Betreff
Bericht zum Kommunalpolitischen Praktikum 2018
Vorlage
FB3/0297/2019
Aktenzeichen
03 43 1
Art
Informationsvorlage

 

VHS Meerbusch

I.          Sachbericht

 

1.         Ziele und Schwerpunkte

Das Kommunalpolitische Schülerpraktikum sollte einen Einblick ins politische Leben der Stadt geben. Die TeilnehmerInnen sollten die Möglichkeit bekommen, die Abläufe in Rathaus und Verwaltung besser kennenzulernen, sich mit Politikern auszutauschen, die Bedeutung des Netzwerkens zu erkennen und ein Demokratieverständnis zu entwickeln bzw. dieses zu stärken. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, sich selbst mit ihren Ideen und Vorstellungen einzubringen, Fragen zu stellen, Kritikpunkte zu benennen, Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten und zu erfahren, dass sie als Bürger einiges bewegen können und als Teil der Gesellschaft für diese mitverantwortlich sind.

 

Die SchülerInnen bekamen praktische Einblicke ins politische Leben durch Vorträge städtischer Vertreter und Gespräche mit Kommunalpolitikern. In Fraktions- und Ratssitzung lernten sie die Vielschichtigkeit von Interessen kennen, den Umgang mit Interessenskonflikten und den Entscheidungsprozess vom Antrag über die Beschlussvorlage bis hin zur Abstimmung. A priori erarbeiteten sie eigene Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Lebens, trugen diese den Mentoren vor und erhielten ein direktes Feedback zu Realisierbarkeit, Status quo und Planung.

 

 

2.         Aktivitäten

Das Kommunalpolitische Schülerpraktikum gliederte sich in vier aufeinander aufbauende Module. Dem voran ging ein Organisationstreffen mit ortsansässigen KommunalpolitikernInnen, die sich als Mentoren/innen zur Verfügung gestellt hatten.

 

Im ersten Modul lernten die Jugendlichen den Aufbau und die Arbeitsbereiche der Stadtverwaltung durch einen Vortrag des Ersten Beigeordneten der Stadt kennen. Unmittelbar daran anschließend folgte ein Speeddebating, bei dem die Teilnehmer/innen in Kleingruppen mit allen Mentoren/innen ins Gespräch kamen. Von jeder Fraktion hatten sich ein bis zwei Politiker/innen zur Verfügung gestellt. Jedes Gespräch hatte eine Dauer von 7 Min. Nach dem Speeddebating mussten sich die Teilnehmer/innen für eine Fraktion entscheiden, die sie im zweiten Modul besuchen wollten.

Im Mittelpunkt des zweiten Moduls stand die Teilnahme an einer Fraktionssitzung. Im Anschluss daran stellten die Schüler/innen ihre Erlebnisse und Eindrücke im Plenum vor.

 

Beim dritten Modul hatten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit, einer Ratssitzung beizuwohnen. Nachdem sie durch die Fachbereichsleiterin für Schule, Sport, Kultur über die Gepflogenheiten informiert worden waren, konnten sie den gesamten öffentlichen Teil der Sitzung unter Berücksichtigung einer Aufgabenstellung verfolgen, lernten Abläufe und Entscheidungsprozesse kennen und konnten sich in der Einwohnerfragestunde persönlich einbringen.

 

Im letzten Modul stand nach der Reflexion des bisherigen Schülerpraktikums die Erstellung einer Beschlussvorlage als Planspiel im Vordergrund. In Kleingruppen wurden dafür Themen ausgewählt, ihre Dringlichkeit begründet, Unterstützer und Fürsprecher erarbeitet, mögliche Umsetzungen eruiert und letztlich vor den Mentoren präsentiert. Abschließend erhielten die Teilnehmenden neben einem Feedback der Mentoren das von der Bürgermeisterin unterzeichnete Zertifikat „Basis-Baustein für gelebte Demokratie“.

 

Die einzelnen Module wurden von den Teilnehmer/innen interessiert aufgenommen. Besonders gefiel der direkte Kontakt mit den Politikern. Die Ratssitzung wurde eher als langwierig empfunden.

 

 

3.         Partizipation junger Menschen

Das Angebot des Kommunalpolitischen Schülerpraktikums richtete sich an Jugendliche der Klassen 8-12. Im ersten Schritt wurden Gespräche mit Organisatoren/innen vergleichbarer Projekte anderer Städte geführt, um deren Erfahrungen in das eigene Projekt einfließen zu lassen. Für die Moderation des Projektes wurden Personen ausgewählt, denen der Umgang mit jungen Menschen und deren Bedürfnisse durch ihre Tätigkeiten im Bereich Jugend und Familie vertraut sind. Um Aufmerksamkeit zu erzielen, wurden beim ersten Versuch zunächst Flyer, Video-Clips und Poster als Werbemaßnahmen geschaffen. Beim zweiten Versuch wurde durch gezielte Pressearbeit und das direkte Gespräch mit den SV-Lehrern auf das Projekt hingewiesen. Dabei wurde der Fokus insbesondere auf den Mehrwert gelegt, den die Veranstaltung bei Bewerbungen und künftigen Arbeitgebern haben kann. Hinweise und Informationen zur Veranstaltung durch einzelne Lehrer im Unterricht haben letztlich zu 20 Anmeldungen geführt.

 

 

4.         Erfahrungen und Ergebnisse

Die Teilnehmer/innen zeigten sich äußerst interessiert und engagiert. Das direkte gemeinsame Gespräch mit politischen Vertretern bei Speeddebating, Fraktionssitzung und Abschlusspräsentation wurde sowohl von den Schülern/innen als auch von den PolitikernInnen als bereichernd empfunden. Während die Jugendlichen vor allem die Diskussionsbereitschaft der Mentoren/innen lobten, waren die politischen VertreterInnen besonders von der Vielfalt der Themen begeistert, die die Schüler/innen ins Gespräch mit einbrachten.

 

In einer abschließenden Reflexion erklärten die SchülerInnen, durch das Praktikum ein größeres Interesse an Politik im Allgemeinen und ein besseres Verständnis für Kommunalpolitik im Besonderen bekommen zu haben. Deutlich wurde auch, dass sich Jugendliche durchaus gerne stärker mit einbringen würden, ihnen oftmals aber die Information fehlt, wie sie vorgehen oder an wen sie sich wenden könnten. Das Praktikum hat dazu geführt, dass die Jugendlichen mögliche Ansprechpartner und Herangehensweisen kennengelernt haben und ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche konkretisieren und in ihrer Realisierbarkeit ausloten konnten. Zu diesen Wünschen gehörte u.a. auch, das kommunalpolitische Praktikum zu wiederholen bzw. in erweiterter Form fortzusetzen.

 

5.         Schlussfolgerungen und Perspektiven

 

Die einzelnen Module haben sich sowohl in ihrer zeitlichen Struktur als auch in ihrem thematischen Aufbau bewährt. Die Terminierung des Praktikums kam insbesondere den Schülern/innen ab der 11. Klasse entgegen, da der Veranstaltungszeitraum nicht in eine Klausurphase fiel. Die TeilnehmerInnen stimmten darin überein, dass die Einzelgespräche beim Speeddebating länger und die Vorstellung der Verwaltung dafür kürzer hätten ausfallen können. Eine Fortsetzung des Praktikums, z.B. ein Angebot als Basis- und Fortgeschrittenen-Praktikum, wurde ebenfalls angesprochen. Des Weiteren wurde eine längere Praktikumsdauer, z.B. eine Ausweitung auf sechs Module innerhalb von zwei Wochen, sowie ein Besuch im Rathaus bzw. der Besuch von weiteren städtischen Mitarbeitern und die Teilnahme an einer Ausschusssitzung statt an einer Ratssitzung angeregt.

 

Die Veranstaltung stieß bei TeilnehmerInnen, OrganisatorInnen, städtischen VertreterInnen und KommunalpolitikerInnen auf große Zustimmung. Eine Anknüpfung an die bisherige Veranstaltung wäre wünschenswert, um weiterhin junge Leute zur Mitwirkung in Stadt und Gesellschaft zu motivieren, die Altersstruktur im politischen Umfeld stärker zu durchmischen und die positive Wirkung der Auftaktveranstaltung zu nutzen. Eine Beantragung der Mittel fand vorsorglich im Januar 2019 statt.

 

 

6.         Gender Mainstreaming

Das Angebot des Kommunalpolitischen Praktikums wurde an allen vier weiterführenden Schulen der Stadt vorgestellt. Bei allen Schulen handelt es sich um koedukative Schulen. Die Möglichkeit der Teilnahme stand allen Geschlechtern gleichermaßen offen. Anhand der Teilnehmerliste ist ersichtlich, dass das Verhältnis von Jungen und Mädchen mit 8 Jungen und 12 bzw. 11 Mädchen recht ausgewogen war. Die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenswelten von Jungen und Mädchen konnten in den individuell gewählten Themen Berücksichtigung finden, allerdings geriet hierbei eher die Integration von behinderten oder älteren Menschen in den Blick. Die beim Planspiel gebildeten Arbeits-gruppen waren sowohl hinsichtlich des Geschlechts als auch im Hinblick auf Herkunft, Alter und Religion durchmischt. Unter den städtischen VertreterInnen, den MentorInnen und OrganisatorInnen waren ebenfalls beide Geschlechter in ausgewogenem Maße vertreten.

 

 

7.         Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund

 

Unter den Teilnehmern waren zwei Jugendliche mit Migrationshintergrund. Sie waren von einer Lehrerin zur Teilnahme motiviert worden. Mögliche Unsicherheiten bei der Bearbeitung und Präsentationen von Themen konnten durch die Gruppenarbeit aufgefangen werden. Unter den restlichen TeilnehmerInnen waren mindestens fünf weitere Teilnehmende fremdsprachiger Eltern. Auch diese Jugendlichen waren von Lehrern zur Teilnahme motiviert worden. Aufgrund der Tatsache, dass sich das Angebot an Jugendliche ab Klasse 8 richtete und die SchülerInnen von unterschiedlichen Schulen kamen, gab es keine fixe Gruppenstruktur.

 

 

 

II.            Übersicht Zeitplan

 

18.09.2017

Arbeitstreffen VHS Meerbusch und VHS Kaarst zum PST Politischen Schüler-Tutorial (ursprünglich gewählter Titel).

 

 

20.09.2017

Der Ausschuss für Schule und Sport der Stadt Meerbusch beschließt die Durchführung.

 

10/2017

Beantragung von Fördermitteln aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) beim Deutschen Volkshochschulverband (DVV) zur Durchführung eines Kommunalpolitischen Praktikums in Kooperation mit der Stadt Kaarst.

 

07.11.2017

Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Kaarst beschließt die Durchführung des Kommunalpolitischen Praktikums. Beide Städte beschließen eine Trägerkooperation (Synergieeffekte) über die jeweiligen Volkhochschulen.

 

07.02.2018

Erstes Arbeitstreffen der Kooperation der Volkshochschulen Meerbusch und Kaarst sowie dem Jugendhilfebereich der Stadt Kaarst. Auswahl der Dozenten und Festlegung der Modultermine:

21.09., 24.09., 27.09. sowie 28.09.2018.

 

12.06.2018

Druckfreigabe Plakat und Flyer PST.

 

13.06.2018

Info-Flyer an Schulleiter durch den Dezernenten.

 

Mitte Juni 2018

Anschreiben an die Parteien zur Benennung von Mentoren.

 

17.07.2018

Einladungsschreiben „Austausch Mentoren, Verwaltung, Moderatoren“ für den 07.09.2018, mit Anlage Flyer, Plakat, Werbe-Videoclip.

 

29.08.2018

Bewilligung der Förderung des Antrags beim Deutschen Volkshochschulverband (DVV).

 

07.09.2018

Absage PST in Meerbusch und Austausch Mentoren, Verwaltung, Moderatoren, da nur 4 Anmeldungen vorlagen.

 

13.09.2018

Der Ausschuss für Schule und Sport der Stadt Meerbusch beschließt die Wiederholung des Kommunalpolitischen Praktikums auf Vorschlag des Dezernenten.

 

18.09.2018

Absage-PST und Bestätigung im Jugendhilfeausschuss der Stadt Kaarst, da ebenfalls nur 4 Anmeldungen vorlagen. Eine Wiederholung ist nicht geplant.

 

09.11.2018

Die VHS Meerbusch organisiert das Kommunalpolitische Praktikum ohne Kooperationspartner:
Einladungsschreiben zum Austausch Mentoren, Verwaltung, Moderatoren für den 30.11.2018.

 

November 2018

Es folgen persönliche Schulbesuche bei allen vier weiterführenden Schulen in Meerbusch. Eine öffentlichkeitswirksame Vermarktung schließt sich an (neue Flyer, Presseaktivitäten).

30.11.2018

Vorgespräch der Moderatorinnen mit den Mentoren.

 

 

Neue Modultermine:

07.12., 10.12., 13.12. sowie 14.12.2018

 

Teilnehmende sind 20 Schülerinnen und Schüler von drei Meerbuscher weiterführenden Schulen sowie 2 auswärtigen Schulen:

 

In Meerbusch:                     Städtische Realschule Osterath

                                                  Städtisches Mataré-Gymnasium

                                                  Städtisches Meerbusch-Gymnasium

 

Januar 2019

Einreichen der Abrechnung des Förderantrags 2018 beim DVV.

 

23.01.2019

Der zuständige Referent des DVVs gratuliert zur gelungenen Durchführung und guten Teilnehmerzahl.

 

24.01.2019

Einreichen eines neuen Förderantrags für ein Kommunalpolitisches Praktikum in 2019.

 

25.01.19

Bewilligung der Endabrechnung für das Praktikum in 2018.

 

 

 


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter