Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat den folgenden Beschluss zu
fassen:
Der Rat nimmt die bisherige Umsetzung des Konzeptes „FHiM – Frühe
Hilfen in Meerbusch“ zustimmend zur Kenntnis und unterstützt die
Weiterentwicklung zu einer gesamtstädtischen Strategie in Meerbusch.
Sachverhalt:
Der Jugendhilfeausschuss hat das im Rahmen der „Bundesinitiative
Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 - 2015“ in Meerbusch
entwickelte und zwischenzeitlich umgesetzte Konzept „FHiM – Frühe Hilfen in
Meerbusch“ am 21.11.2012 beschlossen.
Für den Erhalt der laufenden Zuschüsse und für weitere Antragstellungen
ist es erforderlich, neben der Vorhaltung des Netzwerkes, der
Koordinationsstelle und der aufsuchenden Kontakte zu den Familien, einen
entsprechenden Ratsbeschluss bis Ende des Jahres 2015 vorzulegen, um die
Fördervoraussetzungen zu erfüllen.
Der Ratsbeschluss soll den besonderen politischen Willen bekunden,
gesamtstädtisch an der Zielereichung mitzuwirken.
Bisherige und künftige Entwicklung der Frühen Hilfen:
Im Rahmen der Verbesserung des Kinderschutzes besteht in Meerbusch seit
dem Jahr 2008 der Eltern- und Babybesuchsdienst. Eine Kinderkrankenschwester und
eine Hebamme besuchen seitdem alle Eltern mit einem neugeborenen Kind. Der
„Willkommensbesuch“ wird allen Eltern angeboten – ob diese ihn annehmen,
obliegt einzig und allein der jungen Familie.
Seit dem Start im September 2008 werden pro Jahr zwischen 400 und 450
Geburten gemeldet. Es haben seitdem insgesamt rund 2.000 Besuche stattgefunden.
Für das Jahr 2014 wurden insgesamt 453 Geburten gemeldet, davon haben 360
Eltern den Besuch angenommen. Dies entspricht einem Anteil von rd. 80 %.
Das Angebot des Eltern- und Babybesuchsdienstes wird seit 2013 in einer
Fachstelle Frühe Hilfen unter dem Namen „FHiM – Frühe Hilfen in Meerbusch“
gebündelt und erweitert (Anlage: Konzept FHiM ). Zur Umsetzung wurden
zusätzlich 10 Stunden für eine Kinderkrankenschwester eingerichtet, die über
Landeszuschüsse refinanziert werden.
Zielgruppen der Frühen Hilfen sind werdende
Eltern und Eltern von Kleinkindern, in der Regel bis zum Eintritt in die
Kindertagesbetreuung. Den
einzelnen Familien kann seit 2013 eine engmaschige Begleitung im Rahmen von
„FHiM - Frühe Hilfen in Meerbusch“ angeboten werden.
Durch regelmäßige Hausbesuche wird die Familie frühzeitig unterstützt
und es werden ggfs. weitergehende Hilfen eingeleitet – bevor Probleme sich
verstärken oder verfestigen. Die Eltern werden auf Wunsch auch zu Arztbesuchen
mit dem Kind begleitet oder ihnen wird bei Angelegenheiten des täglichen Lebens
wie z.B. Behördengängen geholfen.
Die Eltern erhalten diese niederschwellig angesetzte Hilfe ohne
Antragstellung und förmliches Verfahren. Durch den „Willkommensbesuch“ sind die
Mitarbeiterinnen der Frühen Hilfen den Eltern bereits bekannt und viele Eltern
lassen den Kontakt bei Bedarf wieder aufleben. Der „Willkommensbesuch“ stellt
somit den Türöffner für weitergehende Hilfen dar.
Im Netzwerk „FHiM“, in dem alle Akteure, die im Bereich der Frühen
Hilfen arbeiten, zu einer gesamtstädtischen Strategie des guten und gelingenden
Aufwachsens für Kinder beitragen, werden die Angebote in Meerbusch gebündelt.
Es sind Einrichtungen und Träger, die Kontakt zu Müttern und
Familien mit Kleinkindern haben (Freie Träger der Jugendhilfe,
Kindertagesstätten, Kindertagespflege, Allgemeiner Sozialer Dienst,
Erziehungsberatungsstelle), Gesundheitshilfe (Kinderärzte, Gynäkologen,
Hebammen, Kreisgesundheitsamt) sowie soziale Beratungsstellen (z.B.
Schwangerschaftskonfliktberatung, Schuldnerberatungsstelle,
Frauenberatungsstelle) in das Netzwerk eingebunden.
Es gilt die Schnittstelle zur Wahrnehmung des Schutzauftrages bei
Kindeswohlgefährdung (intervenierender Kinderschutz) verbindlich, auch durch
den Abschluss
von schriftlichen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit, zu gestalten.
Zusätzlich wird durch die
Teilnahme am LVR Programm „Teilhabe ermöglichen – kommunale Netzwerke gegen
Kinderarmut“ der Ansatz der Frühen Hilfen zu einer gesamtstädtischen Strategie
erweitert, mit dem Ziel, ein gesamtstädtisches Netzwerk für ein
gelingendes, gutes Kinderleben aufzubauen, für alle Familien in Meerbusch
notwendige Unterstützungsangebote bereitzuhalten und damit allen Kindern die
Chance zu geben in Meerbusch gleichermaßen gut aufwachsen zu können.
Um die Einbindung der Gesundheitshilfe zu gewährleisten, soll eine
Kooperationsvereinbarung mit dem Kreisgesundheitsamt und dem Jugendamt
Meerbusch geschlossen werden.
Die erforderliche Netzwerkkoordination (ca. 40 % einer
Vollzeitstelle) beider Programme (Frühe Hilfen und Teilhabe in Meerbusch) und
die Entwicklung einer „Präventionskette“ von der Geburt bis zur Volljährigkeit
wird im Jugendamt ohne zusätzliche Stellenanteile geleistet. Die
Netzwerkkoordinatorin ist als Stabstelle direkt der Bereichsleitung zugeordnet.
Präventionskette Meerbusch
Im Rahmen der „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und
Familienhebammen 2012 - 2015“ wurden Zuschussmittel des Bundes beantragt und
insgesamt Mittel in Höhe von 44.820 € bewilligt.
Ab dem Jahr 2016 soll die Förderung durch die Bundesinitiative in eine
Bundesstiftung übergehen, um die bisherige Förderung fortzuführen.
Finanzielle Auswirkung:
Für den Einsatz von 10 zusätzlichen Stunden einer
Kinderkrankenschwester ist der jährliche Förderbetrag auskömmlich.