Betreff
"Jugend entscheidet" - aktueller Stand
Vorlage
FB21/0701/2023
Art
Informationsvorlage

Die Stadt Meerbusch FB 21 /Jugendamt hat sich mit der Mobilen Jugendarbeit für eine Teilnahme am Programm „Jugend entscheidet“ der Hertie Stiftung beworben und zum 01.08.2023 die positive Rückmeldung für eine Projektbeteiligung erhalten.

 

Mit dem Programm „Jugend entscheidet“ will die Hertie Stiftung die lokale Demokratie stärken. In der Jugend entscheidet-Akademie treffen sich Vertreterinnen und Vertreter innovativer Kommunen aus ganz Deutschland, die junge Menschen an Entscheidungen beteiligen wollen. In zwölf Monaten lernen sie, Jugendliche in die Kommunalpolitik einzubeziehen – eine Zielgruppe, die für die Zukunft entscheidend ist: um innovative Ideen zu entwickeln, um Fachkräfte in der Region zu sichern, dem demografischen Wandel zu begegnen und nicht zuletzt, um Nachwuchs für politische Ämter zu finden.

 

In einem gut durchdachten Verfahren sollen Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren über ein konkretes lokalpolitisches Thema entscheiden.

 

Wie in Meerbusch auch schon im Rahmen des gemeinsamen Workshops (Politik, Träger, Verwaltung, Landesjugendamt) zu möglichen Beteiligungsverfahren für Jugendliche festgestellt wurde, zeigen die Erfahrungen, dass junge Menschen sich oft lieber auf Zeit für klar umrissene Themen einsetzen, als sich langfristig an politische Organisationen zu binden. Mit der Teilnahme am Programm verfolgt Meerbusch das Ziel, im Laufe des Projekts ein längerfristiges, individuelles Konzept für Jugendbeteiligung in Meerbusch zu erarbeiten. Neben diesem Beteiligungsprojekt wird deshalb während des gesamten Projektjahres unter Beteiligung des Bürgermeisters, des Fachbereichs Jugend und Akteuren der Jugend entscheidet-Akademie daran gearbeitet, dieses strukturell zu verankern.

 

Jugendliche sollen dabei in ihren Interessen gestärkt und ihnen Wege aufgezeigt werden. Es sollen Formate geschaffen werden, die nicht gesteuert sind durch Politik und Verwaltung, sondern die ab dem ersten Moment bei der Zielgruppe wirken, also echte Beteiligung bieten. Jugendliche sollen erfahren, dass sie auch jetzt schon als Bürger*innen der Stadt jeden Ausschuss besuchen und sich in verschiedenen Beteiligungsformaten einbringen können. Dieses Wissen, was bisher schon alles möglich ist, fehlt den Jugendlichen jedoch oft. Hier soll ebenfalls angesetzt werden, sodass Jugendliche die Möglichkeiten, die ihnen das demokratische System bereits bietet, auch kennen und nutzen können.

 

Unter dem Schwerpunktthema „Stadt der Zukunft. Wie wollen wir gemeinsam vor Ort leben?“ veranstaltete die Jugend entscheidet-Akademie vom 27. September bis zum 29. September einen großen Kongress in Berlin, an dem für die Stadt Meerbusch Herr Johnsen von der Mobilen Jugendsozialarbeit und Frau Fandel als Fachbereichsleiterin Jugend teilnahmen. Die Teilnehmenden erwartete ein vielseitiges Programm mit interessanten Fachdiskussionen, lehrreichen Workshops und motivierenden Beispielen von erfahrenen Kommunen. Mit spannenden Gästen und renommierten Fachexpertinnen und -experten wurden Wege aufgezeigt, wie die Perspektive junger Menschen und ihre Anliegen in die Gestaltung des öffentlichen Raums einbezogen werden können.

 

Gemeinsam haben alle Teilnehmenden in intensiven Workshops und Vorträgen sowie praxisorientierten Gruppendiskussionen erfahren, wie politische Teilhabe unter Jugendlichen gefördert und vorangebracht werden kann. Besonders interessant waren dabei die best practice Beispiele von Kommunen, die bereits im letzten Jahr Teilnehmer der Akademie der Hertie-Stiftung waren und aus ihrem Erfahrungsschatz berichteten.

 

Nach dem Bundesforum werden die Teilnehmer ein Jahr digital begleitet. Die interaktiven Workshops und Austauschformate sollen die teilnehmenden Kommunen fit machen für die Umsetzung eigener Projekte. Entscheidungen abgeben, Kommunikation mit Jugendlichen, Formate oder Fördermittel – was es konkret braucht, um das Vorhaben erfolgreich umzusetzen, soll im Rahmen der Workshops erlernt werden.

 

Die Möglichkeit, sich mit anderen Kommunen zu vernetzen, um während der Projektphase in Meerbusch im Austausch sein zu können, wird über die Auftaktveranstaltung hinaus durch über das gesamte Jahr hinweg stattfindende monatliche digitale Stammtische gewährleistet. Mit der Teilnahme an der Jugend-entscheidet-Akademie werden die teilnehmenden Kommunen gleichzeitig Teil eines Netzwerks von innovativen Kommunen, die Jugendbeteiligung in unterschiedlichen Formen und Formaten vor Ort umsetzten. In regionalen Best-Practice-Treffen erhalten diese die Möglichkeit, erfahrene Kommunen zu besuchen und sich mit Akteuren vor Ort auszutauschen.

 

Jugend entscheidet ist eine Kombination aus einmaligem Beteiligungsprozess und begleitender Qualifizierung und Beratung. Das Konzept: Vertreter aus Politik und Verwaltung kommen mit Jugendlichen aus dem Ort für zwei Tage zusammen und erarbeiten gemeinsam Themen.

 

Im Anschluss daran wird mindestens eine der entstandenen Ideen unter fortlaufender Beteiligung der Jugendlichen ausgearbeitet und vom Stadtrat verabschiedet. Auch die anschließende Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und jungen Menschen.

 

Über diesen einmaligen Prozess hinaus nutzen die Städte und Gemeinden ihre gemachten Erfahrungen, um ein langfristiges Format der Jugendbeteiligung zu etablieren. Ob am Ende ein Jugendparlament, ein Beratungsgremium, ein Jugend-Check oder etwas ganz Anderes herauskommt, bleibt bis zur Auswertung offen. Abgestimmt auf die Bedürfnisse und Ressourcen der Kommune wird ein stimmiges und individuelles Konzept erarbeitet.

 

Über den gesamten Projektzeitraum von 12 -18 Monaten bietet das Programm zudem vielfältige Informations- und Netzwerkveranstaltungen, sowohl digital als auch in Präsenz. Die Akademie endet im Juni 2024. Nach erfolgreichem Abschluss erhält die Stadt Meerbusch eine Bestätigung in Form einer Auszeichnung sowie die Möglichkeit, dauerhaft Teil des Netzwerkes zu werden, an Veranstaltungen teilzunehmen und sich mit Vertretern anderer Kommunen auszutauschen.

 

Ausblick:

Herr Johnsen hat bereits Kontakt zu einer Gruppe Jugendlicher, welche bereits am kommunalpolitischen Praktikum der VHS teilgenommen haben. Mit dieser Gruppe und ggf. noch weiteren interessierten Jugendlichen ein Folgeprojekt zu erarbeiten und durchführen, bei dem die Jugendlichen sowohl bei der Auswahl des Themas als auch bei der Durchführung des Projektes das „Zepter“ in der Hand haben sollen, ist neben der Etablierung eines langfristigen Beteiligungsformates für Jugendliche das Ziel.

 

Bei der Durchführung eines Projektes und des Beteiligungsformates sollen die Jugendlichen von der Politik und der Verwaltung/Verwaltungsspitze gleichermaßen unterstützt und begleitet werden. Als Ansprechpartner für die Jugendlichen soll hierbei vorrangig die Mobile Jugendsozialarbeit fungieren.

 

Im Jugendhilfeausschuss wird über den Fortschritt weiterhin regelmäßig berichtet.

 


In Vertretung

 

gez.

 

Peter Annacker

Dezernent