Betreff
Schulentwicklungsplanung weiterführende Schulen
Vorlage
FB3/1426/2021
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Schule und Sport empfiehlt dem Rat der Stadt Meerbusch, die städt. Gymnasien und die städt. Maria-Montessori-Gesamtschule entsprechend der Schülerzahlprognose des Beratungsbüros Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch sukzessive aus- und/oder umzubauen, so dass diese mit folgender Zügigkeit geführt werden können:

Städt.-Meerbusch-Gymnasium                               6-zügig

Mataré-Gymnasium                                                     6-zügig

Maria-Montessori-Gesamtschule                           6-zügig

Die Realschule Osterath wird weiterhin 4-zügig geführt.

Für jeden Schulstandort wird eine Machbarkeitsstudie (mit ausführlicher Phase 0) erstellt. Weiterhin erfolgt für jeden Schulstandort eine diesen Grundsatzbeschluss konkretisierende Beschlussfassung hinsichtlich Umfang und Kosten der Baumaßnahme durch den Ausschuss für Schule und Sport und den Rat.

 


Sachverhalt:

 

Die Verwaltung beauftragte im Dezember 2020 das Beratungsbüro Dr. Garbe, Lexis & von Berlepsch mit der Erstellung einer Schülerzahlprognose bis zum Jahr 2026 für die städt. Schulen. Die Gutachtenbände I (Schülerzahlprognose) und II (Raumanalyse) sind als Anlage beigefügt.

Die weiterführenden Schulen verzeichnen steigende Schülerzahlen, hinzu kommt für die Gymnasien die Rückkehr zu G 9 (Abitur statt neun Jahren und nicht mehr nach acht Jahren). Somit wird ein Jahrgang ein Jahr länger an den Gymnasien zu beschulen sein.

Unterstellt man das Wahlverhalten der Eltern für die Schulformen aus der Vergangenheit auch für die Zukunft, so ergibt sich folgendes Bild:

             12 Züge an beiden Gymnasien

             6 Züge an der Gesamtschule

             4 Züge an der Realschule

Diese Schülerzahlprognose bedeutet, dass für die Gymnasien 2-Züge mehr geschaffen werden müssen, gleiches gilt für die Schulform Gesamtschule.

Die Realschule verbleibt in ihrer Zügigkeit, allerdings wird sie deutlich voller werden als heute. Heute werden in den ersten Jahrgängen der Realschule meist 3-Züge gebildet, ab Klasse 7 sind es dann oft 4-Züge. Das zu erwartende Schülervolumen könnte demnächst auch zu einer 4–Zügigkeit in der Eingangsklasse führen.

Gymnasien:

Die Gutachterin empfiehlt, zwei gleichgroße Gymnasien mit jeweils 6-Zügen zu bilden, auch wenn ggf. durch Zuzug im Ortsteil Osterath das Städt. Meerbusch Gymnasium in Strümp von der Entfernung her näher liegt als das Mataré-Gymnasium und daher auch am Städt. Meerbusch-Gymnasium Schülerzahlen erreicht werden könnten, die eine 7-Zügigkeit der Schule ergeben.

Diese Auffassung wird von der Schulverwaltung und den beiden Schulleitungen der Meerbuscher Gymnasien geteilt.

Gesamtschule/Realschule:

Für diese beiden Schulformen werden insgesamt 10 Züge prognostiziert. Wie oben dargestellt, verteilen diese sich wahrscheinlich auf 6–Züge Gesamtschule und 4–Züge Realschule.

Hier wirft die Gutachterin die Frage auf, ob seitens des Schulträgers ggf. beabsichtigt ist, die
4-zügige Gesamtschule in Büderich so weiter zu führen und eine neue 6–zügige Gesamtschule bei Schließung der Realschule zu planen. Die Gutachterin sieht eine Elternbefragung auch als eine Entscheidungsoption für eine zukünftige Schulstruktur an.

In Absprache mit den Schulleitungen der weiterführenden Schulen schlägt die Verwaltung die Beibehaltung der bisherigen Schulformen vor und somit den Ausbau der beiden Gymnasien (Städt. Meerbusch Gymnasium und Mataré-Gymnasium) auf jeweils 6–Züge und den Ausbau der Maria-Montessori-Gesamtschule auf 6–Züge.

Damit steigen bei zunehmender Schülerzahl die Gesamtschulplätze überproportional an. Die Gesamtschule wird von 4–Zügen auf 6–Züge ausgebaut, während die Gymnasien von 10–Zügen auf
12–Züge ausgebaut werden.

Die Gesamtschule könnte bei einem derartigen Ausbau 50 % mehr Schüler/innen aufnehmen als bisher.

Sofern man dem Gutachtergedanken für eine neue 6–zügige Gesamtschule folgen würde, könne folgendes Szenario entstehen:

In der Stadt Meerbusch gäbe es dann drei große 6–zügige Schulen mit Oberstufen, die ein sehr gut differenziertes Wahlangebot anbieten könnten. Eine vierte Schule (es wäre dann die 4–zügige Maria-Montessori-Gesamtschule) mit einer kleineren Oberstufe in Konkurrenz zu den großen Schulen könnte es bei der Wahl als Schule schwerer haben. Zu bedenken ist auch, dass vier Schulen mit einer gymnasialen Oberstufe in einer Stadt mit 58.000 Einwohnern perspektivisch eine Überversorgung im Bereich Oberstufe bedeuten könnte.

Bei Erhalt der Realschule als 4–zügige Schule neben den großen 6–zügigen Schulen hat diese es sicherlich auch nicht immer leicht, bietet sie doch nicht aus Sicht vieler Eltern die wünschenswerte Perspektive eines Abiturs. Allerdings kann die Schule in festen Klassenverbänden in einem System überschaubarer Größe Kindern und Jugendlichen eine solide und zukunftsfähige Schulbildung vermitteln, denn auch dieser Weg führt zu vielfältigen Berufs- und Schulmöglichkeiten und ggf. auch zum Abitur.

Nicht vergessen werden darf auch, dass Schüler/innen, die nach Klasse 6 von den Gymnasien abgehen, in der Realschule eine gut erreichbare Schule vor Ort finden, an der sie eine erfolgreiche Schullaufbahn absolvieren können.

Im Ausschuss für Schule und Sport am 07.09.2021 wurde seitens der SPD Fraktion die Bitte geäußert, mit der Stadt Krefeld Gespräche über eine Kooperation möglicherweise für die Gründung einer weiteren Gesamtschule aufzunehmen.

Diesem Wunsch ist die Verwaltung nachgekommen. Mit der Nachbarstadt Krefeld wurden konstruktive Gespräche im Rahmen der Abstimmung der Schulentwicklungsplanung geführt.

Diskutiert wird in der Stadt Krefeld die Ausweitung der Wohnbebauung im Ortsteil Fischeln. Sofern dies realisiert wird, könnte sich für die Stadt Krefeld der Bau einer Gesamtschule aufgrund steigender Schülerzahlen ergeben. Im Ortsteil Meerbusch-Osterath ist ebenfalls weitere Wohnbebauung geplant, auch hier wird es dann zu steigenden Schülerzahlen kommen.

Überlegenswert ist daher, die sich ergebenden Bedürfnisse für eine weiterführende Schule in beiden Städten aufgrund der unmittelbaren Nähe der neuen Wohngebiete zusammenzufassen.

Allerdings werden die Baugebiete In Krefeld-Fischeln und Meerbusch-Osterath erst in einigen Jahren realisiert werden, sodass zum heutigen Zeitpunkt keine seriöse Schulentwicklungsplanung für ein derartiges Projekt möglich ist. Beide Gesprächsparteien haben vereinbart, weiterhin in einem engen Dialog miteinander zu bleiben.

Laut aktuellem Schulentwicklungsplan wird die Schulraumversorgung ab dem Jahr 2025 an den Meerbuscher Schulen eng werden, daher müssen heute entsprechende Maßnahmen beschlossen und dann begonnen werden. Die derzeit recht hohe Auspendlerquote an weiterführende Schulen in den Nachbarstädten kann ggf. sehr schnell geringer werden, da unsere Nachbarn ebenfalls steigende Schülerzahlen haben und ihre Schulplätze daher für die Schülerinnen und Schüler mit Wohnsitz in der Stadt benötigen.

Die Verwaltung empfiehlt aus diesem Grund die Beibehaltung der bisherigen Schulstruktur mit entsprechenden Aus- und Umbaumaßnahmen. Dabei muss auch die Realschule weiter zukunftsfähig qualifiziert werden.

Im Jahr 2022 wird im Rahmen einer Machbarkeitsstudie in der Planungsphase 0 die Ausbauplanung für die weiterführenden Schulen erarbeitet. In Abhängigkeit von diesen Ergebnissen erfolgt dann die weitere Beschlussfassung durch den Ausschuss für Schule und Sport und den Rat.

 

 

 

 

 

 


Finanzielle Auswirkung:

 

Durch die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf den Haushalt:

 

Planungskosten für eine Machbarkeitsstudie sind bei SIm im Finanzkonto 7.01012152 im Haushalt 2022 veranschlagt.

 


Alternativen: