Betreff
Sportentwicklungsplan
Vorlage
FB3/0049/2014
Aktenzeichen
FB 3-52
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

Der Ausschuss für Schule und Sport beauftragt die Verwaltung , Haushaltsmittel für die Erstellung eines Sportstättenentwicklungsplanes in den Haushaltsentwurf 2015 einzuplanen. 


Sachverhalt:

 

Im Stadtgebiet stehen 26 Halleneinheiten plus drei Gymnastikhallen für den Schul- und Vereinssport  zur Verfügung.

 

Dies sind:

- ein Hallenbad mit Sportbecken und Sprunganlage sowie Lehrschwimmbecken.

- zwölf Einfachsporthallen, davon elf Schulsporthallen.

- vier Zweifachsporthallen, davon drei Schulsporthallen.

- zwei Dreifachsporthallen.

- drei Gymnastikhallen.

 

Darüber hinaus bietet der TUS Bösinghoven eine Vielzahl von Sportarten im Gebäude der alten Schule an.

 

Folgende Sportplätze betreibt die Stadt Meerbusch:

 

- Stadion Am Eisenbrand in Büderich mit fünf Sportplätzen, davon zwei Rasenplätze, ein Tennenplatz, ein kombinierter Kunstrasenplatz für Hockey und Fußball, ein Kleinspielfeld auf Kunstrasen sowie Gymnastikwiesen. Weiterhin gibt es neben einer 400 m langen siebenbahningen Rundlaufbahn Anlagen für Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Hammerwerfen, Diskuswerfen, Speerwurf.

 

- Sportanlage Fouesnantplatz in Strümp  mit zwei Sportplätzen, davon ein Kunstrasenplatz und ein Tennenplatz, eine 100 m lange vierbahnige Kunststofflaufbahn, Gymnastikwiesen. Weiterhin gibt es eine Anlage für Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen. Im Bereich, der zudem für Jugendliche frei zugänglich ist, gibt es zwei Kleinspielfelder auf Kunststoff, zwei Beach-Volley-Ball-Felder, Gymnastik- und Bewegungswiesen.

 

- Bezirkssportanlage Am Krähenacker in Osterath mit vier Sportplätzen, davon ein Rasenplatz, ein Tennenplatz, ein Kunstrasenplatz, ein Jugendrasenplatz, ein Kleinspielfeld auf Kunststoff, ein Bolzplatz, Gymnastikwiesen. Weiterhin gibt es neben einer 400 m langen vierbahningen Rundlaufbahn Anlagen für Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen, Speerwurf.

 

- Sportplatz Bösinghoven mit einem Kunstrasenplatz und Gymnastikwiesen.

 

- Sportplatz Pappelallee in Lank mit einem Tennenplatz und Gymnastikwiesen. Weiterhin gibt es neben einer 400 m langen sechsbahningen Rundlaufbahn Anlagen für Weitsprung und Kugelstoßen.

 

- Theodor-Mostertz-Sportanlage in Lank mit einem Rasenplatz, einem Tennenplatz und Gymnastikwiesen. Weiterhin gibt es neben einer 100 m langen vierbahningen Laufbahn Anlagen für Hochsprung, Weitsprung, Kugelstoßen.

 

- insgesamt vier Schulsportplätze am Mataré-Gymnasium, an der Maria-Montessori-Gesamtschule, an der Realschule Osterath und der Hauptschule Osterath.

 

Nicht erfasst sind die Sportplätze im Eigentum von Vereinen, wie der Sportplatz des FC Adler Nierst , die Schießsportanlage an der Theodor-Mostertz-Sportanlage sowie mehrere Tennisplätze sowie gewerbliche Sporteinrichtungen.

 

Erweitere Nutzungsüberlassungen, die Aufsicht, Schließdienst und Reinigung umfassen, sind mit folgenden Vereinen vereinbart:

 

- Stadion Am Eisenbrand mit FC Büderich.

- Sportanlage Fouesnantplatz mit SSV Strümp.

- Bezirkssportanlage Am Krähenacker mit OSV.

- Sportplatz Bösinghoven mit TuS Bösinghoven.

- Theodor-Mostertz-Sportanlage mit ASV Lank.

- Sportplatz Pappelallee mit Adler Nierst.

 

In der nachstehenden Tabelle sind die Meerbuscher Vereine, deren Mitgliederzahlen und Sportarten aufgelistet:

 

Verein

Mitglieder

Sportarten

Radfahrverein Triumph Langst

8

Radsport

Rehabilitationsverein Mauritius

9

Behindertensport

Squash Racket Club

11

Squash

Niederdonker Reit- und Fahrverein

13

Pferdesport

Parabellum 07

15

Schießsport

Sportschützenverein Osterath

16

Schießsport

Billardfreunde Osterath

20

Billard

BC Blaue Bande Osterath

21

Billard

Karate Dojo Sandokan

38

Karate

VfL Strümp

46

Volleyball

Tauchsportgemeinschaft

47

Tauchsport

Windsurfing Club

60

Segeln

Sportschützen Büderich

69

Schießsport

Fischereiverein Rheintreu

73

Sportfischen

Meerbuscher Handball Verein

83

Handball

Radfahrverein Lank

87

Radsport

Ficherei-Sportverein Lank

91

Sportfischen

DJK Siegfried Osterath

96

Tischtennis

Badminton Sport Club Büderich

126

Badminton

Budoclub Taifun Büderich

135

Budo, Judo, Aikido

Gemeinschaft f. Sport u. Rehabilitation

141

Behindertensport, Schießsport

Voltigierzentrum Meerbusch

148

Pferdesport

Reiterverein Osterath

155

Pferdesport

Reiterverein Haus Kierst

160

Reitsport

Meerbuscher Tanzsport Club

174

Tanzsport

Sportanglerverein Büderich

204

Schießsport

Verein für Behinderte

265

Behindertensport

Tennisclub Bovert

273

Tennis

Adler Nierst

324

Fußball

Tennisclub Strümp

350

Tennis

Tennisverein Osterath

416

Tennis

DLRG OG Meerbusch

618

Schwimmsport

Grün-Weiß-Rot Büderich

619

Hockey, Fußball, Leichtathletik, Schwimmen

OSV

624

Fußball,

TuRa Büderich

710

Basketball, Budo, Judo, Aikido, Karate, Handball, Tischtennis, Turnen, Volleyball

FC Büderich

720

Fußball

SSV Strümp

737

Fußball, Leichtathletik, Tischtennis

Golfclub Meerbusch

801

Golf

ASV Lank

1052

Badminton, Budo, Judo, Aikido,  Karate, Fußball, Tennis, Tischtennis,

TuS Bösinghoven

1268

Fußball, Karate, Leichtathletik, Schach, Skilauf, Turnen

Treudeutsch Lank

1599

Handball, Tennis, Volleyball

OTV

2210

Badminton, Basketball, Budo, Judo, Aikido, Handball, Leichtathletik, moderner Fünfkampf, Schießsport, Turnen, Volleyball

insgesamt

14632

 

 

 

Die für den Sport bestehenden Parameter haben sich in den letzten Jahren signifikant verändert, wobei die Ursachen dafür vielfältig sind. Durch den Ausbau der Betreuungsangebote der Grundschulen am Nachmittag stehen die Hallen für den Vereinssport nur noch ab 16.30 Uhr zur Verfügung. Die zeitlichen Verluste  führen zu   Problemen für den Vereinbssport.

 


Die demographische Entwicklung lässt den Anteil der Älteren in der Bevölkerung wachsen, den  der Jüngeren hingegen sinken. Die individuelle Lebensspanne wird jedoch spürbar und nachhaltig steigen.

 

Dies zeigen auch die Zahlen in Meerbusch.

Alter

2012

1980

% Differenz

1990

% Differenz

2000

% Differenz

2010

% Differenz

3 -  5

1.520

1.437

5,8

1.545

-1,6

1.791

-15,1

1.492

1,9

6 -17

9.434

11.786

- 20,0

8.882

6,2

10.381

-9,1

9.484

-0,5

18-64

33.444

35.048

-4,6

36.242

-7,7

35.593

-6,0

33.149

0,9

65 -79

9.598

5.180

85,3

5.598

71,5

7.716

24,4

9.594

0,0

ü 80

3.279

1.000

227,9

1.587

106,6

2.055

59,6

3.127

4,9

gesamt

55.755

53.014

5,2

52.309

6,6

55.745

0,0

55.354

0,7

 

Der Anteil der Kinder und Jugendlichen  ist in en letzten 30 Jahren deutlich gefallen, während der Anteil der Altersgruppen über 65 Jahren deutlich zugenommen hat.

 

Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Das Institut für Regional- und Strukturforschung der Hochschule Niederrhein hat am 10. Dezember 2013 im Auftrag des Rhein-Kreises Neuss ein sozioökonomische Monitoring erstellt und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen, aber auch der Altersgruppe bis 65 Jahren abnehmen, die Bevölkerungsruppe der über 65 Jährigen aber weiter zunehmen wird:

 

 

Alter

2012

2030

Differenz

% Differenz

3 – 5

1.533

1.372

- 161

-10,5

6 – 17

9.310

8.234

-1.076

-11,6

18 – 64

32.532

27.906

-4.626

-14,2

65 – 79

9.639

9.912

273

2,8

ü 80

3.286

4.778

1.492

45,4

gesamt

54.767

50.830

-3.937

-7,2

 

Eine solche Änderung der Alterstruktur in der Bevölkerung muss Auswirkungen auf die Nachfrage nach Sport, auf die Frequentierung von Sportarten und auf deren Bedeutung haben. Ältere Menschen haben andere sportliche Bedürfnisse und Vorlieben als jüngere. Insofern wird sich die Nachfrage nach Sportarten und Formen des Sporttreibens allein aufgrund der Änderung der Alterstruktur ändern. Auch die altersabhängige Zusammensetzung der Sportvereine wird sich entsprechend ändern. Das Gewicht der einzelnen Altersstufen (z.B. Kinder, Jugendliche, Junioren, Senioren, Senioren+..) wird sich verschieben. Die bestehenden Vereine werden in noch stärkere Konkurrenz um den Nachwuchs treten, während die Zahl der Mannschaften jenseits des Alters für aktiven Wettkampf- / Leistungssport sinken wird.

 

Diese Effekte werden sich auf die verschiedenen Sportarten unterschiedlich auswirken, weil manche Sportarten auf dem aktiven Wettkampf- / Leistungssport-Niveau länger als andere betrieben werden können. Evident wird es bei einem Vergleich von Fußball und Schach, Handball und Sportfischen, Squash und Reitsport oder modernem Fünfkampf und Schießsport. Es werden sich zudem Verschiebungen in den Formen des Sporttreibens innerhalb der einzelnen Sportarten ergeben. Solches ist schon jetzt etwa in der Leichtathletik oder im Turnen zu sehen, wo sich Formen entwickeln, die Sportler bis in spätere Lebensphasen binden.

 

Der demographische Faktor wird auch die zeitliche Nachfrage nach Sportstättenutzung ändern. Sportler, die nicht mehr berufstätig sind, werden Übungsstunden und Trainingszeiten vormittags und früh nachmittags wünschen. Das sind Zeiten, zu denen der Schulsport bisher die Sportstätten konkurrenzlos nutzen konnte. Die Formen des Sporttreibens dieser älteren Sportler wird auch nicht unbedingt die traditionelle Sporthalle erfordern, man spricht in diesem Zusammenhang von den „nicht schwitzenden“ Sportarten.

 

Auch wenn dieser pauschalen Aussage alle zustimmen werden, bedarf die Antwort auf die Frage, wie sich der demographische Wandel auf Meerbusch und den Meerbuscher Sport auswirken wird, einer näheren Untersuchung.

 

 

Arbeitsstrukturen und Arbeitsgegebenheiten haben sich geändert und werden sich ändern. Das wirkt sich auf die Sportnachfrage aus. Signifikant ist  - und ist deshalb hier beispielhaft genannt  - die Veränderung der Arbeitszeitverteilung. Die  wöchentliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer ist seit den 1960er Jahren insgesamt  gesunken. Jedoch haben sich so viele verschiedene, häufig individualisierte Arbeitszeitmodelle entwickelt, dass es keine  für die gesamte Bevölkerung  einheitlichen Tagesphasen von Arbeit und der Freizeit gibt. Für Mannschaftssportarten und Trainingszeiten nach festem Raster erweist sich das durchaus als problematisch. Das führt zu steigender Nachfrage nach individualisiertem Sport, nach Sportangeboten selbst zu ungewohnten Zeiten. Gestiegene räumliche und zeitliche Mobilität, die die Berufstätigkeit erfordert,  lassen neben den traditionell an den „eigenen“ Verein auf Dauer gebundenen Formen des Sporttreibens, eine Nachfrage nach flexibleren Angeboten mit kurzfristiger Bindung wachsen.

 

Auch hier nur als Stichwort: die traditionell gemeinnützigen Sportvereine sehen sich zunehmend im Wettbewerb mit gewerblichen Anbietern, die der oben beschriebenen, geänderten Nachfrage Rechnung tragen.

 

In Bezug auf die Nutzung der Sporthallen und Sportplätze stellen sich auch neue Fragen der Sicherheit und des Brandschutzes. Seit der Baugenehmigung der heute genutzten Sportstätten haben sich die Anforderungen der Bauordnung und des Brandschutzes verschärft. Die Baugenehmigungen an sich haben Bestand, aber jede Ausnahme z.B. für besondere Sportveranstaltungen mit mehr Besuchern als in der Baugenehmigung vorgesehen, müssen nach aktuellem strengerem Rechtsstand beurteilt werden.  Das führt dazu, dass manche Veranstaltungen nicht mehr in allen Hallen zulässig sind, dass für den Veranstalter aufwendige Auflagen und Bedingungen zu erfüllen sind oder dass weniger Besucher als gewünscht zugelassen werden dürfen.

 

Auch die Verschärfung der Sonderbauverordnung (früher Versammlungsstättenverordnung) gehört zu diesem Thema. Insbesondere im Fußball gibt es selbst in den unteren Ligen zunehmend Probleme mit gewaltbereiten oder gar Gewalt suchenden Fans einiger Vereine.  Die jüngsten Erfahrungen mit solchen Risikospielen haben gezeigt, dass die städtischen Sportplätze für eine solche Nutzung nur nach zusätzlicher Ertüchtigung geeignet sind. Derzeit wird das von Fall zu Fall getan, eine Sportstättenentwicklungsplanung müsste sich hier aber mit der Frage beschäftigen, ob und wie wenigstens einer dieser Sportplätze nachhaltig entsprechend ertüchtigt werden kann.

 

All diese Fragen bedürfen für eine belastbare Antwort durch eine systematische Sportstättenentwicklungsplanung, deren Ziel

 

die Prognose der Nachfrageentwicklung nach Sportarten und Formen des Sporttreibens durch die Bevölkerung der Stadt Meerbusch ist, um Veränderung an bzw. Schaffung neuer Sportstätten im Zeitraum bis 2025 sachgerecht  planen zu können und  dabei Fehlinvestitionen zu verhindern.

 

In die Planung sind die Sportvereinen, -verbänden und Schulen  einzubeziehen.

 

Die Vielzahl der Einflussfaktoren und die Komplexität ihrer Wechselwirkungen in einer zu prognostizierenden Zukunft, erfordert die Erarbeitung des Entwurfs durch Experten. Diese Experten verfügen über das Methodenwissen und haben die erforderliche Erfahrung, um Entwicklungen mit hinreichender Gewissheit einschätzen zu können.

 

Es gibt Forschungseinrichtungen von Hochschulen – etwa an der Deutschen Sporthochschule Köln oder der Bergischen Universität Wuppertal – und spezialisierte Büros, die eine hinreichende Gewähr für Erfolg versprechende Ergebnisse bieten. Aus einer Umfrage unter allen kreisangehörigen Kommunen in Nordrhein-Westfalen sind der Sportverwaltung solche Anbieter bekannt, die über die erforderlichen Referenzen verfügen.

 


Finanzielle Auswirkung:

Insgesamt ist mit Kosten etwa 30.000 € zu rechnen, die im Hausplan 2015 vorzusehen wären.

 


Alternativen:

Von der Erstellung eines Sportstättenentwicklungsplanes wird abgesehen.