Betreff
Mobile Jugendsozialarbeit - Konzeption
Vorlage
FB2/0346/2019
Art
Informationsvorlage

Gemäß dem Beschluss vom Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss und Jugendhilfeausschuss vom 15.11.2018 konnte die Stelle des „Mobilen Jugendsozialarbeiters“ zum 01.Mai 2019 mit einem männlichen Bewerber besetzt werden.

Herr Arne Klar hat sich dem Jugendhilfeausschuss am 25.06.2019 kurz persönlich vorgestellt.

 

Die Stelle gliedert sich in die Teilbereiche „Abenteuerspielplatz“, „Mobile Jugendsozialarbeit“ und „Partizipation / Jugendforum“, die jedoch alle eng miteinander verknüpft sind. Der städtische Abenteuerspielplatz erhält eine Ergänzung durch eine männliche pädagogische Fachkraft, Jugendliche im gesamten Stadtgebiet bekommen eine Ansprechperson zur Unterstützung in ihrer Lebenswelt und können diese durch partizipatorische Prozesse mitgestalten.

 

 

Abenteuerspielplatz

Seit Gründung des eigenständigen Jugendamtes Meerbusch im Jahr 1982 war der Abenteuerspielplatz bis zum Jahr 2006 stets mit 2 pädagogischen Fachkräften (weiblich und männlich) besetzt.

 

Aufgrund gestiegener personeller Anforderungen im Jugendamt wurde Ende 2006 die weibliche Fachkraft vom Abenteuerspielplatz abgezogen und ins Jugendamt umgesetzt.

 

Seit 2007 wurde der Abenteuerspielplatz mit nur noch einer männlichen pädagogischen Fachkraft betrieben. Nachdem diese Fachkraft im Jahr 2014 plötzlich verstorben war, wechselte die jetzige Leiterin des Abenteuerspielplatzes, Frau Enzel, Mitte 2014 wieder zurück zum Spielplatz. Der Abenteuerspielplatz wurde seither mit nur einer weiblichen pädagogischen Fachkraft und stundenweise eingesetzten Honorarkräften besetzt.

 

Da der Abenteuerspielplatz Meerbusch in der Böhlersiedlung mit einem besonders schwierigen und auch überwiegend durch den ASD begleiteten Klientel arbeitet, das größtenteils über einen Migrationshintergrund verfügt, wurde die Besetzung mit nur einer weiblichen Fachkraft immer mehr kritisch gesehen. Insbesondere der Respekt vor einer Frau fehlt vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, sodass hier die Unterstützung einer männlichen pädagogischen Fachkraft dringend geboten war. Der in den letzten Jahren stark gestiegene Vandalismus lies zudem eine hohe Gewaltbereitschaft erkennen. Durch den großen Anteil an Erwachsenen, die den Spielplatz ebenso aufsuchen, hat sich dieser immer mehr zu einer Gemeinweseneinrichtung entwickelt. Auch dadurch ist eine Erhöhung der pädagogischen Fachkraftstunden unbedingt geboten.

 

Um diese Stellenanteile für den Abenteuerspielplatz bereitstellen zu können, wurden im Jugendamt die bis dahin von einer Mitarbeiterin mit 50% einer Vollzeitstelle geleisteten Verwaltungsaufgaben des Bereiches Jugendpflege (in erster Linie Abwicklung der gesamten Zuschussgewährung an die Freien Träger nach Kinder- und Jugendförderplan der Stadt Meerbusch) intern verlagert und diese Stellenanteile mit Renteneintritt der Kollegin eingespart.

 

Durch die nun wieder paritätische Besetzung des Abenteuerspielplatzes ist es zudem möglich, gezielte Mädchen- und Jungenprojekte durchzuführen und damit die Persönlichkeitsentwicklungen der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen pädagogisch zu begleiten und durch gezielte „männliche“ und „weibliche“ Ansprache Fehlentwicklungen zu begegnen.

 

 

Mobile Jugendsozialarbeit

Der Einsatz eines im Jugendamt verorteten Mobilen Jugendsozialarbeiters stärkt die Präsenz des Jugendamtes in der Öffentlichkeit in Meerbusch und trägt dem präventiven Gedanken Rechnung. Dieser Bereich war bislang in Meerbusch nicht personell besetzt.

 

Die Mobile Jugendsozialarbeit ist für Jugendliche im gesamten Meerbuscher Stadtgebiet zuständig und wird mit 50 % Stellenumfang angeboten.

 

Informelle Gruppen im Stadtgebiet können an ihren Treffpunkten aufgesucht und diese ansonsten nicht oder nur schlecht für die Jugendarbeit erreichbaren Jugendlichen in Angebote eingebunden werden. Es können den Jugendlichen und jungen Erwachsenen Gesprächs- und Kontaktangebote gemacht werden, die ihnen vielseitige Unterstützung, Hilfe und Orientierung bieten können.

 

 

Partizipation / Jugendforum in Meerbusch

Durch die personengebundenen Kontakte zu den Jugendlichen und Institutionen wie den Schulen können Partizipationsprojekte zielgenauer an den Interessen und der Lebenswelt der Jugendbevölkerung initiiert und diese besser eingebunden werden. Dadurch soll auch die quantitative Beteiligung junger Menschen an Jugend(politischen)prozessen steigen.

 

Partizipation stärkt die Demokratie und fördert das Vertrauen der jungen Menschen in demokratische Prozesse.

 

Eine Bereitschaft der (weiterführenden) Schulen, die Arbeit des Mobilen Jugendsozialarbeiters hier zu unterstützen und ihm Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern zu gewähren, spielt dabei eine grundlegende Rolle.

 

In Kooperation mit den Schulen und den gewählten Schülervertretern sollen nach den Sommerferien Themen, die die Jugendlichen bewegen und für die sie sich engagieren wollen, mit ihnen beraten und durch den Mobilen Jugendsozialarbeiter unterstützt werden.

 

Sehr wichtig ist hierbei, dass das Beteiligungsformat von den Jugendlichen akzeptiert wird und mit ihnen wächst. Es sollen in diesem Format ausschließlich die Themen der Jugendlichen behandelt werden. Genauere Ausführungen zum „Jugendforum“ sind der beigefügten Konzeption zu entnehmen.

 

Dabei ist die zugrundeliegende konzeptionelle Ausrichtung stetig im Diskurs mit der Zielgruppe weiterzuentwickeln. Die Konzeption zur Mobilen Jugendsozialarbeit ist als Anlage dieser Informationsvorlage beigefügt.

 

Der Jugendhilfeausschuss bestimmt letztlich, wie die kommunal- und jugendpolitischen Themen im Sinne der Kinder und Jugendlichen in den fachpolitischen Diskurs gehen.

 

Jugendliche sind Einwohner dieser Stadt, also ist die Einwohnerfragestunde im Jugendhilfeausschuss eine gute Möglichkeit auch für Kinder und Jugendliche, hier ihre Anliegen zu formulieren. Die künftige Jugendsozialarbeit soll eine dahingehende Entwicklung initiieren, unterstützen und etablieren.

 

Dem Jugendhilfeausschuss soll mindestens jährlich über die Arbeit berichtet werden.

 

 

 

 

 

 

 


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter

 

 

 

 

 

Anlage:

Konzeption Mobile Jugendsozialarbeit