Beschlussvorschlag:

 

a)      Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss stimmt der vorgelegten Entwurfsplanung zur Errichtung des Stadtarchivs am Neusser Feldweg zu. Die Verwaltung wird beauftragt, auf dieser Basis die Baugenehmigung zu beantragen und das Projekt schnellstmöglich umzusetzen.

b)      Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss stimmt einer Erhöhung des Haushaltsansatzes 2020 – Kostenstelle 7.010.12136 – 7851 0000 „Anbau Erwin-Heerich-Haus (Archiv)“um eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 450 T€ zu Lasten des Haushaltsjahres 2021 zu. Die Mittel müssen entsprechend im Haushalt 2021 bereitgestellt werden. Die Deckung dieses Betrages soll aus der Maßnahme Kostenstelle 7.110.02213.- 7852 0000 „Kanaltechnische Erschließung Auf dem Kamp (B-Plan 281) erfolgen. Weiterhin sind unter der Kostenstelle 7.010.04014 – 7831 0000 „Regalanlage Archiv“ im Haushaltsjahr 2021 zusätzlich 60 T€ zu veranschlagen.

 


Sachverhalt:

 

Wie bekannt, ist der Neubau des Stadtarchivs zur Bereitstellung weiterer Klassen- und Nebenräume an der Adam-Riese-Schule dringend notwendig. Dem Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss wurden erste Überlegungen zur Verlagerung des Stadtarchivs in seiner Sitzung am 05.02.2020 (Vorlage: SIM/0372/2020) vorgestellt. Der Bau- und Umweltausschuss hat sich in seiner Sitzung am 10.03.2020 ebenfalls mit dem Projekt befasst. Zwischenzeitlich wurden diese Planungen weiter konkretisiert, so dass nunmehr der vorliegende Entwurf zur weiteren Umsetzung freigegeben werden kann.

 

Die Entwurfspläne sind in der Anlage zur Information beigefügt. Wie bereits in der Februarsitzung dargestellt, ist ein Anbau an das Erwin-Heerich-Haus in südlicher Richtung geplant. Die Anzahl der Geschossebenen (vier) und die Geschosshöhen ergeben sich dabei aus dem Bestandsgebäude. Treppenhaus, Aufzugsanlage und WC-Anlagen können im unmittelbar angrenzenden Erwin-Heerich-Haus genutzt werden. Im neuen Stadtarchiv werden, neben den eigentlichen Lager- und Archivbereichen, noch ein Büro für den Archivar (zwei Arbeitsplätze), ein Bereich für die Anlieferung, Säuberung, Sichtung und Digitalisierung neuen Archivguts sowie ein Besucherbereich vorgesehen. Das Gebäude wird über rd. 490 qm Nutzfläche, bei einem Bauvolumen von rd. 2.345 cbm verfügen.

 

Der quaderförmige Baukörper setzt sich bewusst als eigenständige Form von der unmittelbar angrenzenden Bebauung ab und wird als städtisches Archiv gut wahrnehmbar sein. Oberhalb einer Sockelzone wird für die Fassade eine bronzefarbene, vorgehängte Verkleidung aus Aluminiumtafeln vorgeschlagen. Der (-beleuchtete) Schriftzug „Stadtarchiv“ kann in die Fassadentafeln eingearbeitet werden. Eine Belichtung in Form von Fenstern ist nur an den jeweiligen Arbeitsplätzen erforderlich. Die Archivalien sollen weitestgehend in kompakten Rollregalanlagen gelagert werden. Dabei ermöglicht es die vorhandene Geschosshöhe des Bestandsbaus, dass Rollregalanlagen mit bis zu sieben Lagerebenen eingebaut werden. Die nach Norm üblichen fünf Lagerebenen schaffen eine Lagerkapazität von rd. 2.690 Regalmetern, bei Ausnutzung aller Lagermöglichkeiten können bis zu ca. 3.345 Regalmetern genutzt werden. Dies entspricht dem Bestandsvolumen des heutigen Archivs (rd. 3.200 Regalmeter). Mittelfristig ist damit zu rechnen, dass durch eine zunehmende digitale Arbeitsabwicklung in der Verwaltung, der Anteil neuen Archivguts (in Papierform) abnehmen wird.

 

Energetisch wird das Gebäude über die technischen Anlagen des Erwin-Heerich-Hauses versorgt. Die Lagerräume werden mittels Lüftungsgeräten leicht temperiert und klimatisch nach Norm eingeregelt. Eine klassische Heizung wird in diesen Bereichen nicht installiert um evt. Risiken durch Rohrbruch für das Archivgut zu vermeiden. Die Personalräume erhalten eine Fußbodenheizung. Auf der Dachfläche soll eine Photovoltaikanlage installiert werden, um den Stromverbrauch an diesem Standort teilweise kompensieren zu können. Da das Gebäude nur über wenige Fenster verfügt, werden die Wärmeverluste sehr gering sein.

 

Im weiteren Projektablauf ist das Tragwerk zu bemessen, der Bauantrag und die Ausführungsplanung zu erarbeiten sowie die Ausschreibungen zu erstellen. Hierfür müssen nun z.T. externe Fachplanungsbüros eingeschaltet werden. Es wird davon ausgegangen, dass für diese Phase noch ein Zeitraum von ca. 6-7 Monaten benötigt wird. Ein möglicher Baubeginn könnte somit zum Ende d.J. erfolgen. Es ist mit einer Bauzeit von ca. 9 Monaten zu rechnen. 


Finanzielle Auswirkung:

 

Durch die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf den Haushalt:

 

Das Projekt ist mit einem Kostenvolumen von 900 T€ im Haushaltsplan 2020 veranschlagt. Diese Veranschlagung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als noch keinerlei Planskizzen oder detaillierte Raumprogramme vorlagen. Nunmehr liegt im Zuge der Entwurfsplanung auch eine Kostenschätzung vor (s. Anlage). Diese stellt zum derzeitigen Zeitpunkt eine Prognose auf der Basis abgerechneter Projekte dar. Die Baupreise sind vor Beginn der Pandemie infolge der sehr lebhaften Baukonjunktur bereits stark angestiegen, die preislichen Auswirkungen in Folge der Corona-Krise werden sich letztendlich erst nach den Submissionen zeigen und können derzeit nicht prognostiziert werden.

 

Nach Kostenschätzung belaufen sich die Baukosten auf 1,35 Mio €. Zur weiteren Realisierung des Projekts muss daher der Haushaltsansatz 2020 durch eine zusätzliche Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 450 T€ (zulasten des Haushaltsjahres 2021) erhöht werden. Zur Deckung dieses Betrages schlägt die Verwaltung die Kostenstelle 7.110.02213.- 7852 0000 „Kanaltechnische Erschließung Auf dem Kamp (B-Plan 281) vor. Diese Maßnahme im Rahmen des Abwasserbeseitigungskonzepts kann aufgrund eines nicht rechtskräftigen B-Plan derzeit nicht umgesetzt werden.

 

Neben den vorgenannten Baukosten ist im Haushaltsplan 2020 unter der Kostenstelle 7.010.04014 – 7831 0000 „Regalanlage Archiv“ ein erster Kostenansatz für die Inneneinrichtung des neuen Archivs in Höhe von 60 T€ veranschlagt. Dieser Ansatz muss ebenfalls erweitert werden. Die neue Rollregalanlage wird nach ersten Kostenangeboten rd. 258.000 € kosten. Hierauf erwartet die Verwaltung einen Investitionszuschuss in Höhe von 138.000 € aus dem Förderprogramm der Regionalen Kulturförderung. Ein entsprechender Förderantrag wurde verwaltungsseitig bereits gestellt. Der Eigenkapitalanteil der Stadt beträgt somit 120 T€, so dass hier noch ein Betrag von 60 T€ im Haushaltsplan 2021 bereitzustellen ist. 

 


Alternativen:

 

-       keine