a) Jugend-Café „JuCa" - Mittelverwendung Betriebskosten 2015
In der Jugendhilfeausschusssitzung am 19.11.2015 wurde im
Rahmen der Haushaltsberatungen eine Darstellung der Mittelverwendung für das
JuCa zugesagt und die Anfrage der FDP-Fraktion zu 060 362 010 / 5318 0000 –
Zuschüsse Offene Kinder- und Jugendarbeit / Vorlage des Verwendungsberichts
JuCa daraufhin zurückgezogen.
Der Jugendhilfeausschuss hat sich seit dem Jahr 2009 in
mehreren Sitzungen mit der Neuausrichtung der Offenen Jugendarbeit befasst. Um
dies auf einer fundierten Basis zu tun, wurde im Jahr 2009 Herr Prof. Dr.
Deinet vom Lehrstuhl für
Didaktik und methodisches Handeln, Verwaltung, Organisation/Forschungsstelle: Sozialraumorientierte Praxisforschung und
–entwicklung der Fachhochschule
Düsseldorf, zur Durchführung einer Sozialraumanalyse beauftragt.
Ergebnis der durch
Herrn Prof. Dr. Ulrich Deinet u. a. durchgeführten Analyse waren die
Empfehlungen, eine Öffnung der bestehenden Angebote für mehr junge Menschen,
eine engere Kooperation mit Schule sowie eine stärkere sozialraumbezogene
Arbeitsweise zu erreichen. Die Beteiligung, Selbstorganisation und
Mitbestimmung der jungen Menschen sollte gefördert werden. Durch die
Einrichtung eines „Jugendcafés“ könnte ein besonders attraktives Angebot zur
Erreichung dieser Ziele für junge Leute geschaffen werden.
Diese Ideen und Empfehlungen aus dem Bericht der
Fachhochschule Düsseldorf wurden in regel-mäßigen Treffen mit Jugendlichen der
weiterführenden Schulen und den Leitern der bestehenden Jugendeinrichtungen
2009 – 2010 diskutiert, vertieft und die jugendlichen Betreuer der
Stadtrand-erholung über einen Fragebogen beteiligt, sodass sich Jugendliche mit
ihren Wünschen für die Weiterentwicklung der Jugendarbeit einbringen konnten.
Hauptsächliche Ergebnisse dieser Gesprächsrunden waren,
dass sich die jungen Menschen kein weiteres traditionelles Jugendheim, sondern
einen Event-/Treffpunkt wünschen, der ihnen die Freiheit bietet, kommen und
gehen zu können wann sie wollen und an dem sie ihre „Ruhe“ haben. Sie wünschen
sich weiter einen Raum, in dem spezielle Events/Partys für sie stattfinden
können. Dabei soll es um einen Treffpunkt für alle Jugendlichen in Meerbusch gehen, den sie gerne und häufig
aufsuchen. Spezielle kulturelle Angebote, ein zeitgemäßes Ambiente, ein
jugendgerechtes Getränke- und Speisenangebot sollen die Jugendlichen
ansprechen.
Ausgehend davon, dass die bisher vorgehaltenen Angebote
der Offenen Kinder- und Jugendarbeit die Kinder und Jugendlichen nicht mehr in
dem Maße erreichen, wie dies wünschenswert erscheint, hat der Ausschuss sich in
seiner Sitzung am 24.11.2010 für die Einrichtung eines Jugend-Kultur-Cafés in
Meerbusch entschieden und das entsprechende Konzept des Jugendcafés
verabschiedet.
Im Jugend-Kultur-Café sollen sich die BesucherInnen in lockerer, nicht
vordergründig pädagogisierter Umgebung treffen können. Damit besteht die
pädagogische Funktion und Aufgabe in der angemessenen Gestaltung des Rahmens
und der Atmosphäre des Jugend-Kultur-Cafés.
Ziel ist es, den jungen Besucherinnen und Besuchern einen attraktiven
Freiraum zu bieten, der die Entfaltung der Persönlichkeit unterstützt und
gleichzeitig die Identitätsbildung mit dem Wohnort fördert. Die Möglichkeit
sich im Jugendcafe aufzuhalten soll das Konfliktpotential im öffentlichen Raum
mindern und zur Verständigung der Jugendlichen untereinander beitragen.
Gleichzeitig ist das Café ein Ort der Kommunikation, des Austauschens von
Meinungen und die Basis des Einübens demokratischer Grundsätze.
Das Konzept sieht neben einem reinen Cafébetrieb
insbesondere Veranstaltungen im musisch-kulturellen Bereich vor.
Junge regionale Bands und Musiker sowie der Nachwuchs sollen gefördert
werden. An den Wochenenden treten Bands aus Meerbusch und Umgebung im
Jugend-Kultur-Café auf. Die Vielfalt der existierenden Bands und Musiker, die
die unterschiedlichsten Stilrichtungen vertreten, ermöglicht ein breites und
buntes Angebotsspektrum und spricht so die unterschiedlichsten Besucher an.
Nach Prüfung möglicher Standorte am „Alten Güterbahnhof“
in Meerbusch-Osterath und im ehemaligen „Pappkarton“ in Meerbusch-Strümp hat
der Ausschuss jeweils entschieden, diese aufgrund der Kosten/Nutzen-Betrachtung
nicht weiter zu verfolgen.
Es konnte schließlich die sog. „Fluxushalle“ auf
dem Gelände der Alten Seilerei in Meerbusch-Osterath für ein Jugendcafé angemietet
werden. Der Standort erschien aufgrund seiner räumlichen Gegebenheiten als
geeignet und insbesondere die zu erwartende Lärmproblematik fiel hier nicht ins
Gewicht.
Das
Jugendcafé „JuCa“ eröffnete am 13. Dezember 2013 unter Trägerschaft des OBV
Meerbusch e.V.
Zur
Förderung der pädagogischen und kulturellen Arbeit werden dem Träger seither
städt. Zuschüsse gezahlt.
Im
Jugendhilfeausschuss vom 19. November 2015 wurde seitens der Verwaltung ein
Bericht über die Verwendung der gezahlten Zuwendungen der Jahre 2013 und 2014
an das Jugendcafé zugesichert.
Der
ausführliche pädagogische Jahresbericht der Einrichtung wurde dem
Jugendhilfeausschuss bereits in der Sitzung vom 28.04.2015 vorgelegt.
Im
Jahr 2013 hat der OBV Meerbusch e.V. 26.666 € erhalten und für das Jahr 2014
wurden
172.000 € an städt. Zuwendungen gewährt.
Vom
OBV Meerbusch e.V. wurde der rechtsverbindliche Verwendungsnachweis von zwei
unterschriftsberechtigten Vorstandsmitgliedern vorgelegt.
Demnach
ergibt sich die folgende Einnahmen - Ausgabenübersicht:
Im
Rahmen einer Kooperationsvereinbarung des OBV Meerbusch e.V. mit der Musikszene
Meerbusch e.V. erhielt die Musikszene durch den OBV 59.583 € an städtischen
Geldern zur Durchführung des kulturellen Programms im Jugendcafé/Halle 9 für
Dez. 2013 und Jan. – Dez. 2014.
Zusätzlich wurden Spenden in Höhe von 17.050 € und Ticketeinnahmen in Höhe von 9.920 € von der Musikszene Meerbusch e.V. verbucht, sodass insgesamt von Dezember 2013 bis Dezember 2014 ein Betrag von 86.553 € zur Verfügung stand. Von diesem Betrag wurde die Grundausstattung an Veranstaltungstechnik angeschafft und das kulturelle Programm durchgeführt (Einzelheiten hierzu s. Jahresbericht der Einrichtung). Des Weiteren wurden Kosten für Versicherungen, Securitykräfte, Internetauftritt, Werbung, Speditionsleistungen, Ticketbuchungen und Veranstaltungsmanagement u.a. beglichen.
Nach dem vorgelegten Verwendungsnachweis wurden insgesamt 88.916,98 € verausgabt, somit entstand der Musikszene Meerbusch e.V. ein „minus“ von 2.363,98 €.
Die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel durch die Musikszene Meerbusch e.V. wurde am 10.08.2015 durch einen Mitarbeiter des Rechnungsprüfungsamtes der Stadt Meerbusch sowie einer Mitarbeiterin des Jugendamtes geprüft. Demnach ergaben sich keine Beanstandungen.
Das von der Musikszene Meerbusch e.V. durchgeführte Programm war, wie gewünscht, äußerst vielfältig und bestand aus Musik-, Comedy-, Talk- oder Tanzangeboten. Es fanden sowohl Einzelauftritte wie auch Workshops statt. Die engagierten Künstler waren zum Großteil renommiert und bekannt. Die Veranstaltungen waren in der Regel gut besucht, leider handelte es sich aber nicht immer um die gewünschte Zielgruppe „Jugendliche“ und junge Erwachsene.
Mit Ende des Jahres 2014 wurde die Kooperation des OBV Meerbusch e.V. mit der Musikszene Meerbusch e.V. beendet. Seit 2015 zeichnet sich der OBV selbst für das Programm im Jugendcafé verantwortlich.
Obwohl die äußeren Gegebenheiten und die Programmatik im JuCa genau dem entsprechen, was von der FH Düsseldorf und den Jugendlichen selbst als wünschenswert beschrieben wurde, gestaltet sich die Inanspruchnahme der Angebote durch die jungen Menschen als schwierig, insbesondere das enge „Zeitfenster“ der Jugendlichen (neben (Ganztags-) Schule, Sportvereine, Musikschule usw.) wird in diesem Zusammenhang genannt.
Gut angenommen wird die Einrichtung für die Ausrichtung von Stufenparties aller Art durch die Schüler der weiterführenden Schulen. Damit wird zwar die eigentliche Zielgruppe erreicht, allerdings entspricht dies nicht der gewünschten Offenen Jugendarbeit.
Auch im Bereich der Arbeit mit Kindern, wie z.B. Kinderdisco oder Selbstverteidigung für Kids, wird das Jugendcafé gut angenommen. Auch dies ist aber letztendlich nicht unbedingt die Zielgruppe, die ursprünglich erreicht werden sollte.
Es zeigt sich, dass das JuCa inzwischen recht gut den Zweck einer Gemeinweseneinrichtung für die Stadt Meerbusch erfüllt. Im Stadtgebiet trägt es sehr zur Belebung des Vereinslebens bei und dient als gern genommener Ort für Veranstaltungen aller Art.
b) Mobile Jugendarbeit Hildegundis von Meer - in der Sitzung wird berichtet
In Vertretung
gez.
Frank Maatz
Erster Beigeordneter