Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule, Sport beschließt die Verwaltung zu beauftragen, durch die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V. mit Sitz in Essen eine Investitionskostenabschätzung mit Wirtschaftlichkeitsberechnung für einen Hallenbadneubau auf der Basis des nachfolgenden Raum- und Funktionsprogramms vornehmen zu lassen:
· Mehrzweckbecken 25,00 m x 12,50 m und 5 Bahnen alternativ mit Sprungturmplattform von 3 m oder
·
Sprungturmplattform von 3 m, mit gesondertem Sprungbecken
·
Lehrschwimmbecken 12,5 m x 8,00 m, Wassertiefe
von 0,60 bis 1,20 m
Darüber hinaus soll die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V. beauftragt werden zu ermitteln, welcher zusätzliche finanzielle Aufwand entsteht durch Ergänzung der Ausstattung mit
· einer Sprungturmplattform von 5 m (erforderliche Wassertiefe dann 0,90 m bis 3,70 m)
·
einem Planschbecken, Wassertiefe von 0,10 m bis
0,60 m.
Die Kostenermittlung soll jeweils die erforderlichen techn. Anlagen sowie die erforderliche Infrastruktur (Umkleiden, Duschen, Lagerräume, Personalräume etc.) einschl. der Baunebenkosten beinhalten, nicht aber die Kosten des Baugrundstücks, der Außenanlagen und der Erschließungsmaßnahmen.
Finanzielle
Auswirkung:
Durch die Ausführung des
vorgeschlagenen Beschlusses entstehen Kosten für den Auftrag an die Deutsche
Bädergesellschaft.
Sachverhalt:
Der Ausschuss für Schule, Sport hat die Verwaltung in seiner Sitzung vom 29. November 2011 beauftragt, neben der Ermittlung des Sanierungsbedarfes für das bestehende städt. Hallenbad durch die Beauftragung von Fachingenieuren alternativ auch die Kosten für einen Neubau zu prüfen.
In der von der Deutschen
Gesellschaft für das Bäderwesen e.V. erarbeiteten Vorstudie aus Oktober 2011
sind die Kosten eines Neubaus mit 9,7 Mio. € angegeben. Zugrunde gelegt ist ein
mittlerer Ausbaustandard. Diese Kostenschätzung geht auch für einen Neubau von
der gleichen Raumdisposition aus, wie sie beim derzeitigen Hallenbad an der
Friedensstraße vorhanden ist; d.h. Beibehaltung der derzeitigen
Bruttogrundfläche von 4.043 qm, einem Bruttorauminhalt von
18.049 cbm, einer Wasserfläche von 425 qm. Das Mehrzweckbecken ist in der
Kalkulation mit
25,00 m x 12,50 m und 5 Bahnen und einer Wassertiefe von 0,90 m bis 3,80 m, das
Lehrschwimm-becken mit 12,50 m x 8,90 m und einer Wassertiefe von 0,60 m bis
1,35 m berücksichtigt.
Des Weiteren beinhaltet die Kostenschätzung in der Bruttogrundfläche die physiotherapeutische Praxis (375 qm) und den Friseurbetrieb (82 qm). Nicht enthalten sind in den von der Deutschen Gesellschaft für das Bäderwesen e.V. berechneten Kosten der finanzielle Aufwand für das Baugrundstück, der Außenanlagen und der Erschließungsmaßnahmen sowie der erforderlichen Abrisskosten für das vorhandene Bad.
Maßgeblich für die Kosten eines Hallenbadneubaus ist, welche Nutzeranforderungen in Zukunft befriedigt werden sollen, denn aus der Beantwortung dieser Frage ergeben sich das Raum- und Funktionsprogramm und der Wasserflächenbedarf sowie die laufenden Betriebskosten.
Insofern muss zunächst das Raumprogramm für einen Hallenbadneubau politisch entschieden werden.
Um diese Entscheidung auf der Basis einer fundierten Grundlage treffen zu können sind nachstehend die derzeitigen Nutzungen und die daraus folgenden Anforderungen dargestellt.
1.1 Derzeitige Nutzer und Nutzungszeiten
Das Hallenbad wird derzeit von folgenden Nutzern / Nutzgruppen in Anspruch genommen:
Wer? |
Was? |
Öffentlichkeit |
Sport schwimmen, individuell Frauen schwimmen Behindertenschwimmen |
Schulen |
Schulschwimmen |
Schwimmkurse durch
Schwimmmeister |
schwimmen lernen |
Schwimmschule Grossmann |
schwimmen lernen |
Schwimmschule Heyes |
schwimmen lernen |
Schwimmschule Fuhrmann |
schwimmen lernen |
Schwimmschule Essmann |
Schwimmgewöhnung,
Kleinkinderschwimmen |
Schwimmschule Timm |
Schwimmgewöhnung,
Kleinkinderschwimmen |
Schwimmschule Unzeitig |
Wassergymnastik |
Deutsche
Lebensrettungsgesellschaft |
schwimmen lernen Schwimmgewöhnung, Kleinkinderschwimmen Wettkampf schwimmen und trainieren retten lernen |
Rot Weiß Grün Büderich |
schwimmen lernen Schwimmgewöhnung, Kleinkinderschwimmen Wettkampf schwimmen und
trainieren |
Volkshochschule |
Wassergymnastik |
Rheumaliga |
Wassergymnastik Behindertenschwimmen |
Verein für Behinderte |
Behindertenschwimmen |
Gemeinschaft für Sport und
Rehabilitation |
Behindertenschwimmen |
Therapiepraxis Holterbosch |
Wassergymnastik Behindertenschwimmen |
Tauchsportgemeinschaft
Meerbusch |
tauchen trainieren |
Mit Ausnahme des Montagvormittags werden alle Betriebszeiten für Schwimmen bzw. Wassersport genutzt. Der Montagvormittag dient der Grundreinigung und der regelmäßigen Materialerhaltung niedriger Stufe.
Die Vereine nutzen das Bad im Anschluss an die Öffnungszeiten des öffentlichen Badebetriebes.
Die Nutzerstruktur der letzten drei Jahre ist in nachstehender Tabelle dargestellt:
Besucher |
2009 |
2010 |
2011 |
Öffentlichkeit |
52.145 |
54.119 |
56.907 |
Vereine |
16.729 |
15.017 |
16.159 |
Schulen |
35.128 |
33.189 |
33.062 |
Gesamt |
104.002 |
102.325 |
106.128 |
1.2 Nutzungsarten und Anforderungen an die Infrastruktur
In den nachfolgenden Ausführungen sind die verschiedenen Nutzungsarten und deren Anforderungen an die Infrastruktur dargestellt.
1.2.1 Schwimmen lernen
Das Schulschwimmen findet während
der Unterrichtstage außer Montagvormittags in der Zeit von
8 bis 13 Uhr im Mehrzweckbecken statt. Andere Nutzungen des Hallenbades sind
währenddessen ausgeschlossen, lediglich im Lehrschwimmbecken erfolgt eine
parallele Nutzung.
Von den insgesamt 106.128 Nutzungen des Hallenbades im Jahre 2011 entfielen 33.062 auf das Schulschwimmen. Dies entspricht einer Nutzerquote von 31,2 %. Alle Meerbuscher Grund- und weiterführenden Schulen bieten im Rahmen des Sportunterrichts Schwimmen an; Ziel ist dabei u.a., dass am Ende der Grundschulzeit möglichst alle Schülerinnen und Schüler schwimmen können und diese Fähigkeit in den weiterführenden Schulen weiter ausgebaut und gefördert wird. Zudem wird ein Teil des nach der Stundentafel erforderlichen Sportunterrichts durch Schulschwimmen abgedeckt, da nicht in jedem Fall ausreichende Hallenzeiten zur Verfügung stehen.
Eine Legaldefinition des Schwimmers gibt es nicht. Der Deutsche Schwimmverband, die beiden Wasserrettungsorganisationen – Deutsche Lebensrettungsgesellschaft und DRK Wasserwacht –, die Berufsverbände und die Kultusministerkonferenz bezeichnen in der Deutschen Prüfungsordnung „Schwimmen - Retten - Tauchen in Verbänden und Schulen“ als Schwimmer nur diejenigen, die mindestens das bronzene Schwimmabzeichen besitzen. Auch der Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom 17. Juni 2006 enthält diese Regelung speziell für das Schulschwimmen. Dieses setzt folgenden Nachweis voraus:
Jugend-Schwimmabzeichen Bronze |
Schwimmabzeichen Bronze |
|
|
Inhaber des Seepferdchen-Abzeichens (vorbereitende Prüfung auf das Schwimmen, so die Bezeichnung in der Prüfungsordnung) zählen also noch zu den Nichtschwimmern.
Insofern ergibt sich für das Angebot Schwimmen lernen folgende Anforderung an die Infrastruktur:
Wassertemperatur 28 Grad |
Schwimmerbecken, ≥25 m, |
mit Nichtschwimmerteil |
Beckentiefe ≥2 m zum Tauchen |
Startblöcke |
Sprungbrett, 1 m |
Beckentiefe wg. Sprungbrett 1m = ≥ 3,4 m |
Lagerräume für Gerät und Unterrichtsmaterial |
Platz am Beckenrand für Ausbilder und Ausbildung |
Der Nachweis für das Schwimmabzeichen in den Stufen Silber und Gold setzt folgende Qualifikation voraus:
Jugend-Schwimmabzeichen Silber |
Schwimmabzeichen Silber |
|
|
Jugend-Schwimmabzeichen Gold |
Schwimmabzeichen Gold |
|
|
Neben dem reinen Erlernen des
Schwimmens werden die Schwimmer mit dem Abzeichen in den Stufen Silber und Gold
in die Lage versetzt, Gefahren des Wassers zu beherrschen und sich vor dem
Ertrinken retten zu können. Nur jemand der es geübt hat, aus gewisser Höhe ins
Wasser zu springen und danach weiter zu schwimmen, wird sich auch nach einem
plötzlichen Sturz in ein Gewässer schwimmend retten können. Dies ist ein
wichtiges Ziel des schwimmen Lernens.
Für den Erwerb des Nachweises für das Schwimmabzeichen in den Stufen Silber und Gold ergeben sich folgende Anforderungen an die Infrastruktur:
Schwimmerbecken, ≥25 m, |
mit Nichtschwimmerteil |
Beckentiefe ≥2 m zum Tauchen ab SchwAbz Silber |
Startblöcke |
Sprungbrett, 1 m |
Sprungbrett, 3 m (Plattform auch zulässig) |
Beckentiefe wg. Sprungturm ≥ 3,7 m (Plattf.≥ 3,5 m) |
Lagerräume für Gerät und UnterrichtsMat |
Platz am Beckenrand für Ausbilder und Ausbildung |
Die Anzahl der durch die unterschiedlichen Gruppen (Schwimmschulen, Vereine, Schulen etc.) erteilten Schwimmabzeichen stellt sich in Meerbusch wie folgt dar:
Schwimmabzeichen |
Anzahl (ca.) in 2010 |
Seepferdchen |
380 |
Bronze |
340 |
Silber |
200 |
Gold |
90 |
Rettungsschwimmer |
100 |
1.2.2 Schwimmgewöhnung, Kleinkinderschwimmen
Die Schwimmgewöhnung und das Kleinkinderschwimmen finden zu den Zeiten des öffentlichen Badebetriebs im Lehrschwimmbecken statt.
Schwimmgewöhnung und Kleinkinderschwimmen bilden die ersten Schritte zum schwimmen Lernen und fördern die kindliche Entwicklung. Allein aus Gründen der Sicherheit und der Wasserhygiene ist hierfür ein gesondertes Becken nötig. In einem Mehrzweckbecken ist die Wassertiefe zu groß und die parallele Nutzung durch öffentliches Schwimmen usw. zu gefährlich. Im Falle grober Verschmutzung müsste bei Nutzung des Mehrzweckbeckens für die Zeit der Wasserreinigung der gesamte Badebetrieb gesperrt bleiben. Die Nutzungsart Schwimmgewöhnung / Kleinkinder-schwimmen wird sowohl individuell als auch in Kursform betrieben.
Da Babies bereits ab dem dritten Lebensmonat daran teilnehmen können, ist ein Wickelraum mit kindgerechter Waschmöglichkeit nötig, da die üblichen Duschen für Kinder diesen Alters nicht taugen. Die Attraktivität dieses Angebots steigt, wenn dieser Raum groß genug ist, um „Staus“ vor und nach dem Schwimmen zu vermeiden. Das gleiche gilt für die erforderlichen Stellplätze für Kinderwagen, die möglichst wetter- und diebstahlgeschützt in der Nähe des Umkleidebereiches liegen müssen.
Die Erfahrung zeigt, dass die Größe der Einzelumkleidekabinen, wie sie derzeit im Meerbuscher Hallenbad zu finden sind, für Eltern mit jungen Kindern nicht ausreicht, sie sind einfach zu eng. Insofern müssen diese Maße bei Sanierung oder Neubau vergrößert werden, um dieser Nutzungsart gerecht zu werden.
Lehrschwimmerbecken mit ≥32 ° C |
Einstiegstreppe, breit |
Babywickelraum mit Waschbecken bzw. Wännchen |
Kinderwagenabstellplatz |
1.2.3 Sport schwimmen, individuell
Für dieses Angebot steht das Mehrzweckbecken in den Zeiten des öffentlichen Badebetriebs zur Verfügung.
Beim Sportschwimmen geht es um individuell praktizierten Breitensport. Er ist zwar nicht an die Größenanforderungen des Schwimmleistungssports an ein Becken gebunden, doch ist die Beckenlänge 25 m auch dafür das untere Maß. Für ein sportliches Schwimmen sind Bahnbreiten von 2,5 m das gebotene Maß, die derzeit bestehenden fünf Bahnen sind das Minimum, wenn man auch zu Zeiten einer gesteigerten Nutzung sportliches (Bahnen-)Schwimmen ermöglichen will.
Die Möglichkeit zum gelegentlichen Tauchen oder Kurzstreckentauchen gehört zum Standard dessen, was sportliches Schwimmen ausmacht. Die Anforderungen an die Infrastruktur liegen unterhalb den Anforderungen für die Nutzungsart des schwimmen Lernens gem. Zif. 1.2.1 – bronzene Schwimmabzeichen –. Es bedarf im Schwimmerteil eines Mehrzweckbeckens einer Wassertiefe von mindestens 2 m.
1.2.4 Frauen schwimmen
In Meerbusch findet jeweils dienstags in der Zeit von 14 bis 15 Uhr das Frauen schwimmen statt, die Anzahl der Nutzerinnen liegt bei ca. 1.200 jährlich.
Hierbei handelt sich um eine Nutzungsart, die sich nicht so sehr von der Art des Schwimmens, als vielmehr von der Zielgruppe von anderen unterscheidet. Ziel dieser Nutzungsart ist es, zeitweise ausschließlich Frauen schwimmen zu ermöglichen. Um Frauen für das Schwimmen zu gewinnen, die wirklich ausschließlich unter Frauen schwimmen möchten, ist baulich ein Sichtschutz und betrieblich der Ausschluss gleichzeitiger anderer Nutzungen erforderlich.
1.2.5 Retten lernen
Für dieses Angebot steht
insbesondere der DLRG das Mehrzweckbecken donnerstags von
18 bis 21 Uhr und das Lehrschwimmbecken von 17 bis 21 Uhr zur Verfügung.
Insgesamt über
6.600 mal haben die Nutzer in 2010 dieses Angebot wahrgenommen.
Die Nutzungsart „retten lernen“ verfolgt zwar kein Ziel, das sich unmittelbar an die Öffentlichkeit richtet, ihr aber dennoch mittelbar zugute kommt. Unmittelbare Adressaten dieser Nutzungsart sind die Organisationen, die sich die Wasserrettung zur Aufgabe gemacht haben. Das ist in Meerbusch derzeit die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), potentiell gehören natürlich auch die anderen im Rhein-Kreis Neuss aktiven Organisationen dazu: DRK-Wasserwacht und Feuerwehr.
Das Ziel retten lernen ist die logische Fortsetzung des schwimmen Lernens und dessen notwendige Ergänzung: schwimmen lernen ist die Selbsthilfe gegen das Ertrinken, retten lernen ermöglicht die Rettung aus dieser Gefahr, wenn Selbsthilfe nicht mehr hinreicht. Die Anforderungen an die Infrastruktur entsprechen der Tabelle unter Zif. 1.2.1 Schwimmen lernen – Nachweis für das Schwimmabzeichen in den Stufen Silber und Gold.
Schwimmerbecken, ≥25 m, |
Beckentiefe ≥2 m für Bronze, ≥ 3m Silber und Gold |
Startblöcke |
Sprungbrett, 1 m, für Bronze |
Sprungbrett, 3 m, für Silber (Plattform auch zulässig) |
Beckentiefe wg. Sprungbrett 3m ≥ 3,7m (Plattf.≥ 3,5m) |
Lagerräume für Gerät und UnterrichtsMat |
Platz am Beckenrand für Ausbilder und Ausbildung |
1.2.6 Wettkampf schwimmen und trainieren
Zurzeit findet in Meerbusch lediglich das wettkampforientierte Training statt. Hierbei geht es um organisierten Breitensport und grundlegende Trainingsmöglichkeiten für den Leistungssport. Die Möglichkeit zum Wettkampf ist ein wichtiges Argument dafür, dass sich am Schwimmen Interessierte einem Meerbuscher Sportverein anschließen bzw. zugehörig bleiben. Das gilt ganz wesentlich für die Nachwuchsgewinnung; für junge Sportler ist die Möglichkeit zum Wettkampf ein wichtiger Motivator. Die in der Tabelle genannten Werte sind die Basisanforderungen, sie orientieren sich an den Vorgaben der entsprechenden DIN / EN und den Wettkampfregeln des Deutschen Schwimmverbandes.
Das 1-m-Sprungbrett gehört zum Standard und bedingt dann eine Wassertiefe im Bereich des Sprungbretts von 3,4 m (DIN EN 13451-10).
Schwimmerbecken, ≥25 m, |
Beckentiefe ≥2 m, 2,5 m Breite / Bahn, ≥ 4 Bahnen |
Startblöcke |
ELA-Anlage zur Sprach- und Tonwiedergabe |
Anzeigetafel |
1.2.7 Wassergymnastik
Für dieses Angebot steht das Lehrschwimmbecken zu verschiedenen Zeiten (auch parallel zu anderen Belegungen) zur Verfügung. Insgesamt rd. 300 Teilnehmer jährlich nehmen an den von der VHS angebotenen Kursen teil.
Dieser Begriff steht stellvertretend für die zahlreichen Formen gymnastischen Bewegungssports im Wasser: Wassergymnastik, Aqua-Power, Aquafitness, Aqua-Fun, Aquajogging, Aqua-Cycling, Aqua-Boxing, Aqua-Pilates usw.. Ihnen allen gemeinsam ist, dass es sich nicht um Formen des Schwimmens handelt, sondern gymnastische Bewegungsformen sind, bei denen der Sportler im Wasser steht. Als Ziele werden genannt: Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion, Stärkung der Muskelkraft und Ausdauer, Verbesserung von Beweglichkeit, Koordination und Balance, Gewichtsreduktion, Rehabilitation nach Verletzungen, Haltungsschulung, Schmerzreduktion.
Der Auftrieb des Wassers entlastet Gelenke und den Bewegungsapparat der Sportler, sodass diese Form der Gymnastik auch für Menschen höheren Alters oder mit Gelenkbeschwerden geeignet ist. Junge Menschen werden von den Fitness orientierten Formen, die oft auch musikalische oder tänzerische Elemente einbeziehen, angesprochen.
Wassergymnastik kann aufgrund der Anforderungen nicht in einem Mehrzweckbecken durchgeführt werden. Die Wassertemperatur in diesem Becken muss erhöht sein, in Meerbusch auf 32° C.
Es hat sich erwiesen, dass die Größe der Einzelumkleidekabinen, wie sie derzeit im Meerbuscher Hallenbad zu finden sind, für alte und in ihrer Bewegung beeinträchtigte Menschen nicht ausreicht. Eine Assistenzperson kann schon gar nicht mit hinein genommen werden. Insofern müssen diese Maße bei Sanierung oder Neubau vergrößert werden, um dieser Nutzungsart gerecht zu werden. Anstelle der bisherigen Umkleiden
2 Gruppenräume (35-40 m2) |
28 Einzelkabinen (je 1,25 m2) |
2 Behindertenumkleiden (je 6 m2) |
2 Familienumkleiden (je 7,2 m2) |
1 Babywickelraum (9 m2) |
sollte bei einem Hallenbadneubau aber auch bei einer Sanierung eine vernünftige Einteilung hergerichtet werden.
Die Nachfrage der Nutzungsart Wassergymnastik in Meerbusch übersteigt das Angebot an Wasserfläche und Nutzungszeiten. Die ELA-Anlage dient der Animation und der Durchsage von Anweisungen durch den Übungsleiter. Sie ist erforderlich, da ein Hallenbad über ungünstige akustische Eigenschaften verfügt.
Lehrschwimmbecken, ≥28°C, Wassertiefe 0,8 - 1,2 m |
Einstiegstreppe, breit |
Stahlschwester / Lift |
ELA – Anlage zur Sprach- und Tonwiedergabe |
Platz am Beckenrand für Übungsleiter / Vorturner |
Lagerraum für Geräte |
altersgerechte / barrierefreie Einzelumkleiden |
Stellplätze für Rollatoren u.ä. |
1.2.8 Behindertenschwimmen
Für dieses Angebot stehen das Lehrschwimmbecken und das Mehrzweckbecken zu unterschiedlichen Zeiten zur Verfügung. Insgesamt rd. 3.000 Eintritte werden jährlich in den Kursen gebucht. Hinzu kommen noch ca. 5.000 Besucher, die aufgrund einer Behinderung ermäßigten Eintritt zahlen und in der Zeit des öffentlichen Badebetriebes das Bad nutzen.
Das Behindertenschwimmen ist eine Nutzungsart, die sich durch die Zielgruppe definiert. Die Anforderungen an die Ausstattung des Bades ist eigentlich die Summe aus den Nutzungsarten Sportschwimmen, individuell und Wassergymnastik.
Mehrzweckbecken, Tiefe ≥2,5 m zum Tauchen |
Lehrschwimmbecken mit ≥28 ° C, Wassertiefe 0,8 – 1,2 m |
Startblöcke |
Sprungbrett, 1 m |
Einstiegstreppe, breit |
Stahlschwester / Lift |
ELA – Anlage zur Sprach- und Tonwiedergabe |
Platz am Beckenrand für Übungsleiter / Vorturner |
Lagerraum für Geräte |
altersgerechte / barrierefreie Einzelumkleiden |
Stellplätze für Rollatoren u.ä. |
1.2.9 Stadtranderholung, Teil schwimmen
Die Stadtranderholung ist ein Teil der offenen Jugendarbeit des städtischen Jugendamtes, der nach wie vor sehr nachgefragt ist; im Jahre 2011 machten das rd. 700 Besuche im Hallenbad aus.
Ein besonderer Schwimmspaß ist die aufblasbare Wasserrutsche, die am 3-m bzw. 5-m – Sprung-turm angebracht wird. Die Anforderungen an die Infrastruktur entsprechen denen der Nutzungsart des schwimmen Lernens gem. Zif. 1.2.1 – bronzene Schwimmabzeichen –.
1.2.10 Tauchen trainieren
Derzeit wird dies von der Tauchsportgemeinschaft Meerbusch wahrgenommen, welches mittwochs und freitags das städt. Hallenbad nutzt.
Ziel dieser Nutzungsart kann allerdings nicht die Erlangung eine der zahlreichen Taucherqualifikationen sein, da diese Voraussetzungen zu speziell sind. Hier geht es eher darum, ohne Geräte tauchen zu trainieren bzw. Strecken zu tauchen. Insofern bedeutet Tauchtraining hier in erster Linie: erreichen und erhalten spezieller Fitness für das Tauchen. Um dieses Ziel zu erreichen ist eine Beckentiefe von mindestens 3 m erforderlich. Um Tauchen trainieren zu können, empfiehlt es sich also, diesen Bereich über eine größere Fläche auszudehnen als nur in unmittelbarer Nähe der Sprungplattform / des Sprungbretts.
Die Anforderungen an die Infrastruktur liegen unterhalb der Anforderungen für die Nutzungsart des schwimmen Lernens gem. Zif. 1.2.1 – bronzene Schwimmabzeichen –. Es bedarf im Schwimmerteil eines Mehrzweckbeckens einer Wassertiefe von mindestens 3 m.
1.2.1 Wasserball, -rugby, -ballett usw.
Für dieses Angebot steht das Lehrschwimmbecken zur Verfügung.
Diese Nutzungsarten waren oder sind im Meerbuscher Hallenbad derzeit im Rahmen der Vereinsnutzung vertreten. Diese Nutzungsart gehört zu den Formen des vereinsgebundenen Schwimmsports und ist eher dem Leistungssport als dem Breitensport zuzurechnen.
Es wird an baulicher Ausstattung des Bades nicht mehr verlangt als für andere o.g. Nutzungsarten, allenfalls bei der Frage der zeitlichen Ressource könnte sich hier im Betrieb eine Frage stellen.
Schwimmerbecken,
≥25 m, |
Beckentiefe
>2,5 m |
ELA-Anlage
zur Sprach- und Tonwiedergabe |
Anzeigetafel |
2. Mögliche Erweiterung des Angebotes um ein Planschbecken
Ein Planschbecken, welches die
Attraktivität für Familien mit kleinen Kindern steigern könnte, hält das
Hallenbad nicht vor. Gerade vor dem Hintergrund der Familienfreundlichkeit der
Stadt könnte es eine Option sein, durch ein Planschbecken mit ca. 20 - 30 m2
das Angebot des Bades zu steigern. Ein Planschbecken dient der Wassergewöhnung
und zum Spielen und bietet den Kindern die Möglichkeit, Wasser selbst
erforschen zu können. Das Kleinkinderschwimmen würde allerdings wieter im
Lehrschwimmbecken stattfinden. Die Beckentiefen für Planschbecken liegen hier
bei
ca. 0,10 bis 0,60 m und die Wassertemperatur soll bis zu 32° C betragen. Das
Planschbecken darf nicht in unmittelbarer Nähe zu einem Schwimmbecken
angeordnet sein.
Insofern wäre ein weiteres Becken nicht mehr mit dem bisherigen Maß an Beckenaufsicht zu betreiben, sondern würde zusätzliches Personal erfordern.
Soweit auch ein Neubau die
Möglichkeit bieten soll, neben dem
reinen Schwimmenlernen = Bronzeabzeichen (erforderlich 1 m
–Sprungbrett und Beckentiefe 3,40 m)
auch die höheren Schwimmzeichen zu erwerben, ist ein Mehrzweckbecken und
eine Sprungplattform von 3 m (bei 3 m –Sprungplattform Beckentiefe 3,50 m)
erforderlich. Die Sprungmöglichkeit kann im Mehrzweckbecken selbst in einer
Ausbuchtung oder durch ein gesondertes Sprungbecken geschaffen werden. Diese
Funktionsausstattung würde auch die Anforderungen des Vereinsschwimmens
einschl. Rettungsschwimmen abdecken. Darüber hinaus sollte für die
Schwimmgewöhnung und das Kleinkinderschwimmen, Wassergymnastik und
Behindertenschwimmen auch weiterhin ein Lehrschwimmbecken zur Verfügung stehen.
Eine DIN Norm für die Größe eines Lehrschwimmbeckens besteht nicht, die
Fachliteratur empfiehlt eine Größe von 12,50 m x 8 m und eine Wassertiefe von
0,80 m – 1,20 m. Im Hinblick darauf, dass ein zusätzliches Planschbecken aus
Kostengründen aus Verwaltungssicht nicht in Betracht kommt, sollte die
Wassertiefe auch für Kleinkinderschwimmen geeignet sein und daher der
Wassertiefe von
0,60 m – 1,20 m entsprechen.
Die Verwaltung schlägt vor, als Entscheidungsgrundlage für die Frage Sanierung oder Neubau die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V. mit Sitz in Essen zu beauftragen, eine Investitionskostenabschätzung mit Wirtschaftlichkeitsberechnung für einen Hallenbadneubau einschl. Folgekosten auf der Basis der vorstehenden Raumdisposition einschl. der techn. Anlagen sowie die erforderliche Infrastruktur (Umkleiden, Duschen, Lagerräume, Personalräume etc.) sowie Baunebenkosten zu ermitteln. Nicht erfasst wären dabei die Kosten des Baugrundstücks, der Außenanlagen und der Erschließungsmaßnahmen sowie sonstige Kosten für die Realisierung eines Planvorhabens innerhalb des Stadtgebietes. Nicht erfasst wären des Weiteren die Kosten des Abrisses des bestehenden Bades.