Wie in der Sitzung des Kulturausschusses vom 21. Februar 2013
berichtet, werden Filme durch die Filmverleiher nur noch in digitaler Form
angeboten. Um weiter Filme zeigen zu können, muss der analoge Kinoprojektor im
Forum Wasserturm durch einen digitalen Projektor ersetzt werden.
Die Hersteller von Projektoren bedienten zuerst den Markt der großen
Lichtspielhäuser, zumal deren Umrüstung durch die verschiedenen nationalen
Filmförderinstitute unterstützt wurde. Erst danach – also ab 2013 – kamen
Geräte auf den Markt, die auch für andere Kinoformen geeignet und angemessen
sind.
Deshalb basierte die Mittelanmeldung für den Haushaltsplan 2013, die
Mitte 2012 erstellt wurde, noch auf der Vorstellung, es werde eine
Gerätekombination aus Wiedergabeeinheit und Beamer geben. Eine solche
Konfiguration hätte es zugelassen, einen ortsfesten Beamer im Forum Wasserturm
zu installieren. Die Wiedergabeeinheit wäre dann Sache des Kinobetreibers
gewesen, der diese im mobilen Einsatz in allen drei kommunalen Kinos der Region
(Meerbusch, Düsseldorf-Garath, Kaarst) hätte einsetzen können. Deshalb wurden
im Haushalt 2013 für die Anschaffung eines Beamers zusätzlich 15.000 €
veranschlagt.
Seit Anfang 2013 sind nunmehr digitale Vorführgeräte für andere als
große Lichtspielhäuser auch in Europa auf dem Markt. Es gibt jedoch nur solche
Projektoren, die beide Komponenten (Wiedergabe- und Beamereinheit) in einem
Gerät vereinen. Insbesondere die Lizenz- und Verleihbedingungen der
Filmindustrie erfordern den Einsatz solcher speziellen Geräte. Während der
Vorführung muss das Gerät nämlich über eine Datenverbindung ständig mit dem
Lizenzserver des Verleihers in Verbindung stehen und die Vorführberechtigung
nachweisen.
Da es für solche kleinen, kompakten Geräte nur eine sehr geringe
Nachfrage gibt, die überwiegend von Veranstaltern aus dem Event- und
Open-Air-Bereich und nicht von kommunalen Kinos getragen wird, ist bisher nur
eine sehr geringe Auswahl auf dem Markt zu finden. Deshalb hat die ITK-Neuss
gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Kinos Düsseldorf-Garath,
Kaarst und Meerbusch eine Markterkundung durchgeführt. Ein den Verhältnissen
des Forums Wasserturm angepasster digitaler Kinoprojektor kostet rund 46.000 €
(Stand Juni 2013), ein 5-jähriger Leasingvertrag hingegen 51.500 €. Der Kauf
ist also günstiger als das Leasing, zumal sich solche Leasingangebote an der
hohen Nutzungsintensität und Auslastung der großen Lichtspielhäuser orientiert.
Die Wartungskosten für den digitalen Projektor (ca. 570 €/Jahr) können aus dem
vorhandenen Ansatz für Unterhaltung und Ergänzung der Einrichtung bestritten
werden.
Im Zuge der Umstellung auf digitale Verteilung der Filme war es
notwendig, den Vertrag mit dem bisherigen Kinobetreiber Detlev Ritz/Hitchkino
Neuss zum 31. Oktober 2013 wegen Wegfall der
Geschäftsgrundlage zu kündigen. Der Vertragspartner kann aus den o. g. Gründen
keine aktuellen Filme mehr im Forum
Wasserturm zu den Bedingungen des bestehenden Vertrages vorführen. Bislang wurde
dem Betreiber lediglich das Forum Wasserturm gegen Entgelt, ohne
Personalleistungen städtischerseits, überlassen. Der Haushaltsplan 2013
beinhaltet dafür im Ansatz des Kontos 44110000 (Mieten für Fremdnutzung) einen
Anteil von 1.000 €. Der Betreiber bestritt auch die Kosten der Filme und ihrer
Vorführung, erhielt aber das Entgelt aus dem Verkauf der Eintrittskarten.
Auch unter den Bedingungen der neuen Technik bedarf es nach wie vor
eines Kooperationspartners, der Zugang zum
Netz des Filmverleihs hat. Die Kulturverwaltung hat zusammen mit den kommunalen
Kinos Düsseldorf-Garath und Kaarst wegen der Spezifika solcher Kinos nach
geeigneten Lösungen innerhalb der kommunalen Familie gesucht. Mit der
städtischen Schaustall GmbH in Langenfeld hat sich ein Partner gefunden, der
mit den drei ebenfalls kommunalen Kinospielstätten zu kooperieren bereit ist.
In diesem Kooperationsmodell erledigt die Schaustall GmbH die
Filmauswahl und rechnet mit den jeweiligen Verleihern ab, weil sie in das
System des kommerziellen Filmverleihs eingebunden ist und damit Zugang zum
Bezug aktueller Kinofilme hat. Das entspricht dem cineastischen Konzept,
nämlich dem Meerbuscher Publikum, das lieber keine Multiplexkinos besuchen
will, aktuelle Filme zu präsentieren. Dafür stellt sie den lokalen
Veranstaltern ein Aufwandshonorar von ca. 70 €/Filmtag (jährlich ca. 3.220 €)
in Rechnung. Der Filmvorführer erhält ein Entgelt von ebenfalls 70 €/Filmtag
(jährlich ebenfalls rund 3.220 €); hinzukommen Leihgebühren von rd. 6.750 €.
Anders als in der Vergangenheit erhalten die lokalen Veranstalter
(Garath, Kaarst und Meerbusch) die Eintrittsgelder und übernehmen die
werblichen Maßnahmen.
Aufgrund der besseren Bild- und Tonqualität, aber insbesondere der
gesteigerten Aktualität – bei digitaler Technik sind gleichzeitig mehr Kopien
als von Celluloseacetat- bzw. Polyester-Filmen in Umlauf –, wird davon
ausgegangen, dass die Besucherzahl von derzeit 2.500 Besuchern bei ca. 92
Filmvorführungen pro Jahr steigt. Zudem ist es angemessen, die Eintrittspreise
um jeweils 1 € auf 5,50 € nachmittags und 6 € abends zu erhöhen, so dass
verwaltungsseitig nach vorsichtigen Schätzungen von jährlichen Einnahmen in
Höhe von ca. 15.000 € aus dem Kinokartenverkauf ausgegangen wird. Nach Abzug
der Kosten verbleibt ein Anteil von 1.810 € bei der Stadt. Dem steht eine
Abschreibung von 1.200 € für die Anschaffung des digitalen Projektors
gegenüber.
Soweit die noch fehlenden erforderlichen Haushaltsmittel in Höhe von
zusätzlich 31.000 € im Haushalt 2014 bereitgestellt werden, kann zeitnah ein
Kooperationsvertrag abgeschlossen werden.
In Vertretung
Angelika Mielke-Westerlage
Erste Beigeordnete