Beschlussvorschlag:
Der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss hebt den Sperrvermerk für die Erneuerung der EDV – Verkabelung (Produkt 10.111.140 – Technisches Gebäudemanagement, Sachkonto 52152000 - Größere Instandsetzungsmaßnahmen) auf. Die Verwaltung wird beauftragt, die Maßnahme zu planen, auszuschreiben und umzusetzen.
Sachverhalt:
Die Verwaltung hatte die Maßnahme „Erneuerung der EDV – Verkabelung“ im Technischen Rathaus für das Jahr 2015 in die Haushaltsberatungen eingebracht. Auf Antrag der CDU-Fraktion/ Bündnis 90/ Die Grünen hat der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss die geplante Maßnahme in seiner Sitzung am 04.12.2014 mit einem Sperrvermerk belegt. Die Verwaltung wurde gebeten, detailliertere Informationen zur Planung und zum Leistungsumfang zu geben.
Vor 24
Jahren, im Jahre 1990 wurde die damalige Hauptschule zum Verwaltungsgebäude
umgebaut. Das komplette Dienstgebäude (ohne das Bürgerhaus, welches im Zuge des
Neubaus mit einer zeitgemäßen Verkabelung ausgestattet worden ist) ist mit
einer, dem damaligen technischen Standard entsprechenden Typ1 Verkabelung
(4adrig, ohne Abschirmung) ausgestattet.
Die
ursprüngliche Typ1 Verkabelung kann seit ca. 10 Jahren nicht mehr direkt
genutzt werden. Zwischenzeitlich konnte über neue Zwischenstecker (sogenannte
Balun-Komponenten) in den Netzwerkdosen und am Switch eine 100/150 Ohm
Impedanzanpassung (Wiederstandsausgleich) der Leitungen erreicht werden. Nur
diese Impendanzanpassung ermöglicht es derzeit, dass die alten Datenleitungen
eine Ethernet 10/100 MBit Übertragung zulassen. Und nur mit Hilfe der
Baluns ist eine Endverkabelung von den Netzwerkdosen zum heute üblichen
PC/Telefonstandard mit CAT5 Kabeln möglich.
Das
Technische Verwaltungsgebäude Wittenberger Straße ist das letzte städt. Gebäude
mit dieser veralteten Verkabelung. Grundsätzlich sind alle anderen
PC-Arbeitsplätze über CAT5-Kabel (und höherwertig) ausgestattet.
Der
aktuelle Datenflussstandard beträgt heute 100/1000 MBit. Dieser,
o.g., sehr geringe Datenfluss über die Typ1-Verkabelung führt in der Praxis zu
langen Wartezeiten an den Arbeitsplatz-PC´s im Verwaltungsgebäude Wittenberger
Straße. So zieht sich allein die morgendliche Anmeldung an den Arbeitsplatzrechnern
über mehrere Minuten hin. Alle Mitarbeiter/innen sind gezwungen, die
verschiedenen Anmeldestationen beim Hochfahren der Rechner abzuwarten, ehe
produktiv mit der Arbeit begonnen werden kann. In Einzelfällen (je nach
allgemeiner Auslastung des Netzes zum Zeitpunkt der Anmeldung am System) wurde
festgestellt, dass allein der Anmeldeprozess an Lotus Notes bis zu 7 Minuten
andauern kann.
Auch der
hausinterne Datenzugriff auf die im Technischen Dezernat befindlichen Server
ist sehr zeitintensiv. Beispielhaft sei genannt, der Zugriff zwischen der
Kanal-Datenbank und einem Arbeitsplatz-PC im FB5 (Software Barthauer und
AutoCAD). Hier wird eine bidirektionale Verbindung zwischen den o.g. Programmen
mit den o.g. Servern hergestellt. Zum Einen wird aus der Datenbank eine
Auto-CAD Zeichnung generiert und zum
Anderen werden die Daten aus einer modifizierten Auto-CAD Datei wieder zurück
auf den Server gespielt. Als weiteres Beispiel ist zu nennen, dass Daten, die
von den File-Servern vom Standort der ITK, Hamfelddamm in Neuss abgerufen
werden, in der Masse ebenfalls zu erheblichem Zeitverzug führen. Die im
Verwaltungsgebäude Wittenberger Straße installierten Router können den
Datenfluß nur drosseln. (siehe oben) Beispiel: Geo-AS Versiegelung, hier werden
die Eingabebefehle nur zeitverzögert nach rund 5 Sekunden ausgeführt.
Im
Gegensatz zur „allgemeinen“ Verwaltung werden in der „technischen“ Verwaltung
sehr große graphische Datenmengen erzeugt und vorgehalten. Beispiele: große
Dateien aus Auto-CAD, Stratis, CA-3D (Hochbauzeichnungen), WS LandCAD,
Power-Point-Präsentationen mit Zeichnungsinhalten/ Bildern; desweiteren werden
große pdf-Dateien erzeugt oder auch große Bilddateien werden abgelegt und/oder
weiterverarbeitet. Durch die technisch veraltete Verkabelung ist bereits seit
längerem kein „normales“ Arbeiten mehr möglich, da die vorhandenen Kabel nicht
über die benötigten Leistungskapazitäten verfügen. Dies führt dazu, dass bei
der Bearbeitung von Dokumenten eingegebene Steuerbefehle nur zeitversetzt
ausgeführt werden, der Verwaltungsmitarbeiter weiß dann z.B. nicht ob es sich
um ein Leistungsproblem handelt, ob das Programm und / oder der Rechner sich
„aufgehängt“ haben. Bei der Bearbeitung größerer Power-Point-Dateien (z.B. für
die Präsentation eines Bauprojektes) können die einzelnen Folien nur mit
äußerster Geduld erstellt, da der Datentransfer hier ebenfalls erhebliche Zeit
in Anspruch nimmt.
Eine Erhöhung und notwendige Anpasssung
der internen Kommunikationsgeschwindigkeit ist nur mit einer komplett neuen
Verkabelung mit CAT6a Kabeln (europäische Norm, Möglichkeit der zukünftigen
Erweiterung auf 10 GBit Übertragungsrate) und den entsprechenden
Endkomponenten zu erzielen. Aus Sicht der Verwaltung ist diese Maßnahme
unabdingbar, um die Leistungsfähigkeit in der technischen Verwaltung dem
aktuellen technischen Standard anzugleichen und aufrecht zu erhalten. Im
Zusammenhang mit der Erneuerung der EDV–Verkabelung steht auch eine Anpassung
der Telefonverbindung an den einzelnen Arbeitsplätzen. Im Zuge der Demontage
der alten EDV-Leitungen sind auch die vorhandenen Telefonleitungen
zurückzubauen, da diese die gleichen Kabelkanäle und Trassen nutzen. Um zu
vermeiden, neue Telefonleitungen verlegen zu müssen, sollen neue
Telefonapparate beschafft und an die neuen Datenleitungen mit angeschlossen
werden (Voice Over IP). Aktuell wird verwaltungsweit das Gerät Optipoint 410
Standard eingesetzt. Kalkuliert wurden gebrauchte, sehr gut überholte Geräte
mit Garantie
Für die
Maßnahme wurde im Haushalt ein Betrag von 265.000 € angemeldet. Dabei wurde
berücksichtigt, dass die Leitungstrassen im Hause (Kabelkanäle) weitestgehend
weiterverwendet werden können. Bei der Kalkulation ist aber zu berücksichtigen,
dass das vorhandene Datennetz nur abschnittsweise, jeweils am Wochenende, in
Tag- und teilweise Nachtarbeit ersetzt werden kann, da eine Verlegung der
Kabel, aus Sicherheitsgründen und um den Betrieb nicht zu stören, nur außerhalb
der Dienstzeiten vorgenommen werden kann. Daher sind in der Kalkulation auch
Kosten für die entsprechenden Lohnzuschläge für Wochenend- und Nachtarbeit zu
berücksichtigen.
Die
Kalkulation setzt sich aus folgenden Einzelpositionen zusammen:
Sofern der Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss einer Aufhebung des Sperrvermerks zustimmt, wird die Detailplanung und die Ausschreibung für das Projekt erstellt. Die Umsetzung kann dann voraussichtlich Mitte des Jahres erfolgen.
Finanzielle
Auswirkung:
Durch
die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen
auf den Haushalt:
Die
Maßnahme ist im Haushalt 2015 mit 265.000 € veranschlagt.
Alternativen:
Auf die Durchführung der Maßnahme wird verzichtet. Der Sperrvermerk wird nicht aufgehoben.