Nach den Ausführungen des Sozialgesetzbuches VIII, § 11 sind jungen
Menschen „die zur Förderung ihrer
Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen.
Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen
mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu
gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und
hinführen.
Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit
gehören:
1. außerschulische Jugendbildung mit
allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller,
naturkundlicher und technischer Bildung,
2. Jugendarbeit in Sport, Spiel und
Geselligkeit,
3. arbeitswelt-, schul- und familienbezogene
Jugendarbeit,
4. internationale Jugendarbeit,
5. Kinder- und Jugenderholung,
6. Jugendberatung.
Kinder- und
Jugendarbeit hat in Meerbusch einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Sie ist neben der
Bildung und Erziehung im Elternhaus, Kindergarten, Schule und beruflicher
Ausbildung ein wichtiger, eigenständiger Bildungsbereich in der Freizeit der
Kinder und Jugendlichen.
Lebendige Kinder- und
Jugendarbeit bedarf der Toleranz und Akzeptanz der jungen Menschen. Ihre Interessen,
Anliegen, Unterschiede, Problemlagen und Anforderungen müssen in den
unterschiedlichsten Angeboten Berücksichtigung finden.
Die Situation von
Kindern und Jugendlichen entwickelt und verändert sich stetig. Die Konzepte und
Inhalte der Kinder- und Jugendarbeit werden diesen Entwicklungen und
Veränderungen daher strukturell und inhaltlich immer wieder angepasst.
Offene Jugendarbeit in Meerbusch bietet Kindern,
Jugendlichen und jungen Erwachsenen Möglichkeiten, ihre Freizeit gemeinsam zu
gestalten. Sie eröffnet ihnen einen sozialen Raum für Begegnung und Betätigung,
Entspannung und Bildung, Artikulation und Selbstorganisation sowie Hilfe in
Problemlagen. Sie fördert dabei die Persönlichkeitsbildung und das soziale
Verhalten durch Partizipation, Verantwortung und Selbstverwaltung auf dem Weg
zu einem selbständigen Mitglied der Gesellschaft.
In Meerbusch gibt es
eine gewachsene Landschaft Offener Kinder- und Jugendarbeit. Ein wesentlicher
Anteil der Angebote in diesem Bereich wird von den Jugendzentren erbracht,
deren Personal- und Sachkosten die Stadt Meerbusch fördert.
Die Arbeit im Jugendzentrum Atrium in Meerbusch Lank wurde mit Weggang der päd. Fachkraft zum 21.06.2013 beendet. Seitdem gab es innerhalb der Kirchengemeinde und dem zuständigen Bistum Aachen einen längeren Beratungsprozess hinsichtlich der Ausgestaltung der Arbeit und der Trägerschaft.
Die Kirchengemeinde hat sich nun
dazu entschieden, ein mobiles Jugendangebot für die Dauer von 2 Jahren in
eigener Trägerschaft umzusetzen. Das erklärte Ziel des Trägers ist es, die
mobile aufsuchende Jugendarbeit langfristig in das Trägerwerk für kirchliche
Jugendarbeit im Bistum Aachen zu übergeben.
Die Grundausrichtung des Konzeptes (s.Anlage) wendet sich an alle Kinder und Jugendlichen in Meerbusch – unabhängig von Religion-, Staats- oder sonstiger Zugehörigkeit und wurde zuletzt am 24.04.2015 durch das Jugendamt mit Vertretern der Kirchengemeinde und des Bistums besprochen.
Die Arbeit soll nach den Sommerferien 2015 aufgenommen werden und würde im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans bezuschusst. Der Jugendhilfeausschuss wird über den Verlauf der Arbeit informiert.
Die geförderten Einrichtungen „Oase“ (kath. Kirchengemeinde St.
Mauritius & Heilig Geist, Büderich), „Katakombe“ (evgl. Kirchengemeinde
Osterath) und das Jugendcafé „JuCa“ (Träger OBV e.V.) erstellen einmal jährlich
im Rahmen des Verwendungsnachweises einen Jahresbericht, der die Arbeit des
abgelaufenen Jahres beschreibt, Auskunft über die Besucherstruktur liefert und
einen Ausblick auf das laufende Jahr gibt. Für das Jugendcafé „JuCa“ wird
dieser Bericht erstmalig vorgelegt.
Die Berichte der Einrichtungen sind als gesondertes Dokument beigefügt.
Die Jugendeinrichtungen werden von den unterschiedlichsten Zielgruppen
besucht. In allen Einrichtungen gelingt die Integration von unterschiedlichsten
Benutzergruppen. Die Verteilung zwischen männlichen und weiblichen Besuchern
ist je nach Einrichtung unterschiedlich.
Während die Katakombe und das JuCa im Jahr 2014 im Durchschnitt von
mehr männlichen Jugendlichen besucht wurden, so war dies in der Oase genau
umgekehrt. Hier waren mehr Mädchen in den Angeboten vertreten.
Die Schwerpunkte der einzelnen Einrichtungen sind – z.T. auch aufgrund
der gegebenen räumlichen Möglichkeiten – unterschiedlich.
Die Katakombe legt den Schwerpunkt auf Spiele (Fantasy-Rollenspiele),
Jugendcafé, Internetcafé, Sport- und Musikangebote und regelmäßige
Ferienfahrten. Das seit Jahren sehr erfolgreiche Schwarzlichttheater konnte
wegen Wechsel der Besuchern nicht fortgeführt werden, soll aber in 2015 wieder
in das Programm aufgenommen werden.
Die Kooperation von Jugendhilfe und Schule ist grundlegender Ansatzpunkt in der Oase. Der Schwerpunkt liegt
bei Musik- und Sportkursen, Computerkursen und Fotobearbeitung, Theatergruppe,
Spiel- und Kochabenden sowie Ferienfahrten und Tagesfahrten. Die Vernetzung mit
Schule erfolgt in all diesen Arbeitsfeldern, was u.a. auch daran liegt, dass
die OGATA zu Zeiten, in denen das Jugendzentrum keine Angebote macht, die
Räumlichkeiten nutzt.
Das JuCa steht besonders für eine breite Angebotspalette an Konzerten,
Tanzworkshops, Lesungen, Talk und anderen Kulturangeboten. Ein Theaterprojekt
in Zusammenarbeit mit dem Meerbuscher Kulturkreis soll auch 2015 in einer
vollständigen Eigenproduktion vom Schreiben des Stückes über Requisitenbau bis
hin zur Schauspielerei des Stückes enden.
Im Rahmen der politischen Bildung wurden in den letzten Jahren sehr
erfolgreich in Kooperation mit einer weiterführenden Schule, den Jugendzentren
Oase, Katakombe und dem Stadtjugendring Bildungsfahrten nach Berlin und London
durchgeführt.
Alle Einrichtungen machen Angebote am Wochenende, dies in
unterschiedlicher Ausprägung. In allen Einrichtungen hat sich der Sonntag für
die Jugendarbeit als ungeeignet erwiesen. Dies scheint traditionell ein Tag der
„Familie“ zu sein. Angebote für Kinder gemeinsam
mit ihren Eltern finden hingegen rege Resonanz. So bietet die Oase regelmäßig
Theatervorstellungen an. Im JuCa hat sich die Kinderdisco erfolgreich
etabliert.
Die Jugendzentren Oase und Katakombe führen regelmäßig Ferienfahrten
durch, die sich großer Beliebtheit erfreuen und meist innerhalb weniger Wochen
ausgebucht sind. Über diese Fahrten „ziehen“ die Jugendzentren auch Kinder und
Jugendliche in ihre Häuser, die zuvor nicht als Besucher vertreten waren.
In allen Einrichtungen wird Partizipation gelebt.
Die ehrenamtlich tätigen Jugendlichen tragen wesentlich zum Programm
der Einrichtungen bei. Als „Teamer“ übernehmen sie Verantwortung und gestalten
das Programm wesentlich mit. Einzelne Programmpunkte werden von ihnen alleine
geplant, durchgeführt und verantwortet. Für einige Jugendliche werden in dieser
Zeit die Grundlagen der beruflichen Entwicklung gelegt.
In Vertretung
gez.
Frank Maatz
Erster Beigeordneter