Auftrag / Zielvorstellungen
Aufgrund der besonderen Problemlagen des Stadtteils Büderich-Süd, hat der Jugendhilfeausschuss bereits im Sommer 1998, bezogen auf die Böhler-Siedlung und angrenzende Wohnviertel, eine Intensivierung der Aktivitäten im Bereich der Jugendhilfe beschlossen. Im Rahmen des inzwischen seit ca. 17 Jahren bestehenden Stadtteilprojektes sollte insbesondere ein niedrigschwelliges Beratungsangebot des Jugendamtes vor Ort geschaffen sowie der Austausch und die Zusammenarbeit unter den im Stadtteil mit der Jugend- und Familienhilfe befassten Einrichtungen gefördert werden. Im Zusammenwirken mit dem Städtischen Abenteuerspielplatz sollten schließlich freizeitpädagogische Angebote realisiert werden, die sich insbesondere auch an ortsansässige Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Familien richten.
Beratung vor Ort
Seit
der im Frühjahr 2002 erfolgten Eröffnung des Stadtteilbüros am Badener Weg 26
besteht ein Schwerpunkt der Aktivität im Rahmen des Stadtteilprojektes in der
Beratungsarbeit. Das Angebot wird vom lokalen Klientel gut angenommen. Zu den
Rat- und Hilfesuchenden gehören sowohl Familien und Alleinerziehende als auch
Jugendliche und junge Volljährige. Inhaltlich beziehen sich die
Beratungsgespräche auf verschiedene Thematiken. Im Vordergrund stehen
Erziehungsprobleme, Gewalt in der Familie, Integrationsprobleme, Schwierigkeiten
in der Schule sowie Jugendstrafsachen. Über die jeweils donnerstags
stattfindende offene Sprechstunde hinaus können Beratungsgespräche im
Stadtteilbüro auch nach Terminvereinbarung durchgeführt werden. Im Falle
erhöhten Hilfebedarfs können über die niedrigschwellige Beratung schnell und
unbürokratisch weitergehende Hilfen vermittelt werden. Dies geschieht in enger
Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst.
Darüber
hinaus bietet die Schuldnerberatung regelmäßig Beratungen im Stadtteilbüro an.
Stadtteilorientierte
Netzwerkarbeit
Die
Förderung der Zusammenarbeit und des Austauschs mit und zwischen den im
Stadtteil mit der Kinder- und Jugendarbeit befassten Institutionen (Schulen,
Kindergärten, Abenteuerspielplatz v.a.) gehört zu den originären Anliegen
stadtteilbezogener Sozialarbeit. Ergänzt und unterstützt wird die Arbeit des
Stadtteilprojektes durch weitere spezifische Angebote vor Ort, wobei hier
aktuell insbesondere das Städtische Familienzentrum Am Sonnengarten, das
Mütterzentrum der Arbeiterwohlfahrt Mönchengladbach sowie die Evangelische
Jugend– und Familienhilfe/Flexible Erziehungshilfe Meerbusch zu erwähnen sind.
Reihum werden im Rahmen des Stadtteilprojektes in den verschiedenen
Einrichtungen Arbeitstreffen durchgeführt, bei denen es im Wesentlichen um den
Austausch über aktuelle Entwicklungen in der sozialen Arbeit vor Ort, aber auch
um mögliche Kooperationen im Bereich einzelfallbezogener Hilfen geht. Im besten
Sinne des Vernetzungsgedankens tragen schließlich seit Beginn des Stadtteilprojektes
neben zahlreichen Stadtteilbewohnern regelmäßig nahezu alle vor Ort tätigen
Einrichtungen, Träger und Verbände (Kindergärten, Familienzentrum,
Mütterzentrum, Schulen, Flüchtlingsberatung, Polizei, Feuerwehr u.a.) sowie
seit nunmehr zwei Jahren auch die GWH zum Gelingen des alljährlichen
Stadtteilfestes auf dem Gelände des Städtischen Abenteuerspielplatzes bei.
Freizeitpädagogische
Aktivitäten
Gerade
der mit dem Stadtteil verwachsene Abenteuerspielplatz dient als Anlaufstelle
für Alt und Jung im Stadtteil. Der pädagogisch betreute Spielplatz hält
tägliche Angebote für Kinder und Jugendliche vor, bietet aber auch entsprechend
der 1998 beschlossenen konzeptionellen Ausrichtung des Projektes
freizeitpädagogische Einzel-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche an, die eher
aus sozialschwachen Familien stammen. So wurden in den vergangenen Jahren neben
pädagogisch begleiteten Bauprojekten auch Sonderaktionen durchgeführt.
Insbesondere in den Schulferien fanden zahlreiche Ausflüge, vornehmlich Tagesausflüge,
aber auch vier Ferienfreizeiten (Segeltörns auf dem Ijsselmeer und der Nordsee)
statt, die bei den teilnehmenden Kindern, Jugendlichen und Eltern großen
Anklang fanden.
Die
Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes übernehmen dabei, neben der pädagogischen
Anleitung und Betreuung der Kinder und Jugendlichen, seit jeher viele Aufgaben
einer sozialraumorientierten Stadtteilarbeit und tragen zum ruhigen und
friedlichen Neben- und Miteinander der unterschiedlichen Menschen in der
Siedlung bei. In Anbetracht der dort lebenden, vielfach Multiproblemfamilien
aus vielen Nationen, hat der Spielplatz eine besondere sozialräumliche
Bedeutung.
Die Kinder, die den Abenteuerspielplatz besuchen, wohnen überwiegend in direkter räumlicher Nähe. Weit über die Hälfte der Kinder wächst in Haushalten auf, in denen nicht primär deutsch gesprochen wird. Die intensive Beschäftigung mit anderen Kulturen und Religionen ist somit selbstverständlich für die tägliche Spielplatzarbeit.
Aufgrund
der familiären Sozialstruktur bleiben die Kinder aus der Wohnsiedlung in der
Freizeit oft sich selbst überlassen. Vor diesem Hintergrund versucht der
Abenteuerspielplatz, ein breites Freizeitangebot zu schaffen, das auch die
Eltern einbezieht. Für viele Kinder ist der Spielplatz eine Art „Zuhause“. Viele der jungen Eltern, die heute mit ihren
Kindern den Abenteuerspielplatz besuchen, waren selbst schon als Kinder dort.
Der Spielplatzbetrieb hat eine lange Tradition und prägt die Lebenswege vieler,
die ihn besuchen.
Als besonderer Erfolg ist die Elternarbeit zu sehen, hier werden auch diejenigen Eltern eingebunden, die für andere Angebote nur schwer erreichbar sind und Kontakte außerhalb ihrer ethnischen Zugehörigkeit ansonsten eher meiden. Mütter (und auch Väter) nutzen die Einrichtung als informellen Ort der Begegnung. In Folge der vertrauensvollen Zusammenarbeit dient die Einrichtung als eine zentrale Anlaufstelle im unmittelbaren Lebensumfeld von Kindern und Eltern.
Durch eine Anpassung der Öffnungszeiten an den
Lebensalltag der Kinder und besonders durch die Öffnung des Platzes an den
Samstagen im Sommer, kann dort die ganze Familie – hier besonders auch die
Väter - mit der pädagogischen Arbeit erreicht und es können gemeinsame Projekte
durchgeführt werden. Häufig wird der ASP einfach auch als Aufenthaltsort
insbesondere der älteren Anwohner mit Migrationshintergrund genutzt. Soweit
möglich wird dies mit Tee und Sitzgelegenheiten unterstützt. Gleichwohl müssen
hier auch Grenzen aufgezeigt werden, wenn der lfd. Betrieb und der Freiraum für
die Kinder eingeschränkt wird.
Durch die Möglichkeiten eines
Abenteuerspielplatzes können Kinder und ihre Eltern besondere Erlebnisse
erfahren. Der Umgang mit Holz und Werkzeug im Baubereich, das „Schrauben“ am
eigenen Fahrrad in der Fahrradwerkstatt, das Backen von Brot im selbstgebauten,
platzeigenen Steinofen oder Stockbrot am Lagerfeuer, sind Erlebnisse in einer
Hochhaus Siedlung, die Kinder besonders positiv prägen.
Aber auch die körperliche Ertüchtigung, die durch
das Spielen und Toben auf einem weitläufigen Gelände erfolgt, hilft Kindern im
Alltag und trägt zu ihrer gesunden körperlichen Entwicklung bei. Dies ist
gerade für die Kinder der Siedlung, die oftmals in beengten Wohnverhältnissen
aufwachsen, von besonderer Bedeutung.
Zusätzlich lernen Kinder und Eltern durch
gemeinsame Koch– und Backangebote die anderen Kulturen ihres direkten
Lebensumfeldes besser kennen. Interkulturelles Lernen trägt zu einem
friedvollen Miteinander bei. Auch die Beschäftigung mit „gesunder Ernährung“
findet in diesem Rahmen statt.
Projekte wie Nistkästen bauen oder Weidenzäune
errichten (gemeinsam mit dem NaBu) und danach dauerhaft zu pflegen, fördern
eine aktive Auseinandersetzung mit der Natur und dienen auf ganz praktische Art
und Weise der Umwelterziehung.
Ausblick 2015 /
2016
Aktuell
gibt es die Überlegung, das für den Stadtteil Büderich zuständige ASD-Team mehr
als bisher in die Beratung vor Ort einzubinden. Über die jeweils donnerstags
stattfindende offene Sprechstunde hinaus sollen Beratungs- und
Hilfeplangespräche nach Terminvereinbarung durchgeführt werden. Dadurch erhöht
sich die Präsenz des ASD vor Ort und erleichtert einigen Bürgern, ihre Anliegen
zu klären.
Damit
einhergehend ist die Renovierung des Stadtteilbüros geplant. Es fehlen noch
einige Möbel, wie zum Beispiel ein Besprechungstisch und Stühle, sowie Spiel-
und Malsachen für Kinder unterschiedlichen Alters.
Die
Planung der freizeitpädagogischen Aktivitäten 2016 erfolgt zum Ende dieses
Jahres in Zusammenarbeit mit allen beteiligten MitarbeiterInnen und
Institutionen.
Auswirkung auf den
Haushalt
Seit 2010 stehen im Haushalt zur
Durchführung der Stadtteilarbeit Büderich-Süd jährlich 15.000 € bereit. Der
überwiegende Anteil wird für Honorarkosten zur Entlastung der städtischen
hauptamtlichen pädagogischen Fachkraft durch vornehmlich zusätzliche Angebote
für Kinder und Jugendliche aus sozial belasteten Familien aufgewendet. Die
Honorarkraft, die keine Fachkraft mit pädagogischem Abschluss ist, führt bereits
seit Beginn der als Projekt initiierten Stadtteilarbeit insbesondere Angebote
im handwerklichen Bereich durch und unterstützt als fester Bestandteil der
Kooperation mit dem städt. Abenteuerspielplatz bei Ausflügen und
Sonderaktionen.
Mit dem Leitungswechsel auf dem städt. Abenteuerspielplatz im Jahr 2014 geht eine Ausweitung der Angebote insbesondere hinsichtlich gezielter Mädchenarbeit, Durchführung von Besuchstagen für Schulklassen, Gesundheitsförderung – Sportprogramm, Gartenprojekt, Ernährung – etc. einher. Neben erhöhten Sachkosten bedarf es dabei auch der vermehrten Unterstützung durch Honorarstunden, für die zudem erstmals seit 2010 eine angemessene Erhöhung angedacht ist. Im Rahmen der Haushaltsberatung 2016 wird daher eine Erhöhung des Ansatzes beantragt werden.
Darstellung der Mittelbereitstellung und –verwendung für die Stadteilarbeit Büderich-Süd ab 2013:
2013 |
2014 |
2015 |
|
Ansatz konsumtiv |
15.000,00 |
15.000,00 |
15.000,00 |
Ist |
14.373,23 |
16.844,86 |
|
Ansatz investiv |
0,00 |
0,00 |
400,00 |
Ist |
0,00 |
0,00 |
|
In Vertretung
gez.
Frank Maatz
Erster Beigeordneter