Frau Hoffmann, Projektleiterin „Straßenfarbe Meerbusch“, beschreibt das Projekt zur möglichen Gestaltung des Fußgängertunnels an der Bahnunterquerung Osterath anhand einer Power-Point-Präsentation (Anm. des Schriftführers: der Niederschrift beigefügt) und beantwortet Fragen aus dem Ausschuss.

 

Ratsherr Dammer befürwortet das Projekt und würde gerne erfahren, ob Schäden an den Graffitis behoben werden können. Frau Hoffmann erklärt, dass die Graffitis mit einer speziellen Schutzschicht versehen und grundsätzlich auch repariert werden können. Es sei jedoch üblich, dass großflächige Bilder nicht übermalt werden, da sich die Künstler untereinander respektieren.

 

Der Sachkundige Bürger Schmoll bezeichnet die derzeitige Gestaltung des Tunnels als nicht gelungen und hält eine optische Verbesserung für wünschenswert. Jedoch befürchte er eine Fokussierung auf den Kommerz. Frau Hoffmann betont, dass ihre Arbeit ehrenamtlich sei. Die bisher geschaffenen Kunstwerke in Meerbusch seien durch die Künstler kostenlos erstellt worden. Lediglich der Kostenersatz für die verwendeten Farben sei durch die Stadt getragen worden. Dass bei so großflächigen Arbeiten wie diese am Fußgängertunnel, für die die Künstler enorm viel Zeit aufwenden müssen, eine Entlohnung notwendig sei, halte sie für völlig legitim.

 

Der ehrenamtliche Einsatz war dem Sachkundigen Bürger Schmoll nicht bekannt, er bedankt sich dafür. Zudem würde er gerne erfahren, wer die Künstler aussuche.

 

Frau Hoffmann erklärt, dass man bereits über eine große Auswahl an Künstlern verfüge. Das Setting der Künstler solle natürlich nach Meerbusch passen und werde dementsprechend eine Rolle spielen.

 

Ratsherr Neuhausen erklärt, dass die SPD-Fraktion dieses Projekt sehr begrüße und stellt die Frage über die Notwendigkeit einer dauerhaften Pflege der Kunstwerke und hierzu notwendiger Verträge mit der Stadt. Frau Hoffmann betont, dass es sich hierbei um Kunst zum Selbstzweck handele. Graffiti werde im Laufe der Zeit attraktiver und bedarf keiner intensiven Pflege. Auch der Graffitischutz halte nur bedingt. Jedoch sei es eindeutig, dass solche Auftragsarbeiten eine Flut von unschönen Graffitis verhindere und dadurch am Ende kostengünstiger sei, als die ständige Entfernung von ungewollten Graffitis.

 

Frau Frey erläutert, dass die Verwaltung bereits gemeinsam mit Frau Hoffmann Künstler für die Gestaltung des Fußgängertunnels gesucht habe. Hierzu war eine Genehmigung der Bahn AG notwendig, die diese nur gegen Zahlung einer Gebühr von 1.500 € erteilt habe. Es sei notwendig, mit der Maßnahme zeitnah zu beginnen, damit der Tunnel nicht schon durch Dritte verunstaltet werde. Die Mittel hierfür seien im Haushalt 2022 im Bereich Stadtmarketing vorhanden. Für die weitere Gestaltung der Unterführung und ggf. auch der Außenbereiche sei eine Entscheidung des Ausschusses im Rahmen der Haushaltsberatung 2023 notwendig.

 

Ratsherr Banse erklärt, aus seiner Sicht dürfe der Kunstbegriff nicht zu eng gefasst sein, den Künstlern müsse ein entsprechender Freiraum gegeben werden. Diese Meinung unterstützt die Sachkundige Bürgerin Huthmann. Ratsherr Radmacher widerspricht deutlich, es könne nicht sein, dass man Bilder erlaube, auf denen sexualisierte Motive dargestellt würden.

 

Frau Hoffmann betont, dass sie bei der Auswahl der bisherigen Kunstwerke darauf geachtet habe, dass jugendfreie Motive gewählt wurden, dies würde sie auch zukünftig beachten. Dies sei schon maßgeblich bei der Auswahl der Künstler. Über die Auswahl der Bilder im Bereich der Unterführung und ggf. der Außenbereiche entscheide der Ausschuss.

 

Nach weiterer Diskussion ist sich der Ausschuss darüber einig, das Projekt unterstützen zu wollen und beauftragt die Verwaltung, eine entsprechende Vorlage zu den Haushaltsberatungen 2023 vorzulegen.

 

Zum Abschluss bittet Frau Hoffmann darum, ihr großflächige Wände oder Mauern im Stadtgebiet zu benennen, die für eine Gestaltung zur Verfügung stehen könnten. Bei einer sogenannten „Hall of Fame“ werden auf einer solchen Fläche großformatige Bilder von mehreren Künstlern platziert. Die Ergebnisse seien herausragend.