Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Jahresbericht und Verwendungsnachweis 2017 zur Kenntnis und beschließt, den noch bestehenden Überschuss von 308,36 € aus 2016 nicht gesondert zurückzufordern, sondern den sich errechnenden Gesamtüberschuss über die Jahre 2013 – 2017 in Höhe von 1.289,35 € mit dem Zuschuss 2018 zu verrechnen. Dadurch verringert sich der Zuschuss des laufenden Jahres 2018 um diesen Betrag von 160.000 € auf 158.710,65 €.
Sachverhalt:
1. Jahresbericht und Verwendungsnachweis 2017
Durch
den Vorstand des OBV Meerbusch wurde der pädagogische Jahresbericht und der
zahlenmäßige Verwendungsnachweis für das Jahr 2017 mit Datum 13.04.2018
(Eingang Stadt Meerbusch 17.04.2018) vorgelegt.
Da
die Unterlagen nicht vollständig waren, und nur mit einer Unterschrift versehen, wurden Unterlagen von der Verwaltung
nachgefordert und mit Datum vom 23.04.2018 mit den erforderlichen zwei Unterschriften vom OBV eingereicht.
Da
Unklarheiten bezgl. der vorgelegten Daten bestanden, lieferte der Vorsitzende
des OBV am 25.04.2018 nochmals eine neue Berechnungstabelle, bei der sich die
Stundenanteile des gastronomischen Personals verändert hatten.
Diese
Tabelle stimmte nicht mit den Angaben auf der ersten Seite des Jahresberichtes
2017, bei der ebenfalls eine Übersicht über die Verteilung der pädagogischen und
gastronomischen Stundenanteile gegeben wird, überein, sodass der Vorsitzende
gebeten wurde, diesen Sachverhalt aufzuklären. Dazu lieferte er am 08.06.2018
eine Klärung, bei der nach seiner Angabe auch noch ein „Übertragungsfehler“
abgeändert wurde. Somit weist die letzte vorgelegte Tabelle mit der Übersicht
der Stundenanteile nun wiederum andere
Zahlen aus, als die am 25.04.2018 vorgelegte. Die zuletzt vorgelegten Angaben
sind nun in dieser Beratungsvorlage verwendet worden.
Dem
Jahresbericht ist zu entnehmen, dass im Jahr 2017 insgesamt 14.321 Besucher
(2016: 10.698 Besucher, 2015: 6.402 Besucher; 2014: 6.559 Besucher) das JuCa
besucht haben. Insgesamt ist die Besucherzahl im Jahr 2017 damit erheblich
angestiegen. Es handelt sich dabei jedoch um Besuchergruppen aller Altersklassen und nicht nur um
Jugendliche. Nach Angabe des OBV Meerbusch e.V. waren 33 % der Besucher, das
waren 4.365 Personen, unter 18 Jahren.
Die Gesamtbesucherzahl konnte zwar demnach gesteigert
werden, die Zahl der jugendlichen Zielgruppe jedoch im Wesentlichen nicht.
Zudem wurden bei den Teilnehmerzahlen unter 18 Jahren auch Besucher von
Veranstaltungen mitgezählt, die nicht in die Kategorie „Offene Kinder- und
Jugendarbeit“ fallen, wie z.B. Kinder und Jugendliche, die bei gemeinwesenorientierten
Veranstaltungen anwesend waren oder Kinder und Jugendliche, die z.B an
Veranstaltungen einer Grundschule teilnahmen.
Im Vergleich mit den anderen Jugendzentren im
Stadtgebiet sind die dargestellten Besucherzahlen jugendlicher Teilnehmer durchaus
als durchschnittlich zu bezeichnen.
Nicht vergleichbar ist die Mobile Jugendarbeit „Karibu“, da
hier aufgrund des mobilen Konzeptes, Kinder und Jugendliche in ihren jeweiligen
Sozialräumen aufgesucht werden und die Teilnehmerzahlen aufgrund der räumlichen
Situation des Fahrzeugs begrenzt sind. Nach Angaben der Leiterin der Mobilen
Jugendarbeit nahmen 2017 insgesamt 2.517 Besucher an den Angeboten teil, davon
2.070 als regelmäßige „Stammbesucher“ während der wöchentlichen Angebotszeiten
in den Stadtteilen und 447 Besucher bei Sonderaktionen und Ausflügen.
An
speziellen Angebotsformen nahmen nach Angaben des OBV 2017 insgesamt 1.827
Besucher im JuCa teil, davon waren 725 Personen unter 18 Jahren. Diese
verteilen sich auf:
Konzerte 814
Besucher / davon 60 unter 18 Jahren
Schülerpartys/
-konzerte 778
Besucher / davon 570 unter 18 Jahren
90’er
Jahre - Party 65 Besucher / davon 25 unter 18 Jahren
Podiumsdiskussion
zur Bundestagswahl 60 Besucher / davon 20 unter 18 Jahren
Querkopf
Partizipationsprojekt 110
Besucher / davon 50 unter 18 Jahren
Weitere
Einzelheiten sind dem Jahresbericht 2017 zu entnehmen, der dieser
Beratungsvorlage in der Anlage beigefügt ist.
Für
das Jahr 2017 liegt der folgende zahlenmäßige Verwendungsnachweis vor, die
Zahlen wurden nach den Angaben des OBV in die Tabelle eingefügt, nachrichtlich
sind auch die Vorjahre abgebildet:
Das
Ergebnis 2013-2015 wies einen Überschuss von +9.851,65 € aus. Dieser Betrag
wurde aufgrund Beschluss des Jugendhilfeausschusses vom 14.09.2016 dem OBV zum
weiteren Ausbau der Angebote im Jahr 2016 belassen und sollte 2017 mit dem
Verwendungsnachweis des Jahres 2016 abgerechnet werden. Laut Beschluss sollte
ein weiterer Überschuss dann ggfs. den Zuschuss 2017 mindern. Über den Rest des
Geldes aus 2016 wurde im Jahr 2017 nicht entschieden, da die Beratungen vertagt
wurden. Somit standen dem OBV für das Jahr 2017 zusätzlich 308,36 € zur
Verfügung. Die Verwaltung empfiehlt, diesen Betrag nicht gesondert
zurückzufordern, sondern mit dem auf alle Jahre von
2013 – 2017 errechneten Überschuss von 1.289,35 € zu verrechnen und den
lfd. Zuschuss 2018 um diesen Betrag von 160.000 € auf 158.710,65
€. zu reduzieren.
Die
neue Unterdeckung des Jahres 2017 in Höhe von 8.870,66 € muss vom Träger in
eigener Verantwortung durch innere Verrechnungen ausgeglichen werden, da gemäß
§ 4 der bestehenden Vereinbarung mit dem OBV der Zuschuss alle Kosten, die durch den Betrieb
des Jugend-Kultur-Cafés entstehen, abdeckt.
Der
Verwendungsnachweis weist für das Jahr 2017 Personalkosten in Höhe von
insgesamt 104.650,08 € aus. Davon entfallen 39.137,09 € auf das pädagogische
Personal und 54.462,99 € auf gastronomische Mitarbeiter. Für Übungsleiter
wurden 11.050,00 € verausgabt. Die Entwicklung der Personalkosten der letzten 3
Jahre ist in der folgenden Tabelle dargestellt:
Die
Personalkostensteigerung vom Jahr 2016 auf das Jahr 2017 in Höhe von
13.084,53 € wird vom OBV e.V. mit der Erhöhung der Stunden des
gastronomischen Personals von Teilzeit auf Vollzeit ab Februar 2017 und der
damit verbundenen Eingruppierung in den TVöD / SuE begründet.
2. Aktuelle
Entwicklung
Mit
Schreiben vom 17.05.2018 teilte der Vorstand des OBV Meerbusch e.V. mit, dass
er seine Trägerschaft für das JuCa/Halle 9 zum 31.12.2018 kündigt. Entsprechend
der Kooperationsvereinbarung zum Betrieb des Jugend-Kultur-Cafés in der
Fluxus-Halle auf dem Gelände der Alten Seilerei, Meerbuscher Straße, zwischen
der Stadt Meerbusch und dem OBV Meerbusch e.V. vom 18. Juni 2014 ist die
Kündigung fristgerecht eingegangen.
In einem stetigen Dialog zwischen Verwaltung, Politik (Jugendhilfeausschuss) und den Trägern der Jugendhilfe werden die Angebote und Leistungen der Jugendhilfe in ihrer Wirksamkeit angepasst.
Gesellschaftliche Veränderungen wirken sich insbesondere auch auf die Inanspruchnahme dieser Angebote aus. Schon im Jahr 2008/2009 wurde im Rahmen einer interfraktionellen Arbeitsgruppe die „Förderung des politischen Engagements Jugendlicher“ und, in der Folge, das sich verändernde Freizeitverhalten Jugendlicher im Rahmen einer von der Fachhochschule Düsseldorf durchgeführten Sozialraumrecherche für Meerbusch genauer analysiert. Wesentliches Merkmal dieser Recherche war der sehr hohe Beteiligungsgrad in verschiedenen Beteiligungsformaten der Jugendlichen in allen Stadtteilen. Die daraus erwachsenen Empfehlungen wurden ebenfalls mit hoher Beteiligung der Zielgruppen der 13-21 Jährigen diskutiert und sind unmittelbar in eine gewünschte Neuausrichtung der offenen Jugendarbeit eingeflossen.
Durch die Einrichtung eines sogenannten teilkommerziellen „Jugendcafés“ sollte ein besonders interessantes Angebot zur Erreichung dieser Ziele für junge Leute geschaffen, neue Nutzergruppen erschlossen und das Angebot zeitgemäßer werden.
Das
JuCa wurde nach diesen Vorstellungen der jungen Menschen Ende 2013 eröffnet.
Aus Sicht der Verwaltung muss festgestellt werden,
dass die seinerzeitigen - wenn auch vorsichtigen - Erwartungen an eine neue
Form der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Meerbusch leider nicht in
Erfüllung gegangen sind.
Sehr gut angenommen wurde das „JuCa“ mit seinem
Parallelangebot „Halle 9“ seit seinem Bestehen von den verschiedensten
Nutzergruppen wie zum Beispiel Vereinen und Verbänden, zu Tagungszwecken und
Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Gelegenheiten. Auch die Stadt Meerbusch
nutzt die vorhandenen Räumlichkeiten gerne für Veranstaltungen.
Im Jahresbericht 2015 beschreibt der OBV Meerbusch
e.V. bereits als „Ausblick“, dass er zukünftig vermehrt Veranstaltungen für
Meerbuscher Vereine im JuCa stattfinden lassen möchte, da die Nachfrage nach
einer großen Versammlungsstätte so hoch sei. Ebenso hatte der Vorstand des OBV
Meerbusch e.V. aufgrund der hohen Nachfrage bereits zu diesem Zeitpunkt
beschlossen, private Vermietungen nur noch für Geburtstage bis zum 30.
Lebensjahr zuzulassen, wenn keine anderen Veranstaltungen geplant sind.
Ganz offensichtlich gibt es für Meerbuscher Vereine
einen deutlichen Bedarf nach einem gemeinwesenorientierten Veranstaltungsort –
wie die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen.
Vor diesem
Hintergrund wurde eine entsprechende Beratungsvorlage in den Haupt- und
Finanzausschuss am 21.06.2018 zur Zukunft des JuCas eingebracht. Diese
Beratungen und Entscheidungen gilt es abzuwarten.
Finanzielle
Auswirkung:
Durch
die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen
auf den Haushalt:
Bei Ausführung des Beschlussvorschlages:
Bei Rückforderung des sich aus den Jahren 2013 - 2017 errechneten Überschusses von 1.289,35 € verringert sich der Zuschuss des laufenden Jahres 2018 um diesen Betrag von 160.000 € auf 158.710,65 €. Damit würde das Produktsachkonto 060.362.010 / 53 18 0000 um den Betrag von 1.289,35 € entlastet.
Alternativen:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt
den Jahresbericht und Verwendungsnachweis 2017 zur Kenntnis und belässt dem OBV
den errechneten Überschuss der Jahre 2013 - 2017 von 1.289,35 €.