Im vergangenem Jahr wurde im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Aufnahme
und Unterbringung von anlässlich des Krieges in der Ukraine eingereisten
Personen (Schutzsuchenden) in den Kommunen von der Landesregierung eine neue
Rechtsverordnung (KommunalhaushaltsrechtsanwendungsVO
UA-Schutzsuchendenaufnahme) zum haushalterischen Umgang mit dieser Situation erlassen.
Gemäß dieser Rechtsverordnung wurde ein einschlägiges Berichtswesen über
Erträge und Aufwendungen sowie über Einzahlungen und Auszahlungen
(einschließlich der Aufnahme von Krediten zur Liquiditätssicherung oder von
Krediten für Investitionen) im Zusammenhang mit der Aufnahme und Unterbringung
der Schutzsuchenden vorgeschrieben. Die Rechtsverordnung ist am 23.04.2022 in
Kraft und am 31.12.2022 wieder außer Kraft getreten.
Der seit dem 24. Februar 2022 bestehende Angriffskrieg Russlands gegen
die Ukraine hält bis heute an. Die Auswirkungen dieser Situation sind weiterhin
in vielerlei Hinsicht deutlich spürbar. Vor dem Hintergrund der weiterhin
bestehenden Relevanz und Aktualität der Thematik, wurde es für notwendig
erachtet diesen Bericht, auch ohne die Vorgabe einer bestehenden
Rechtsverordnung, fortzuführen. Da mittlerweile jedoch die Flüchtlingssituation
im Allgemeinen an Bedeutung gewonnen hat, wird auf das spezielle Berichtswesen
bzgl. ukrainischer Flüchtlinge ab 2024 verzichtet.
Nachfolgend sind
die angefallenen Aufwendungen tabellarisch je Fachbereich angeführt, die zum
Stichtag 30.11.2023 in den betroffenen Bereichen vorgelegen haben.
Aufwendungen/Auszahlungen:
Fachbereich 21 + 22 |
31.12.2022 |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
Leistungen für Bildung und Teilhabe - Anteil UK |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
|
Leistungen für Lebensunterhalt - Anteil UK |
724.000,00
€ |
3.126,00
€ |
4.026,00
€ |
6.239,99
€ |
22.380,00
€ |
Leistungen für Unterkunft - Anteil UK |
121.500,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Krankenhilfe - Anteil UK |
39.000,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Ausstattung Unterkünfte UK-Flüchtlinge |
13.174,22
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Dienstbezüge TVöD |
35.700,11
€ |
9.540,00
€ |
9.540,00
€ |
9.540,00
€ |
9.540,00
€ |
Versorgungskasse Beiträge TVöD |
2.766,83
€ |
740,00
€ |
740,00
€ |
740,00
€ |
740,00
€ |
SV-Beiträge TVöD |
10.363,80
€ |
2.770,00
€ |
2.770,00
€ |
2.770,00
€ |
2.770,00
€ |
Meerbusch Hilft Kosten für Leitung Stettiner Str. |
/ |
113.600,00
€ |
186.200,00
€ |
235.870,00
€ |
416.071,00
€ |
bewegl. Vermögen ab 410 € - Ausstattung |
12.723,96
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Hilfen zur Erziehung |
/ |
9.023,00
€ |
16.285,00
€ |
21.972,00
€ |
34.890,18
€ |
bewegl. Vermögen bis 410 € - Ausstattung |
62.077,76
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Ukraine - HzE ambulant |
18.022,30
€ |
358,00
€ |
358,00
€ |
358,00
€ |
358,84
€ |
Beratung Flüchtlingsfamilien UK |
9.433,72
€ |
2.576,00
€ |
2.747,00
€ |
2.747,00
€ |
2.747,51
€ |
Unterhaltsvorschussleistungen an Berechtigte |
12.247,00
€ |
8.400,00
€ |
15.684,00
€ |
24.267,00
€ |
30.613,00
€ |
Inobhutnahme |
6.941,12
€ |
26.744,00
€ |
26.744,00
€ |
26.744,00
€ |
26.744,00
€ |
Minderjährige (Heimpflege) |
/ |
1.429,00
€ |
25.798,00
€ |
59.854,00
€ |
110.924,64
€ |
Soz. Leist. A. nat. Personen i.E. unbegl.
Flüchtl. |
/ |
110.453,00
€ |
241.976,00
€ |
463.139,00
€ |
687.196,99
€ |
Unterhaltsvorschussleistungen an Berechtigte KiTa |
110,92
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
0,00
€ |
Weiterleitung Energiekostenpauschale an freie
Träger |
133.292,43
€ |
||||
Verwaltungskosten |
/ |
3.380,00
€ |
3.603,15
€ |
3.603,15
€ |
3.603,15
€ |
Unterh. u. Bewirt. d. Grundst. u. baul. Anlagen |
/ |
57,00
€ |
57,00
€ |
342,00
€ |
342,00
€ |
Gesamtkosten Fachbereich 21
+ 22 |
1.074.061,74
€ |
411.263,00
€ |
655.595,15
€ |
977.253,14
€ |
1.482.213,74
€ |
Fachbereich
3 Schulverwaltung |
31.12.2022 |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
Gesamtkosten Schülerplatz |
168.859,71 € |
52.116,00 € |
86.860,00 € |
114.197,33 € |
157.021,33 € |
Service
Immobilien |
31.12.2022 |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
Umbaumaßnahmen an städtischen
Gebäuden |
29.619,12 € |
42.432,66 € |
51.212,17 € |
88.217,92 € |
|
Reinigungskosten |
15.707,42 € |
/ |
/ |
/ |
/ |
Betriebskosten (ab 2023 inkl.
Reinigungskosten) |
/ |
143.344,50 € |
178.264,06 € |
238.916,33 € |
253.568,61 € |
Mieten und Pachten |
55.660,38 € |
7.654,08 € |
12.756,80 € |
21.204,61 € |
27.513,99 € |
Wiederherrichtung Fröbelstraße |
/ |
/ |
/ |
/ |
19.096,50 € |
Handwerker+KFZ (über ILV) |
/ |
833,20 € |
910,62 € |
910,62 € |
910,62 € |
Gesamtkosten
Service Immobilien |
413.067,94 € |
181.450,90 € |
234.364,14 € |
312.243,73 € |
389.307,64 € |
Gesamtkosten
aller Aufwendungen/Auszahlungen |
644.829,90 € |
976.819,29 € |
1.403.694,20 € |
2.028.542,71 € |
Erträge/Einzahlungen:
Landeszuweisung
Fachbereich 2 |
31.12.2022 |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
Kostenerstattung Land (70%) |
8.572,90 € |
5.880,00 € |
10.978,80 € |
16.986,90 € |
21.429,10 € |
Verwaltungskostenerstattung für UMA |
/ |
8.945,00 € |
8.945,00 € |
17.888,00 € |
28.937,00 € |
Kostenerstattung d. Landes unbegl.
Flüchtl. |
/ |
0,00 € |
0,00 € |
0,00 € |
161.228,35 € |
Energiekostenpauschale für das KGJ
2022/2023 |
/ |
174.903,00 € |
174.903,00 € |
174.903,00 € |
167.675,63 € |
Gesamtsumme |
8.572,90 € |
189.728,00 € |
194.826,80 € |
209.777,90 € |
379.270,08 € |
Kostenerstattung
durch das Jobcenter |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
|
Lebenshaltungs- und Unterkunftskosten |
242.770,16 € |
0,00 € |
0,00 € |
94.273,42 € |
243.560,00 € |
Service Finanzen
|
31.12.2022 |
31.03.2023 |
31.05.2023 |
31.08.2023 |
30.11.2023 |
Kostenbeteiligung aus Bundesmitteln |
1.419.967,48 € |
0,00 € |
1.259.601,30 € |
1.259.601,30 € |
1.447.015,80 € |
Gesamtsumme
aller Erträge/Einzahlungen |
1.671.310,54 € |
189.728,00 € |
1.454.428,10 € |
1.563.652,62 € |
2.069.845,88 € |
Ergebnis |
15.321,15 € |
-455.101,90 € |
477.608,81 € |
159.958,42 € |
41.303,17 € |
Kredite zur Liquiditätssicherung oder für Investitionen wurden nicht
aufgenommen.
Lagebericht:
Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die
Ukraine. Dies hatte zur Folge, dass im weiteren Verlauf des Krieges eine
Flüchtlingswelle, auch in Richtung BRD, ausgelöst wurde. Bis heute dauert
dieser Krieg an und führt zu, wenn auch insgesamt gesunkenen,
Flüchtlingszugängen von Ukrainern in die Kommunen. Darüber hinaus haben jedoch
die allgemeinen Flüchtlings-zuweisungen in der zweiten Jahreshälfte 2023
erheblich zugenommen, da auch die Landesauf-nahmeeinrichtungen in NRW an ihre
Kapazitätsgrenzen gestoßen sind und deswegen ihre Zuweisungszahlen angehoben
haben.
Die Unterbringung der zugewiesenen Personen erfolgte zunächst in die bereits bestehenden Flüchtlingsunterkünfte. Als dort die Belegungsgrenzen erreicht waren, musste am 23.10.2023 die Turnhalle Neusser Feldweg für Flüchtlinge geöffnet werden. Da abzusehen war, dass aufgrund der hohen Zuweisungszahlen die Turnhalle innerhalb kürzester Zeit voll belegt sein würde, wurde parallel der Umbau der ehemaligen Unterkunft an der Fröbelstrasse vorangetrieben. Eine erste Belegung ist für den 27.11.2023 vorgesehen. Insgesamt sollen dort 44 Flüchtlinge untergebracht werden, die zunächst über ein Catering versorgt werden sollen, da der Kücheneinbau zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen ist. Bis Anfang nächsten Jahres sollen dann die Küchen fertig sein. Ein Sanitärcontainer wird zeitgleich aufgebaut und nutzbar sein, so dass dann weitere 44 Personen, also insgesamt 88 Personen, dort eine Unterkunft finden können.
Um die derzeit anhaltenden hohen Zuweisungen unterbringen zu können,
werden weitere kurzfristige beziehbare Unterbringungsmöglichkeiten durch
Service Immobilien geprüft. Für das Jahr 2024 rechnet das Land NRW auch
weiterhin mit einem gleichbleibend hohen Zustrom von Flüchtlingen. Insofern
müssen dringend auch langfristigere Lösungen für die Unterbringungen gefunden
werden.
Aktuell sind der Stadt Meerbusch 31 unbegleitete ausländische
Minderjährige (UMA) durch das Land zugewiesen (Stand 21.11.2023). Hiervon
werden bereits 30 UMA durch das Jugendamt untergebracht und betreut.
Die Unterbringung der UMA erfolgt anhand der pädagogischen Bedarfe und
bestehender Kapazitäten hauptsächlich in Wohngruppen bei verschiedenen Jugendhilfeträgern.
Diese mieten in der Regel (Privat-)Wohnungen an und stellen sicher, dass
die Voraussetzungen des LVR zur Unterbringung und Betreuung der UMA erfüllt
werden.
Eine landesseitig zentrale Unterbringungsmöglichkeit wie bspw.
Erstaufnahmeeinrichtungen existiert für UMA nicht. Daher erfolgt die
Unterbringung und Betreuung der UMA nach Zuweisung immer sehr kurzfristig und
ist insbesondere von der jeweiligen Erfüllung der Zuweisungsquote, aber auch
den Faktoren der personellen Kapazität der Jugendhilfeträger und des freien
Wohnraums auf dem Wohnungsmarkt abhängig. Durch diese nicht beeinflussbaren
Faktoren, steigt mit der Zahl der Zuweisungen auch die Herausforderung der
Unterbringung und Betreuung der UMA.
gez.
Christian Bommers
Bürgermeister