Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss empfiehlt dem Rat, eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Meerbusch und dem Eigentümer des Mataré-Hauses abzuschließen.
Über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln wird im Rahmen der Verabschiedung des Haushalts 2022 ff. entschieden. Bei entsprechender Mittelbereitstellung wird dann ab dem Jahr 2022 beginnend eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen.
Sachverhalt:
Am 7. Oktober des
vergangenen Jahres verstarb Frau Sonja Mataré (1926-2020), die Tochter des
bedeutenden Bildhauers Ewald Mataré (1887-1965), Professor an der Staatlichen
Kunstakademie Düsseldorf. Frau Mataré war Goldschmiedin und langjährige
Mitarbeiterin ihres Vaters in dessen Atelier. In den letzten dreißig Jahren hat
sie sich intensiv um das Erbe ihres Vaters gekümmert: sie dokumentierte es, sie
half bei der Vorbereitung bedeutender Ausstellungen und Publikationen über das
Werk Matarés. Außerdem entschied sie sich 1988, den Nachlass ihres Vaters dem
Klever Museum anzuvertrauen, das sich seitdem schwerpunktmäßig um das Werk des
Bildhauers kümmert.
Mataré hat sein
Atelier an der Dückersstraße in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
auch für seine Tätigkeit als Lehrer verwendet. Zahlreiche junge
Akademiestudenten erhielten hier Unterricht, u.a. Erwin Heerich, Joseph Beuys,
Günther Haese. Joseph Beuys durfte mehrere Jahre einen Raum neben der kleinen
Werkstatt von Sonja Mataré als eigenes Atelier verwenden.
Der Erbe des
Hauses hat dieses an private Eigentümer veräußert, die das Haus wie folgt nun
nutzen werden.
Noch kurz vor ihrem
Tode äußerte sich Sonja Mataré dahingehend, dass sie sich gut vorstellen
könnte, dass das Haus nach ihrem Tode als Wirkungsstätte für Studenten der
Akademie genutzt würde.
Für das
dHCS-Stipendium werden Atelierräume gesucht, das seit 2002 für Absolventen der
Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf als Atelier-Stipendium existiert.
(Informationen zum Stipendium auch unter www.dhcs.de).
In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen werden
nun seit mehr als zwanzig Jahren jeweils fünf Absolventen der Kunstakademie für
die Zeit von zwei Jahren Atelier-Räume zur Verfügung gestellt.
Gestiftet wurde
das Stipendium anlässlich des 175-jährigen Firmenjubiläums von den
Gesellschaftern von de Haen-Carstanjen und Söhne. Hintergrund ist der Wunsch,
bildende Künstler im Raum Düsseldorf zu fördern – anknüpfend an die
Kunsttradition in der Familie und den Urahn und Künstler August Friedrich
Siegert (1820-1883), den Genre-Maler des 19. Jahrhunderts und Vertreter der
Düsseldorfer Malerschule. Ziel des Stipendiums ist es, junge Künstler nach dem
Verlassen der Kunstakademie zu unterstützen und ihnen den Eintritt in die
Kunstwelt zu erleichtern.
Fünf junge
Künstler, die jeweils durch eine qualifizierte Jury ausgewählt werden, erhalten
die Möglichkeit, zwei Jahre gemeinsam in einem großen Atelier-Ensemble zu
arbeiten. Ohne Sorgen um die Anmietung eines Ateliers können sie sich auf ihre
Arbeit konzentrieren und Gelegenheiten nutzen, sich auszutauschen und Kontakte
zu knüpfen. Organisatorisch werden die Stipendiaten vom Kunstverein Düsseldorf
betreut. Nach zwei Jahren sollten die Stipendiaten in der Lage sein, sich
eigenständig zu organisieren und ihre Arbeitsstätte zu finanzieren.
Das Mataré-Haus
ist für den Zweck des dHCS-Stipendiums ein idealer Ort. In einer ruhigen, fast
idyllischen Umgebung, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Düsseldorf aus
gut erreichbar ist, können in Zukunft die Stipendiaten die künstlerische
Tradition im Mataré-Haus optimal fortführen.
Das Haus und der Garten werden in Zukunft in enger Absprache mit der
Denkmalpflege – das Ensemble steht seit kurzem unter Denkmalschutz –
unterhalten werden.
Mit der Nutzung
als Atelierhaus beginnt eine neue Phase in der Geschichte des Hauses. Das Haus
wird an das Wirken vom Ewald Mataré und seiner Tochter Sonja erinnern. Im
Eingangsbereich wird eine Dokumentation über Ewald Mataré und seine Bedeutung
und die Geschichte des Hauses informieren sowie mehrere originale Werke Matarés
ausgestellt, so dass das Werk Matarés erstmalig in Büderich ständig präsent
sein wird. Die derzeitige Planung sieht vor, dass die dHCS-Stipendiaten im
Laufe des IV. Quartals die Ateliers im Mataré-Haus nutzen werden.
In Zusammenarbeit
mit der Stadt Meerbusch könnte das Mataré-Haus ein Ort des künstlerischen
Schaffens und der Begegnung bleiben und das Wirken von Ewald Mataré gewürdigt
werden.
Im größten Ortsteil
Meerbuschs in Büderich findet bisher kein städt. Kulturbetrieb statt, dieser
konzentriert sich mit Teloy-Mühle und Wasserturm momentan nur auf den Ortsteil
Lank-Latum. Mit dem Mataré Haus könnte ein belebter Kulturort in diesem
Stadtteil entstehen.
Finanzielle
Auswirkung:
Angedacht ist seitens der Kulturverwaltung,
eine Kooperationsvereinbarung mit dem Eigentümer abzuschließen und in
Erinnerung an das künstlerische Schaffen von Ewald-Mataré alle zwei Jahre einen
gut dotierten Bildhauerpreis (Preisgeld ist noch festzusetzen) auszuloben.
Weiterhin sollen Haus und Garten mit
Ausstellungen belebt werden und diese werden von der Stadt Meerbusch
unterstützt und ggf. organisiert.
Für den Ausstellungsbetrieb wäre ein
Erstinvest von zum Beispiel Virtrinen/Sockeln, Gartenbeleuchtung, Rednerpult,
Tischen, Stühlen, Beschallungsanlage usw. in Höhe von ca. 30.000,00 €
erforderlich.
Diese Mittel wurden seitens der Verwaltung
für den Kulturetat 2022 beantragt.
Alternativen:
Es wird keine Kooperationsvereinbarung mit dem Eigentümer des Matare‘ Hauses abgeschlossen.