hier: Mitgliedschaft der Stadt Meerbusch bei der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS)
Beschlussvorschlag:
Der Bau- und Umweltausschuss beschließt, die Verwaltung zu beauftragen, eine Bewerbung der Stadt Meerbusch um eine Mitgliedschaft bei der AGFS vorzubereiten.
Sachverhalt:
Der Klimabeirat der Stadt Meerbusch hat im November 2013 empfohlen, eine mögliche Mitgliedschaft der Stadt bei der AGFS anzustreben. Der BUA beauftragte daraufhin die Verwaltung zur prüfen, ob die Zahlung des Mitgliedsbeitrages von 2500€ im Jahr durch den Umwelt-Förderverein Meerbusch e.V. übernommen werden könnte. Die Verwaltung sollte ebenso eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellen.
Die jährlichen Kosten von 2.500 € sind für den Umwelt-Förderverein, vor allem aufgrund des jährlichen Zahlungszyklus, nicht tragbar. Eine Kosten-Nutzen-Analyse wird nachstehend vorgestellt.
Hintergrund zu einer Bewerbung bei der AGFS:
Das
im letzten Jahr vorgestellte Fahrradkonzept (Teilkonzept des Integrierten
Klimaschutzkonzeptes für die Stadt Meerbusch), bildete bereits die Grundlage
einer klaren Positionierung der Stadt zur Förderung des Radverkehrs. Die
Umsetzung der im Fahrradkonzept beschriebenen Maßnahmen, haben sowohl
öffentlichkeitswirksame als auch infrastrukturelle Verbesserungen gezeigt.
Eine
erfolgreiche Bewerbung bei der AGFS kann zu einer nach außen kommunizierten
„Fahrradfreundlichkeit“ der Stadt Meerbusch führen – somit einen Imagegewinn
bedeuten – und vor allem die langfristige und nachhaltige Strategie Meerbuschs
zu Gunsten einer klimafreundlichen Mobilität untermauern.
Profil der AGFS:
1988 Förderprogramm des
Landes „Fahrradfreundliche Städte in NRW“
1993 Gründung der
Arbeitsgemeinschaft mit 13 Mitgliedern
seit 2005 e.V.
Stand August 2014 72 Mitglieder (u.a. Dormagen, Rommerskirchen, Rhein-Kreis-Neuss,
Düsseldorf, Krefeld)
Vorteile einer
AGFS-Mitgliedschaft:
- Fortbildung: Kongresse,
Tagungen der Fachkreise, Themenworkshops
- Arbeitskreise: Exkursionen, Kommunikationsplattform
- Image:
Fahrradfreundliche Stadt ist „Prädikat“ bzw. Qualitätsmerkmal
- Finanzen: Zugang zu exklusiven Fördermitteln,
z.B. lokale Öffentlichkeitsarbeit,
Modal Split
- PR:
Kostenfreie Nutzung der AGFS-Materialien und Aktionen
- Sicherheit: Engagement
für besonders schutzbedürftige Personengruppen
(Ältere, Kinder, Mobilitätseingeschränkte)
- Klima:
ist praktizierter
Umweltschutz
Aufnahmeverfahren
der Bewerbung:
Kommune stellt Antrag bei der AGFS / dem
MBWSV( Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr)
Auswahlkommission prüft vor
Vorbereisung durch zwei Experten
Empfehlung
Bereisung durch Auswahlkommission (18
Personen: Landtagsabgeordnete, Vertreter aus den Ministerien, Vertreter aus den
Mitgliedkommunen, ADFC, sonstige Experten)
Empfehlung an den zuständigen Minister
Aufnahme in die AGFS durch den Minister und
die AGFS-Geschäftsführung
Ziel des AGFS: Steigerung der Nahmobilität im
Modal-Split auf über 60% und eine Erhöhung des Radverkehrsanteils auf
durchschnittlich 25% in den Städten
Die Mitgliedschaft der Städte beim AGFS ist
grundsätzlich auf 7 Jahre begrenzt. Eine Verlängerung muss neu beantragt
werden.
Beispielrechnung:
Modal
Split-Untersuchung (Verteilung des Transportaufkommens auf verschiedenen
Verkehrsmittel).
Förderung kommunaler Modal-Split-Untersuchung (in Meerbusch wurde diese
Untersuchung letztmalig innerhalb des Verkehrsentwicklungsplan 1998 mit
Datenerhebung von 1995 durchgeführt; Ergebnis: 11% ÖPNV, 9% Radverkehrsanteil ,
66% Kfz, 14% Fuß):
„AGFS-Mitgliedskommunen können zur Durchführung von
Haushaltsbefragungen zur Modal-Split-Ermittlung einen Zuschuss von i. d. R. 70% beim MBWSV
beantragen.“
·
Kosten der Mobilitätsuntersuchung durch ein
Ingenieurbüro: ca. 29.750€ (inkl. Druck und Versand)
·
bei einem Zuschuss von 70% bleibt ein kommunaler
Eigenanteil von ca. 9.000€
--> Zuschuss von 21.000€
Mitgliedsbeitrag von 2.500€/Jahr über eine
befristete Mitgliedschaft von 7 Jahren: 17.500€
--> bei der Berechnung inkl. Druck und Versand
und der Berücksichtigung einer siebenjährigen Mitgliedschaft, werden durch den
Zuschuss 3.500€ eingespart. Noch nicht berücksichtigt sind dabei weitere
Vorteile in Form von Zuschüssen, Informationsmaterialien, Fachaustausch etc.
Erfahrungen AGFS-Mitglieder innerhalb des
Rhein-Kreis-Neuss:
Die Gemeinde Rommerskirchen ; durchweg
positive Erfahrung – vor allem den Imagegewinn und den Austausch mit Experten –
während der seit 10 Jahren bestehenden Mitgliedschaft in der AGFS. Förderungen
wurden in dieser Zeit noch nicht beansprucht.
Die Stadt Dormagen ist bereits seit 1999
Mitglied. Dormagen bewarb sich bereits 1993 um eine Mitgliedschaft, wurde
damals allerdings abgelehnt. Nach erfolgreicher Aufnahme 6 Jahre später
profitierte die Stadt zum einen von fachkundiger Hilfestellung
(Facharbeitskreise), zum anderen von Förderungen für Öffentlichkeitsarbeit, z.B.
erstellt Dormagen bereits zum zweiten Mal seit Bestehen der Mitgliedschaft,
Fahrradstadtpläne, die von der AGFS mit 70% bezuschusst werden (Kosten ohne
Zuschuss ca. 10.000€).
Förderungen durch die AGFS:
Neben der Bezuschussung zur Modal-Split-Untersuchung
(z.B. Stadt Aachen, Stadt Herten, Kreis Steinfurt) und Haushaltsbefragungen zum
Mobilitätsverhalten (z.B. Stadt Essen), haben die Mitgliedskommunen die
Möglichkeit im jährlichen Planungsgespräch mit dem Ministerium für Bauen,
Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW exklusive Förderanträge zu stellen, um
nichtinvestive Einzelmaßnahmen für die lokale Öffentlichkeitsarbeit (z.B.
Fahrradstadtpläne/-karten, Fahrradaktionstag, Anschaffung von Fahrrädern für
Verkehrserziehung, Modal-Split-Untersuchungen) bezuschusst zu bekommen.
Finanzielle
Auswirkung:
Durch
die Ausführung des vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen
auf den Haushalt:
Die Mitgliedschaft
kostet 2500 € / Jahr (dies
entspricht dem 10 %igen Eigenanteil der Mitglieder, die übrigen 90 % des Etats
werden vom Land NRW gestellt) und ist auf sieben
Jahre befristet. Danach muss erst wieder eine Überprüfung stattfinden. Die
Höhe des Mitgliedbeitrags ist für alle Städte, Gemeinden und Kreise gleich,
unabhängig von deren Einwohnerzahl.
Bei
einer erfolgreichen Bewerbung müssen Mittel in entsprechender Höhe in den
Haushalt eingestellt werden.
Alternativen:
Die Stadt Meerbusch wird kein Mitglied bei der AGFS.