von Platz 33 im Jahre 2009 auf Platz 16 im Jahre 2010
Der BIX ist ein
Vergleichsinstrument für Bibliotheken. Sein Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit
von Bibliotheken abzubilden. Er macht die Situation einer Bibliothek mit Hilfe
von vergleichenden Kennzahlen (so genannten bench marks) transparent und bildet
somit eine Basis für Verbesserungen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung.
Bereits 1999 wurde der BIX von der Bertelsmann
Stiftung und dem Deutschen
Bibliotheksverband e.V. (dbv)
als bundesweites Vergleichsinstrument für Bibliotheken initiiert. Die
Stadtbibliothek Meerbusch war von Anfang an in der Größenklasse der
Bibliotheken in Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohner dabei.
2005 wurde das Projekt im Rahmen des Kompetenznetzwerks
für Bibliotheken (KNB) vom
dbv und dem Hochschulbibliothekszentrum
des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) übernommen und wird nun an der Stelle geführt, an der auch die DBS
(Deutsche Bibliotheksstatistik ) erfasst wird.
Der BIX wird stetig optimiert und neuen Gegebenheiten angepasst. Dabei wird die BIX-Redaktion von einer Steuerungsgruppe beraten, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der dbv-Sektionen, des Berufsverbandes BIB, einiger Landesministerien sowie aus Expertinnen und Experten für Leistungsmessung, Kostenrechnung und Statistik zusammensetzt. Indikatoren des Kennzahlensystems werden immer wieder angepasst und aktualisiert. So ist beispielsweise seit 2008 der Indikator "elektronische Nutzung" fester Bestandteil des BIX.
Im Kulturausschuss der Stadt
Meerbusch war das Bibliotheksranking im Bibliotheksindex in der Vergangenheit
ein Thema, als es grundsätzlich um die Leistungsfähigkeit der Stadtbibliothek
Meerbusch ging bzw. um deren besondere Situation. Denn trotz technischer
Neuerungen und Optimierung der Arbeitsabläufe blieb die Stadtbibliothek
Meerbusch über mehr als zehn Jahre hinweg im Ranking der Bibliotheken auf einem
der hinteren Plätze. Dieses Ranking war unter anderem Anlass zu den
inhaltlichen Überlegungen zur Optimierung der Stadtbibliothek, die dann in den
Entschluss zu den Neubauten der Stadtbibliothek mündeten.
Die mit diesem Entschluss
verbundene Erwartung, dass die Stadtbibliothek Meerbusch in die erste
Hälfte der Plätze aufrücken werde, hat sich erfüllt. In den folgenden Tabellen
wird als Vergleichsjahr das Jahr 2008 gewählt, da es das letzte Jahr „im alten
Bestand“ war.
Das gilt, obwohl die Ergebnisse für das Jahr
2010 außer für den Standort Osterath zeitlich wie räumlich nur einen Teil der
Bibliotheksverbesserung erfassen. Der Standort Büderich war unter den neuen
Bedingungen nur im zweiten Halbjahr in Betrieb, der Umzug in das Bürgerhaus
Lank fällt für die Datenerhebung des BIX nicht mehr ins Gewicht. Zudem war das
Jahr 2010 natürlich durch viele eher nach innen gerichtete Prozesse
gekennzeichnet: Neuorganisation, Neuausstattung zweier Häuser, drei Umzüge
(Büderich, Lank, Bibliotheksverwaltung samt der Medienbestände). Die
BIX-Bewertung belasteten zudem die umzugsbedingten Schließzeiten: Bibliothek
Büderich 5 Wochen, Lank 6 Wochen.
Jahresöffnungsstunden
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
43 je 1000 Einwohner |
37 je 1000 Einwohner |
2010 |
34 je 1000 Einwohner |
36 je 1000 Einwohner |
Dennoch wirken sich die mit den
Neubauten bzw. der neuen Anmietung verbundenen Verbesserungen wie erwartet
bereits positiv auf die messbaren Ergebnisse im BIX aus und brachten die
Stadtbibliothek Meerbusch in ihrer Vergleichsklasse deutlich nach vorne.
Bemerkenswert ist, dass die
begleitende Publikation zu BIX Meerbusch ausdrücklich als beispielhaft
erwähnt (BIX 2011,
S.13):
....“ist zu
bemerken: Gemeinden ......, die gezielt in Bibliotheken investieren und damit
bildungspolitische Akzente setzen, sind im BIX-Ranking nach oben geklettert. Dies ist
z.B in Meerbusch ( Nordrhein-Westfalen ) .... durch die Einrichtung eines neuen
Bibliotheksgebäudes gelungen.....“
Der Zusammenhang ist eindeutig und
der Vergleich mit Bibliotheken der Größenklasse bestätigte die direkte
Beziehung zwischen äußeren Rahmenbedingungen, insbesondere der
durchschnittlichen Publikumsfläche in m² pro 1000 Einwohner und dem Grad
der Auftragserfüllung einer
Bibliothek.
Auftragserfüllung
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
12,3 m² pro 1000 Einwohner |
25,1 m² pro 1000 Einwohner |
2010 |
23,8 m² pro 1000 Einwohner |
24,6 m² pro 1000 Einwohner |
Durch die Investitionen, die die
Stadt Meerbusch in den letzten Jahren in die neuen Bibliotheksräume in
Osterath, Büderich und Lank getätigt hat, hat sie der Stadtbibliothek eine
solide Basis für die Auftragserfüllung geschaffen.
Neben der Bereitstellung von
attraktiven modernen Räumen und einer ausreichenden Publikumsfläche ist
ein weiterer grundlegender Faktor der Zieldimension Auftragserfüllung das
Medien- und Informationsangebot. Folgerichtig wurde 2010 das Medienangebot
nicht nur aktualisiert, sondern auch ausgebaut, da nun die räumlichen
Voraussetzungen vorhanden waren.
Der Stadtbibliothek Meerbusch
standen im Rahmen der grundlegenden Neustrukturierung des Meerbuscher
Bibliothekssystems 2010 für das
Teilprojekt Reorganisation und Erweiterung des Medienbestandes rd
179.000 € zur Verfügung; davon 60.000 € Fördermittel des Landes
Nordrhein-Westfalen.
Mit einem Bestandszugang von rd.
12 900 Medien lag die Erneuerungsquote mit 22, 5 % doppelt so hoch wie in den
Vorjahren und ermöglichte der Stadtbibliothek damit den Anteil der
Nonbook-Medien am Gesamtbestand auf die angestrebte 17 % zu erhöhen. ( 10
000 von 57.300 ME = 17,5 % ), so dass
sie ihren Kunden einen ausgewogener Medienmix anbieten kann.
Vor den Umzügen wurden physisch
oder inhaltlich veraltete Medien ausgemustert und geplant erst nach den Umzügen
ersatzbeschafft. Aufgabe der nächsten Jahre wird es sein, den Medienbestand so
weiter zu entwickeln, dass der im Bibliotheksranking errechnete Mittelwert von
1,5 Medien pro Einwohner erreicht wird. Insofern ist der im BIX 2010 erreichte
geringere Wert von 1,0 Medien pro Einwohner im Zusammenhang mit den Umzügen
bewusst in Kauf genommen worden.
In der zukünftigen Entwicklung
werden auch elektronische Medien, die zum Download für registrierte Kunden über
die Homepage der Stadtbibliothek angeboten werden sollen, in die
Bestandsplanung einbezogen.
Innerhalb der Zieldimension
Auftragserfüllung der Bibliothek
hat die Veranstaltungs- und
Programmarbeit einen besonderen Stellenwert. Auch hier
ist bereits im BIX 2010 eine positive Entwicklung sichtbar, allerdings besteht
gegenüber dem Mittelwert ein Nachholbedarf.
Veranstaltungen / Programme
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
0,8 pro 1000 Einwohner |
3,6 pro 1000 Einwohner |
2010 |
1,6 pro 1000 Einwohner |
3,7 pro 1000 Einwohner |
Der Blick auf das laufende Jahr
zeigt bereits ein anderes Bild:
Mit dem Stand vom 15. September
2011 haben bisher bereits insgesamt 82 Veranstaltungen stattgefunden, an denen
1086 Besucher teilgenommen haben.
Besondere Beachtung, auch über
Meerbusch hinaus, fanden die beiden Autorenlesungen mit insgesamt sechs
Krimiautoren im Rahmen der Criminalen 2011 stattfanden.
Grundlegende Faktoren in der
Zieldimension Kundenorientierung sind Entleihungen pro Einwohner und
Jahresöffnungsstunden pro 1000 Einwohner.
Bei den Ausleihzahlen 2010 ist
bemerkenswert, dass trotz der einrichtungs- und
umzugsbedingten Schließzeiten eine Steigerung um 12,8 % von 224.102
Entleihungen im Jahre 2009 auf 252.797 Entleihungen im Jahre 2010 zu
verzeichnen ist.
Entleihungen pro Einwohner
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
4,2 pro Einwohner |
7,2 pro Einwohner |
2010 |
4,6 pro Einwohner |
7,2 pro Einwohner |
Im Hinblick auf die
Ausleihsteigerungen im ersten Halbjahr 2011 ( s u. ). ist hier für das gesamte
Jahr 2011 auch eine Verbesserung im Vergleich zum Mittelwert in der
Größengruppe zu erwarten.
Die Ausleihzahlen des ersten Halbjahres 2011 im Vergleich
zu den Ergebnissen im Vorjahreszeitraum zeigen eine rasante
Aufwärtsentwicklung. Wie erwartet, ist die Nachfrage nach dem Medienangebot in
den neuen attraktiven Bibliotheksräumen gestiegen: So hat die Stadtbibliothek
Meerbusch insgesamt eine Steigerung der Entleihungen um 58 % erzielt.
Die Ausleihsteigerungen betrugen
in Büderich 126
% ( im Vergleich zum alten
Standort )
in Osterath 8 % ( seit Neueröffnung im Februar 2009
stetiger Anstieg )
in Lank ( Bürgerhaus ) 59 % ( im Vergleich zum alten Standort
)
Für die Zieldimension Entwicklung wird
abgefragt, ob ausreichende Potenziale für die notwendigen Verbesserungen einer
Bibliothek vorhanden sind. Das bezieht sich auf das Personal ( Fortbildung ),
die Bestandsentwicklung ( Erneuerungsquote )
und die finanzielle Ausstattung.
In dieser Zieldimension belegt die
Stadtbibliothek Meerbusch Platz 1
und erhielt dafür eine Qualitätsplakette.
Erneuerungsquote des Medienbestandes in %
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
10,4 % |
10,5 % |
2010 |
22,5 % |
11,1 % |
Fortbildungsquote in %
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
1,2 |
1,1 |
2010 |
0,3 |
1,2 |
Bei der umzugsbedingten Mehrbelastung des
Bibliothekspersonals konnten 2010 zusätzliche Fortbildungstermine über die hier
nicht erfasste Ausbildung am Arbeitsplatz in der Handhabung der neuen
Verbuchungsgeräte etc. nicht wahrgenommen werden. Hier zeigt sich auch der
Zielkonflikt zwischen Sicherstellung der Öffnungszeiten und Entwicklungsarbeit
bei knapp kalkuliertem Personalbestand.
Investitionen pro Einwohner in €
Jahr |
Meerbusch |
Mittelwert |
2008 |
0,10 € pro Einwohner |
0,54 € pro Einwohner |
2010 |
75,98 € pro Einwohner |
4,98 € pro Einwohner |
Der Wert für 2008 spiegelt die finanzielle
Zurückhaltung im Hinblick auf die geplanten Projekte 2009 und 2010 wieder, da
in die alten Standorte im Hinblick auf die anstehenden Neubauten nichts mehr
investiert wurde.
Fazit
Wie eingangs bereits erwähnt, bilden die
BIX-Werte 2010 nur eine erste Tendenz ab, denn nur die guten Ergebnisse der Bibliothek in Osterath
und in Büderich aus dem zweiten Halbjahr
2010 haben die Wertung beeinflussen können.
Der äußerst gute Start der Bibliothek im Lanker Bürgerhaus und die Erfolge des
ersten vollen Betriebsjahres in Büderich werden sich erst in den Ergebnissen
des BIX für 2011 niederschlagen, die im Jahre 2012 publiziert werden.
Nicht nur die Zahlenauswertungen, sondern tägliche Erfahrungen zeigen, dass die neuen freundlichen, offenen und einladenden Bibliothekshäuser schon nach kurze Zeit ein große Akzeptanz finden und, wie es angestrebt ist, nun auch die Bibliotheken von ihren Kunden als Orte der Begegnung, des sich Aufhaltens ( Zeitschriften, PCs, Sitzplätze, Räume zur Konzentration ), zunehmend auch des Lernens wahrgenommen und genutzt werden. Die Bibliotheksstandorte werden den kommenden Entwicklungen moderner Medien gewachsen sein und sichern so die Aufgabenerfüllung in der Zukunft.
In Vertretung
gez.
Angelika Mielke-Westerlage
Erste Beigeordnete