Beschluss: mehrheitlich beschlossen

Abstimmung: Ja: 14, Enthaltungen: 1

Beschluss:

 

Die Errichtung des Jugendcafés am Standort des ehemaligen „Pappkarton“ wird aufgrund der Kosten/Nutzen-Betrachtung nicht weiterverfolgt.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, nach alternativen Standorten zu suchen und dabei die Inhalte und Programmatik des Konzeptes „Jugendcafé“ anzusetzen.

 

Die Verwaltung wird weiter beauftragt, gemeinsam mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteuren der Jugendarbeit, ein „mobiles“ musisch-kulturelles Konzept zu erarbeiten und bis zu einer anderweitigen Lösung umzusetzen.


Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage führt eingangs aus, dass das Konzept „Jugendcafé“ im September 2011 als Programmatik beschlossen worden sei. Wenngleich der Alte Güterbahnhof in Osterath weiterhin als idealer Standort angesehen werde, sei es vernünftig gewesen, angesichts geschätzter Umbaukosten von ca. 835.000 € von der Realisierung abzusehen. Auch der Standort Strümp im ehemaligen „Pappkarton“ scheide nunmehr angesichts geschätzter Umbaukosten von 455.000 € aus, zumal der Standort aufgrund seiner Lage die Realisierung der gemeinsam formulierten Ziele nicht zulasse. Es werde weiter nach alternativen Standorten gesucht, das Angebot einer adäquaten Einrichtung noch in 2013 sei aber zwischenzeitlich illusorisch.

Um der Zielgruppe der 13- bis 17-jährigen insbesondere an den Wochenenden dennoch ein Angebot machen zu können, werde ein mobiles musisch-kulturelles Konzept vorgeschlagen, dessen Inhalte gemeinsam mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteuren der Jugendarbeit zu entwickeln sei.

 

Ratsherr Burkhardt bedauert, dass die Umsetzung des vom Ausschuss gewollten Konzeptes auch am Standort „Pappkarton“ aus dargelegten Gründen nicht möglich sei. Er gehe davon aus, dass auch die Herrichtung möglicher alternativer Standorte mit erheblichen Kosten verbunden sein würde, weshalb er das mobile Konzept unterstütze. Zur Realisierung und Sicherung des Angebotes solle daher auch in den Folgejahren ein Ansatz von jeweils 20.000 € in den Haushalt eingestellt werden.

 

Herr Annacker verweist ergänzend auf die, der Neuausrichtung der Offenen Jugendarbeit in Meerbusch zugrunde liegenden Befragung der Meerbuscher Jugendlichen. Gemeinsam sei der Bedarf nach einem musisch-kulturellen Konzept herausgearbeitet worden. Dieser Anspruch bestehe noch heute, nur fehle der Ort. Die musisch-kulturelle Jugendarbeit solle daher ergänzend zu den bereits vorhandenen Angeboten wieder aufleben, das Konzept müsse am Runden Tisch entwickelt werden unter Einbeziehung z.B. der „Musikszene Meerbusch“, der Musikschule, von Schülerbands etc. Die klassische Jugendarbeit sei in den Ortsteilen weiterhin vertreten und in der Lage, adäquate Angebote vorhalten zu können.

Es sei zu berücksichtigen, dass sich musische Angebote im Allgemeinen großer Beliebtheit erfreuten, kulturelle Angebote dagegen immer mit dem Risiko mangelnder Nachfrage behaftet seien. Ob der geplante Ansatz von 20.000 € den Erfordernissen entspreche, könne daher erst durch die Ergebnisse des Runden Tisches festgestellt werden. Er gehe aber davon aus, dass das Konzept mit entsprechender Beteiligung der Jugendlichen auch bei einer breiteren Zielgruppe Zuspruch finden werde.

 

Ratsherr Becker betont, dass weiterhin die Einrichtung des Jugendcafés Ziel bleiben müsse. Angesichts der umfassenden Einsparvorschläge aus der Veränderungsliste im Bereich Jugendarbeit sei zu berücksichtigen, dass Ansätze bei alternativer Standortfindung möglicherweise wieder aufzustocken seien.

 

Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert, dass die Förderung der Einrichtungen der Jugendarbeit in Meerbusch unverändert erfolge. Die in der Veränderungsliste aufgeführten Ansatzkürzungen basierten auf den erwarteten Ist-Ergebnissen 2012. Zudem seien die Ansätze um die eingeplanten Mittel für den Betrieb des Jugendcafés reduziert worden, um den Haushalt nicht künstlich aufzublähen. Gleichzeitig bittet sie, wie in der Beratungsvorlage vorgeschlagen, einen Betrag in Höhe von 20.000 € für das mobile musisch-kulturelle Konzept zu belassen.

 

Ratsherr Eimer gibt ebenfalls seinem Bedauern Ausdruck, dass das Konzept „Jugendcafé“ am Alten Güterbahnhof nicht realisiert werden könne. Auch der „Pappkarton“ komme aufgrund der ungünstigen Lage für das Konzept nicht in Frage.

Als mögliche Alternative bittet er die Verwaltung, Kontakt zum Betreiber der Fluxus-Halle auf dem ehemaligen Stössel-Gelände aufzunehmen und die Möglichkeiten einer Nutzung der Räumlichkeiten als Jugendcafé abzuklären.

Im Weiteren weist Ratsherr Eimer auf den als Tischvorlage verteilten Antrag der SPD-Fraktion hin, die eingeplanten Haushaltsmittel für das mobile musisch-kulturelle Konzept in Höhe von 20.000 € zu streichen und gleichzeitig 10.000 € für mögliche Planungskosten zur Umsetzung des Jugendcafés in den Haushalt einzusetzen. Er begründet diesen Antrag angesichts der in Meerbusch vorhandenen Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit mit Zweifeln am Erfolg des mobilen Konzeptes.

 

Herr Holländer trägt für den Stadtjugendring vor, dass das Konzept positiv bewertet und unterstützt werde. Es ermögliche die Erweiterung der Zielgruppe auch durch zusätzliche Öffnungszeiten der Häuser über den durch das feste Personal leistbaren Umfang hinaus. Insbesondere Angebote an den Wochenenden wären willkommen.

 

Ratsherr Wartchow spricht sich ebenfalls für das mobile Konzept aus, hebt aber hervor, dass es sich um ein temporäres Angebot handeln müsse, das jederzeit in das feste Gefüge eines Jugendcafés überführt werden könne. Keinesfalls dürfe der Eindruck entstehen, dass sich der Ausschuss mit diesem Angebot aus dem Grundkonzept und den fachlichen Ansprüchen freikaufen wolle.

 

Ratsherr Bertholdt trägt vor, dass sich die FDP-Fraktion bereits bei der Standortdiskussion Alter Güterbahnhof kritisch zur Konzeption geäußert habe. Jugendliche wollten Freiräume und lehnten fertige Angebote ab. Zur Klärung, wie ein Angebot vor Ort sichergestellt werden könne, sei es sinnvoll, das mobile Konzept für einen Zeitraum von 4 Jahren zu erproben.

 

Die Kritik eines statischen Konzeptes wird einhellig zurückgewiesen. Vorsitzende Schoppe betont das im September 2011 erfolgte einstimmige Votum des Ausschusses, das Jugendcafé am Alten Bahnhof in Osterath nach dem vorgelegten Konzept zu errichten. Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage ergänzt, dass gerade kein statisches Konzept gewollt gewesen sei, die inhaltlichen Angebote sollten gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt werden. Lediglich die Rahmenbedingungen seien vorgegeben worden: ein fester Betreiber und eine verantwortliche Person für die Umsetzung.

 

Ratsherr Becker unterstreicht die Brückenfunktion des mobilen musisch-kulturellen Konzeptes, das damit nicht im Widerspruch zum weiterhin bestehenden Ziel der Errichtung eines Jugendcafés stehe. Bezüglich seiner Nachfrage über die Verwendung der für das Jugendcafé bereits eingegangenen Spenden erläutert Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage, dass alle Spender über die weitere Suche nach alternativen Lösungen und die Möglichkeit einer anderen Verwendung informiert seien.

 

Um dem Willen des Ausschusses, an der Errichtung eines Jugendcafés in Meerbusch festzuhalten, Ausdruck zu verleihen, wird nach intensiver Diskussion auf Vorschlag von sachkundigem Bürger Dr. Friedrich der Satz 3 des Beschlussvorschlages um den Zusatz „bis zu einer anderweitigen Lösung“ ergänzt.

 

Der Antrag der SPD-Fraktion vom 18.11.2012 auf Streichung der eingeplanten Haushaltsmittel in Höhe von 20.000 € wird nach dieser einvernehmlichen Ergänzung zurückgezogen. Die beantragten Haushaltsmittel für Planungskosten in Höhe von 10.000 € können bei Bedarf aus dem Ansatz für Allg. Planungskosten des Technischen Gebäudemanagment – U 010 120 02 (S. 107 des Haushaltsentwurfs) aufgewendet werden. Die Abstimmung über den Antrag kann daher entfallen.

 

Sodann erfolgt die mehrheitliche Zustimmung.

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Abstimmungsergebnis:       

 

 

Ja

Nein

Enthaltungen

CDU

3

 

 

FDP

1

 

1

SPD

1

 

 

Bündnis 90/Die Grünen

1

 

 

In der Jugendarbeit erfahrene Männer und Frauen

2

 

 

Personen, die von freien Vereinigungen vorgeschlagen sind

3

 

 

Männer und Frauen, die von den Jugendverbänden vorgeschlagen sind

3

 

 

Gesamt:

14

 

1