Frau Erwig, Leiterin des Ehrenamt-Forums Meerbusch, berichtet über die Berührungspunkte mit Migranten im Rahmen ihrer Tätigkeit. Migranten spielen im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit zunehmend eine bedeutende Rolle. Zugewanderte Menschen erfahren nicht nur Hilfe über das Ehrenamt – Forum, sondern sie engagieren sich verstärkt selbst, insbesondere für ihre Landsleute. Darüber hinaus betätigen  sich auch Deutsche mit Auslandserfahrungen, die durch ihre Sprachkenntnisse wichtige Hilfestellungen z.B. im Umgang mit Behörden geben können.

 

Die Engagierten sind zwischen 25 – 70 Jahre alt und kommen aus sehr unterschiedlichen beruflichen Feldern mit vielfältigen Fähigkeiten aus dem künstlerischen-, dem handwerklichen und sprachlichen Bereich. Grundlage des erfolgreichen  Engagements ist eine hohe soziale Kompetenz, um mit den verschiedensten, zum Teil sehr problematischen, Lebenssituation der Nachfragenden zu Recht zu kommen. Sprachhemmnisse sind hier eine besondere Herausforderung. Neben der Überwindung von Sprachbarrieren hat das Engagement von Migranten noch einen weiteren Vorteil, es stärkt das Bewusstsein der Helfer eine wichtige Aufgabe im Gemeinwesen zu erfüllen und unterstützt somit die Identifikation mit der (aufnehmende) Gesellschaft. Hier wäre es hilfreich, wenn der Integrationsrat seine Kontakte nutzen könnte, um interessierte Menschen mit Migrationshintergrund dem Ehrenamt–Forum zu zuführen.

 

Die Begleitung der Einzelfallhilfe erfordert einen großen Zeitaufwand für Frau Erwig, den sie nur begrenzt erfüllen kann, deshalb ist die Vermittlung über Initiativen und Gruppierungen von Ehrenamtlern effektiver. Hierzu existieren vielfältige Kontakte zu Institutionen in denen Migranten anzutreffen sind wie das Familienzentrum Fronhof, das Mütterzentrum der AWO und der Kindergarten Sonnengarten. Auch die Etablierung weiterer Projekte wäre interessant und denkbar. Allerdings müssten dafür entsprechende Projektleitungen gefunden werden.

 

Die Mitglieder des Integrationsrates sind sich einig durch Kontaktaufnahme zu Migranten die Arbeit des Ehrenamt-Forums Meerbusch unterstützen zu wollen und werden zur weiteren Klärung auf das Ehrenamt-Forum zukommen.

 

Herr Focken erinnert an die Arbeit der Integrationslotsen, die eine Einzelfallhilfe für Migranten auch in Meerbusch unterstützen könnten. Dies erscheint auch nach Auffassung von Frau Erwig wünschenswert.

 

Über Berührungspunkte mit dem Thema Migration verfügt auch  Frau Parschau, die als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Meerbusch, hauptsächlich mit Frauen zu tun hat, die aufgrund von Spannungen in der Familie, Gewalttätigkeiten, oder Problemen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben, Kontakt zu ihr suchen. Die Angebote von Frau Parschau richten sich an alle in Meerbusch lebenden Frauen und somit natürlich auch, aber nicht speziell an Migrantinnen. Allerdings sind es in der Regel deutsche Frauen, die ihre Beratung suchen. Vor diesem Hintergrund berichtet Frau Parschau von einem Vortrag im Mütterzentrum der AWO, der dazu diente sich auch bei den Migrantinnen bekannt zu machen. Die Veranstaltung wurde zwar von den in der Böhlersiedlung lebenden türkischen und russischen Frauen gut angenommen, allerdings ergaben sich hieraus keine weiterführenden Kontakte. Eine Verbindung zu Betroffenen aufzubauen gestaltet sich sehr schwierig.

 

Frau Maas schlägt vor über die städtische Website des Integrationsrates das Beratungsangebot von Frau Parschau publik zu machen und ggf. weiterführende Informationen zu verlinken.

 

Herr Dr. Hartung und Frau Winter geben zu Bedenken, dass möglicherweise auch Sprachdefizite der Grund dafür seien, dass betroffene Migrantinnen keinen Zugang zu Informationen über Hilfsangebote haben. Hier sei es wichtig entsprechende Broschüren mehrsprachig zu verfassen und der Zielgruppe zur Verfügung zu stellen.

 

Frau Maas berichtet ergänzend aus ihrer beruflichen Tätigkeit, dass ein weiteres Hemmnis der Kontaktaufnahme in der Angst der Betroffenen begründet ist,  durch die Anzeige einer Gewalttat oder den Umzug in ein Frauenhaus ihren Aufenthaltsstatus in Deutschland zu gefährden.

 

Auf Nachfrage wie hoch der Anteil an Migranten in der Stadtverwaltung ist,  berichtet Frau Parschau von ihren Erfahrungen bei Einstellungsgesprächen, an denen sie  als Gleichstellungsbeauftragte teilnimmt. Eine konkrete Zahl ist ihr nicht bekannt und wird ihres Wissens auch nicht erhoben. Bei Einstellungsgesprächen spiele der Migrationshintergrund von Bewerbern in der Regel auch keine Rolle. Lediglich bei der Besetzung von Stellen in Kindergärten kann es im Einzelfall von Interesse sein, ob ein Bewerber mehrsprachig ist und bereits Erfahrung mit anderen Kulturen vorweisen kann.