Betreff
Kindertagesstätte Knirpsmühle in Meerbusch- Osterath, Untersuchungsergebnisse
Vorlage
FB1/218/2013
Art
Informationsvorlage

 

Nach der durchgeführten Sanierung des Wasserschadens im Kindergarten Knirpsmühle in Meerbusch-Osterath (siehe Informationsvorlage vom 24.09.2013), hat die Verwaltung nach Absprache mit dem Gesundheitsamt des Rhein-Kreises Neuss folgende Untersuchungen durchführen lassen:

1) Schimmelpilzuntersuchung,

2) Chlornaphthaline,

3) Chloranisole.

 

Diese Verbindungen gehören zu den muffig riechenden Problemsubstanzen in Pavillonbauten und älteren Fertighäusern. Das Ergebnis der Untersuchung ist in der als Anlage beigefügten Stellungnahme des Gesundheitsamtes des Rhein-Kreises Neuss ersichtlich.

 

 

Schimmelpilzuntersuchung:

Bei der Messung von Schimmelpilzen werden verschiedene Methoden angewendet, welche von der Aufgabestellung und der Situation vor Ort abhängig sind. Für den Fall, dass im Gebäude muffige Gerüche wahrgenommen werden und / oder ein Feuchtigkeitsschaden saniert wurde, aber keine Schimmelpilzquelle sichtbar ist, ist eine Untersuchung der Raumluft sinnvoll. Bei dieser Untersuchung wird ermittelt, ob eine versteckte Schimmelpilzquelle in den Räumlichkeiten wahrscheinlich ist. In der Knirpsmühle wurden zw. 18 und 24 Keime gefunden. Dies entspricht einer Schimmelpilzkonzentration von 90-125 Keime pro Kubikmeter. Diese Werte sind vom Gesundheitsamt als niedrig eingestuft worden. Es gab keinen Unterschied zwischen dem Messwert der Außenluft und dem der Innenraumluft.

 

Eine Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilzbelastung in den Räumen des Kindergartens ist somit ausgeschlossen.

 

Untersuchung der Chlornaphthaline (muffig riechende Holzschutzmittel)

Chlornaphthaline wurden in der Innenraumluft nicht nachgewiesen.

 

Chloranisoluntersuchung:

Chloranisole treten in der Innenraumluft oft in einem Gemisch von mehreren Verbindungen auf. Ob das Gemisch geruchlich wahrgenommen werden kann, hängt von den Raumluftkonzentrationen der Einzelstoffe, deren Geruchsschwellen sowie dem Geruchswert des Gemisches ab. Die Intensität des Geruches ist je nach Wetterlage sehr unterschiedlich.

Bei der Chloranisoluntersuchung, die am 25.09.2013 durchgeführt wurde, ist die Bestimmungsgrenze von 0,1ng/m³ überschritten; für das Gesamtkollektiv Chloranisole ergab sich bei der durchgeführten Untersuchung ein Geruchswert von 1,4. Bei Geruchswerten über 1 ist das Riechstoffgemisch geruchlich wahrnehmbar. Der muffige Geruch in den Räumen des Kindergartens ist somit eindeutig auf Chloranisole zurückzuführen.

 

Da Chloranisole als gesundheitlich unbedenklich eingestuft sind, gibt es für sie keine Grenz- und Richtwerte. Gleichwohl ist der Geruch unangenehm, vor allem auch, weil er an Textilien haften bleibt und noch längere Zeit nach Verlassen des Gebäudes an der Person geruchlich wahrnehmbar ist. Von daher wird er von betroffenen Personen auch als Belastung empfunden, obwohl eine toxikologisch basierte Gesundheitsgefährdung nicht gegeben ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Betroffenen über eine Vielzahl von Stunden, sowie es in einer Kindertagesstätte der Fall ist, in den geruchlich belastenden Räumen aufhalten. Dies gilt für die Kinder, aber auch für die städt. Mitarbeiterinnen gleichermaßen.

 

Die Verwaltung hat sich deshalb nochmals intensiv mit der Frage beschäftigt, inwieweit eine bauliche Sanierung der Kindertagesstätte die Aufenthaltsqualität in der Einrichtung nachhaltig verbessern könnte. Hierzu ist zunächst festzustellen, dass Chloranisole keine Substanzen sind, die in Bauprodukten gezielt eingesetzt werden; sie entstehen innerhalb der Holzkonstruktion erst Jahre nach der Fertigstellung des Gebäudes, so dass eine Geruchsproblematik nicht bereits bei der Fertigstellung, sondern erst Jahrzehnte danach auftritt.

 

Eine bauliche Sanierung zur Beseitigung der Chloranisole durch Entfernung der belasteten Sekundarquellen wie Dämmmaterial, Außenwände etc. wäre kompliziert und nur mit hohen Kosten zu realisieren. Der neu eingebrachte Dämmstoff würde nur für einige Jahre ein gutes „Speichermedium“ bilden bis er selbst erneut gesättigt ist und der Geruch wieder intensiver wird. Eine luftdichte Abdichtung der Primärquelle ist bei einer Kindertagesstätte nicht realisierbar. Anlässlich des Alters des Gebäudes, welches im Jahr 1973 errichtet wurde und den zuvor beschriebenen Risiken, trotz hoher Investition eine nachhaltige Beseitigung nicht zu erreichen, hält die Verwaltung es nach derzeitigem Erkenntnisstand für wenig sinnvoll, eine aufwendige Sanierung vorzunehmen. 

 

Die Ergebnisse der Untersuchung sowie das weitere Vorgehen wurden mit der Einrichtungsleitung und den Elternvertretern erörtert. Aufgrund der nach Wetterlage unterschiedlichen Intensität des Geruches und um Erfahrungswerte zu bekommen, wie sich die Situation im Kindergarten nach der Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden und bei verschiedenen Wetterverhältnissen (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) entwickelt, wurde vereinbart, dass die Verwaltung eine Reihe von Chloranisoluntersuchungen in Auftrag gibt, deren Ergebnisse verglichen werden. 

 

Ergänzend hierzu wird das Gesundheitsteam der Einrichtung einen Baubiologen beauftragen.

 

Sollten sich die Raumluftwerte künftiger Untersuchungen verfestigen, wird auch unter Fürsorgegesichtspunkten für das städt. Personal zu überlegen sein, in welcher Form eine Aufenthaltsqualität für eine Kindertagesstätte adäquat geschaffen werden kann. 

 

 


In Vertretung

 

 

Angelika Mielke-Westerlage

Erste Beigeordnete