Betreff
FHiM - Frühe Hilfen in Meerbusch
Vorlage
FB2/0216/2015
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat den folgenden Beschluss zu fassen:

Der Rat nimmt die bisherige Umsetzung des Konzeptes „FHiM – Frühe Hilfen in Meerbusch“ zustimmend zur Kenntnis und unterstützt die Weiterentwicklung zu einer gesamtstädtischen Strategie in Meerbusch.

 


Sachverhalt:

Der Jugendhilfeausschuss hat das im Rahmen der „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 - 2015“ in Meerbusch entwickelte und zwischenzeitlich umgesetzte Konzept „FHiM – Frühe Hilfen in Meerbusch“ am 21.11.2012 beschlossen.

 

Für den Erhalt der laufenden Zuschüsse und für weitere Antragstellungen ist es erforderlich, neben der Vorhaltung des Netzwerkes, der Koordinationsstelle und der aufsuchenden Kontakte zu den Familien, einen entsprechenden Ratsbeschluss bis Ende des Jahres 2015 vorzulegen, um die Fördervoraussetzungen zu erfüllen.

 

Der Ratsbeschluss soll den besonderen politischen Willen bekunden, gesamtstädtisch an der Zielereichung mitzuwirken.

 

Bisherige und künftige Entwicklung der Frühen Hilfen:

Im Rahmen der Verbesserung des Kinderschutzes besteht in Meerbusch seit dem Jahr 2008 der Eltern- und Babybesuchsdienst. Eine Kinderkrankenschwester und eine Hebamme besuchen seitdem alle Eltern mit einem neugeborenen Kind. Der „Willkommensbesuch“ wird allen Eltern angeboten – ob diese ihn annehmen, obliegt einzig und allein der jungen Familie.

 

Seit dem Start im September 2008 werden pro Jahr zwischen 400 und 450 Geburten gemeldet. Es haben seitdem insgesamt rund 2.000 Besuche stattgefunden. Für das Jahr 2014 wurden insgesamt 453 Geburten gemeldet, davon haben 360 Eltern den Besuch angenommen. Dies entspricht einem Anteil von rd. 80 %.

 

Das Angebot des Eltern- und Babybesuchsdienstes wird seit 2013 in einer Fachstelle Frühe Hilfen unter dem Namen „FHiM – Frühe Hilfen in Meerbusch“ gebündelt und erweitert (Anlage: Konzept FHiM ). Zur Umsetzung wurden zusätzlich 10 Stunden für eine Kinderkrankenschwester eingerichtet, die über Landeszuschüsse refinanziert werden.

 

Zielgruppen der Frühen Hilfen sind werdende Eltern und Eltern von Kleinkindern, in der Regel bis zum Eintritt in die Kindertagesbetreuung. Den einzelnen Familien kann seit 2013 eine engmaschige Begleitung im Rahmen von „FHiM - Frühe Hilfen in Meerbusch“ angeboten werden.

 

Durch regelmäßige Hausbesuche wird die Familie frühzeitig unterstützt und es werden ggfs. weitergehende Hilfen eingeleitet – bevor Probleme sich verstärken oder verfestigen. Die Eltern werden auf Wunsch auch zu Arztbesuchen mit dem Kind begleitet oder ihnen wird bei Angelegenheiten des täglichen Lebens wie z.B. Behördengängen geholfen.

 

Die Eltern erhalten diese niederschwellig angesetzte Hilfe ohne Antragstellung und förmliches Verfahren. Durch den „Willkommensbesuch“ sind die Mitarbeiterinnen der Frühen Hilfen den Eltern bereits bekannt und viele Eltern lassen den Kontakt bei Bedarf wieder aufleben. Der „Willkommensbesuch“ stellt somit den Türöffner für weitergehende Hilfen dar.

 

Im Netzwerk „FHiM“, in dem alle Akteure, die im Bereich der Frühen Hilfen arbeiten, zu einer gesamtstädtischen Strategie des guten und gelingenden Aufwachsens für Kinder beitragen, werden die Angebote in Meerbusch gebündelt. Es sind Einrichtungen und Träger, die Kontakt zu Müttern und Familien mit Kleinkindern haben (Freie Träger der Jugendhilfe, Kindertagesstätten, Kindertagespflege, Allgemeiner Sozialer Dienst, Erziehungsberatungsstelle), Gesundheitshilfe (Kinderärzte, Gynäkologen, Hebammen, Kreisgesundheitsamt) sowie soziale Beratungsstellen (z.B. Schwangerschaftskonfliktberatung, Schuldnerberatungsstelle, Frauenberatungsstelle) in das Netzwerk eingebunden.

 

Es gilt die Schnittstelle zur Wahrnehmung des Schutzauftrages bei Kindeswohlgefährdung (intervenierender Kinderschutz) verbindlich, auch durch den Abschluss von schriftlichen Vereinbarungen zur Zusammenarbeit, zu gestalten.

 

Zusätzlich wird durch die Teilnahme am LVR Programm „Teilhabe ermöglichen – kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut“ der Ansatz der Frühen Hilfen zu einer gesamtstädtischen Strategie erweitert, mit dem Ziel, ein gesamtstädtisches Netzwerk für ein gelingendes, gutes Kinderleben aufzubauen, für alle Familien in Meerbusch notwendige Unterstützungsangebote bereitzuhalten und damit allen Kindern die Chance zu geben in Meerbusch gleichermaßen gut aufwachsen zu können.

 

Um die Einbindung der Gesundheitshilfe zu gewährleisten, soll eine Kooperationsvereinbarung mit dem Kreisgesundheitsamt und dem Jugendamt Meerbusch geschlossen werden.

 

Die erforderliche Netzwerkkoordination (ca. 40 % einer Vollzeitstelle) beider Programme (Frühe Hilfen und Teilhabe in Meerbusch) und die Entwicklung einer „Präventionskette“ von der Geburt bis zur Volljährigkeit wird im Jugendamt ohne zusätzliche Stellenanteile geleistet. Die Netzwerkkoordinatorin ist als Stabstelle direkt der Bereichsleitung zugeordnet.

 


Präventionskette Meerbusch

 

 

Im Rahmen der „Bundesinitiative Netzwerk Frühe Hilfen und Familienhebammen 2012 - 2015“ wurden Zuschussmittel des Bundes beantragt und insgesamt Mittel in Höhe von 44.820 € bewilligt.

 

Ab dem Jahr 2016 soll die Förderung durch die Bundesinitiative in eine Bundesstiftung übergehen, um die bisherige Förderung fortzuführen.

 

 


Finanzielle Auswirkung:

 

Für den Einsatz von 10 zusätzlichen Stunden einer Kinderkrankenschwester ist der jährliche Förderbetrag auskömmlich.