Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

 


Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert die Problematik. Wie bereits im Ausschuss für Schule, Sport berichtet, habe die Verwaltung am 12. November 2013 zu einem Workshop mit den Schulleiterinnen und Schulleitern aller Schulen der Stadt Meerbusch eingeladen, um mit ihnen die Notwendigkeit der Anpassung des schulischen Angebotes aufgrund des Rückganges der Schülerzahlen in Kombination mit einem sich ändernden Schulwahlverhalten, aber auch aus schulorganisatorischen Maßnahmen der Nachbarkommunen zu diskutieren.

 

An den Grundschulen seien die Schülerzahlen aufgrund des Geburtenrückgangs in den letzten 10 Jahren um 310 Schüler, d.h. 13% zurückgegangen, für die kommenden 5 Jahre errechne sich prognostisch eine weitere Reduzierung der Schülerzahlen um 198 Schüler, d.h. 9%.

 

Parallel zum Rückgang der Schülerzahlen habe sich das Verhalten der Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule verändert. Infolge mangelnder Anmeldungen werde die Hauptschule seit dem Schuljahr 2012/13 auslaufend geführt und die städt. Realschule habe ebenfalls einen deutlichen Rückgang im Nachfrageverhalten zu verzeichnen.

 

Hingegen würden an der städt. Maria-Montessori-Gesamtschule aufgrund der Kapazitätsbegrenzung der bestehenden 4-Zügigkeit und der Aufnahme auswärtiger Schüler regelmäßig Schüler von Meerbuscher Grundschulen abgewiesen.

 

Vor dem Hintergrund der dargestellten Schülerentwicklung und des Wahlverhaltens der Eltern wurde im Workshop mit den Schulleiterinnen und Schulleitern als einzige Lösung im Sinne der Elterninteressen die Erweiterung der Zügigkeit der städt. Maria-Montessori-Gesamtschule diskutiert, da die im Sommer 2012 durchgeführte Elternbefragung ergeben habe, dass ein Interesse an einer Sekundarschule bei den Meerbuscher Eltern nicht bestehe und eine zweite Gesamtschule zahlenmäßig nicht darstellbar sei.

 

StVD Krügel erläutert anhand einer PowerPoint-Präsentation (Anm. des Schriftführers: dem Protokoll beigefügt) die Berechnung des maximalen Bedarfs. Dieser berücksichtigt neben der Anzahl der abgewiesenen Schüler alle Realschulanmeldungen und auch Anmeldungen an die Schulform Gesamtschule in auswärtige Städte. Im Ergebnis blieben die Schülerzahlen für die Schulform Gesamtschule für die nächsten 5 Jahre rd.  20 % unter dem notwendigen Bedarf einer 2. Gesamtschule. 

 

Dies sei auch das Ergebnis der Schulträgerberatung vom 18. März 2014, in dem der Bedarf an einer 2. Gesamtschule und damit auch deren Genehmigungsfähigkeit ausdrücklich verneint worden sei.

 

RR Wahner als Teilnehmer des Schulträgerberatungstermins bestätigt dies. Er kritisiert,  dass die SPD in der Presse sowohl am 28.04.2014 als auch am heutigen Tag eine 2. Gesamtschule fordere, obwohl diese Forderung durch die Schülerzahlen nicht belegt werden könnte. Die Forderung nach einer zweiten Gesamtschule werde damit auf dem Rücken der Realschule ausgetragen werden, die Eltern würden zunehmend verunsichert. Er halte dies für schlechten Stil.

 

Ratsfrau Niederdellmann-Siemes erläutert, das Ziel der Berichterstattung sei  gewesen, darauf hinzuweisen, dass Eltern alle Wahlmöglichkeiten gegeben werden müssen. Man müsse sehen, dass das Elternwahlverhalten sich verändert habe. Wenn die Zahlen nicht für eine zweite Gesamtschule ausreichen würden, müsse man sich zumindest Gedanken machen, ob durch eine interkommunale Zusammenarbeit als Beispiel mit der Stadt Krefeld die für die Errichtung notwendige Schülerzahl erreicht werden könne.

 

Vorsitzende Ratsfrau Kox erklärt, dass die Problematik dem Ausschuss bekannt sei und wiederholt Lösungsmöglichkeiten diskutiert wurden, weil alle Fraktionen darin einig seien, ein dem Elternwillen entsprechendes Schulangebot vorzuhalten. Gleichwohl dürften die gesetzlichen Vorgaben nicht außen vor bleiben; es helfe den Eltern nicht ein Angebot zu suggerieren, welches nicht genehmigungsfähig sei.

 

Ratsfrau Schoppe erklärt, dass unter den genannten Umständen nur die Erweiterung der Maria-Montessori-Gesamtschule mit einer Dependance möglich sei.

 

Frau Schwarzburger bemängelt, dass die Errichtung einer Sekundarschule nicht mehr Thema sei. Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erklärt, dass trotz eines sehr guten Konzeptes mit dem Meerbusch-Gymnasium als Partnerschule die in 2012 durchgeführte  Elternumfrage nur ein geringes Interesse an dieser Schulform erbracht hätte. Dies decke sich auch mit den Erfahrungen der Bezirksregierung, nach denen diese Schulform insbesondere im ländlichen Raum nachgefragt würde.

 

Die Problematik der Schülerzahlen für eine 2. Gesamtschule resultiere letztlich aus den hohen Übergangsquoten zum Gymnasium von 66 %. Dadurch würde für eine 4. weiterführende Schule aus der eigenen Schülerschaft keine weiteren 100 Schüler erreicht.

Im Hinblick auf eine räumlich entfernte Dependancelösung, die die Organisation und die Durchführung des Schulbetriebes erschwerten, habe sie sich gewünscht, dass das Land diesem Umstand durch eine verbesserte Ausstattung des Schulleitungsteams Rechnung trage. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb eine Sekundarschule mit 3 Zügen ein eigenes Schulleitungsteam erhalte, eine Erhöhung der Zügigkeit der Gesamtschule um 3 Züge an einem entfernten Standort aber aufwandsmäßig unberücksichtigt bliebe. Angesichts rückläufiger Schülerzahlen und der Nachfrage nach Gesamtschulplätzen müsste das Land hier flexibler reagieren.

 

Die Frage von Ratsherrn Bertholdt, ob es seitens der Landesregierung Bemühungen zur Reform der Gesamtschulen gäbe, verneint die Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage. Ihr seien solche Bemühungen nicht bekannt.

 

Ratsherr Schoenauer bittet die Schulleitung der städt. Maria-Montessori-Gesamtschule darauf hinzuwirken, ihre Lehrerschaft von der Notwendigkeit der Dependance-Lösung zu überzeugen und zu motivieren, ein Gesamtschulangebot in Osterath auf den Weg zu bringen.

 

Es besteht Einigkeit, dass die Verwaltung nach der Sommerpause mit den benachbarten Kommunen abklärt, inwieweit dort von der Möglichkeit der Abweisung auswärtiger Schüler Gebraucht gemacht wird. Auf Bitte von Niederdellmann-Siemes wird die Verwaltung ergänzend die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit Nachbarstädten erörtern; verwaltungsseitig wird aber angemerkt, dass eine 2. Gesamtschule in Meerbusch auch auf dieser Basis wohl unrealistisch sei.