Im Folgenden wird
der aktuelle Stand der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule
dargestellt:
1.
Fortbildungsveranstaltung zum Thema Mobbing
Mobbing ist eine besondere Konflikt- und Gewaltproblematik, deren
Auflösung sowohl im Bereich der Arbeitswelt wie auch im Alltag von Schule eine
große Herausforderung darstellt. Länger andauerndes Mobbing macht sowohl Kinder
und Jugendliche als auch Erwachsene krank.
In vielen Schulklassen finden sich Mädchen und Jungen, die über einen
längeren Zeitraum hinweg von ihren Mitschülern und Mitschülerinnen gehänselt,
bedroht, gedemütigt oder sogar geschlagen werden. Die Opfer leiden in aller
Regel sehr unter dieser Situation und sind vielfach schutzlos den Attacken
ausgesetzt. Häufig sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, diese Situation
alleine zu bewältigen. Nicht nur die Betroffenen leiden unter der
Mobbingsituation: auch diejenigen, die das Mobbing mitbekommen, diejenigen, die
gerne helfen möchten oder diejenigen, die Angst haben die Nächsten zu sein.
Mobbing vergiftet das Klassenklima und wirkt sich negativ auf jeden Einzelnen
der Klassengemeinschaft aus.
Die hieraus entstehenden Belastungssituationen können bei betroffenen
Kindern, Jugendlichen und ihren Familien zu krisenhaften Entwicklungen in der
erzieherischen und/oder schulischen Situation führen, aus denen sich dann nicht
selten notwendige Maßnahmen im Bereich der Hilfen zur Erziehung entwickeln.
Um für die beschriebene Problematik zu sensibilisieren und Hilfestellung
für den Umgang zu geben, wurde am 6. Mai 2011 ein Tagesseminar organisiert, an
dem insgesamt 18 Lehrkräfte der weiterführenden Schulen, die
Schulsozialarbeiter des Mataré- Gymnasium und der Maria-Montessori Gesamtschule
teilgenommen haben. Geleitet wurde das Seminar von zwei Referenten der Firma
Fairend–Praxis für Konfliktberatung. Inhalte der Schulung waren: Was ist
Mobbing? Wie erkenne ich Mobbing und welche Möglichkeiten und Strategien
bestehen im Umgang.
Am Ende der Schulung zeigten sich alle Teilnehmer außerordentlich
zufrieden über Methode, Anwendung und Training.
2. Präventionsprojekt: „ Kneten Krisen Kompetenzen“
Das Präventionsprojekt zur
Vermeidung von Überschuldung bei jungen Menschen in der Hauptschule,
wurde in der Zeit vom 14. Februar bis 22. Juli 2011 von einer Sozialpädagogin
des Sozialdienstes Katholischer Männer Neuss e. V. durchgeführt. Insgesamt
haben 14 Schüler der 9. Klassen einmal wöchentlich teilgenommen.
Wie konzeptioniert wurden folgende Themen bearbeitet:
· Geschichte des Geldes, persönliche
Einstellung zum Geld, bisherige Erfahrungen mit Geld
(wie
hoch sind die aktuellen Einnahmen, z.B. Taschengeld, Geldgeschenke, Verdienst
aus
dem
Nebenjob und Ausgaben?)
· Thematisierung der eigenen Lebensziele,
Zukunftsplanung
· Was ist eine Giro-, Geld- und Kreditkarte
und wo liegen die Unterschiede?
· Heutige Zahlungsmethoden (unbarer
Zahlungsverkehr), z.B. Überweisung, Dauerauftrag,
Lastschrift, Scheck, Internetbanking
· Werbung/Konsum: wie wird unser Kaufverhalten
beeinflusst?
· Meine erste Wohnung: welche Kosten kommen
auf mich zu? (Haushaltsplan, Nebenkosten,
Versicherungen usw.)
· Nebenjob: wann/wo/wieviel darf ich arbeiten?
· Handy: Vor- und Nachteile eines
Vertragshandys und eines Prepaid-Handys, Schulden
durch Handynutzung
· Führerschein: wieviel kostet der
Führerschein? Autokauf: wozu brauche ich ein Auto?
Welche Folgekosten kommen auf mich zu?
Kann ich das Auto finanzieren?
· Budgetplanung (Einnahmen, Ausgaben,
Sparmöglichkeiten)
· Vermittlung des relevanten Grundwissens zu
den Themen Verträge, Bürgschaften,
Versicherungen, SCHUFA,
Berufsausbildungsbeihilfe, staatliche Leistungen und
Beratungsangebote
Die Veranstaltungskosten in Höhe von 2.500 € hat freundlicherweise der
Rotary Club Meerbusch gesponsert.
Beabsichtigt ist, dieses Präventionsprojekt als nächstes in der
Realschule Osterath durchzuführen.
3. Konflikt- und Kommunikationstraining
Nach Beendigung des Pilotprojektes Konflikt- und Kommunikationstraining
für schwierige Schüler an weiterführenden Schulen wurde in der Auswertung mit
den Referenten festgestellt, dass der bisher angewendete Ansatz, Schüler aus
unterschiedlichen Schulen und Ortsteilen in einem Training zusammenzubringen,
problematisch ist. Zudem müssen stärker als bisher Lehrkräfte in die
Durchführung eingebunden werden. Vor diesem Hintergrund soll die Konzeption so
geändert werden, dass Lehrerinnen und Lehrer der weiterführenden Schulen durch
entsprechende Fortbildungsmaßnahmen befähigt werden, deeskalierend auf die
Schüler einzuwirken. Lehrer und Lehrerinnen können in diesem Zusammenhang auf
eine gewachsene Beziehung zurückgreifen und individueller auf das Verhalten der
Schüler eingehen. Das macht die Transparenz des Konfliktes deutlicher und
bietet konkrete Ansätze zur Veränderung. Die Veränderung des Konflikt- und
Kommunikationstrainings wird im Arbeitskreis „Zusammenarbeit Jugendhilfe –
weiterführende Schulen Meerbusch„ beraten. In Zusammenarbeit mit dem
Sozialdienst Katholischer Männer Neuss e.V. wird ein diesbezüglich verändertes
Konzept erarbeitet.
4. Arbeitskreis : Zusammenarbeit Jugendhilfe und weiterführende Schulen
Der Arbeitskreis „Zusammenarbeit Jugendhilfe und weiterführende
Schulen“, dem Schulsozialarbeiter/ innen, Kontaktlehrer/lehrerinnen aller
weiterführenden Schulen Meerbuschs, sowie ein Mitarbeiter der städtischen
Erziehungsberatungsstelle und des Allgemeinen Sozialen Dienstes angehören,
trifft sich regelmäßig zu Beratungsgesprächen. Zum einen werden Veranstaltungen
wie die oben genannten vorbereitet und ausgewertet, zum anderen werden
Einzelfälle die Schule und Jugendhilfe betreffen anonymisiert besprochen.
Zurzeit ist eine gemeinsame Konferenz mit Arbeitskreis und allen Mitarbeitern
des Allgemeinen Sozialen Dienstes in Planung. Zudem wird die stärkere persönliche
Zusammenarbeit mit dem Schulpsychologischen Dienst des Rhein–Kreises Neuss
durch gegenseitigen Austausch angestrebt.
5. Arbeitskreis : Zusammenarbeit Jugendhilfe und Grundschulen
Im Rahmen der Zusammenarbeit Jugendhilfe und Grundschulen findet derzeit
insbesondere der Austausch von Grundschulen und Kindertageseinrichtungen
bezüglich des Überganges von Kindertagesstätte und Schule statt. Die regelmäßig
tagenden Arbeitskreise auf Stadtteilebene und deren Absprachen auf
unterschiedliche Ebenen – von kollegialem Austausch bis hin zu Hospitationen
und gemeinsame Elternveranstaltungen tragen erheblich zur Vernetzung beider
Institutionen bei. Am 31.05.2011 fand hierzu in der Martinusgrundschule eine
Veranstaltung unter Leitung des Bildungsinstitutes „Gesellschaft für
Ganzheitliches Lernen e.V.“ aus Wuppertal für Lehrkräfte, Fachkräfte des Offenen Ganztages und
Mitarbeitern von Kindertagesstätten statt.
6. Projekt
„Gewaltpräventionstraining“
Bereits seit dem Schuljahr 2001/2002 nehmen alle Schülerinnen und
Schüler der Jahrgangstufe 7 am Gewaltpräventionstraining teil. Die Schülerinnen
und Schülern lernen zu erkennen, wie Gewalt entsteht, die Grundlagen der
Körpersprache werden vermittelt und in Rollenspielen wird aufgezeigt, wie
konfliktträchtige Situationen eskalieren oder vermieden werden können. Die
Schulung einer Klasse dauert 5 Schulstunden. Diese erfolgreiche Maßnahme an der
jeweils ca. 18 - 20 Klassen der Jahrgangsstufe 7 aller weiterführenden Schulen
mit ca. 500 Schüler teilnehmen, soll fortgeführt werden.
Jährliche Kosten für den Schulträger: 7.500 €
In Vertretung
gez.
Angelika Mielke-Westerlage
Erste Beigeordnete