Betreff
Maßnahmen zur Klimaanpassung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz
Vorlage
DezIII/1306/2021
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau stimmt den von der Verwaltung vorgestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz zu. Die vorgestellten Pflanzkübel kommen in dem Farbton „Light Grey“ zur Ausführung.

 


Sachverhalt:

 

Der Bau- und Umweltausschuss hat am 18.08.2020 das Klimaanpassungskonzept zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels im Meerbuscher Stadtgebiet beschlossen. Die in dem Konzept enthaltene Analyse der projizierten klimatischen Änderungen zeigt für Meerbusch einen signifikanten Anstieg der Jahresmitteltemperaturen bis zum Ende des Jahrhunderts. Dieser Anstieg tritt insbesondere im Hoch- und Spätsommer auf. So wird die Anzahl an Sommertagen, heißen Tagen und Tropennächten deutlich zunehmen. Weiterhin gibt es Hinweise, dass die Länge von Hitzeperioden vermutlich zunimmt. In Städten ist es generell wärmer, trockener und windärmer als im Umland. Dieser Stadteffekt auf das lokale Klima kann räumlich sehr differenziert auftreten. Einige Orte innerhalb des Stadtgebietes können deutlich stärker hitzebelastet sein als andere. Um diese räumlichen Hitzeinseln in Meerbusch zu identifizieren wurde eine Stadtklimaanalyse durchgeführt. Die in der Planungshinweiskarte zusammengefassten Ergebnisse der Analyse zeigen, dass in Meerbusch bereits heute in den dichter besiedelten Ortskernen und Industriegebieten eine starke Hitzebelastung festgestellt werden kann.

 

Durch die Umsetzung der Maßnahme M4 - Entsiegelung öffentlicher Flächen des Klimaanapssungskonzeptes - soll eine deutliche Reduktion der Hitzebelastung in betroffenen Ortsteilen erzielt werden. Die möglichen Maßnahmen umfassen den Rückbau versiegelter Flächen, die im Anschluss entweder begrünt werden können oder falls notwendig mit versickerungsfähigen Belägen befestigt werden. Durch die Stadtklimaanalyse wird ebenfalls deutlich, wie kleinräumlich differenziert die Belastung ist. Der Dr.-Franz-Schütz-Platz ist auf Grund des hohen Versiegelungsgrades in der Klimaanalysekarte eindeutig als sogenannter Hotspot aufgeführt worden und wird als mögliches Pilotprojekt hier explizit genannt. 

 

Das Land NRW hat im Oktober 2020 das Sonderprogramm “Klimaresilienz in Kommunen im Rahmen der Corona-Hilfe“ veröffentlicht, mit dem die Städte und Gemeinden eine finanzielle Förderung für investive Maßnahmen zur Herstellung hitzemindernder Strukturen erhalten können. Förderfähig sind unter anderem Maßnahmen zur Entsiegelung und Begrünung von Flächen zur Kühlung urbaner Wärmeinseln durch Verdunstung. Hierbei sind u.a. die Entsiegelung von versiegelten Flächen sowie die Nutzung mobiler Bäume als zuwendungsfähige Maßnahmen aufgeführt worden.

Die Verwaltung hat im Dezember 2020 in diesem Sonderprogramm eine Förderung für verschiedene Maßnahmen zur Klimaanpassung im Stadtgebiet beantragt. Darin enthalten ist ein Maßnahmenkonzept zur Entsiegelung und mobilen Begrünung des Dr.-Franz-Schütz-Platzes. Die Maßnahmenvorschläge wurden mit hohem Zeitdruck erarbeitet, da eine Priorisierung der Förderung laut Auskunft des Projektträgers Jülich nach Antragseingang erfolgt und das Interesse an diesem Förderprogramm sehr groß sei. Die Fördergelder in diesem Programm sind begrenzt, sobald diese ausgeschöpft sind, werden keine Anträge mehr zugelassen.

 

Durch die regelmäßige Nutzung des Dr.-Franz-Schütz-Platzes für wiederkehrende Veranstaltungen müssen alle Aufbauten bzw. Pflanzungen mobil sein. Die Verwaltung hat unter Berücksichtigung dieser Vorgaben ein Konzept zur Entsiegelung von Teilflächen sowie einer mobilen Begrünung erstellt, das sowohl den Vorgaben aus dem Förderprogramm als auch den Nutzungsanforderungen für den Platz gerecht wird. Hierfür sollen 16 große und 2 kleinere mobile Pflanzgefäße mit Bäumen bzw. Gehölzen auf dem Platz verteilt werden (s. Anlage 1). Die kleineren Pflanzgefäße können auch als Sitzmöglichkeiten genutzt werden. Die Standorte nehmen insgesamt 32 Stellplätze in Anspruch, die entsiegelt werden und einen wasserdurchlässigen Belag erhalten sollen. Die Flächen für den Wochenmarkt sind von den geplanten Maßnahmen nicht betroffen. Die zusätzlichen Verdunstungsflächen sowie die entstehende Beschattung wirken sich positiv auf das Kleinklima des Platzes aus. Die Gefäße sind mit einem Bewässerungssystem ausgestattet, das eine effektive Bewässerung der Pflanzen ermöglicht. Die Gehölzart muss hitzeverträglich und für eine Bepflanzung in einem Pflanzgefäß geeignet sein. Aus Sicht der Verwaltung sind hierfür z.B. Felsenbirne, Kornelkirsche und Blasenesche sehr gut geeignet. Alle genannten Gattungen sind Bienennährgehölze und erfüllen damit auch eine wichtige ökologische Funktion. Die spätere Auswahl soll abhängig gemacht werden von der Verfügbarkeit und Pflanzenqualität in den Baumschulen. Abschließend erhalten die Gehölze eine Unterpflanzung aus Stauden und Gräsern.

 

Die von der Verwaltung ausgewählten Pflanzkübel werden aus einem biobasierten Verbundwerkstoff mit Naturfasern aus Hanf und Harz hergestellt. Sie sind erhältlich in den Farbtönen „Light Grey“ und „Rusty Brown“ (s. Anlage 2). Da die Farbgebung der Gefäße bei der genannten Anzahl einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Erscheinungsbild des Platzes hat, sollte der Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau hierüber abschließend entscheiden. Im Hinblick auf das im Hintergrund befindliche, unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude, spricht sich die Verwaltung für die zurückhaltende Farbgebung des „Light Grey“ aus. Alternativ würde sich der Farbton „Rusty Brown“ in das Gesamtbild des Platzes auch gut einfügen.

 

In dem beigefügten Plan sind die Standorte für die Pflanzgefäße auf den entsiegelten Flächen ausgewiesen. Bei veränderten Voraussetzungen können die Gefäße auch an einen anderen Standort auf dem Platz versetzt werden. Der Transport ist mit vorhandenem Arbeitsgerät jederzeit möglich. Die entsiegelten Flächen sind grundsätzlich befahrbar und können bei Bedarf wieder als Stellplatz genutzt werden. Durch diese Flexibilität entstehen keine Einschränkungen für bestehende und auch zukünftige Nutzungen. Auch die geplante Umfeldverbesserung wird durch die mobile Begrünung nicht beeinträchtigt. Die dort denkbaren Planungen können räumlich unabhängig von den vorgestellten Maßnahmen zum Klimaschutz gesehen werden.                      

 

 


Finanzielle Auswirkung:

 

Durch die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf den Haushalt:

 

Die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen wird zu 100 % durch das Land NRW gefördert. Es entstehen keine Auswirkungen auf den Haushalt. 

 


Alternativen: 

 

1. Der Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau stimmt den von der Verwaltung vorgestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz zu. Die vorgestellten Pflanzkübel kommen in dem Farbton „Rusty Braun“ zur Ausführung.

 

2. Die vorgestellten Maßnahmen zur Klimaanpassung werden nicht umgesetzt. Die hierfür vom Land NRW zugesagte vollständige Förderung wird nicht in Anspruch genommen. Hiermit besteht die Gefahr, dass auch die zugesagten Fördergelder für die teilweise Entsiegelung des Schulhofes sowie einer Dachbegrünung am Mataré-Gymnasium verfallen.