Betreff
Lotsenpunkte
Vorlage
FB2/0449/2021
Aktenzeichen
Fb2/ T6
Art
Informationsvorlage

In Meerbusch waren im Dezember 2020 12.748 Einwohner älter als 65 Jahre alt. Der prozentuale Anteil in den einzelnen Stadtteilen dieser Altersgruppe variierte von 20,6 % in Osterath bis zu 25,5 % in Ilverich. Gesamtstädtisch betrug der Anteil der Senioren in diesem Alter ca. 22%. In der zur Jahreswende 2019/2020 durchgeführten Befragung von 5.000 Haushalten dieser Altersgruppe wurde deutlich, dass die Zufriedenheit mit der Infrastruktur, Nahversorgung, Dienstleistungen und Gesundheitsleistungen, besonders in den kleinen Ortsteilen wie den Rheingemeinden und Ossum-Bösinghoven, gering war.

Zur Verbesserung der Attraktivität und um nachhaltig wirksame Strukturen zu schaffen, die älteren Menschen ein langes eigenständiges Leben in ihrem Quartier ermöglichen, wäre die Umsetzung von Quartiersarbeit ein Lösungsansatz. Durch Beteiligung und Aktivierung der Bewohnerschaft sowie durch Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort, könnte die Selbstorganisation gestärkt und vorhandene Ressourcen sinnvoll genutzt werden.

Mit den Haushaltsplanberatungen 2021 wurden die Voraussetzungen zur Einrichtung von 2 Lotsenpunkten und eines/r Quartiersmanagers/managerin geschaffen.

Die Lotsenpunkte könnten als feste Einrichtung in zwei Stadtteilen in Zusammenarbeit mit den ansässigen Akteuren der Seniorenarbeit bzw. den Wohlfahrtsverbänden aufgebaut werden.

Bei der Standortwahl sollte ein ausreichend großes Einzugsgebiet und die gute möglichst fußläufige Erreichbarkeit im Vordergrund stehen. Zu bevorzugen ist auch eine Lage in oder im direkten Umfeld von – auch Senioren- frequentierten Orten z.B. Einkaufszonen. So würde der Lotsenpunkt ggf. nicht nur Anlassbezogen aufgesucht sondern könnte sich als „Treffpunkt“ entwickeln.

Mögliche Standorte wären:

Strümp

Insgesamt 6.159 Einwohner, davon 1.280 Personen über 65 Jahre. Die katholische Kirchengemeinde St. Franziskus führte bis zum Anfang der Pandemie 1 Mal im Monat ein Angebot für Senioren in den Räumen der Feuerwehr durch (da das Pfarrzentrum weggefallen ist), die evangelische Kirchengemeinde „Versöhnungskirche“ bot ca. 4 Veranstaltungen monatlich für Senioren an. Hier würde sich die Errichtung eines Lotsenpunktes anbieten, da das Angebot für Senioren steigerungsfähig erscheint und der Stadtteil durch die Neubaugebiete einen Zuzug neuer Bewohner erfuhr. Hier könnte ein Lotsenpunkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Integration von Neubürgern fördern.

Seitens der Verwaltung hat es ein erstes Sondierungsgespräch mit dem Caritasverband Krefeld gegeben, da dieser die Räume des ehemaligen Pfarrzentrums für seinen fahrbaren Mittagstisch bzw. sein ambulantes Pflegeangebot übernimmt. Hier wurde grundsätzliche Gesprächsbereitschaft auch für die Einrichtung eines Lotsenpunktes in Strümp signalisiert.

 

Osterath

In Osterath gibt es 3 Akteure in der offenen Seniorenarbeit, die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus mit 8 Öffnungstagen im Monat, die AWO mit 2 Tagen im Monat sowie die evangelische Kirchengemeinde mit ca. 12 Öffnungstagen im Monat. Durch den Zuwachs von Neubürgern, aber auch durch die unmittelbare Nähe zu Hilfsangeboten der Stadt, wäre hier die Platzierung eines Lotsenpunktes hilfreich. Untergebracht in einem Ladenlokal beispielsweise, könnte hier auch ein niederschwelliges Beratungsangebot durch die Stadt platziert werden.

Lank-Latum

Hier gibt es 3 Akteure, die Angebote für Senioren durchführen, die AWO Lank mit ca. 8 Öffnungstagen im Monat, die katholische Kirchengemeinde St. Stephanus mit ca. 12 Öffnungstagen monatlich und die evangelische Kirchengemeinde mit ca. 12 Öffnungstagen im Monat. Das Angebot scheint umfänglich, jedoch wurde im Rahmen der Vergabe von Fördermitteln deutlich, dass einige Anbieter aufgrund des Alters der Kursleiter Schwierigkeiten haben, ihre Veranstaltungen langfristig durchzuführen. Hier bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Generationenwechsel auf den Umfang des Angebotes für Senioren in Lank auswirkt. Zudem kommt hinzu, dass beispielsweise die Veranstaltungen der AWO im Bürgerhaus stattfinden, das für eingeschränkt mobile Senioren zu weit vom Ortskern entfernt ist. Hier wäre die Errichtung eines Lotsenpunktes eine gute Alternative.

Büderich

Im Süden des größten Stadtteils gibt es viele Angebote für Senioren und eine gute Infrastruktur. Neben der evangelischen Kirche, die viele Angebote für Senioren durchführt und ein Café betreibt, bietet die Begegnungsstätte der AWO Mönchengladbach an fünf Tagen in der Woche ein reichhaltiges Angebot für Senioren. Die Einrichtung eines Lotsenpunktes würde sich daher, wenn überhaupt, eher im Stadtzentrum in der Nähe des Dr. Franz-Schütz-Platzes, eventuell in Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius und Heilig Geist, anbieten.

Rheingemeinden und Ossum-Bösinghoven

Für die Rheingemeinden und ggfls. auch Ossum-Bösinghoven würde sich anbieten, einen mobilen Lotsen einzusetzen, der in einem regelmäßigen Rhythmus durch die kleineren Ortsteile reist und sich mit den Bürgervereinen und anderen Akteuren vernetzt.


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter