Sitzung: 18.04.2013 Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: ZD/111/2013
Beschluss:
Der Haupt-, Finanz- und
Wirtschaftsförderungsausschuss beschließt:
Der Haupt-, Finanz- und
Wirtschaftsförderungsausschuss, die Fraktionen des Rates der Stadt Meerbusch,
sprechen sich gegen jede politische Initiative auf europäischer Ebene zur
Privatisierung der Trinkwasserversorgung aus.
Wir fordern sowohl die Bundesregierung,
die Europaabgeordneten wie auch die Europäische Kommission auf,
1. sich für einen Gesetzesvorschlag einzusetzen,
der eine funktionierende Wasser- und Abwasserwirtschaft als existenzsichernde
öffentliche Dienstleistung für alle Menschen fördert,
2. die Wasserwirtschaft von der
Liberalisierungsagenda auszuschließen und aus der EU-Konzessionsrichtlinie
herauszunehmen,
3. die kommunale Wasserversorgung zu stärken,
Optionen zur Rekommunalisierung und zur Bildung von interkommunalen
Wasserversorgungsverbünden zu gewährleisten.
Der Haupt-, Finanz- und
Wirtschaftsförderungsausschuss, die Fraktionen des Rates der Stadt Meerbusch,
sprechen sich darüber hinaus grundsätzlich gegen eine Veräußerung der
Wasserversorgung in Meerbusch an private Dritte aus.
Der Haupt-, Finanz- und
Wirtschaftsförderungsausschuss, die Fraktionen des Rates der Stadt Meerbusch,
unterstützen ausdrücklich sowohl die Europäische Bürgerinitiative »Wasser ist
ein Menschenrecht«
(http://www.bund.net/aktiv_werden/aktionen/wasser_ist_ menschenrecht/)
als auch die Position des Deutschen Städtetags
(http://www.staedtetag.de/presse/ mitteilungen/064644/index.html), der sich
eindeutig für den Verbleib der Wasserversorgung in öffentlicher Hand
ausgesprochen hat.
Wasser
ist ein Menschenrecht.
Die Wasserversorgung
als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge darf nicht zum Spekulationsobjekt
global agierender Konzerne werden. Die EU-Kommission will die Privatisierung
der Wasserversorgung jetzt erleichtern. Die kommunale Wasserwirtschaft muss
jedoch unabhängig von ihrer Rechtsform in kommunaler Hand bleiben können.
Die Planungen der EU
gehen auch nach Meinung des Deutschen Städtetags grundlegend in eine falsche Richtung,
denn die kommunale Wasserwirtschaft in Deutschland sichert eine hohe Qualität
des Trinkwassers zu bezahlbaren Preisen und investiert nachhaltig in die
Infrastruktur. Dies konstatiert der Deutschen Städtetag in der Sitzung des
Hauptausschusses am 06. Februar 2013 und erhebt die Forderung an die
Bundesregierung und die EU Kommission, sich gegen die Privatisierung der
Wasserversorgung auszusprechen.
Die von der
EU-Kommission vorgeschlagene Konzessions-Richtlinie schlägt einen
ausschließlich marktwirtschaftlichen Kurs bei der Wasserversorgung ein, mit
einer Pflicht zur europaweiten Ausschreibung. Von den neuen Regeln aus Brüssel
sollen nur diejenigen Kommunen ausgenommen werden, die ihre Wasserversorgung
noch zu mehr als 80 % in öffentlicher Hand haben. In der Vergangenheit hatte
aber gerade die EU-Kommission die Städte und Kommunen aufgefordert, Private an
der Wasserversorgung zu beteiligen. Das haben viele Städte in Deutschland aus
finanzieller Not getan.
Mit der
Liberalisierung der Wasserversorgung ergeben sich für die Kommunen, vor allem
aber für die Bevölkerung erhebliche finanzielle Risiken. Gleichermaßen ist die
Qualität der Wasserversorgung nicht mehr gesichert.
Die Erfahrungen z.B.
in England zeigen, dass in diesem Falle die Preise steigen und die
Wasserqualität leidet, weil private Wasserversorger in erster Linie Gewinne
machen müssen.
Deshalb wenden wir uns gegen
jeden Versuch einer Privatisierung der Trinkwasserversorgung.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig