Betreff
Berichte und Konzept - offene Jugendeinrichtungen in Meerbusch
Vorlage
FB2/0069/2015
Art
Informationsvorlage

 

Nach den Ausführungen des Sozialgesetzbuches VIII, § 11 sind jungen Menschen „die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen.

 

Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören:

1. außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung,

2. Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit,

3. arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit,

4. internationale Jugendarbeit,

5. Kinder- und Jugenderholung,

6. Jugendberatung.

 

Kinder- und Jugendarbeit hat in Meerbusch einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Sie ist neben der Bildung und Erziehung im Elternhaus, Kindergarten, Schule und beruflicher Ausbildung ein wichtiger, eigenständiger Bildungsbereich in der Freizeit der Kinder und Jugendlichen.

 

Lebendige Kinder- und Jugendarbeit bedarf der Toleranz und Akzeptanz der jungen Menschen. Ihre Interessen, Anliegen, Unterschiede, Problemlagen und Anforderungen müssen in den unterschiedlichsten Angeboten Berücksichtigung finden.

 

Die Situation von Kindern und Jugendlichen entwickelt und verändert sich stetig. Die Konzepte und Inhalte der Kinder- und Jugendarbeit werden diesen Entwicklungen und Veränderungen daher strukturell und inhaltlich immer wieder angepasst.

 

Offene Jugendarbeit in Meerbusch bietet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen Möglichkeiten, ihre Freizeit gemeinsam zu gestalten. Sie eröffnet ihnen einen sozialen Raum für Begegnung und Betätigung, Entspannung und Bildung, Artikulation und Selbstorganisation sowie Hilfe in Problemlagen. Sie fördert dabei die Persönlichkeitsbildung und das soziale Verhalten durch Partizipation, Verantwortung und Selbstverwaltung auf dem Weg zu einem selbständigen Mitglied der Gesellschaft.

 

In Meerbusch gibt es eine gewachsene Landschaft Offener Kinder- und Jugendarbeit. Ein wesentlicher Anteil der Angebote in diesem Bereich wird von den Jugendzentren erbracht, deren Personal- und Sachkosten die Stadt Meerbusch fördert.

 

Die Arbeit im Jugendzentrum Atrium in Meerbusch Lank wurde mit Weggang der päd. Fachkraft zum 21.06.2013 beendet. Seitdem gab es innerhalb der Kirchengemeinde und dem zuständigen Bistum Aachen einen längeren Beratungsprozess hinsichtlich der Ausgestaltung der Arbeit und der Trägerschaft.

 

Die Kirchengemeinde hat sich nun dazu entschieden, ein mobiles Jugendangebot für die Dauer von 2 Jahren in eigener Trägerschaft umzusetzen. Das erklärte Ziel des Trägers ist es, die mobile aufsuchende Jugendarbeit langfristig in das Trägerwerk für kirchliche Jugendarbeit im Bistum Aachen zu übergeben.

 

Die Grundausrichtung des Konzeptes (s.Anlage) wendet sich an alle Kinder und Jugendlichen in Meerbusch – unabhängig von Religion-, Staats- oder sonstiger Zugehörigkeit und wurde zuletzt am 24.04.2015 durch das Jugendamt mit Vertretern der Kirchengemeinde und des Bistums besprochen.

 

Die Arbeit soll nach den Sommerferien 2015 aufgenommen werden und würde im Rahmen des Kinder- und Jugendförderplans bezuschusst. Der Jugendhilfeausschuss wird über den Verlauf der Arbeit informiert.

 

 

Die geförderten Einrichtungen „Oase“ (kath. Kirchengemeinde St. Mauritius & Heilig Geist, Büderich), „Katakombe“ (evgl. Kirchengemeinde Osterath) und das Jugendcafé „JuCa“ (Träger OBV e.V.) erstellen einmal jährlich im Rahmen des Verwendungsnachweises einen Jahresbericht, der die Arbeit des abgelaufenen Jahres beschreibt, Auskunft über die Besucherstruktur liefert und einen Ausblick auf das laufende Jahr gibt. Für das Jugendcafé „JuCa“ wird dieser Bericht erstmalig vorgelegt.

 

Die Berichte der Einrichtungen sind als gesondertes Dokument beigefügt.

 

Die Jugendeinrichtungen werden von den unterschiedlichsten Zielgruppen besucht. In allen Einrichtungen gelingt die Integration von unterschiedlichsten Benutzergruppen. Die Verteilung zwischen männlichen und weiblichen Besuchern ist je nach Einrichtung unterschiedlich.

 

Während die Katakombe und das JuCa im Jahr 2014 im Durchschnitt von mehr männlichen Jugendlichen besucht wurden, so war dies in der Oase genau umgekehrt. Hier waren mehr Mädchen in den Angeboten vertreten.

 

 

Die Schwerpunkte der einzelnen Einrichtungen sind – z.T. auch aufgrund der gegebenen räumlichen Möglichkeiten – unterschiedlich.

 

Die Katakombe legt den Schwerpunkt auf Spiele (Fantasy-Rollenspiele), Jugendcafé, Internetcafé, Sport- und Musikangebote und regelmäßige Ferienfahrten. Das seit Jahren sehr erfolgreiche Schwarzlichttheater konnte wegen Wechsel der Besuchern nicht fortgeführt werden, soll aber in 2015 wieder in das Programm aufgenommen werden.

 

Die Kooperation von Jugendhilfe und Schule ist grundlegender Ansatzpunkt in der Oase. Der Schwerpunkt liegt bei Musik- und Sportkursen, Computerkursen und Fotobearbeitung, Theatergruppe, Spiel- und Kochabenden sowie Ferienfahrten und Tagesfahrten. Die Vernetzung mit Schule erfolgt in all diesen Arbeitsfeldern, was u.a. auch daran liegt, dass die OGATA zu Zeiten, in denen das Jugendzentrum keine Angebote macht, die Räumlichkeiten nutzt.

 

Das JuCa steht besonders für eine breite Angebotspalette an Konzerten, Tanzworkshops, Lesungen, Talk und anderen Kulturangeboten. Ein Theaterprojekt in Zusammenarbeit mit dem Meerbuscher Kulturkreis soll auch 2015 in einer vollständigen Eigenproduktion vom Schreiben des Stückes über Requisitenbau bis hin zur Schauspielerei des Stückes enden.

 

Im Rahmen der politischen Bildung wurden in den letzten Jahren sehr erfolgreich in Kooperation mit einer weiterführenden Schule, den Jugendzentren Oase, Katakombe und dem Stadtjugendring Bildungsfahrten nach Berlin und London durchgeführt.

 

Alle Einrichtungen machen Angebote am Wochenende, dies in unterschiedlicher Ausprägung. In allen Einrichtungen hat sich der Sonntag für die Jugendarbeit als ungeeignet erwiesen. Dies scheint traditionell ein Tag der „Familie“ zu sein. Angebote für Kinder gemeinsam mit ihren Eltern finden hingegen rege Resonanz. So bietet die Oase regelmäßig Theatervorstellungen an. Im JuCa hat sich die Kinderdisco erfolgreich etabliert.

 

Die Jugendzentren Oase und Katakombe führen regelmäßig Ferienfahrten durch, die sich großer Beliebtheit erfreuen und meist innerhalb weniger Wochen ausgebucht sind. Über diese Fahrten „ziehen“ die Jugendzentren auch Kinder und Jugendliche in ihre Häuser, die zuvor nicht als Besucher vertreten waren.

 

In allen Einrichtungen wird Partizipation gelebt.

Die ehrenamtlich tätigen Jugendlichen tragen wesentlich zum Programm der Einrichtungen bei. Als „Teamer“ übernehmen sie Verantwortung und gestalten das Programm wesentlich mit. Einzelne Programmpunkte werden von ihnen alleine geplant, durchgeführt und verantwortet. Für einige Jugendliche werden in dieser Zeit die Grundlagen der beruflichen Entwicklung gelegt.

 

 

 

 

 


In Vertretung

 

gez.

 

Frank Maatz

Erster Beigeordneter