Betreff
Schulentwicklungsplanung Grundschulen: Vorentwurfskonzept Theodor-Fliedner-Schule
Vorlage
SIM/1645/2023
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Schule und Sport stimmt dem Vorentwurfskonzept inkl. Kostenschätzung und Zeitplanung für den Schulstandort Theodor-Fliedner-Schule (Planungsstand 16.01.2023) zu.

Die Verwaltung wird beauftragt, auf dieser Grundlage die weitere Planung vorzunehmen und den Ausschuss über das Ergebnis der Entwurfsplanung mit Kostenberechnung zu informieren.

 


Sachverhalt:

 

Ausgangssituation, bisherige Beschlüsse

In der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport am 13.04.2021 stellte die durch die Verwaltung beauftragte Gutachterin Frau Lexis vom Planungsbüro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch die Schulentwicklungsplanung für die Meerbuscher Grundschulen vor. Die Ergebnisse ihrer Recherchen stellte Frau Lexis in Form einer Power-Point-Präsentation vor. Diese Präsentation ist über die Niederschrift der Sitzung in Session einzusehen.

Zusammengefasst konnte nachgewiesen werden, dass entgegen anderer Statistiken und Prognosen aus den Vorjahren die Schülerzahlen in Meerbusch stark steigen werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig, umfangreiche Zuzüge im Bestand und der grundlegende Trend von zwei oder mehr Kindern in einer Familie. Zudem hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine mit Beginn im Februar 2022 dazu geführt, dass zahlreiche Flüchtende in Meerbusch Schutz suchten. Die Kinder dieser Familien unterliegen im entsprechenden Alter auch hier der Schulpflicht und mussten in den Meerbuscher Schulen aufgenommen werden. Zudem verschärft ein Rechtsanspruch auf Betreuung in der Offenen Ganztagsschule ab dem Schuljahr 2026/27 die Situation in den Meerbuscher Grundschulen, da diese bereits jetzt an den Grenzen der räumlichen und organisatorischen Kapazitäten angelangt sind.

In der gleichen Sitzung hat der Ausschuss die Beauftragung von Machbarkeitsstudien für den Um- und Ausbau der Meerbuscher Grundschulen (Vorlage FB3/1314/2021) einstimmig beschlossen.

 

In der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport am 07.09.2021 wurde über den Stand der Schulentwicklungsplanung und die Inhalte der Machbarkeitsstudien berichtet. Auch hier kann eine Power-Point-Präsentation über Session eingesehen werden.

 

Insbesondere die Schülerzahlentwicklung in Büderich stellt den Schulträger vor umfangreiche Aufgaben. Aus diesem Grund hat die Verwaltung dem Ausschuss in seiner gemeinsamen Sitzung mit dem Ausschuss für Planung und Liegenschaften am 26.01.2022 (Vorlage FB3/1457/2021) den Neubau einer Grundschule auf dem Areal Böhler II vorgeschlagen. Diesem Vorschlag folgten die beiden Ausschüsse mehrheitlich.

 

Ein durch das Planungsbüro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch durchgeführtes Schülerzahlmonitoring (vorgestellt in der Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport am 08.06.2022) bestätigte die Prognosen vom 13.04.2021. Die Informationsvorlage DezIII/0570/2022 berichtet in gleicher Sitzung über den Sachstand der Ausschreibung der Generalplanerleistungen für 6 Grundschulen der Stadt Meerbusch. Weiter wurde mit der Informationsvorlage SIM/0569/2022 über den Sachstand der Vorbereitung und Durchführung des Wettbewerbs Schulneubau auf dem Areal Böhler II berichtet.

 

Für den Schulstandort Theodor-Fliedner-Schule konnte das erforderliche EU-weite Planerauswahlverfahren im Juni 2022 erfolgreich abgeschlossen werden. Nach Start der Planungsphase im September 2022 hat der von der Stadt beauftragte Generalplaner Heuer Faust Architekten zwischenzeitlich die Vorentwurfsplanung erstellt.

 

 

Vorentwurfskonzept Theodor-Fliedner-Schule

Das vorliegende Konzept wurde durch den Service Immobilien und den Fachbereich Schule und Sport inhaltlich intensiv betreut. Die Schulleitung und die OGS-Koordination wurden in die Planung einbezogen und begrüßen das vorliegende Vorentwurfskonzept. Die Vorstellung der Vorentwurfsplanung im Arbeitskreis Schulentwicklung am 19.01.2023 ergab ebenfalls positive Rückmeldungen.

 

Das in der Anlage beigefügte Raumprogramm ist die Basis für das Vorentwurfskonzept. Allerdings kann es auf Grund der am Standort vorgegebenen Bedingungen (Bestandsbau) geringfügige Abweichungen geben.

Die Unterbringung des erforderlichen Raumprogramms für die künftig dreizügige Grundschule mit rund 300 Schülern als Schule mit offenen Lern- und Aufenthaltsbereichen im rhythmisierten Ganztag macht einen Erweiterungsneubau erforderlich.

 

Das heutige Mensa-Gebäude samt alter Pausenhof-Toilettenanlage und offener Überdachung (Pausenhalle) wird zurückgebaut, da der Erhalt bzw. Umbau dieses Bereichs weder wirtschaftlich sinnvoll noch in das neue Gesamtkonzept integrierbar ist. Nach Rückbau wird an dieser Stelle ein zweigeschossiger Erweiterungsneubau errichtet, der zum Schulhof hin im Erdgeschoss die neue Mensa mit Küche sowie im Obergeschoss den neuen dritten Cluster-Klassenbereich enthält.

Der großzügige, barrierefreie und gut gelegene neue Schuleingang mit Aufzug und zentralen neuen WC-Bereichen auf beiden Etagen ist als „Gelenk“ zwischen Neubau und dem Bestandsbau sehr geschickt eingefügt. Vom neuen Foyer im Erdgeschoss können sowohl die Mensa, die Räumlichkeiten im Bestandsbau wie auch das vorhandene „Grüne Klassenzimmer“ (mit kreisförmiger Sitzstufenanlage) betreten werden. Dieser Außenbereich wird erhalten und durch die gebogene Rückseite des neuen Anbaus neu eingefasst.

 

Der Bestandsbau aus den 1960er Jahren als rein funktionale Flurschule wird künftig durch eine neue schulhofseitige Erweiterung auf beiden Etagen die Möglichkeit bieten, in den Unterrichtsbereichen alle zusätzlichen Lern- und Spielflächen anzubieten sowie den Verwaltungsbereich (u.a. Sekretariat, Schulleitung, OGS-Leitung, Lehrerzimmer) im erforderlichen Maße zu vergrößern. Im Untergeschoss werden die multifunktionalen Gemeinschaftsflächen (u.a. Kunst, Musik, Bibliothek, Forscherlabor) angeordnet.

 

Die bestehende Turnhalle ist ausreichend groß für die dreizügige Grundschule und wurde laufend Instand gehalten und an neue Erfordernisse (z.B. barrierefreie Erschließung) angepasst. Sie ist deshalb nicht Gegenstand der Maßnahme. Ebenfalls beibehalten und weiter genutzt wird die heutige Hausmeisterwohnung im Obergeschoss der Schule.

 

Der komplette Erweiterungsneubau wird gemäß KfW-55-Standard errichtet. Auch die neue Fassade der Anbauten zum Schulhof hin wird gemäß den aktuellen energetischen Standards ertüchtigt. Der Bestand erhält eine Dämmung der rückwärtigen Fassade im erdberührten Bereich. Die übrige vorhandene Gebäudehülle soll im Zuge künftiger Instandhaltungen sukzessive weiter optimiert werden.

 

Die neuen Klassenbereiche sowie die Mensa erhalten eine Lüftungstechnik auf neuestem Stand der Technik. Die erst in 2022 in allen Klassenräumen nachgerüsteten Lüftungsgeräte werden vollständig beibehalten.

 

Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt künftig regenerativ über eine neu zu errichtende Luft-Wärmepumpe mit Strombezug aus Photovoltaikelementen. Hierbei wird der Anteil der PV-Module durch weitere PV-Flächen auf dem Dach deutlich erweitert.

Die Wärmepumpe deckt künftig ca. 85% des Wärmebedarfs aus regenerativer Quelle. Die vorhandene Gas-Brennwert-Therme arbeitet zuverlässig und wirtschaftlich. Sie soll daher als temporäre Ergänzung der Wärmepumpe (Spitzenbedarf im Winter) weitergenutzt werden.

 

Im Hinblick auf einen sparsamen und effizienten Betrieb des Gebäudes werden die Versorgungs- und Verteilungssysteme für Strom und Heizung überarbeitet. Weiter sind Beleuchtungssysteme mit Präsenzsteuerung und LED-Technik vorgesehen.

Die Frischwasserversorgung wird vollständig erneuert. Die bereits vorhandene Grauwasseranlage der Toilettenanlage (Regenwassernutzung) wird ebenfalls erneuert und auch künftig ihren Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Gebäudes leisten.

 

Die Planung und Ausführung der Freianlagen erfolgt durch den Servicebereich 11 und verläuft parallel zur weiteren Vertiefung der Gebäudeplanung.

 

 

Kosten
Der erforderliche Rückbau umfasst eine Bruttogrundfläche (BGF) von ca. 588 qm. Die geplanten Neubauabschnitte umfassen eine BGF von ca. 1.360 qm. Die umzubauende und zu sanierende Fläche im Bestand umfasst eine BGF von ca. 2.490 qm.

 

Die Kostenschätzung zum Vorentwurf (Abrisskosten, Baukosten Gebäude und Freianlagen sowie Kosten der Planung und Bauleitung) schließt mit insgesamt rund 10.300.000 € brutto ab.

 

Mit der Maßnahme werden Sanierungsarbeiten umgesetzt, welche - auch ohne Ausbau der Schule - in den kommenden Jahren erforderlich wären („Sowiesokosten“). Diese wurden überschläglich ermittelt und belaufen sich an der Theodor-Fliedner-Schule auf ca. 995.000 € brutto.

 

Für die Auslagerung von Schulräumen in Form einer Containeranlage auf dem Schulgrundstück fallen geschätzte Baukosten in Höhe von 150.000 € brutto an.

 

Sämtliche Kostenangaben beinhalten eine mögliche Ungenauigkeit von bis zu +/- 30% (übliche Toleranz bei Kostenschätzungen zum Vorentwurf). Die Genauigkeit der Kostenermittlung nimmt in den weiten Planungsschritten zu.

 

 

Zeitkonzept

Vor dem geplanten Teilabbruch der Altsubstanz ist eine Containeranlage für die Interimsunterbringung auf dem Schulhof zu errichten. Im Anschluss erfolgt der Rückbau, es folgen die Bauabschnitte 1 (Neubau) und 2 (Umbau). Abschließend folgt der Ausbau der Freianlagen. Der Gesamtablauf der Maßnahme ist wie folgt vorgesehen:

 

Entwurfsplanung und Bauantrag:                           bis 2. Quartal 2023

Werkplanung, Ausschreibung, Vergabe:             bis 1. Quartal 2024

Interims-Unterbringung von Schulräumen:        1. Quartal 2024 bis 4. Quartal 2025

Baubeginn voraussichtlich:                                        1. Quartal 2024

Fertigstellung Bauabschnitt 1 (Neubau):              3. Quartal 2025

Fertigstellung Bauabschnitt 2 (Umbau):               1. Quartal 2026

Gesamtfertigstellung incl. Freianlagen:                2. Quartal 2026

 

Die aufgezählten Meilensteine gelten nur bei einem störungsfreien Planungs- und Bauablauf!

 


Finanzielle Auswirkung:

 

Durch die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf den Haushalt:

 

Für die Schulentwicklung der Theodor-Fliedner-Schule sind im Haushalt 2023 Gesamtkosten in Höhe von 8.300.000 € im Produkt 010.111.140 unter dem investiven Konto 7.01012157 78510000 etatisiert. Die erforderlichen zusätzlichen Mittel in Höhe von 2.000.000 € sind im Haushalt 2024 einzustellen.

 

Für die Containeranlage zum Interimsbetrieb der Schule während der Bauphase sind im Finanzplanungszeitraum 2024 ff. konsumtive Aufwendungen in Höhe von 1.300.000 € im Produkt 010.111.140 auf dem Konto 52150000 enthalten. Die laufenden Mieten der Anlage sind im Haushalt im Produkt 010.111.150 auf dem Konto 54220000 eingeplant.

 


Alternativen:

Keine