Sitzung: 07.09.2023 Ausschuss für Planung und Liegenschaften und Kulturausschuss
Beschluss: mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 5, Nein: 12
Vorlage: FB3/0466/2023
Beschluss:
Der
gemeinsame Ausschuss beauftragt die Verwaltung, den Eigentümer aufzufordern,
unmittelbar den sach- und fachgerechten Schutz der baulichen Denkmale
vorzunehmen.
Vor
der Abstimmung geht Dipl.-Ing. Briese auf die mit dem Antrag verbundenen
Fragestellungen ein und teilte den Sachstand mit. Der Eigentümer habe das
Schutzdach selbst beantragt und bereits im Januar seien ihm die Arbeiten
genehmigt worden. Er habe lediglich zu Baubeginn verschiedene Auflagen zu
erfüllen, die in seinem eigenen Verantwortungsbereich liegen. 50 Prozent der
Ausgaben könnten vom Ministerium gefördert werden. Die Kosten seien auf ca.
500.000 Euro geschätzt worden – mittlerweile gebe der Antragsteller ca. 650.000
Euro an. Die Verwaltung war davon ausgegangen, dass das Schutzdach bis zum
Winter 2023/2024 stehen würde. Allerdings habe sich der Architekt des
Eigentümers bei der Stadtverwaltung gemeldet, er würde keine Handwerker finden.
Daher könnten von ihm auch aktuell keine Förderungen beantragt werden.
Die
Verwaltung habe sich rechtlich beraten lassen, dass Erhaltungsanordnungen
überwiegende Aussicht auf Erfolg hätten. Die Verwaltung sei gehalten, bei einer
Erhaltungsandrohung das sog. „mildeste Mittel“ zu wählen, da die Maßnahmen
erforderlich, geeignet und angemessen sein müssen. Die Maßnahmen müssten von
der Verwaltung geplant werden, bzw. extern, so dass ein entsprechendes Budget
zur Verfügung stehen müsse, auch für eine evtl. Ersatzvornahme von Baukosten.
Dies müsse nun weiter geprüft werden. Würde man Anordnungsbescheide erlassen,
sollten diese für die einzelnen Baudenkmäler (Kellergewölbe, Remise, etc.)
genau definiert werden.
Ratsherr
Quass teilt mit, seine Fraktion hätte den Antrag gestellt, weil etwas getan
werden müsse. Bis jetzt sei noch nichts geschehen und die Denkmäler müssten
schnell geschützt werden. Man wolle die Verwaltung nicht „gängeln“. Tatsache
sei, der Eigentümer habe das Grundstück mit dem Wissen, also „sehenden Auges“
erworben, dort seien viele Denkmäler in schlechtem Zustand vorhanden gewesen,
die geschützt werden müssen. Jetzt müsse endlich etwas passieren.
Ratsherr
Schmitt unterstreicht, man würde seit Jahren darum bitten, dass der Eigentümer
etwas mache, aber es verginge einfach Jahr für Jahr.
Für
Ratsfrau Niederdellmann-Siemes steht die Frage im Raum, ob es nicht Menschen
gäbe, die die Arbeiten ausführen können.
Ratsherr
Jörgens gibt an, Frau Dipl.-Ing Briese habe ihn verwirrt. Inhaltlich könne er
dem Antrag folgen, aber aus seiner Sicht sei es Verwaltungssache, man bräuchte keinen
Beschluss, um zu handeln. Dies sei Gesetzeslage. Der Kämmerer würde dafür alles
Geld geben, das man brauchen würde.
Ratsherr
Schoenauer nennt den Antrag reinen Populismus, der Beschluss zu Antrag 1 und 2
sei bereits gefasst worden. Zudem merkt er an, dass Punkt 4 (drohendes
Absterben der Bäume aufgrund von Vertrocknung) nicht zutreffe. Punkt 3 solle
ebenfalls nicht ausgeführt werden, da die Verwaltung nicht jetzt schon stark
intervenieren solle.
Ratsherr
Neuhausen stimmt dem Antrag im Vorfeld zu. Dieser sei richtig und wichtig, es
passiere viel zu wenig. Man habe bereits viele Anträge gestellt.
Für
Ratsherr Dammer seien bereits genug Gespräche geführt worden, nun müsse ein
anderes „Besteck“ ausgepackt werden. Man habe die Sicherung immer wieder verschoben,
er habe kein Verständnis für weitere Verzögerungen.
Auch
die Fraktion Die Fraktion teilt mit, den Antrag unterstützen zu wollen.
Ratsherr Andreas Wagner merkt an, es seien schon viele Gespräche in der
Vergangenheit geführt worden, trotzdem gehe der Verfall weiter. Man müsse nun
der Verwaltung den Rücken stärken und alles klar definieren.
Der
Erste und Technische Beigeordnete Apsel berichtet, man stehe nun an einem
Scheidepunkt im Hinblick auf die Planung. Der Eigentümer habe bereits mit
Maßnahmen begonnen, diese aber noch nicht abgeschlossen. Würde man nun den Weg
dem Antrag folgend bestreiten, müssten externe Kräfte hinzugezogen werden. Die
Verwaltung sei darauf nicht eingerichtet. Es könne der Weg des mildesten
Mittels gegangen werden, indem kein Schutzdach errichtet würde, sondern die
Mauern vor dem Einsturz geschützt werden würden. Sein Vorschlag sei, das
Gespräch mit dem Eigentümer zu suchen. Zudem hätte der Eigentümer bereits ein
Rechtsgutachten eingeholt, das bezüglich der Rechtsauffassung zu einem anderen
Ergebnis kommt, als das der Stadt. Daher gehe er davon aus, dass egal was man
anstrebe, dies nicht mehr vor dem Winter zu schaffen sei.
Bürgermeister
Christian Bommers fügt an, er habe sich für das Schutzdach beim Eigentümer
stark gemacht, der Antrag sei auch genehmigt worden, nur liege dem Architekten
kein Angebot eines Handwerkers vor. Man müsse auch einmal die Tatsachen sehen,
es sei schon etwas passiert. Der Bürgermeister mahnt, er wolle kein „Tischtuch
zerschneiden“. Es solle der Konsens mit dem Eigentümer gesucht werden. Er sei
für das mildeste Mittel und mit dem Eigentümer auch weiterhin im Gespräch.
Ratsherr
Quass betont, zu dem Antrag sehe er keine alternative Möglichkeit, da sonst
alles weitere zwei bis drei Jahre dauern würde. Das Thema „Haus Meer“ sei kein
Populismus, weil es mittlerweile viel zu wenig Menschen erreicht.
Nach
weiterer intensiven, inhaltlich ähnlichen Diskussion wurde über den Antrag
abgestimmt.
Abstimmungsergebnis:
|
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU |
|
14 |
|
SPD |
4 |
|
|
FDP |
|
4 |
|
Bündnis 90/DIE
GRÜNEN |
6 |
|
|
GRÜN-alternativ |
2 |
|
|
UWG/Freie Wähler |
|
2 |
|
DIE FRAKTION |
2 |
|
|
Gesamt: |
14 |
20 |
0 |
Der Antrag wird mehrheitlich abgelehnt.