Techn. Beigeordneter Dr. Gérard begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Jeromin als Vertreterin der Eigentümer, Herrn Wilms als Vertreter des Investors und Herrn Stewich, der die Pläne des Architekturbüros erläutern wird.

Zu Beginn betont Herr Wilms die Bereitschaft, im Dialog mit der Stadt Meerbusch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Gleichzeitig macht er deutlich, dass ein Hotel in der jetzt geplanten Größe von 80 Einheiten die Untergrenze des wirtschaftlich Vertretbaren sei. Die vorliegenden Planungsüberlegungen setzten die öffentliche Parknutzung und den Hotelbetrieb in ein Gleichgewicht.

Anschließend erläutert Herr Stewich die beiden jetzt vorliegenden Entwürfe für einen Hotelbau. Dabei stellt er insbesondere dar, wie die Vorgaben des Denkmalschutzes in die Planung eingeflossen sind. Als bereits vorhandene Elemente, die erhalten bleiben sollen, nennt er die Reste der Remise und die Parkelemente. Ebenfalls erhalten bleiben die Sichtachsen und die Immunitätsmauer. Auch soll der Hotelbau möglichst keine Bodendenkmäler berühren. Schließlich soll die öffentliche Nutzung nicht gestört werden und die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage so angelegt werden, keine Beeinträchtigungen durch Verkehrslärm entstehen.

Anhand einer Computer-Animation zeigt Herr Stewich weiter auf, dass der Hotelneubau max 60 cm höher sein wird als das historische Schloss. Er stellt den Park und dessen noch vorhandene Substanz vor. Der Zielplan übernehme wesentliche Teile des Parks, aber es sei eine gewisse Fläche für den Neubau erforderlich, um das Hotel wirtschaftlich betreiben zu können. Das von ihm favorisierte Erschließungskonzept berühre die Immunitätsmauer nicht. Auf eine „historisierende Planung“ habe man verzichtet, was vor allem in der Verwendung „zurückhaltender Materialien“ zum Ausdruck komme.

In der anschließenden Diskussion bemängeln mehrere Ausschussmitglieder, dass der Grundriss des Neubaus erheblich größer sei als der des historischen Schlosses. Vor allem der geplante zweite Querriegel stelle eine erhebliche Abweichung vom Grundriss des Schlosses dar. Die vorliegende Visualisierung brächte diese Veränderung nicht zum Ausdruck. Herr Wilms räumt ein, dass die aktuelle Darstellung nicht alle Aspekte vorstellbar mache. Ein Modell des Neubaus sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sinnvoll und werde erst nach Abstimmung mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege erstellt. Er weist noch einmal auf die Bedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb des Hotels hin und ergänzt, dass dies auf der Grundfläche des alten Schlosses alleine nicht realisierbar sei.

Ratsherr Schleifer hält die heutige Debatte für eine Phantomdiskussion, da das Rheinische Amt für Denkmalpflege noch gar nicht Stellung genommen habe.

Er hält diesen Zielplan nicht für genehmigungsfähig.

Ratsfrau Niederdellmann-Siemes hält den Hinweis von Ratsherrn Schleifer für völlig richtig. Dieser Zielplan unterscheide sich nicht von den vorangegangenen. Es werde zu viel Fläche für den Neubau in Anspruch genommen. Es sei zwar richtig, die Zielplanung vorzustellen, aber ihr fehle ein Bericht über die Gespräche mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Sie fordert die Vorstellung einer möglichen Kompromisslinie. Ratsfrau Niederdellmann-Siemes erinnert an die Vorgaben aus dem Werkstattgespräch.

Technischer Beigeordneter Dr. Gérard stellt klar, dass das damalige Werkstattgespräch nur noch ein historischer Aspekt in diesem Verfahren sei. Es habe sich auf die Planung einer Wohnbebauung bezogen, die auf einer Fläche zur Sondernutzung aber nicht zulässig sei.

Auf Frage von Ratsherrn Kunze erläutert Herr Stewich, dass der Riegel, der die noch bestehende Remise fortsetzt, einen Hof bilde, der an den Klosterhof erinnern solle. Der Grundriss beziehe die Keller ein, damit er die Innenhofgestaltung ermögliche.

Ratsherr van Vreden erinnert daran, dass mit der Nutzung des Neubaus das Geld für Investitionen und Betrieb verdient werden müsse. Deshalb müsse sich die Größe an den ökumenischen Notwendigkeiten orientieren. Das erfordere, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht werde als auch dem Eigentümer auskömmliche Einnahmen ermögliche.

Ratsfrau Niederdellmann-Siemes fragt Frau Dr. Vogelsang nach ihrer Auffassung, wer den Park wiederherstellen und unterhalten müsse. Sie antwortet, der Park sei ein Kunstwerk und das werde durch jeden veränderten Eingriff zerstört. Technischer Beigeordneter Dr. Gérard ergänzt, dass die Stadt Meerbusch zwar Zuweisungen beantragen könne. Da der Hotelbetrieb aber auch vom Park profitiere, müsse man sich mit dessen Betreiber über Förderung und Beteiligung abstimmen. Er sieht in diesem Fall eine Mischfinanzierung für angebracht.

Ratsherr Schleifer will wissen, ob das Schwimmbad ungedeckt bleibe und ob Bäume weichen müssten. Her Stewich bestätigt, dass das Bad ungedeckt bliebe. Es müssten in der Tat Bäume weichen, die seiner Kenntnis nach aber nicht zum ursprünglichen Bestand gehörten, da nicht alle von Weyhe geplanten Bäume auch gepflanzt worden seien.

Ratsherr Neuhausen berichtet von der Antwort auf seine Nachfrage beim zuständigen Ministerium: Es gebe keine Fördermittel mehr, sondern nur noch eine kreditbasierte Finanzierung. Technischer Beigeordneter Dr. Gérard bestätigt, man sei achtzehn Jahre zu spät.

Am Ende der Debatte erklärt Technischer Beigeordneter Dr. Gérard, dass die vorgelegten Pläne nach Meinung der Verwaltung ein wichtiges Signal seien, dass es weitergeht. Der Investor habe sein Interesse an einer denkmalgerechten Lösung deutlich gemacht. Am Ende müsse die Diskussion zu einem Kompromiss führen. Auch die aktuelle Rechtsprechung gehe davon aus, dass dem Eigentümer eines denkmalgeschützten Objektes eine wirtschaftliche Nutzung ermöglicht werden müsse. Am Ende sehe er durchaus eine gegenüber dem heute vorgestellten Plan reduzierte Grundfläche für den Hotelneubau.

Herr Wilms macht deutlich, dass der Hotelbetreiber Gäste aus aller Welt nach Meerbusch holen wolle. Das schaffe der Stadt ein Alleinstellungsmerkmal im Düsseldorfer Raum, allerdings habe er noch mehrere Projekte dieser Art im Blick. Es werde noch ein Gespräch mit den Behörden geben. Wenn dabei allerdings nicht deutlich werde, dass es eine positive Lösung geben werde, könne die Fortführung der Planung gegenüber dem Investor nicht mehr vertreten. Wenn es mit diesem Projekt bis nächstes Jahr nichts werde, werde der Kulturausschuss ihn hier nicht mehr sehen.

 

Ergänzend zur Tagesordnung informiert Techn. Beigeordneter Dr. Gérard über den aktuellen Stand bei dem Baudenkmal „Alte Weinschänke“ in Lank.

Die Bauvoranfrage sei denkmalrechtlich in Ordnung, planungsrechtlich sehe er noch in geringem Umfang Klärungsbedarf. Der Bauantrag für das Grundstück Weinschänke müsse aus denkmalrechtlichen Gründen überarbeitet werden.

Für ein weiteres Gebäude neben der Weinschänke läge zwar eine Baugenehmigung vor, doch seien bei der Bauausführung denkmalrechtlich kritische, nicht genehmigte Arbeiten, durchgeführt worden. Daher sei diese Baustelle stillgelegt worden. Eine Prüfung der nachgereichten Unterlagen erfolge durch die neue Denkmalpflegerin und den LVR.