Ergänzend
zur Vorlage führte Musikschulleiterin Anne Burbulla den Mitgliedern des
Kulturausschusses ein deutsch-ukrainisches Video vor. Pünktlich zum Europa-Tag
sei dies angefertigt worden, der in der Ukraine traditionell am 20. Mai
gefeiert werde. Das gemeinsame musikalische Grußvideo der städtischen
Musikschule Meerbusch und der Musikschule aus dem ukrainischen Fastiv, nahe der
Hauptstadt Kiew, sei auf dem Video-Portal Youtube eingestellt worden. Die
zwischen beiden Städten ausgetauschten Filmsequenzen seien in Meerbusch zu
einem Gemeinschaftswerk zusammengeschnitten worden. Damit würden beide Schulen
ihren zu Weihnachten 2022 vorsichtig geknüpften virtuellen Austausch fortführen
und ein Zeichen für den Frieden setzen.
Nach
der Vorführung des Videos konnte die Musikschulleiterin verkünden, dass sich
über den Bürgermeister von Fastiv eine Austauschgruppe von 25 Personen für
September in Meerbusch angekündigt habe. Diesen Austauschbesuch gelte es nun zu
planen.
Neben
einer Gruppe von Musikschulschülern, die sich für einen nächsten Abschnitt bei
Jugend musiziert qualifiziert habe, informierte die Musikschulleiterin über das
anstehende Fest „Come together“ in Kooperation mit der evangelischen
Kirchengemeinde Lank/Strümp. Am Samstag, 3. Juni, richten verschiedene Strümper
Akteure von 11 Uhr bis 16 Uhr rund um die Musikschule das
musikalisch-kulturelle Stadtteilfest aus.
Im
Nachgang zu den Ausführungen von Musikschulleiterin Anne Burbulla ging
Kulturdezernent Herr Annacker auf die entstandene Verunsicherung in Verbindung
mit dem Antrag aus dem vergangenen Herbst 2022 der Fraktionen CDU und FDP ein.
Er habe jeweils mit den Fraktionsvorsitzenden Damblon (CDU) und Jörgens (FDP)
gesprochen, in den Gesprächen wäre deutlich geworden, dass es in dem Antrag nie
darum gegangen sei, die städtische Musikschule grundsätzlich in Frage zu
stellen. Insofern sei der bisher verwaltungsseitig gewählte Ansatz zur
Erreichung von mehr Effizienz und Transparenz zielführend. Die Qualität der
Musikschule gelte es zu erhalten, an der ein oder anderen Stelle wären jedoch
Einsparpotentiale denkbar bzw. aufzuzeigen. Um eine Gebührenerhöhung würde man
nicht herumkommen, allein weil die Ergebnisse der Tarifverhandlungen des
Öffentlichen Dienstes für Arbeitgeber deutlich höhere Kosten auch für die
Musikschule zur Folge hätten. Anvisiert sei bei der Musikschule nun eine
Gebührenerhöhung von 20 Prozent.
Ratsherr
Dammer fand es beruhigend, dass es einen Austausch mit den antragsstellenden
Fraktionen gegeben habe. Er habe Sorge gehabt, dass man in ungute Diskussionen
gekommen wäre.
Ratsherr
Banse lobte, dass die Gespräche gesucht worden seien, bemängelte aber scharf,
dass sich die anderen Parteien dadurch ausgeschlossen fühlen könnten.
Kulturdezernent
Herr Annacker stellte klar, dass es keine Treffen gegeben habe, bei denen sich
Fraktionen ausgeschlossen fühlen müssten.
Um
weiteren Unmut auszuschließen stellte Ratsherr Banse den Antrag, einen
gemeinsamen Workshop einzuberufen, um gemeinsam ein Gesamtbild zum Thema
Musikschule zu bilden. Dabei sollten Verwaltung, Musikschule, Förderverein und
die Mitglieder des Kulturausschusses zusammengebracht werden, sonst befürchte
er, die Geschichte würde aus dem Ruder laufen. Man habe sich in der
Vergangenheit darauf geeinigt, dass die Gebühren der Musikschule alle zwei
Jahre um 5 Prozent erhöht würden. Der Beschluss bestehe nach wie vor.
Kulturdezernent
Herr Annacker betonte erneut, dass es keine Gespräche gegeben habe, die
Fraktionen ausgegrenzt hätten. Das Thema „Gebührensatzung Musikschule“ würde
als nächstes erneut in den Kulturausschuss eingebracht und dann letztlich in
den Haushaltsberatungen und dem Ratsbeschluss zur Gebührensatzung entschieden.
In der weiteren Betrachtung würden mögliche Stellschrauben im System weiter
geprüft. Z.B. die kostenmäßige
Gegenüberstellung eines freiberuflichen Musiklehrers im Vergleich zu einem festangestellten
lasse keine großen Einsparungen erwarten.
Ratsherr
Franz-Josef Jürgens stellte klar, dass es mit der CDU keinen Workshop geben
würde, der Kulturausschuss sei das für diese Erörterung richtige Gremium.
Der
sachkundige Bürger Herr Schwenzer bemängelte, dass Musikschullehrer von vier
Stunden nicht leben könnten und wollte wissen, wie viele Festangestellte und
wie viele Teilzeitkräfte die Musikschule beschäftige.
Musikschulleiterin
Anne Burbulla informierte, dass bei der städtischen Musikschule 25
festangestellte Musikschullehrer in Teilzeit arbeiten, elf als Honorarkräfte
engagiert sind und vier festangestellte Lehrende in Vollzeit beschäftigt seien.
Der
sachkundige Bürger Herr Schwenzer merkte an, dass dieses Modell dazu führe,
dass Menschen überlegen würden, überhaupt noch Musikschullehrer zu werden, da
man davon nicht leben könnte.
Kulturdezernent
Herr Annacker zeigte Verständnis für diese Thematik, führte aber an, dass dies
ein Problem sei, dass in Meerbusch nicht gelöst werden könne. Menschen müssten
sich vor der Wahl einer Ausbildung oder eines Studiums erkundigen, wie die
Berufsaussichten wären.
Der
sachkundige Bürger Franz-Josef Radmacher erinnerte daran, man habe sich vor
rund 20 Jahren darauf verständigt, dass man wenige Festangestellte, dafür aber
viele Teilzeitbeschäftigte haben wolle, um Kosten zu sparen.
Kulturdezernent
Herr Annacker führte in dem Zusammenhang noch einmal aus, dass Honorarkräfte
und TVÖD-Beschäftigte sich nur unwesentlich bei den Kosten unterscheiden. Die
Struktur der Musikschule würde getragen werden von Menschen, die schon lange
dabei sind.
StVR
Wegmann erinnerte daran, dass man zudem nicht dauerhaft Einjahresverträge
vergeben könne. Diese Befristungen seien nicht zulässig und führten zu einer
sogenannten „Scheinselbständigkeit“.
Ratsherr
Banse schob ein, dass er befürchte, die allgemeine Verfügbarkeit der Angebote
könne mit einer Gebührenerhöhung von 20 Prozent in Gefahr geraten, bestimmte
soziale Gruppen dann keinen Zugang mehr haben und somit nicht mehr an den
Angeboten der Musikschule teilhaben. Er sehe dann eine Abstimmung mit den Füßen
aus der Elternschaft auf die Stadt Meerbusch zukommen. Die Breitenförderung und
die Gerechtigkeit seien in Gefahr.
Ratsherr
Dammer fügte für seine Partei an, dass es keine Kürzungsdebatte geben dürfe,
die Qualität müsse erhalten bleiben.
Kulturdezernent
Herr Annacker führte erneut aus, dass eine Gebührenentscheidung eine
Ratsentscheidung sei. Andere Kommunen hätten ihre Gebühren für das kommende
Jahr noch nicht angepasst. Dies würde aber aufgrund der Tarifverhandlungen im
öffentlichen Dienst zu erwarten sein. Nach der Sommerpause würde man die
Konturen der neuen Gebührensatzung der Musikschule zeigen können.
Die
sachkundige Bürgerin Buers erkundigte sich, wie die Musikschule mit den
Gebühren verfahre, wenn ein Lehrer oder ein Schüler länger ausfallen.
Musikschulleiterin
Anne Burbulla antwortete, dass, wenn ein Schüler nicht mehr zum Unterricht
kommen könne, es bei einer außerordentlichen Kündigung eine Sechswochenfrist
geben würde. Damit hätte die Musikschule die Chance, den weggefallenen Platz
aufzufüllen. Sollte eine Lehrkraft ausfallen, würden die Gebühren ab der
fünften Stunde komplett erstattet werden.
Zum
Abschluss des Tagesordnungspunktes ließ die Vorsitzende des Ausschusses Dr.
Schomberg die Mitglieder über den Antrag, einen Workshop einzurichten,
abstimmen. Mit zwei Ja-Stimmen von der SPD, einer Enthaltung von Die Fraktion
wurde der Antrag mehrheitlich abgelehnt.