Sitzung: 26.10.2023 Rat
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Der Rat nimmt die
Beschlusskontrolle zur Kenntnis.
Weiterhin berichtet
die Verwaltung zu folgenden Themen:
Entwicklung der Geflüchteten-Situation
Dezernent Peter
Annacker berichtet, dass die Zahl der Zuweisungen Geflüchteter nach Meerbusch
deutlich steige, auch die der illegal nach Deutschland Einreisenden. Dies führe
zu einer großen Belastung der vorhandenen Strukturen, da eine solche
Entwicklung perspektivisch nicht absehbar gewesen sei. Ein Antrag auf
vorübergehende Aussetzung der Zuweisungen zur Schaffung weiterer
Unterbringungsmöglichkeiten sei seitens der zuständigen Bezirksregierung
abgelehnt worden, da die Aufnahmequote der Stadt derzeit bei 92% liege. In den
kommenden zwei Wochen sei mit weiteren 40 Zuweisungen zur vollständigen
Erfüllung der Aufnahmequote zu rechnen.
Für das Jahr 2024
würden weitere 65.000 Geflüchtete zusätzlich in Deutschland erwartet, was zu
einer Zuweisung von weiteren rund 200 Personen nach Meerbusch führen werde. Im
Gebäude der ehem. Barbara-Gerretz-Schule würden derzeit weitere Kapazitäten für
88 Plätze geschaffen. Weiterhin würden zusätzliche Standorte erforderlich, um
eine Belegung zusätzlicher Sporthallen zu vermeiden. Hierzu laufe derzeit eine
Standortsuche zum Bau von Modul- und Containeranlagen. Vornehmlich sollten hier
kleinere Einheiten zu je maximal 50 Personen realisiert werden, um eine bessere
Integration zu fördern und Kosten im Bereich der erforderlichen Überwachung in
größeren Einrichtungen zu sparen. Aktuell seien Flächen für insgesamt rund 280
Plätze auf dem Grundstück der ehem. Q1-Tankstelle an der Meerbuscher Straße in
Osterath sowie an der Kranenburger Straße in Osterath identifiziert worden.
Diese Flächen böten den Vorteil einer vorhandenen Leitungsinfrastruktur und
könnten mit Blick auf die Zielsetzung der Schaffung von kleineren Einheiten
auch als Reserveflächen dienen. Weitere Standorte, auch für eine bessere
Verteilung innerhalb des Stadtgebietes, würden geprüft, bedürften jedoch eines
längeren Vorlaufes.
Auf Nachfrage
erläutert Bürgermeister Bommers, dass neben der Schaffung von
Unterbringungsplätzen auch eine Stärkung des Ausländeramtes beim Rhein-Kreis
Neuss erforderlich sei. Aufgrund der hohen Zuweisungszahlen sei das Amt
überlastet und könne keine ausreichend zeitigen Termine für die Geflüchteten
zur Anmeldung etc. anbieten. Die Kommunen des Rhein-Kreises stünden hierzu mit
dem Landrat im Austausch, dieser habe eine Besserung im Rahmen der
Möglichkeiten bereits zugesichert. Seitens der Kommunen sei eine personelle
Unterstützung angeboten worden, die bislang jedoch nicht erfolge.
Ratsfrau
Niederdellmann-Siemes erklärt, dass für anerkannte Geflüchtete Wohnraum
geschaffen werden müsse.
Dezernent Annacker
erklärt hierzu, dass derzeit rund 200 Personen in den städtischen Unterkünften
eine Duldung bzw. Aufenthaltserlaubnis besäßen und demnach in freien Wohnraum
umziehen könnten. Aufgrund des Mangels an Wohnraum erfolge dies jedoch nicht,
sodass diese Personen Plätze in den Unterbringungseinrichtungen für weitere
Zuweisungen belegten. Für die Schaffung weiterer Plätze für Geflüchtete in den
Container- und Modulbauten seien im Entwurf des Haushaltes für 2024 3x 1,7 Mio.
Euro eingepreist. Hilfen von Bund und Land würden erwartet, könnten derzeit
jedoch nicht beziffert werden.
Auf Anregung der
Ratsfrau Kohn sagt Dezernent Annacker zu, dass nach entsprechender
Kontaktaufnahme zum zuständigen Bereich Soziales die festgestellte Problematik fehlender
Räume zur Integration in den bestehenden Einrichtungen geprüft würde.
Ratsherr Bertholdt
äußert seine Verwunderung zur Standortwahl und verweist auf bereits im Jahr
2015 identifizierte Flächen.
Ratsherr Banse
fürchtet fehlende Akzeptanz im Zuge der Ausweisung neuer Standorte und wünscht
die Einbeziehung der Bevölkerung.
Abschließend weist
Dezernent Annacker darauf hin, dass die Verwaltung derzeit vielseitig prüfe und
Maßnahmen plane. Der Sozialausschuss werde in seiner kommenden Sitzung über den
weiteren Fortgang informiert, inwiefern dort schon weitergehende Maßnahmen
präsentiert werden könnten, hänge von den Prüfergebnissen und weiteren
Erforderlichkeiten ab.
Delegationsreise nach
Shijonawate
Bürgermeister Bommers
berichtet von der Reise einer Delegation der Stadt Meerbusch in die japanische
Partnerstadt Shijonawate. Es habe dort einen guten, konstruktiven und
interessanten Austausch gegeben, insbesondere die Wiederbelebung der
Schulpartnerschaft mit dem Meerbusch-Gymnasium sowie eine stärkere Vernetzung
der ehrenamtlichen Supporter auf beiden Seiten seien thematisiert worden und
sollen forciert werden. Über die örtlichen Wirtschaftskammern sollten zudem
Möglichkeiten einer wirtschaftlichen Vernetzung geprüft werden.
Elektrothek
Bürgermeister Bommers
führt zu den vergangenen Beratungen rund um den möglichen Erhalt der
Elektrothek in Osterath aus. Die Gemengelage sei, insbesondere mit Blick auf
die Planungen von Amprion, weiterhin kritisch, entsprechend lägen keine
weiteren Erkenntnisse vor. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke sei
eine Begehung des Areals erfolgt, dort prüfe man nun
Unterstützungsmöglichkeiten. Aufgrund der Größe und Menge des Bestandes werde
ein vollständiger Erhalt für sehr schwer umsetzbar erachtet. Das Thema solle
daher auch im Gespräch mit Amprion weiter aufgegriffen werden.