Bedeutung der
Digitalisierung
Spätestens mit der „Gemeinsamen Erklärung der
Landesregierung, des Städtetages NRW, des Landkreistages NRW und des Städte-
und Gemeindebundes NRW zur Umsetzung des Programms „Gute Schule 2020“, der
„Digitaloffensive Schule NRW“ und dem geplanten „Digitalpakt“ des Bundes werden
sowohl die Notwendigkeit und Bedeutsamkeit, als auch die Herausforderungen der
Digitalisierung nachhaltig betont.
Die Erfassung aller Lebensbereiche durch die Digitalisierung
stellt große Herausforderungen für alle Verantwortlichen des Bildungssystems
dar. Immer schnellere Innovationsschübe erfordern Anpassungen und
Veränderungen. Die Wirtschaft im weltweiten Wettbewerb benötigt
hochqualifizierte Fachkräfte mit verändertem Qualifikations- und
Anforderungsprofil. Das Alltagsleben ist mittlerweile umfassend von der
Digitalisierung geprägt.
Das Bildungssystem muss hierfür die notwendigen
Voraussetzungen schaffen. Dabei steht eine umfassende Medienkompetenz
(Medienkompetenzrahmen NRW) der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im
Mittelpunkt. Sie ist übergreifende Schlüsselkompetenz und Kulturtechnik für die
Teilhabe an Wissen und Kommunikation, für gesellschaftliche Partizipation und
berufliche Entwicklung, ohne dabei den bestehenden Bildungskanon zu ersetzen.
Dieser gesamtgesellschaftlichen Entwicklung und Aufgabe will und muss die Stadt
Meerbusch in den kommenden Jahren gerecht werden.
Status Quo
Derzeit gibt es in den Meerbuscher Schulen insgesamt 625
Geräte, die mit dem Server kommunizieren. In Zahlen bedeutet dies: 567 PCs und
Notebooks, 29 Drucker sowie 29 Access Points.
Dazu kommen noch 65 Beamer und 63 Smartboards. Insgesamt
ergibt dies 753 Geräte, die in den Meerbuscher Schulen im Einsatz sind.
Die Betreuung des gesamten Systems Schulen online wird
derzeit mit einer Vollzeitstelle durch das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein
(KRZN) begleitet.
Die Internetanbindungen der einzelnen Schulen mittels
t@school-Anschlüssen der Telekom sehen wie folgt aus:
Schule |
Anbindung in M/Bit |
St. Mauritius-Schule |
VDSL 25 |
Brüder-Grimm-Schule |
VDSL 25 |
Adam-Riese-Schule |
VDSL 50 |
Martinus-Schule |
DSL 16 |
Eichendorff-Schule |
VDSL 100 |
Grundschulverbund Wienenweg |
VDSL 50 |
Theodor-Fliedner-Schule |
DSL 16 |
Pastor-Jacobs-Schule |
VDSL 50 |
Realschule Osterath |
VDSL 100 |
Maria-Montessori-Gesamtschule |
VDSL 100 |
Meerbusch-Gymnasium |
DSL 16 |
Mataré-Gymnasium |
DSL 50 (Unity Media) |
Die Schulen im Ortsteil Strümp können derzeit weder von der
Telekom noch von anderen Telekommunikationsunternehmen mit größerer Bandbreite
versorgt werden.
Für die Städt. Theodor-Fliedner-Schule hat die Telekom eine
Mehrleistung (VDSL 100) in Aussicht gestellt. Nach Aussagen der Telekom kommt
es derzeit dort jedoch zu einer technischen Verzögerung.
Maßnahmen im Jahr
2019
Die WLAN-Ausleuchtung für ein strukturiertes,
flächendeckendes WLAN-Netz in allen Meerbuscher Schulen ist bereits in der
zweiten Jahreshälfte 2018 erfolgt. Basierend auf diesen Ergebnissen werden
derzeit alle Meerbuscher Schulen hinsichtlich der Umsetzung in einem
mehrstündigen Auftakttermin mit den handelnden Beteiligten (Schule,
Schulträger, Service Immobilien, KRZN und der durchführenden Firma) begangen.
Die vorhandene Netzwerkinfrastruktur einer jeweiligen Schule
wird hinsichtlich ihrer technischen Voraussetzung und Leistungsfähigkeit
überprüft. Im Ergebnis lassen sich insbesondere bei den weiterführenden Schulen
unterschiedliche Voraussetzungen feststellen.
So ist z. B. die vorhandene Netzwerkinfrastruktur in der
Städt. Maria-Montessori-Gesamtschule derzeit nicht für ein flächendeckendes
WLAN-Netz geeignet. Zum Einen ist die Verkabelung (Cat5 und älter) nicht mehr
auf dem technischen Stand der Dinge, zum Anderen sind die vorhandenen
Netzwerkdosen in den Klassen- und Fachräumen überwiegend nur einzeln belegt.
Ergo muss zunächst eine Erneuerung der Netzwerkstruktur erfolgen. Ein
entsprechendes Angebot wird derzeit erstellt.
Der tatsächliche Aufwand je Schule wird erst nach Abschluss
der Begehungen (voraussichtlich bis zum Ende des 1. Quartals 2019) zu beziffern
sein.
Insgesamt wird die Herstellung der WLAN-Netze in allen
Meerbuscher Schulen jedoch bis Ende 2019 beendet sein. Die infrastrukturellen
Voraussetzungen für die Digitalisierung der Meerbuscher Schulen werden bis zum
Anschluss der Breitbandanbindungen daher bereits hergestellt sein.
Die Stadt Meerbusch hat sich dem durch den Rhein-Kreis Neuss
(RKN) koordinierten Breitbandförderprojekt des Bundes angeschlossen. Die
Deutsche Telekom hat die Ausschreibung gewonnen und wird nach erteilter
Baugenehmigung mit zwei Teams den Ausbau im Rhein-Kreis Neuss beginnen.
Bei der Schuldezernentenkonferenz am 19.11.2018 wurde
erklärt, dass im geographischen Süden des RKN mit den Arbeiten begonnen wird
und sich anschließend im bzw. gegen den Uhrzeigersinn bis in den Norden gebaut
werden wird. Aufgrund der geographischen Lage der Stadt Meerbusch im RKN wurde
daher ein Ende des Bauzeitraumes für Meerbusch bis 2020 prognostiziert.
Bis zur Fertigstellung der Breitbandanbindungen hat der
Schulträger zur Überbrückung bei der Telekom sogenannte t@school-Anschlüsse mit
bis zu 100M/Bit gebucht (siehe Status quo).
Parallel zu den Maßnahmen des Schulträgers erstellen die
Meerbuscher Schulen derzeit neue pädagogische Konzepte. Fünf dieser Konzepte
liegen dem Schulträger bereits vor. Diese werden in Erörterungsgesprächen
einzeln mit den Schulen analysiert und ausgewertet. Es wird damit gerechnet,
dass alle Schulen einen ersten Entwurf des Medienkonzeptes noch im laufenden
Jahr abgeben werden.
Ausblick auf 2020
ff
Im Ergebnis wird bei allen Schulen im Hinblick auf den
zukünftigen pädagogischen und methodischen Einsatz mit einem geänderten
Hardwarebedarf, nämlich dem deutlich vermehrten Einsatz mobiler Geräte sowie
dem verstärkten Einsatz von Präsentationstechnik, gerechnet.
Basierend auf den pädagogischen Konzepten der Schulen, wird
das städtische Medienkonzept aktualisiert. Darauf aufbauend wird die Stadt
Meerbusch 2020 eine digitale Bildungsoffensive starten.
Ein entsprechender Anschaffungs- und (Re)Finanzierungsplan
für die mittelfristige Finanzplanung wird zu den Haushaltsberatungen für den
Haushalt 2020 vorgelegt. Neben den zu planenden Investitionen für Hardware wird
es eine Kostenprognose für die konsumtiven Aufwendungen geben.
Durch den Einsatz mobiler Geräte wird sich sowohl der Betreuungsaufwand
erhöhen (Second-Level-Support), die Kosten für Software, Lizenzen und „mobile
device management“ (Produkt für eine zentralisierte Verwaltung von mobilen
Endgeräten, insbesondere Tablets und Smartphones) werden deutlich steigen,
zudem die Betriebskosten für die Breitbandanbindungen (Provider) fortlaufend
bleiben.
Im Hinblick auf die anstehende Digitalisierung der Meerbuscher Schulen ist ein erhöhter Personaleinsatz unerlässlich. Ein angemessener und den Anforderungen angepasster Personaleinsatz muss neben einer flächendeckenden Netzinfrastruktur und einer adäquaten Breitbandanbindung ein Basisbaustein für eine erfolgreiche Digitalisierung sein. Die personelle Betreuung von Schulen online erfolgt durch das KRZN. Hier wird zukünftig der eingekaufte Support höher werden müssen.
Die zunehmende Komplexität des Systems „Schulen Online“, die stetig wachsende Anzahl der zu betreuenden Geräte im Netz und zunehmend benötigter Beratungs- und Installationsaufwand bedingen einen zusätzlichen Personalbedarf. Aufgrund der vorgenannten Bedingungen ist es nicht mehr immer gewährleistet, dass sogenannte Tickets (Aufträge und Fehlermeldungen) zeitnah und stadtweit gleichberechtigt bzw. gleichzeitig abgearbeitet werden können. Der Betreuungsaufwand des pädagogischen Netzes wird insbesondere durch den begonnenen Aufbau der flächendeckenden WLAN-Struktur in allen Meerbuscher Schulen drastisch ansteigen. Alleine dadurch erhöht sich die Anzahl der zusätzlichen zu betreuenden Geräte (hier zunächst vor allem Access Points) um etwa 350-400 Stück. Der erwartete Einsatz der mobilen Endgeräte kommt anschließend noch hinzu.
Des Weiteren informiert sich der Schulträger derzeit über
neue Displays/Interaktive Panels für den Unterricht. Diese stellen aus Sicht
des Schulträgers ein neues technisches Level dar. Das KRZN ist in der Prüfung
und Gesprächen mit potentiellen Firmen, um diese Produkte in deren Warenkorb zu
integrieren. Zurzeit ist geplant, in den beiden Räumen der Adam-Riese-Schule im
Rahmen der Umgestaltung der Nutzung der Räume im Offenen Ganztag, solche
Displays zu installieren.
Parallel dazu arbeitet der Schulträger in der Projektgruppe des Landes und der Medienberatung NRW zur Erstellung einer „Orientierungshilfe für die kommunale Medienentwicklungsplanung“.
In Vertretung
gez.
Frank Maatz
Erster Beigeordneter