Sitzung: 26.06.2014 Rat
Beschluss:
Bürgermeisterin Mielke-Westerlage unterrichtet den Rat über
den Sachstand hinsichtlich der Suche nach einem Konverterstandort. Am 17. Juni
2014 habe die Firma Amprion und der von ihr beauftragte Gutachter, die Fa. ERM
GmbH, mögliche Standortbereiche für den nördlichen Konverter vorgestellt. ERM
habe ebenfalls im Mai dieses Jahres ein Gutachten für den Konverterstandort in
Philippsburg erstellt.
Das Kernkraftwerk in Philippsburg solle 2019 abgestellt
werden, insofern dränge die Zeit. Bei dem Termin seien 12 Kommunen anwesend
gewesen, darunter alle 8 Kommunen des Rhein-Kreises Neuss, darüber hinaus
Bergheim, Mönchengladbach, Willich und Pulheim.
Über das wesentliche Ergebnis seien die Fraktionen noch am
gleichen Tage informiert worden.
Der Suchraum erstrecke sich ca. 40 km von Nord nach Süd und
ca. 30 km von Ost nach West sowie einem Korridor von 3 km entlang der Trasse.
Im Ergebnis seien 19 Standorte als geeignet identifiziert worden. Damit sei die
Aussage von Amprion in der Ratssitzung vom 24.10.2012, dass der Standort Osterath alternativlos sei, widerlegt.
In einem weiteren Verfahrensschritt habe ERM die 19
geeigneten Standorte abgewogen.
Die Kriterien hierzu seien gewesen:
·
techn. Kriterien: Gesamtlänge der
Neubauleitung
·
Umweltfachliche Kriterien: Entfernung
zum nächsten Wohngebiet
- Raumordnerische
Kriterien: Gewerbe- und Industriebereich
Nicht bewertet worden sei der Gesichtspunkt, wie hoch die
Anzahl der im Umfeld des Konverters lebenden Menschen sei.
Als Ergebnis der Abwägung sei eine Eignungsreihung gebildet
worden und die Gesamtbewertung in 5 Gruppen klassifiziert worden. Gruppe I
bilde die höchste Eignungsgruppe, die Gruppe V die niedrigste Eignungsgruppe.
Innerhalb der Gruppen seien keine Prioritäten für einzelne Standorte
ausgewiesen.
4 Standorte seien der Gruppe I und
2 Standorte der Gruppe II zugeordnet worden.
Zu den Standorten mit der höchsten Eignung gehörten
Osterath, Kaarst-Büttgen, Gohr und Rommerskirchen, weitere 2 Standorte seien
der Gruppe II (durchaus geeignet)
zugeordnet und zwar die Standorte nördlich Kaarst an der
Autobahnanbindung Kaarst-Nord und Neuss-Hoisten.
Die Kriterien des Standortes Osterath seien wie folgt
bewertet woden:
- techn.
Kriterien:
Gesamtlänge der Neubauleitung 1 - höchster Wert (also negativ), - Umweltfachliche
Kriterien:
Entfernung zum nächsten Wohngebiet: 14 - Raumordnerische
Kriterien: 2
Im zusammenfassenden Ergebnis sei zum Standort Osterath
ausgeführt: „...dabei fällt der Standortbereich 2 aufgrund des vergleichbar
geringen Abstandes zur nächsten Siedlungsbebauung gegenüber den anderen 3
Standorten etwas zurück.“
Amprion wolle als nächsten Schritt Gespräche mit den
Kommunen aufnehmen. Diese seien bei der Veranstaltung am 17.06.2014 gebeten
worden zu prüfen, ob die der Bewertung zugrunde liegenden Daten valide seien.
Die Rückmeldungen aus den Kommunen sollten in die weitere Abwägung aufgenommen
werden.
Vertreter des Rhein-Kreises Neuss hätten einen weiteren
Standort vorgeschlagen, der ergänzend untersucht werden solle. Dieser Standort
befände sich angrenzend an die Auskiesungsfläche nördlich des Badendonker Weges
und würde östlich von A 57 und westlich von der Eisenbahntrasse begrenzt.
Es sei geplant Ende des Jahres einen Vorzugsstandort zu
benennen. Da es sich ausschließlich um Standorte im Rhein-Kreis Neuss handele,
könnten gewisse Konkurrenzsituationen entstehen, die ein gemeinsames Handeln
erschwerten.
Im Rat der Stadt Kaarst würde
die Angelegenheit ebenfalls heute behandelt. Dort läge ein Antrag politischer
Parteien vor, einen Ratsbeschluss zur Ablehnung des Konverters zu fassen. Auch
in den anderen betroffenen Nachbarkommunen würden sich derzeit
Bürgerinitiativen gründen. Der Rhein-Kreis Neuss habe für die übernächste Woche
zu einem Treffen aller betroffenen Kommunen eingeladen.
In der anschließenden
Diskussion, an der sich Vertreter aller Fraktionen beteiligen, wird zum einen
die Befürchtung geäußert, dass es nun äußerst schwierig werde, gemeinsam mit
dem Rhein-Kreis Neuss und den anderen Kommunen an einem Strang zu ziehen. Die
Stadt solle darauf einwirken, dass Amprion mit den betroffenen Kommunen und
Bürgerinnen und Bürgern diskutiere und einen offenen Dialog führe. Auch der neu
ins Gespräch gebrachte Standort „Badendonker Straße“ wird kritisch gesehen.
Frau Mielke-Westerlage erklärt hierzu, dass dieser Standort auch noch nicht
abgewogen sei und zunächst noch zu untersuchen wäre.
Abstimmungsergebnis: