Sitzung: 30.01.2013 Ausschuss für Schule und Sport
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: FB3/494/2013
Beschluss:
Der
Schulaufsicht wird die
Schulträgerzustimmung gemäß § 20 (8) SchulG NRW zur Errichtung einer
integrativen Lerngruppe am städtischen Mataré-Gymnasium mit fünf Schülerinnen
oder Schülern für das Schuljahr 2013/14
erteilt.
Die
Beschlussvorlage wird durch die Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert.
Seit
dem Schuljahr 2009/2010 würden Kinder mit dem Förderbedarf Lernen in
integrativen Lerngruppen an der Maria-Montessori-Gesamtschule beschult. Die
zuständige Schulaufsichtsbeamtin der Bezirksregierung Düsseldorf habe kurz vor
Weihnachten den Schulleiter des Mataré-Gymnasiums sowie sie selbst telefonisch
darüber informiert, dass im Schuljahr 2013/14 der Bedarf für zwei Lerngruppen
bestehe und am Mataré-Gymnasium eine integrative Lerngruppe eingerichtet werden
solle. Inzwischen sei dieser Bedarf auch schriftlich dem Schulträger mitgeteilt
worden.
Nach
Mitteilung der Bezirksregierung scheide die Einrichtung einer solchen
Lerngruppe sowohl an der städtischen Realschule Osterath als auch am
städtischen Meerbusch-Gymnasium aus. Am SMG werde die Schulaufsicht eine
Vorbereitungsklasse für zugewanderte Schüler ohne ausreichende
Deutschkenntnisse einrichten, um außer in Neuss einen weiteren Standort im
Norden des Rhein-Kreises Neuss zu haben.
Am
8. Januar 2013 habe ein Gespräch mit dem Leiter des städtischen
Mataré-Gymnasiums, OStD Winterwerb, der Schulaufsichtsbeamtin SchAD’in Banisch
sowie der Inklusionskoordinatorin für weiterführende Schulen beim RK Neuss,
Frau Adolfs und dem Schulträger stattgefunden.
Das
Schulamt belege das Erfordernis dem Grunde nach durch die Vorlage einer Liste
von Schülern mit Förderbedarf, die in einer integrativen Lerngruppe
unterrichtet werden können bzw. wollen. Zum Teil sei das AO-SF Verfahren
allerdings noch nicht eingeleitet oder nicht abgeschlossen. Insgesamt müsse man
von einem Bedarf an 11 Plätzen für Schüler im integrativen Unterricht im
Schulträgerbezirk Meerbusch für das Schuljahr 2013/2014 ausgehen. Nach
derzeitigem Stand würden 6 Kinder zur städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule
und 5 Kinder zum städtischen Mataré-Gymnasium gehen.
Die
Art und Weise der Information bzw. die kurze Vorbereitungszeit habe nicht nur
den Schulträger, sondern die Schule selbst sehr überrascht. Man habe jedoch
nicht die Möglichkeit, der Einrichtung einer integrativen Lerngruppe seine
Zustimmung zu verweigern. Lediglich bei nicht ausreichenden Ressourcen wäre
dies möglich.
Der
Beschlussvorschlag beziehe sich allein auf die Zustimmung des Schulträgers, die
er im Rahmen seiner Kompetenz erteilen oder verweigern könne. Bezogen auf die
Sicherstellung der sächlichen Voraussetzungen gebe es keine Gründe, die den
Schulträger dazu veranlassen könnten, seine Zustimmung zu verweigern.
Ratsherr
Eimer fragt nach, ob die Nähe dieser beiden Schulen nicht eher ein Nachteil
sei. Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erklärt die Wahl des städtischen
Mataré-Gymnasiums damit, dass für die Einrichtung einer Seiteneinsteigerklasse
die Schule aus Sicht der Bezirksregierung nicht in Frage käme, da sie zu nah am
Quirinius-Gymnasium in Neuss liege, wo sich der andere Standort dieser
Sprachförderung befinde.
SchAD’in
Banisch erklärt, dass eine steigende Nachfrage nach integrativen Lerngruppen
vorhanden sei. Aufgrund der noch geltenden rechtlichen Bedingungen könne jedoch
der Förderort durch die Eltern nicht frei gewählt werden. Das entscheidende
Kriterium für die Förderortbestimmung durch das Schulamt sei die Wohnortnähe.
Da
die Hauptschulen als Anbieter weggefallen seien, die Gesamtschulen und
Realschulen sich bereits in den vergangenen Jahren auf den Weg gemacht haben,
seien nun die anderen Schulformen in der Pflicht. Sie sehe ein, dass aufgrund
der Kürze der Vorbereitungszeit dies eine schwierige Aufgabe für das städtische
Mataré-Gymnasium darstelle, insbesondere da es noch nicht viele Erfahrungen mit
Gymnasien gebe, auf die man konzeptionell zurückgreifen könne.
OStD
Winterwerb beschreibt die Zuweisung der intergrativen Lerngruppe als den
größten Eingriff in die Schule, seit er dort als Schulleiter tätig sei.
Natürlich müssen die Kinder vernünftig versorgt werden, jedoch sei genau dieser
Punkt die Schwachstelle. Die Lehrerschaft und die Schulleitung müssten nun in
einem kurzen Zeitrahmen Dinge erlernen, von denen sie zurzeit keine Kenntnis
haben. Ob dies unter Berücksichtigung des Abitur-Doppeljahrgangs überhaupt in
der entsprechenden Nachhaltigkeit möglich sei, wage er zu bezweifeln. Die
Entscheidung sei grundsätzlich nicht zu ändern, eine inhaltliche Begründung für
die Auswahl des städtischen Mataré-Gymnasiums sei ihm von der Bezirksregierung
nicht bekannt gemacht worden.
Ratsfrau
Schmidt schließt sich dieser Meinung an, auch sie bemängelt die kurze
Vorbereitungszeit des Lehrerkollegiums.
Ratsfrau
Glasmacher kritisiert die mangelnde Vorbereitung auf das Thema Inklusion vo
Ort. Die Vorsitzende Ratsfrau Kox beschreibt die Bemühungen des Ausschusses und
des Arbeitskreises Schulentwicklung zum Thema Inklusion und weist die Kritik
zurück.
Anschließend
lässt die Vorsitzende Ratsfrau Kox über den Beschlussvorschlag abstimmen. Der
Beschluss wird einstimmig gefasst.
Abstimmungsergebnis:
Der
Beschluss wurde einstimmig gefasst.