Sitzung: 11.09.2013 Kulturausschuss
Techn.
Beigeordneter Dr. Gérard begrüßt zu diesem Tagesordnungspunkt Frau Jeromin als
Vertreterin der Eigentümer, Herrn Wilms als Vertreter des Investors und Herrn
Stewich, der die Pläne des Architekturbüros erläutern wird.
Zu
Beginn betont Herr Wilms die Bereitschaft, im Dialog mit der Stadt Meerbusch zu
einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Gleichzeitig macht er deutlich, dass
ein Hotel in der jetzt geplanten Größe von 80 Einheiten die Untergrenze des
wirtschaftlich Vertretbaren sei. Die vorliegenden Planungsüberlegungen setzten
die öffentliche Parknutzung und den Hotelbetrieb in ein Gleichgewicht.
Anschließend
erläutert Herr Stewich die beiden jetzt vorliegenden Entwürfe für einen
Hotelbau. Dabei stellt er insbesondere dar, wie die Vorgaben des
Denkmalschutzes in die Planung eingeflossen sind. Als bereits vorhandene
Elemente, die erhalten bleiben sollen, nennt er die Reste der Remise und die
Parkelemente. Ebenfalls erhalten bleiben die Sichtachsen und die
Immunitätsmauer. Auch soll der Hotelbau möglichst keine Bodendenkmäler
berühren. Schließlich soll die öffentliche Nutzung nicht gestört werden und die
Zufahrt zur geplanten Tiefgarage so angelegt werden, keine Beeinträchtigungen
durch Verkehrslärm entstehen.
Anhand
einer Computer-Animation zeigt Herr Stewich weiter auf, dass der Hotelneubau
max 60 cm höher sein wird als das historische Schloss. Er stellt den Park und
dessen noch vorhandene Substanz vor. Der Zielplan übernehme wesentliche Teile
des Parks, aber es sei eine gewisse Fläche für den Neubau erforderlich, um das
Hotel wirtschaftlich betreiben zu können. Das von ihm favorisierte
Erschließungskonzept berühre die Immunitätsmauer nicht. Auf eine
„historisierende Planung“ habe man verzichtet, was vor allem in der Verwendung
„zurückhaltender Materialien“ zum Ausdruck komme.
In der
anschließenden Diskussion bemängeln mehrere Ausschussmitglieder, dass der
Grundriss des Neubaus erheblich größer sei als der des historischen Schlosses.
Vor allem der geplante zweite Querriegel stelle eine erhebliche Abweichung vom
Grundriss des Schlosses dar. Die vorliegende Visualisierung brächte diese
Veränderung nicht zum Ausdruck. Herr Wilms räumt ein, dass die aktuelle
Darstellung nicht alle Aspekte vorstellbar mache. Ein Modell des Neubaus sei
zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sinnvoll und werde erst nach Abstimmung
mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege erstellt. Er weist noch einmal auf
die Bedingungen für einen wirtschaftlichen Betrieb des Hotels hin und ergänzt,
dass dies auf der Grundfläche des alten Schlosses alleine nicht realisierbar
sei.
Ratsherr
Schleifer hält die heutige Debatte für eine Phantomdiskussion, da das
Rheinische Amt für Denkmalpflege noch gar nicht Stellung genommen habe.
Er
hält diesen Zielplan nicht für genehmigungsfähig.
Ratsfrau
Niederdellmann-Siemes hält den Hinweis von Ratsherrn Schleifer für völlig
richtig. Dieser Zielplan unterscheide sich nicht von den vorangegangenen. Es
werde zu viel Fläche für den Neubau in Anspruch genommen. Es sei zwar richtig,
die Zielplanung vorzustellen, aber ihr fehle ein Bericht über die Gespräche mit
dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Sie fordert die Vorstellung einer
möglichen Kompromisslinie. Ratsfrau Niederdellmann-Siemes erinnert an die
Vorgaben aus dem Werkstattgespräch.
Technischer
Beigeordneter Dr. Gérard stellt klar, dass das damalige Werkstattgespräch nur
noch ein historischer Aspekt in diesem Verfahren sei. Es habe sich auf die
Planung einer Wohnbebauung bezogen, die auf einer Fläche zur Sondernutzung aber
nicht zulässig sei.
Auf
Frage von Ratsherrn Kunze erläutert Herr Stewich, dass der Riegel, der die noch
bestehende Remise fortsetzt, einen Hof bilde, der an den Klosterhof erinnern
solle. Der Grundriss beziehe die Keller ein, damit er die Innenhofgestaltung
ermögliche.
Ratsherr
van Vreden erinnert daran, dass mit der Nutzung des Neubaus das Geld für
Investitionen und Betrieb verdient werden müsse. Deshalb müsse sich die Größe
an den ökumenischen Notwendigkeiten orientieren. Das erfordere, einen
Kompromiss zu finden, der sowohl den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht
werde als auch dem Eigentümer auskömmliche Einnahmen ermögliche.
Ratsfrau
Niederdellmann-Siemes fragt Frau Dr. Vogelsang nach ihrer Auffassung, wer den
Park wiederherstellen und unterhalten müsse. Sie antwortet, der Park sei ein
Kunstwerk und das werde durch jeden veränderten Eingriff zerstört. Technischer
Beigeordneter Dr. Gérard ergänzt, dass die Stadt Meerbusch zwar Zuweisungen
beantragen könne. Da der Hotelbetrieb aber auch vom Park profitiere, müsse man
sich mit dessen Betreiber über Förderung und Beteiligung abstimmen. Er sieht in
diesem Fall eine Mischfinanzierung für angebracht.
Ratsherr
Schleifer will wissen, ob das Schwimmbad ungedeckt bleibe und ob Bäume weichen
müssten. Her Stewich bestätigt, dass das Bad ungedeckt bliebe. Es müssten in
der Tat Bäume weichen, die seiner Kenntnis nach aber nicht zum ursprünglichen
Bestand gehörten, da nicht alle von Weyhe geplanten Bäume auch gepflanzt worden
seien.
Ratsherr
Neuhausen berichtet von der Antwort auf seine Nachfrage beim zuständigen
Ministerium: Es gebe keine Fördermittel mehr, sondern nur noch eine
kreditbasierte Finanzierung. Technischer Beigeordneter Dr. Gérard bestätigt,
man sei achtzehn Jahre zu spät.
Am Ende
der Debatte erklärt Technischer Beigeordneter Dr. Gérard, dass die vorgelegten
Pläne nach Meinung der Verwaltung ein wichtiges Signal seien, dass es
weitergeht. Der Investor habe sein Interesse an einer denkmalgerechten Lösung
deutlich gemacht. Am Ende müsse die Diskussion zu einem Kompromiss führen. Auch
die aktuelle Rechtsprechung gehe davon aus, dass dem Eigentümer eines denkmalgeschützten
Objektes eine wirtschaftliche Nutzung ermöglicht werden müsse. Am Ende sehe er
durchaus eine gegenüber dem heute vorgestellten Plan reduzierte Grundfläche für
den Hotelneubau.
Herr
Wilms macht deutlich, dass der Hotelbetreiber Gäste aus aller Welt nach
Meerbusch holen wolle. Das schaffe der Stadt ein Alleinstellungsmerkmal im
Düsseldorfer Raum, allerdings habe er noch mehrere Projekte dieser Art im
Blick. Es werde noch ein Gespräch mit den Behörden geben. Wenn dabei allerdings
nicht deutlich werde, dass es eine positive Lösung geben werde, könne die
Fortführung der Planung gegenüber dem Investor nicht mehr vertreten. Wenn es
mit diesem Projekt bis nächstes Jahr nichts werde, werde der Kulturausschuss
ihn hier nicht mehr sehen.
Ergänzend
zur Tagesordnung informiert Techn. Beigeordneter Dr. Gérard über den aktuellen
Stand bei dem Baudenkmal „Alte Weinschänke“ in Lank.
Die
Bauvoranfrage sei denkmalrechtlich in Ordnung, planungsrechtlich sehe er noch
in geringem Umfang Klärungsbedarf. Der Bauantrag für das Grundstück Weinschänke
müsse aus denkmalrechtlichen Gründen überarbeitet werden.
Für ein
weiteres Gebäude neben der Weinschänke läge zwar eine Baugenehmigung vor, doch
seien bei der Bauausführung denkmalrechtlich kritische, nicht genehmigte
Arbeiten, durchgeführt worden. Daher sei diese Baustelle stillgelegt worden.
Eine Prüfung der nachgereichten Unterlagen erfolge durch die neue
Denkmalpflegerin und den LVR.