Zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 23.11.2017 stellte die CDU & Bündnis 90 – Die Grünen eine Anfrage zur Ernährung in den städtischen Kindertageseinrichtungen (Kitas) in Meerbusch. Hintergrund der Anfrage war eine Qualitätserwartung zum Essensangebot in den städtischen Kitas.

Die Verwaltung berichtete daraufhin in der Sitzung von der Essenssituation in den Kitas in städtischer Trägerschaft (siehe hierzu die Anlage zur Niederschrift der Sitzung).

Auf Anfrage der Politik sollte auch die Essenssituation der Kitas in freier Trägerschaft beleuchtet werden. Darüber hinaus wurde entschieden, einen Beitrag von 2.000 € im Haushalt für die Feststellung des Sachstands bei der Mittagsverpflegung in allen Kitas zu berücksichtigen.

Inzwischen hat die Verwaltung von allen Kitas eine Rückmeldung zur Mittagsverpflegung vorliegen und es fand ein gemeinsames Gespräch mit der Schulverwaltung und der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung statt.

9 der 24 öffentlich geförderten Kindertagesstätten in Meerbusch sind in städtischer Trägerschaft. Die 15 weiteren Kitas sind in der Trägerschaft der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden, Elterninitiativen und gemeinnützige Gesellschaften mbH.

Im Hinblick auf die Mittagsverpflegung ist die Stadt Meerbusch den Kitas in freier Trägerschaft nicht weisungsbefugt und die Verpflegungssituation wird selbstständig umgesetzt.

Die Anfrage zum Sachstand Kita-Ernährung wurde an alle freien Träger weitergeleitet und für jede Einrichtung beantwortet.

Verpflegungssituation der Kitas in freier Trägerschaft:

6 der 15 Kitas in freier Trägerschaft kochen ihre gesamte Mittagsverpflegung regelmäßig selbst und greifen lediglich in Ausnahmefällen (Erkrankung der Küchenkraft o.ä.) auf ein Angebot eines Caterers zurück. Die anderen 9 Kitas kooperieren regelmäßig mit einem Caterer im Hinblick auf die Mittagsverpflegung, bereiten aber teilweise auch noch ergänzend selbst Beilagen o.ä. zu. Die Kitas nutzen die Angebote der Hofmann Menü-Manufaktur GmbH, der Borger-Catering GmbH, der Pro Gourmet GmbH, des Husemeshof Kaarst und von Apetito. Die Verträge werden individuell geschlossen.

Hinsichtlich der Qualität legen die Einrichtungen Wert auf regionale und frische Lebensmittel. Es werden teilweise auch Kräuter im eigenen Garten geerntet. Fünf Einrichtungen gaben explizit an, dass als Qualitätsstandards die Vorgaben der deutschen Gesellschaft für Ernährung angewandt werden und zwei Einrichtungen planen die Mittagsmahlzeiten auf der Grundlage der Bremer Checkliste als Qualitätsstandard.

Im Hinblick auf künstliche Zusatzstoffe gilt für alle Kitas so wenig wie möglich oder gar der komplette Verzicht. Alle Zusatzstoffe werden den Eltern grundsätzlich mitgeteilt.

Die Leitungen der jeweiligen Kita sind immer in die Mittagsverpflegung involviert, wenn auch in unterschiedlicher Funktion. So organisieren einige Leitungen die Bereitstellung, andere sind für die komplette Abwicklung der Mittagsverpflegung zuständig.

Essenswünsche der Kinder können fast immer berücksichtigt werden. Häufig werden Kinder an der Essensauswahl beteiligt und insbesondere Allergien / Unverträglichkeiten werden berücksichtigt.

Der Umfang an vegetarischen oder veganen Angeboten variiert in den jeweiligen Einrichtungen.

Im Hinblick auf die Zufriedenheit berichten die meisten von einer guten bis hohen Zufriedenheit. Einige Einrichtungen bieten beispielsweise im Rahmen eines Elternabends ein Probeessen an.

Meist nehmen alle Kinder am Essenangebot teil.

Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung

In einem gemeinsamen Termin mit der Schulverwaltung, der Vernetzungsstelle und Vertretern des Jugendamtes wurde die Verpflegungssituation in den Schulen und Kitas geschildert.

Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW gehört zur Verbraucherzentrale NRW und versteht sich als zentraler Ansprechpartner zu allen Fragen rund um die Kita- und Schulverpflegung in NRW.

Die Vernetzungsstelle informiert oder berät rund um das Thema Kita- und Schulverpflegung. Sie bietet neben Fachinformationen zahlreiche kostenlose Fortbildungen in Form von Inhouse-Veranstaltungen, Workshops und Fachtagen und fördert und unterstützt Kitas und Schulen vor Ort.

Mögliche Themenfelder sind u.a.:

• Gesunde Kita-Verpflegung
• Gesunde Schulverpflegung
• Ernährungsbildung in Kita und Schule
• Essen lernen in der Kita
• Partizipation und Akzeptanzförderung in der Schulverpflegung
• Esskultur – Schulprogramm
• Allergenmanagement in Kita und Schule
• Verpflegungsorganisation und -management in Kita und Schule
• Ausschreibung und Vergabe von Verpflegungsdienstleistungen
• Hygienemanagement in der Kita- und Schulverpflegung
• Nachhaltige Ernährung in Kita und Schule

Zielgruppen der Angebote sind:

• Kindertagesbetreuung: Kita-Leitungen, pädagogische Kräfte, Kindertagespflegekräfte Fachberatungen, Hauswirtschaftskräfte
• Schulen: Schulleitungen, Lehrer/-innen, pädagogische Kräfte, Hauswirtschaftskräfte
• Träger der öffentlichen und freien Jugendhilfe
• Verpflegungsanbieter
• Elternbeiräte und Eltern
• Schüler/-innen, Schülervertretungen

Kitas stehen heute vor der Herausforderung, eine Vielzahl an Qualitätsstandards und -empfehlungen zu unterschiedlichsten Themen zu berücksichtigen. Gespräche mit Erzieherinnen und Erziehern sowie Leitungen und Trägern in Meerbusch zeigen, dass das Thema Ernährung in Kitas gut verankert und täglich präsent ist.

Da die Organisation der Mittagsverpflegung klassisch in der Verantwortung des jeweiligen Trägers liegt, werden in der Regel mögliche Beschwerden der Eltern über das Essen an den betreffenden Träger der Einrichtung gerichtet. Dem Jugendamt sind bislang keine Beschwerden über die Qualität der Mittagsverpflegung in den Einrichtungen zugetragen worden – weder in den städt. noch in den Einrichtungen der freien Träger.

Zur Weiterentwicklung des Verpflegungsangebots und des Themas Ernährungsbildung ist vorgesehen - je nach Themenbedarf der Kitas - einen Workshop für Meerbuscher Kitas anzubieten sowie die Angebots- und Kontaktinformationen der Vernetzungsstelle allen Trägern zur Verfügung zu stellen.

Entsprechende Bedarfsabfragen bei Trägern und Einrichtungen sind verwaltungsseitig eingeleitet. Aufgrund der heterogenen Trägerlandschaft in Meerbusch bietet die Vernetzungsstelle auch einrichtungsinterne Beratung oder Fortbildungen an, so dass sich auch jede Kita individuell beraten lassen kann.

Da die Angebote der Vernetzungsstelle grundsätzlich kostenlos sind, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt noch abzuwarten ob und ggf. in wieweit die im Haushalt berücksichtigten 2.000 € benötigt werden.

In Vertretung

gez.

Frank Maatz

Erster Beigeordneter