Betreff
Stadtteilarbeit Büderich-Süd / Impressionen vom Stadtteilfest 2015
Vorlage
FB2/0080/2015
Art
Informationsvorlage

Auftrag / Zielvorstellungen

Aufgrund der besonderen Problemlagen des Stadtteils Büderich-Süd, hat der Jugendhilfeausschuss bereits im Sommer 1998, bezogen auf die Böhler-Siedlung und angrenzende Wohnviertel, eine Intensivierung der Aktivitäten im Bereich der Jugendhilfe beschlossen. Im Rahmen des inzwischen seit ca. 17 Jahren bestehenden Stadtteilprojektes sollte insbesondere ein niedrigschwelliges Beratungsangebot des Jugendamtes vor Ort geschaffen sowie der Austausch und die Zusammenarbeit unter den im Stadtteil mit der Jugend- und Familienhilfe befassten Einrichtungen gefördert werden. Im Zusammenwirken mit dem Städtischen Abenteuerspielplatz sollten schließlich freizeitpädagogische Angebote realisiert werden, die sich insbesondere auch an ortsansässige Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Familien richten.

 

Beratung vor Ort

Seit der im Frühjahr 2002 erfolgten Eröffnung des Stadtteilbüros am Badener Weg 26 besteht ein Schwerpunkt der Aktivität im Rahmen des Stadtteilprojektes in der Beratungsarbeit. Das Angebot wird vom lokalen Klientel gut angenommen. Zu den Rat- und Hilfesuchenden gehören sowohl Familien und Alleinerziehende als auch Jugendliche und junge Volljährige. Inhaltlich beziehen sich die Beratungsgespräche auf verschiedene Thematiken. Im Vordergrund stehen Erziehungsprobleme, Gewalt in der Familie, Integrationsprobleme, Schwierigkeiten in der Schule sowie Jugendstrafsachen. Über die jeweils donnerstags stattfindende offene Sprechstunde hinaus können Beratungsgespräche im Stadtteilbüro auch nach Terminvereinbarung durchgeführt werden. Im Falle erhöhten Hilfebedarfs können über die niedrigschwellige Beratung schnell und unbürokratisch weitergehende Hilfen vermittelt werden. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst.

 

Darüber hinaus bietet die Schuldnerberatung regelmäßig Beratungen im Stadtteilbüro an.

 

Stadtteilorientierte Netzwerkarbeit

Die Förderung der Zusammenarbeit und des Austauschs mit und zwischen den im Stadtteil mit der Kinder- und Jugendarbeit befassten Institutionen (Schulen, Kindergärten, Abenteuerspielplatz v.a.) gehört zu den originären Anliegen stadtteilbezogener Sozialarbeit. Ergänzt und unterstützt wird die Arbeit des Stadtteilprojektes durch weitere spezifische Angebote vor Ort, wobei hier aktuell insbesondere das Städtische Familienzentrum Am Sonnengarten, das Mütterzentrum der Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach sowie die Evangelische Jugend– und Familienhilfe/Flexible Erziehungshilfe Meerbusch zu erwähnen sind. Reihum werden im Rahmen des Stadtteilprojektes in den verschiedenen Einrichtungen Arbeitstreffen durchgeführt, bei denen es im Wesentlichen um den Austausch über aktuelle Entwicklungen in der sozialen Arbeit vor Ort, aber auch um mögliche Kooperationen im Bereich einzelfallbezogener Hilfen geht. Im besten Sinne des Vernetzungsgedankens tragen schließlich seit Beginn des Stadtteilprojektes neben zahlreichen Stadtteilbewohnern regelmäßig nahezu alle vor Ort tätigen Einrichtungen, Träger und Verbände (Kindergärten, Familienzentrum, Mütterzentrum, Schulen, Flüchtlingsberatung, Polizei, Feuerwehr u.a.) sowie seit nunmehr zwei Jahren auch die GWH zum Gelingen des alljährlichen Stadtteilfestes auf dem Gelände des Städtischen Abenteuerspielplatzes bei.

 

Freizeitpädagogische Aktivitäten

Gerade der mit dem Stadtteil verwachsene Abenteuerspielplatz dient als Anlaufstelle für Alt und Jung im Stadtteil. Der pädagogisch betreute Spielplatz hält tägliche Angebote für Kinder und Jugendliche vor, bietet aber auch entsprechend der 1998 beschlossenen konzeptionellen Ausrichtung des Projektes freizeitpädagogische Einzel-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche an, die eher aus sozialschwachen Familien stammen. So wurden in den vergangenen Jahren neben pädagogisch begleiteten Bauprojekten auch Sonderaktionen durchgeführt. Insbesondere in den Schulferien fanden zahlreiche Ausflüge, vornehmlich Tagesausflüge, aber auch vier Ferienfreizeiten (Segeltörns auf dem Ijsselmeer und der Nordsee) statt, die bei den teilnehmenden Kindern, Jugendlichen und Eltern großen Anklang fanden.

 

Die Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes übernehmen dabei, neben der pädagogischen Anleitung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen, seit jeher viele Aufgaben einer sozialraumorientierten Stadtteilarbeit und tragen zum ruhigen und friedlichen Neben- und Miteinander der unterschiedlichen Menschen in der Siedlung bei. In Anbetracht der dort lebenden, vielfach Multiproblemfamilien aus vielen Nationen, hat der Spielplatz eine besondere sozialräumliche Bedeutung.

 

Die Kinder, die den Abenteuerspielplatz besuchen, wohnen überwiegend in direkter räumlicher Nähe. Weit über die Hälfte der Kinder wächst in Haushalten auf, in denen nicht primär deutsch gesprochen wird. Die intensive Beschäftigung mit anderen Kulturen und Religionen ist somit selbstverständlich für die tägliche Spielplatzarbeit.

 

Aufgrund der familiären Sozialstruktur bleiben die Kinder aus der Wohnsiedlung in der Freizeit oft sich selbst überlassen. Vor diesem Hintergrund versucht der Abenteuerspielplatz, ein breites Freizeitangebot zu schaffen, das auch die Eltern einbezieht. Für viele Kinder ist der Spielplatz eine Art „Zuhause“. Viele der jungen Eltern, die heute mit ihren Kindern den Abenteuerspielplatz besuchen, waren selbst schon als Kinder dort. Der Spielplatzbetrieb hat eine lange Tradition und prägt die Lebenswege vieler, die ihn besuchen.

 

Als besonderer Erfolg ist die Elternarbeit zu sehen, hier werden auch diejenigen Eltern eingebunden, die für andere Angebote nur schwer erreichbar sind und Kontakte außerhalb ihrer ethnischen Zugehörigkeit ansonsten eher meiden. Mütter (und auch Väter) nutzen die Einrichtung als informellen Ort der Begegnung. In Folge der vertrauensvollen Zusammenarbeit dient die Einrichtung als eine zentrale Anlaufstelle im unmittelbaren Lebensumfeld von Kindern und Eltern.

 

Durch eine Anpassung der Öffnungszeiten an den Lebensalltag der Kinder und besonders durch die Öffnung des Platzes an den Samstagen im Sommer, kann dort die ganze Familie – hier besonders auch die Väter - mit der pädagogischen Arbeit erreicht und es können gemeinsame Projekte durchgeführt werden. Häufig wird der ASP einfach auch als Aufenthaltsort insbesondere der älteren Anwohner mit Migrationshintergrund genutzt. Soweit möglich wird dies mit Tee und Sitzgelegenheiten unterstützt. Gleichwohl müssen hier auch Grenzen aufgezeigt werden, wenn der lfd. Betrieb und der Freiraum für die Kinder eingeschränkt wird.

 

Durch die Möglichkeiten eines Abenteuerspielplatzes können Kinder und ihre Eltern besondere Erlebnisse erfahren. Der Umgang mit Holz und Werkzeug im Baubereich, das „Schrauben“ am eigenen Fahrrad in der Fahrradwerkstatt, das Backen von Brot im selbstgebauten, platzeigenen Steinofen oder Stockbrot am Lagerfeuer, sind Erlebnisse in einer Hochhaus Siedlung, die Kinder besonders positiv prägen.

 

Aber auch die körperliche Ertüchtigung, die durch das Spielen und Toben auf einem weitläufigen Gelände erfolgt, hilft Kindern im Alltag und trägt zu ihrer gesunden körperlichen Entwicklung bei. Dies ist gerade für die Kinder der Siedlung, die oftmals in beengten Wohnverhältnissen aufwachsen, von besonderer Bedeutung.

 

Zusätzlich lernen Kinder und Eltern durch gemeinsame Koch– und Backangebote die anderen Kulturen ihres direkten Lebensumfeldes besser kennen. Interkulturelles Lernen trägt zu einem friedvollen Miteinander bei. Auch die Beschäftigung mit „gesunder Ernährung“ findet in diesem Rahmen statt.

 

Projekte wie Nistkästen bauen oder Weidenzäune errichten (gemeinsam mit dem NaBu) und danach dauerhaft zu pflegen, fördern eine aktive Auseinandersetzung mit der Natur und dienen auf ganz praktische Art und Weise der Umwelterziehung.

 

 

Ausblick 2015 / 2016

Aktuell gibt es die Überlegung, das für den Stadtteil Büderich zuständige ASD-Team mehr als bisher in die Beratung vor Ort einzubinden. Über die jeweils donnerstags stattfindende offene Sprechstunde hinaus sollen Beratungs- und Hilfeplangespräche nach Terminvereinbarung durchgeführt werden. Dadurch erhöht sich die Präsenz des ASD vor Ort und erleichtert einigen Bürgern, ihre Anliegen zu klären.

 

Damit einhergehend ist die Renovierung des Stadtteilbüros geplant. Es fehlen noch einige Möbel, wie zum Beispiel ein Besprechungstisch und Stühle, sowie Spiel- und Malsachen für Kinder unterschiedlichen Alters.

 

Die Planung der freizeitpädagogischen Aktivitäten 2016 erfolgt zum Ende dieses Jahres in Zusammenarbeit mit allen beteiligten MitarbeiterInnen und Institutionen.

 

 

Auswirkung auf den Haushalt

Seit 2010 stehen im Haushalt zur Durchführung der Stadtteilarbeit Büderich-Süd jährlich 15.000 € bereit. Der überwiegende Anteil wird für Honorarkosten zur Entlastung der städtischen hauptamtlichen pädagogischen Fachkraft durch vornehmlich zusätzliche Angebote für Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Familien aufgewendet. Die Honorarkraft, die keine Fachkraft mit pädagogischem Abschluss ist, führt bereits seit Beginn der als Projekt initiierten Stadtteilarbeit insbesondere Angebote im handwerklichen Bereich durch und unterstützt als fester Bestandteil der Kooperation mit dem städt. Abenteuerspielplatz bei Ausflügen und Sonderaktionen.

 

Mit dem Leitungswechsel auf dem städt. Abenteuerspielplatz im Jahr 2014 geht eine Ausweitung der Angebote insbesondere hinsichtlich gezielter Mädchenarbeit, Durchführung von Besuchstagen für Schulklassen, Gesundheitsförderung – Sportprogramm, Gartenprojekt, Ernährung – etc. einher. Neben erhöhten Sachkosten bedarf es dabei auch der vermehrten Unterstützung durch Honorarstunden, für die zudem erstmals seit 2010 eine angemessene Erhöhung angedacht ist. Im Rahmen der Haushaltsberatung 2016 wird daher eine Erhöhung des Ansatzes beantragt werden.

 

 

 

 

 

 

Darstellung der Mittelbereitstellung und –verwendung für die Stadteilarbeit Büderich-Süd ab 2013:

2013

2014

2015

Ansatz konsumtiv

15.000,00

15.000,00

15.000,00

Ist

14.373,23

16.844,86

 

Ansatz investiv

0,00

0,00

400,00

Ist

0,00

0,00

 

 

 

 

 


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter