Betreff
Mataré-Haus
Vorlage
FB3/1395/2021
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Kulturausschuss empfiehlt dem Rat, eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Meerbusch und dem Eigentümer des Mataré-Hauses abzuschließen.

Über die Bereitstellung von Haushaltsmitteln wird im Rahmen der Verabschiedung des Haushalts 2022 ff. entschieden. Bei entsprechender Mittelbereitstellung wird dann ab dem Jahr 2022 beginnend eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen.

 

 


Sachverhalt:

Am 7. Oktober des vergangenen Jahres verstarb Frau Sonja Mataré (1926-2020), die Tochter des bedeutenden Bildhauers Ewald Mataré (1887-1965), Professor an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Frau Mataré war Goldschmiedin und langjährige Mitarbeiterin ihres Vaters in dessen Atelier. In den letzten dreißig Jahren hat sie sich intensiv um das Erbe ihres Vaters gekümmert: sie dokumentierte es, sie half bei der Vorbereitung bedeutender Ausstellungen und Publikationen über das Werk Matarés. Außerdem entschied sie sich 1988, den Nachlass ihres Vaters dem Klever Museum anzuvertrauen, das sich seitdem schwerpunktmäßig um das Werk des Bildhauers kümmert.

Mataré hat sein Atelier an der Dückersstraße in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch für seine Tätigkeit als Lehrer verwendet. Zahlreiche junge Akademiestudenten erhielten hier Unterricht, u.a. Erwin Heerich, Joseph Beuys, Günther Haese. Joseph Beuys durfte mehrere Jahre einen Raum neben der kleinen Werkstatt von Sonja Mataré als eigenes Atelier verwenden.

Der Erbe des Hauses hat dieses an private Eigentümer veräußert, die das Haus wie folgt nun nutzen werden.

Noch kurz vor ihrem Tode äußerte sich Sonja Mataré dahingehend, dass sie sich gut vorstellen könnte, dass das Haus nach ihrem Tode als Wirkungsstätte für Studenten der Akademie genutzt würde.

 

Für das dHCS-Stipendium werden Atelierräume gesucht, das seit 2002 für Absolventen der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf als Atelier-Stipendium existiert. (Informationen zum Stipendium auch unter www.dhcs.de). In Zusammenarbeit mit dem Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen werden nun seit mehr als zwanzig Jahren jeweils fünf Absolventen der Kunstakademie für die Zeit von zwei Jahren Atelier-Räume zur Verfügung gestellt.

Gestiftet wurde das Stipendium anlässlich des 175-jährigen Firmenjubiläums von den Gesellschaftern von de Haen-Carstanjen und Söhne. Hintergrund ist der Wunsch, bildende Künstler im Raum Düsseldorf zu fördern – anknüpfend an die Kunsttradition in der Familie und den Urahn und Künstler August Friedrich Siegert (1820-1883), den Genre-Maler des 19. Jahrhunderts und Vertreter der Düsseldorfer Malerschule. Ziel des Stipendiums ist es, junge Künstler nach dem Verlassen der Kunstakademie zu unterstützen und ihnen den Eintritt in die Kunstwelt zu erleichtern.

Fünf junge Künstler, die jeweils durch eine qualifizierte Jury ausgewählt werden, erhalten die Möglichkeit, zwei Jahre gemeinsam in einem großen Atelier-Ensemble zu arbeiten. Ohne Sorgen um die Anmietung eines Ateliers können sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren und Gelegenheiten nutzen, sich auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Organisatorisch werden die Stipendiaten vom Kunstverein Düsseldorf betreut. Nach zwei Jahren sollten die Stipendiaten in der Lage sein, sich eigenständig zu organisieren und ihre Arbeitsstätte zu finanzieren.

Das Mataré-Haus ist für den Zweck des dHCS-Stipendiums ein idealer Ort. In einer ruhigen, fast idyllischen Umgebung, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Düsseldorf aus gut erreichbar ist, können in Zukunft die Stipendiaten die künstlerische Tradition im Mataré-Haus optimal fortführen.
Das Haus und der Garten werden in Zukunft in enger Absprache mit der Denkmalpflege – das Ensemble steht seit kurzem unter Denkmalschutz – unterhalten werden.

Mit der Nutzung als Atelierhaus beginnt eine neue Phase in der Geschichte des Hauses. Das Haus wird an das Wirken vom Ewald Mataré und seiner Tochter Sonja erinnern. Im Eingangsbereich wird eine Dokumentation über Ewald Mataré und seine Bedeutung und die Geschichte des Hauses informieren sowie mehrere originale Werke Matarés ausgestellt, so dass das Werk Matarés erstmalig in Büderich ständig präsent sein wird. Die derzeitige Planung sieht vor, dass die dHCS-Stipendiaten im Laufe des IV. Quartals die Ateliers im Mataré-Haus nutzen werden.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Meerbusch könnte das Mataré-Haus ein Ort des künstlerischen Schaffens und der Begegnung bleiben und das Wirken von Ewald Mataré gewürdigt werden.

 

Im größten Ortsteil Meerbuschs in Büderich findet bisher kein städt. Kulturbetrieb statt, dieser konzentriert sich mit Teloy-Mühle und Wasserturm momentan nur auf den Ortsteil Lank-Latum. Mit dem Mataré Haus könnte ein belebter Kulturort in diesem Stadtteil entstehen.

 

 

 


 

Finanzielle Auswirkung:

 

Angedacht ist seitens der Kulturverwaltung, eine Kooperationsvereinbarung mit dem Eigentümer abzuschließen und in Erinnerung an das künstlerische Schaffen von Ewald-Mataré alle zwei Jahre einen gut dotierten Bildhauerpreis (Preisgeld ist noch festzusetzen) auszuloben.

Weiterhin sollen Haus und Garten mit Ausstellungen belebt werden und diese werden von der Stadt Meerbusch unterstützt und ggf. organisiert.

Für den Ausstellungsbetrieb wäre ein Erstinvest von zum Beispiel Virtrinen/Sockeln, Gartenbeleuchtung, Rednerpult, Tischen, Stühlen, Beschallungsanlage usw. in Höhe von ca. 30.000,00 € erforderlich.

Diese Mittel wurden seitens der Verwaltung für den Kulturetat 2022 beantragt.

 


Alternativen:

 

Es wird keine Kooperationsvereinbarung mit dem Eigentümer des Matare‘ Hauses abgeschlossen.