Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau stimmt den von der Verwaltung vorgestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz zu. Die vorgestellten Pflanzkübel kommen in dem Farbton „Light Grey“ zur Ausführung.
Sachverhalt:
Der Bau- und Umweltausschuss hat
am 18.08.2020 das Klimaanpassungskonzept zum Umgang mit den Folgen des
Klimawandels im Meerbuscher Stadtgebiet beschlossen. Die in dem Konzept
enthaltene Analyse der projizierten
klimatischen Änderungen zeigt für Meerbusch einen signifikanten Anstieg der
Jahresmitteltemperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts. Dieser Anstieg tritt
insbesondere im Hoch- und Spätsommer auf. So wird die Anzahl an Sommertagen,
heißen Tagen und Tropennächten deutlich zunehmen. Weiterhin gibt es Hinweise,
dass die Länge von Hitzeperioden vermutlich zunimmt. In Städten ist es generell
wärmer, trockener und windärmer als im Umland. Dieser Stadteffekt auf das
lokale Klima kann räumlich sehr differenziert auftreten. Einige Orte innerhalb
des Stadtgebietes können deutlich stärker hitzebelastet sein als andere. Um
diese räumlichen Hitzeinseln in Meerbusch zu identifizieren wurde eine
Stadtklimaanalyse durchgeführt. Die in der Planungshinweiskarte
zusammengefassten Ergebnisse der Analyse zeigen, dass in Meerbusch bereits
heute in den dichter besiedelten Ortskernen und Industriegebieten eine starke
Hitzebelastung festgestellt werden kann.
Durch die Umsetzung der Maßnahme M4 - Entsiegelung öffentlicher Flächen
des Klimaanapssungskonzeptes - soll eine deutliche Reduktion der Hitzebelastung
in betroffenen Ortsteilen erzielt werden. Die möglichen Maßnahmen umfassen den
Rückbau versiegelter Flächen, die im Anschluss entweder begrünt werden können
oder falls notwendig mit versickerungsfähigen Belägen befestigt werden. Durch
die Stadtklimaanalyse wird ebenfalls deutlich, wie kleinräumlich differenziert
die Belastung ist. Der Dr.-Franz-Schütz-Platz ist auf Grund des hohen
Versiegelungsgrades in der Klimaanalysekarte eindeutig als sogenannter Hotspot
aufgeführt worden und wird als mögliches Pilotprojekt hier explizit
genannt.
Das Land NRW hat im Oktober 2020 das Sonderprogramm “Klimaresilienz in
Kommunen im Rahmen der Corona-Hilfe“ veröffentlicht, mit dem die Städte und
Gemeinden eine finanzielle Förderung für investive Maßnahmen zur Herstellung
hitzemindernder Strukturen erhalten können. Förderfähig sind unter anderem
Maßnahmen zur Entsiegelung und Begrünung von Flächen zur Kühlung urbaner
Wärmeinseln durch Verdunstung. Hierbei sind u.a. die Entsiegelung von versiegelten
Flächen sowie die Nutzung mobiler Bäume als zuwendungsfähige Maßnahmen
aufgeführt worden.
Die Verwaltung hat im Dezember 2020 in diesem Sonderprogramm eine
Förderung für verschiedene Maßnahmen zur Klimaanpassung im Stadtgebiet
beantragt. Darin enthalten ist ein Maßnahmenkonzept zur Entsiegelung und
mobilen Begrünung des Dr.-Franz-Schütz-Platzes. Die Maßnahmenvorschläge wurden
mit hohem Zeitdruck erarbeitet, da eine Priorisierung der Förderung laut
Auskunft des Projektträgers Jülich nach Antragseingang erfolgt und das
Interesse an diesem Förderprogramm sehr groß sei. Die Fördergelder in diesem
Programm sind begrenzt, sobald diese ausgeschöpft sind, werden keine Anträge
mehr zugelassen.
Durch die regelmäßige Nutzung des Dr.-Franz-Schütz-Platzes für wiederkehrende
Veranstaltungen müssen alle Aufbauten bzw. Pflanzungen mobil sein. Die
Verwaltung hat unter Berücksichtigung dieser Vorgaben ein Konzept zur
Entsiegelung von Teilflächen sowie einer mobilen Begrünung erstellt, das sowohl
den Vorgaben aus dem Förderprogramm als auch den Nutzungsanforderungen für den
Platz gerecht wird. Hierfür sollen 16 große und 2 kleinere mobile Pflanzgefäße
mit Bäumen bzw. Gehölzen auf dem Platz verteilt werden (s. Anlage 1). Die
kleineren Pflanzgefäße können auch als Sitzmöglichkeiten genutzt werden. Die
Standorte nehmen insgesamt 32 Stellplätze in Anspruch, die entsiegelt werden
und einen wasserdurchlässigen Belag erhalten sollen. Die Flächen für den
Wochenmarkt sind von den geplanten Maßnahmen nicht betroffen. Die zusätzlichen
Verdunstungsflächen sowie die entstehende Beschattung wirken sich positiv auf
das Kleinklima des Platzes aus. Die Gefäße sind mit einem Bewässerungssystem
ausgestattet, das eine effektive Bewässerung der Pflanzen ermöglicht. Die
Gehölzart muss hitzeverträglich und für eine Bepflanzung in einem Pflanzgefäß
geeignet sein. Aus Sicht der Verwaltung sind hierfür z.B. Felsenbirne,
Kornelkirsche und Blasenesche sehr gut geeignet. Alle genannten Gattungen sind
Bienennährgehölze und erfüllen damit auch eine wichtige ökologische Funktion.
Die spätere Auswahl soll abhängig gemacht werden von der Verfügbarkeit und
Pflanzenqualität in den Baumschulen. Abschließend erhalten die Gehölze eine
Unterpflanzung aus Stauden und Gräsern.
Die von der Verwaltung ausgewählten Pflanzkübel werden aus einem
biobasierten Verbundwerkstoff mit Naturfasern aus Hanf und Harz hergestellt.
Sie sind erhältlich in den Farbtönen „Light Grey“ und „Rusty Brown“ (s. Anlage
2). Da die Farbgebung der Gefäße bei der genannten Anzahl einen nicht unerheblichen
Einfluss auf das Erscheinungsbild des Platzes hat, sollte der Ausschuss für
Klima, Umwelt, Bau hierüber abschließend entscheiden. Im Hinblick auf das im
Hintergrund befindliche, unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude,
spricht sich die Verwaltung für die zurückhaltende Farbgebung des „Light Grey“
aus. Alternativ würde sich der Farbton „Rusty Brown“ in das Gesamtbild des
Platzes auch gut einfügen.
In dem beigefügten Plan sind die Standorte für die Pflanzgefäße auf den
entsiegelten Flächen ausgewiesen. Bei veränderten Voraussetzungen können die
Gefäße auch an einen anderen Standort auf dem Platz versetzt werden. Der
Transport ist mit vorhandenem Arbeitsgerät jederzeit möglich. Die entsiegelten
Flächen sind grundsätzlich befahrbar und können bei Bedarf wieder als
Stellplatz genutzt werden. Durch diese Flexibilität entstehen keine
Einschränkungen für bestehende und auch zukünftige Nutzungen. Auch die geplante
Umfeldverbesserung wird durch die mobile Begrünung nicht beeinträchtigt. Die
dort denkbaren Planungen können räumlich unabhängig von den vorgestellten
Maßnahmen zum Klimaschutz gesehen werden.
Finanzielle
Auswirkung:
Durch die
Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf
den Haushalt:
Die
Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen wird zu 100 % durch das Land NRW
gefördert. Es entstehen keine Auswirkungen auf den Haushalt.
Alternativen:
1. Der Ausschuss für Klima,
Umwelt, Bau stimmt den von der Verwaltung vorgestellten Maßnahmen zur
Klimaanpassung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz zu. Die vorgestellten Pflanzkübel
kommen in dem Farbton „Rusty Braun“ zur Ausführung.
2. Die vorgestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung werden nicht umgesetzt. Die hierfür vom Land NRW zugesagte vollständige Förderung wird nicht in Anspruch genommen. Hiermit besteht die Gefahr, dass auch die zugesagten Fördergelder für die teilweise Entsiegelung des Schulhofes sowie einer Dachbegrünung am Mataré-Gymnasium verfallen.