Sitzung: 12.02.2014 Jugendhilfeausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Unter Bezug auf die Sachstandsmitteilungen in den vorangegangenen Sitzungen berichtet Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage zum aktuellen Stand der Geruchsproblematik im Städt. Kindergarten „Knirpsmühle“ in Osterath.
Wie bereits im JHA am 21.11.2013 dargestellt, habe die in Absprache mit dem Gesundheitsamt durchgeführte Untersuchung hinsichtlich Schimmelpilz, Chlornaphthaline und Chloranisole habe folgende Ergebnisse gebracht:
- keine Gesundheitsgefährdung durch Schimmelpilze
- kein Nachweis auf Chlornaphthaline
- Chloranisole – diese träten im Zeitverlauf aus chlorhaltigen Holzschutzmitteln in Verbindung mit Feuchtigkeit auf, der Geruch sei je nach Wetterlage sehr unterschiedlich. Sie würden als gesundheitlich unbedenklich gelten, weshalb es für sie keine Grenz- und Richtwerte gebe.
Es gelte ein Geruchswert von 1,4; der Riechstoff sei ab einem Wert von über 1 wahrnehmbar. Der Wert aus der Probeentnahme vom 25.09.2013 habe bei 1,4 gelegen.
Da
bauliche Maßnahmen im Gebäude bis dahin nicht zur Beseitigung der
Geruchsbelästigung geführt hätten, sei ab 18.11.2013 der Einsatz von 2
Plasmaluftreinigern getestet worden. Laut Bericht des Gesundheitsamtes
Rhein-Kreis Neuss, zugegangen am 22.01.2014, habe die erneute Probeentnahme vom
16.12.2013 - auf Wunsch der Einrichtung im Leiterinnenzimmer als besonders
belastetem Raum -– unter Einsatz dieser Geräte ein Messergebnis von 0,4
ergeben. Das Gesundheitsamt komme in seiner Stellungnahme vom 9.01.2014 zu der
Aussage, dass die Untersuchung der Raumluftproben nur eine geringe Belastung an
Chloranisolen erbracht habe und wahrscheinlich keine Geruchsbelästigung durch
Chloranisole bestehe.
Am
25.11.2013 habe zudem die in Absprache mit dem Gesundheitsteam von den
Elternvertretern beauftragte Baubiologin Frau Virnich die Einrichtung
aufgesucht Diese halte in ihrer Stellungnahme vom 13.12.2013 unter der
Überschrift „Gesundheitliche Bedeutung“ fest, dass aus gesundheitlicher Sicht
die analysierten Konzentrationen deutlich unterhalb möglicher Wirkungsschwellen
lägen.
Die
Gutachterin empfehle
·
Fenster
auf Kipp zu stellen,
·
Raumlüfter
in allen Gruppenräumen und der Essdiele aufzustellen (= 4 Geräte à 1.900,€ +
MWSt. = 9.000 €),
·
Planung
eines Neubaus aufzunehmen, wobei sie einen Planungs- und Durchführungszeitraum
von 2,5 Jahren für angemessen halte.
·
Weitere
Messungen seien nicht erforderlich.
Allerdings
gehe der Betrieb dieser Plasmaluftreiniger mit erheblichen Beeinträchtigungen
einher: sie zögen seitlich Luft an, nach oben werde Luft ausgeblasen, so dass
unangenehme Luftbewegungen entstünden, die Geräte gäben ein brummendes Geräusch
ab, der Filter rieche.
Die
Mitarbeiterinnen der Einrichtung berichteten in einem Gespräch am 27.01.2014,
dass die erzeugte Raumluft zu Trockenheit der Schleimhäute in der Nase sowie zu
Augen- und zum Teil auch Hauttrockenheit führe. Das „Brummen“ der Geräte werde
als belastend empfunden. Zudem sei bei Abstellen der Geräte sehr schnell wieder
der muffige Geruch wahrnehmbar. Die Option, eine ausreichende Anzahl von
Geräten zu erwerben und parallel dazu eine Neubauplanung aufzunehmen, werde von
den Mitarbeiterinnen negativ bewertet. Aus Sicht der seit geraumer Zeit
belasteten Mitarbeiterinnen werde eine Lösung nur in einem kurzfristigen Umzug
und zeitnahem Neubau der Einrichtung gesehen.
Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage berichtet weiter, dass sie am 04.02.2014 ein Gespräch mit dem Gesundheitsteam der Einrichtung geführt habe. Darin seien zunächst die Ergebnisse der Raumluftmessung (Probeentnahme vom 16.12.2013) und die Stellungnahme der Gutachterin, Frau Virnich, dargestellt worden. Beide Untersuchungsberichte lägen dem Gesundheitsteam vor.
Letztlich
sei festgestellt worden, dass die probeweise eingesetzten Geräte die
belastenden Gerüche tatsächlich beseitigt hätten und die Stadt auch bereit sei,
die Geräte in der benötigten Anzahl zu erwerben (rd. 10.000 €) sowie
vorbehaltlich eines entsprechenden Beschlusses der politischen Gremien parallel
dazu die Planung eines Neubaus aufzunehmen. Hierzu sei u.a. aber zunächst die
Frage des künftigen Betreuungsbedarfes in Osterath zu klären (3- oder
4-gruppiger Neubau), zudem die Standortfrage, ggf. Schaffung von Planungsrecht,
Bauherreneigenschaft, Finanzierung, öffentliche Zuschüsse, Haushaltsbelastung pp.
Bis zur Fertigstellung eines Neubaus könnten standortabhängig daher noch 2,5
bis 3 Jahre vergehen.
Die anwesenden Elternvertreter und Mitarbeiterinnen hätten daher ihren
Wunsch formuliert, den Zeitraum zwischen Projektierung und Realisierung zu
verkürzen und eine temporäre Unterbringung an einem anderen Standort zu
ermöglichen. Der Erwerb von Plasmaluftreinigern sei nicht gewünscht worden..
Aus
Sicht der städtischen Fachberatung für Umweltangelegenheiten bestehe keine
Notwendigkeit, die Einrichtung bis zur Fertigstellung eines Neubaus zu
schließen, zumal davon ausgegangen werden könne, dass die Geruchswerte im
Sommer niedriger seien und durch häufigeres Lüften positiv beeinflusst werden
könnten.
Im Ergebnis sei vereinbart worden dass die Verwaltung die Frage der
Neubauplanung näher verifiziere hinsichtlich Bedarf, Standort, Finanzierung,
temporärer Lösungsmöglichkeiten.
Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage berichtet abschließend, dass die
Verwaltung im März d.J. zu einer Elternversammlung einladen werde, an der auch
ein Mediziner und Toxikologe teilnehmen und Auskunft zur gesundheitlichen
Auswirkung von Chloranisolen erteilen und den Eltern Rede und Antwort stehen
werde.
Der Ausschuss werde weiter zeitnah informiert.