Betreff
Integration - Mitarbeitende und Ressourcen
Vorlage
FB2/0526/2022
Art
Informationsvorlage

Die Integration von Geflüchteten in Meerbusch wird seit der großen Flüchtlingswelle 2015 stetig weiterentwickelt. Nach der Entwicklung verschiedener Handlungsfelder sowie deren teilweise dauerhafter Etablierung wird im Folgenden dargestellt, wie Personal und Ressourcen im Bereich der Integration von Geflüchteten aufgegliedert sind.

 

Koordination ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit und Integration (0,5 Stelle)

 

Ende 2016 wurde eine halbe Stelle für die hauptamtliche Koordination ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit und Integration geschaffen. Frau Mertens arbeitet seither mit den Geflüchteten in den Themenbereichen Wohnungssuche, Korrespondenz mit anderen Behörden, Aufhebung bzw. Änderung der Wohnsitzauflage, Verpflichtung zu Integrationskursen, verschiedene Problemlagen, Netzwerkarbeit und Ausgabe der Willkommensordner. Zudem besteht ein guter und ständiger Austausch mit den Flüchtlingshilfen, den weiteren ehrenamtlich Tätigen und den sozialpädagogischen Fachkräften der Caritas bzw. der Diakonie. Aus dieser Zusammenarbeit hat sich der Arbeitskreis Flüchtlingshilfe gebildet, der 2-3 Mal im Jahr (zuletzt wegen der Pandemie in 2020) tagt. Haupt- und Ehrenamtler/innen können hier auftretende Probleme bzw. Schwierigkeiten ansprechen, sich mit den hauptamtlichen Sozialarbeiterinnen austauschen und in Absprache mit der Stadt gemeinsame Lösungen finden.

 

Die Koordinationsstelle ermöglicht die Bedarfe der Flüchtlinge mit den einzelnen Angeboten der verschiedensten Institutionen zusammen zu bringen. Hierzu bedarf es einer umfangreichen Netzwerkarbeit, um vollumfänglich Lösungen und Verbesserungen herbeizuführen.

 

Zum Beispiel kann der Babybesuchsdienst aus der Abteilung Jugendschutz / -pflege bei Bedarf frühzeitig durch aufsuchende Hilfen mit den Geflüchteten in Kontakt treten. Auch andere Kolleg/innen aus den Bereichen Kindertagesbetreuung, Soziale Hilfen / Wohnungswesen (z.B. Wohnberechtigungsschein / Wohnungssuche), Service Immobilien (Mietobjekte) und der Erziehungsberatungsstelle können in Bedarfsfällen unterstützend tätig werden. Diese Zusammenarbeit sorgt dafür, dass sich in den letzten Jahren eine ganzheitlichere Beratung entwickeln konnte.

 

Auch die Zusammenarbeit mit der VHS Meerbusch und weiteren Trägern von Integrationskursen im Rhein-Kreis Neuss hat sich so etabliert, dass notwendige Informationen sowie Kursangebote untereinander kommuniziert werden können. Momentan bietet die VHS Meerbusch sowohl durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge als auch durch die Bezirksregierung Arnsberg finanzierte Integrationskurse an. Geplant sind auch Erstorientierungskurse für Asylbewerber/innen mit unklarer Bleibeperspektive.

 

 

Ein weiterer wichtiger Partner ist der Rhein-Kreis Neuss. Da in Meerbusch nicht alle Handlungsfelder der Integration (z.B. Träger der Berufsförderung) abgedeckt werden können, unterstützt das Kommunale Integrationszentrum (KI) Rhein-Kreis Neuss die kreisangehörigen Kommunen durch verschiedene Service- und Dienstleistungen.

 

Das KI übernimmt die Seiteneinsteigerberatung für schulpflichtige geflüchtete Kinder, fördert die sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit von zugewanderten Kindern und Jugendlichen, initiierte den Arbeitskreis der Ehrenamtskoordinator/innen auf Kreisebene, führt eine Fachbibliothek und bietet Sprach- und Elternbildung an. Zusätzlich bietet das KI einen Sprachhelferpool an, der für den gesamten Rhein-Kreis Neuss zur Verfügung steht, sowie die Abwicklung diverser Förderprogramme für die Integration Geflüchteter (z.B. „KOMM-AN NRW“ und „Gemeinsam klappt’s / Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“) an. Momentan wird das Projekt Kommunales Integrationsmanagement (KIM) aufgebaut. Auch hier übernimmt die Koordinationsstelle die Anbindung an die einzelnen Projekte.

 

Sozialpädagogische Betreuung

 

In den Unterkünften für Geflüchtete befinden sich auch die Beratungsbüros von Caritas Sozialdienste GmbH und der Diakonie Meerbusch. Die Beratung umfasst die Themenbereiche Umgang mit Behörden, Anträgen und Formularen, Familienzusammenführung, psychosoziale Problemlagen, Hilfen und Leistungen für Kinder und Familien sowie Fragen zum Asylverfahren. Der in Neuss ansässige Fachdienst für Migration und Integration der Caritas bietet zusätzlich verschiedene Fachberatungen zu den genannten Themenbereichen an. Der Personalanteil beträgt derzeit insgesamt 2,5 Stellen.

 

Zusätzlich gibt es in Meerbusch ein Büro der Wohnungsnothilfe der Caritas. Deren Anliegen ist es, wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen zu unterstützen und zu beraten. Die angebotenen Hilfestellungen sollen die Betroffenen in die Lage versetzen, ein eigenständiges und unabhängiges Leben in eigenem Wohnraum zu führen.

 

Ehrenamtliche Betreuung und Unterstützung

 

Seit einigen Jahren haben sich drei große ehrenamtliche Flüchtlingshilfen in Meerbusch etabliert. Meerbusch hilft e.V., die Büdericher Flüchtlingshilfe sowie die ehrenamtlichen Helfer/innen vom Begegnungszentrum Pappkarton. Hinzu kommen viele Menschen, die nicht organisiert sind und Geflüchtete unterstützen. Durch Einrichtungen wie die Tafeln, die Kleiderkammern, die – durch Corona stark eingeschränkten – Möglichkeiten der Begegnung und vieler weiterer Aktionen werden viele Menschen erreicht und suchen nach Unterstützung, z.B. bei der Arbeitssuche oder der Suche nach dem richtigen Integrationskurs. Zudem gibt es Unterstützung, insbesondere für die berufliche Integration, vom Rotary Club Meerbusch sowie dem Soroptimist International Club Meerbusch. Sie haben im AWO-Mütterzentrum ein Deutsch-Café initiiert, zu dem bis zu Beginn der Pandemie zweimal monatlich eingeladen wurde. Die Mitglieder des Rotary Clubs Meerbusch unterstützen bereits seit 2016 Geflüchtete. In Zusammenarbeit mit der Fachabteilung konnten insbesondere Menschen, die einen (akademischen) Abschluss mitbringen, durch gute Kontakte zu größeren bzw. internationalen Unternehmen dem ersten Arbeitsmarkt zugeführt werden.

 

Für den OBV Meerbusch e.V. fungiert Frau Soubaiti als Ansprechpartnerin im schulischen Kontext für geflüchtete Kinder und deren Eltern, Mitarbeiter/innen, Lehrer/innen und Schulleitungen. Ihre Kompetenzen und den eigenen Migrationshintergrund kann sie gut einbringen und kulturelle und religiöse Fehlinterpretationen aufklären. Bei Fragen kann sie sich an die Koordinatorin wenden oder eine andere Stelle im Netzwerk kontaktieren.

 

 

Sprachförderung in Kitas und Schulen

 

Die sogenannte alltagsintegrierte Sprachförderung wird mittlerweile in allen Meerbuscher Kitas angewandt. Zusätzlich bieten die Schulen teilweise muttersprachlichen Unterricht an. Kinder, die ganz neu zugewandert sind, werden in Seiteneinsteigerklassen (Realschule und Meerbusch-Gymnasium) gefördert.

 


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter