Tagesordnungspunkt 3 wird noch vor der Einwohnerfragestunde behandelt.

 

Herr Deußen stellt die Planung des Umbaus am Kreuzungspunkt Haus Meer vor. Herr Klar ergänzt den Vortrag. Im Anschluss beantworten die Vertreter der Planungsträger Straßen.NRW und Rheinbahn AG die Rückfragen der Ausschussmitglieder.

 

Herr Klar erläutert den aktuellen Mobilitätsbedarf in der Region. Er merkt an, dass die Entscheidungen für die Zukunft bereits heute getroffen werden müssten, damit der Mobilitätsbedarf das Angebot nicht irgendwann überrolle. In diesem Zusammenhang begrüße die Rheinbahn AG die Entscheidung der Stadt Meerbusch, mit der Taktverdichtung rechtzeitig Weichen für die Mobilitätswende zu stellen. Die Auswirkungen der Taktverdichtung auf die Schließungszeiten der Schranke an der Kreuzung Haus Meer seien in der jetzigen Form allerdings nicht hinnehmbar, dafür müsse eine angemessene bauliche Lösung gefunden werden.

 

Technischer Beigeordneter Assenmacher merkt an, dass eine entsprechende Vereinbarung zwischen Straßen.NRW und der Stadt geschlossen werde.

Herr Bäumken verweist auf das vorhandenen K-Bahn-Gutachten. In mehreren Stufen wolle die Rheinbahn AG das Angebot in Richtung Meerbusch und Krefeld steigern. Das Stufenkonzept sei wie folgt vorgesehen:

 

1.    Stufe: Taktverdichtung und eine Verlängerung der U74 hinaus bis Görgesheide

Es wird ein Zug mit Zwei Wagen benötigt, was bei einer guten Umlaufplanung über den heutigen Bestand abzudecken sein wird.

Umsetzung in 2-3 Jahren

2.    Stufe: Taktverdichtung bis nach Krefeld

Es werden 4 Züge mit 8 Wagen benötigt. Diese seien in der aktuellen Bestellung noch nicht enthalten. Zwei große Bestellungen werden bis 2024 ausgeliefert. Danach gehe es in eine neue Bestellung (HX), die ab 2027 in die Umsetzung gehen wird. Daran hänge eine Option auf 90 weitere Fahrzeuge dazu zu bestellen. Es bleibe die Frage, wie die benötigen Fahrzeuge finanziert werden könnten.

3.    Stufe: 2. Bauabschnitt der U81-Trasse und Einführung einer neuen Linien U78, die über den Rhein durch Meerbusch nach Krefeld fahren werde.

Umsetzung ca. 2035

 

Die genauen Betriebskonzepte können heute noch nicht mitgeteilt werden, aber klar sei, dass in aktuellen Spitzenzeiten 22-24 Fahrten über den Knoten am Haus Meer erfolgen. Diese Spitzenstunde werde sich künftig auf den ganzen Tag multiplizieren. Aktuell dauere die Schließung der Schranke 1 Minute und 18 Sekunden pro Durchfahrt einer Bahn.

 

Ratsherr Peters erläutert, dass er davon ausgegangen sei es gäbe bereits Klarheit über die Bestellung neuer Fahrzeuge. Weiterhin erkundigt er sich nach der Umsetzbarkeit des genannten Planungshorizontes von 10 Jahren und ob dieser von den unterschiedlichen Planungsvarianten abhängig sei. Darüber hinaus merkt er an, dass die Grünen einer Brückenlösung als eine der Varianten nicht zustimmen würden. Ratsherr Schönauer schließt sich dem an und bekräftigt, dass bei Haus Meer um einen sensiblen Denkmalbe-reich gehe. Ratsherr Peters bittet die Rheinbahn AG daher um Stellungnahme, ob eine Tieferlegung grundsätzlich für möglich gehalten werde. Herr Dr. Ferlic gibt daraufhin zu verstehen, dass eine Tieferlegung sehr wohl in Frage komme und es sich dabei um die von der Rheinbahn AG bevorzugte Variante handele. Der Schienenverkehr würde dabei in die Minus-1-Lage verlegt werden, darüber gäbe es einen Knotenpunkt in der Form eines Kreisverkehres oder einer Lichtsignalsteuerung. Dennoch gelte es die folgenden Analysen und Untersuchungen abzuwarten, um sich auf eine der Varianten festzulegen. Herr Deußen ergänzt, dass von dieser Entscheidung auch der konkrete Zeitrahmen abhänge.

 

Ratsfrau Kohn befürchtet, dass ab 2025 ein Verkehrschaos drohe, da sich Taktverdichtung und Ausbau gegenseitig belasten, im Zweifel sogar gegenseitig aufheben würden. Herr Bäumken sieht darin allerdings keinen Widerspruch. Das Angebot an Haus Meer sei bereits heute sehr gut und habe großes Potenzial. Ratsfrau Kohn und Ratsherr Quaß erkundigen sich außerdem nach den zu erwartenden Einschränkungen im Rahmen der Bauausführung. Herr Dr. Ferlic erläutert, dass das Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht feststehe. Bislang ist daher unklar, ob die Bahn während der Umbauarbeiten weiterhin zweigleisig fahren wird oder sich auf ein Gleis zur Umfahrung der Baustelle beschränken muss. Er bezieht sich auf das Beispiel der U81, bei der es sich um eine eingleisige Umfahrung handele und die bislang aber gut funktioniere. Herr Deußen ergänzt, dass es ein großer Vorteil sei, dass der geplante Knotenpunkt nicht exakt an der Stelle liege, wo sich aktuell der Bahnübergang befinde. Während der Bauphase könne der Bahnübergang daher unter Umständen weiter genutzt werden, was jedoch letztendlich von der Variantenwahl ab-hänge. Für eine genaue Einschätzung der Bauzeit sei es noch zu früh, 4-5 Jahre seien aber wohl realistisch.

 

Ratsherr Jung bestätigt noch einmal, dass die Zielsetzung des Umbaus gesellschaftlich gewollt sei und politisch von allen Gremien getragen werde. Darüber hinaus weist er darauf hin, dass eine ganzheitliche Betrachtung der Strecke von Krefeld-Rheinstraße bis Düsseldorf HBF stattfinden müsse, darunter fiele auch die Strümper Straße (L 154), wo ebenfalls eine Verlagerung in die Minus-1-Ebene stattfinden müsse, um nicht hier nicht die nächste Problemstelle zu schaffen. Herr Jung äußert sich zur von Herrn Deußen dargestellten Projektlaufzeit von 10 Jahren und ist der Meinung, dass diese Maßnahme für die Planung und den Bau deutlich mehr Zeit bedarf.

Ratsherr Peters antwortet Herrn Jung zum Thema Strümper Straße, dass erstmal das erste Projekte begonnen werden sollte.

 

Ratsherren Quaß und Focken erkundigen sich bei der Verwaltung nach dem Stand der Planung. Technischer Beigeordneter Assenmacher erläutert, dass aktuell die Ausschreibung der Umweltverträglichkeits-studie mit Straßen.NRW und der Rheinbahn AG abgestimmt würde. Die Vergabe werde noch in diesem Jahr erfolgen.

 

Herr Focken hält den dargestellten Zeitplan ebenfalls für unrealistisch und geht von einer deutlich längeren Zeitdauer bis zur Fertigstellung aus. Des Weiteren stellt er in Frage, ob die städtische Verwaltung überhaupt die Aufgaben von Straßen.NRW übernehmen könne. Er verneint dies, da für die Erledigung der übertragenen Aufgaben neues Personal benötigt werden würde, welches derzeit auf dem Arbeitsmarkt nicht vorhanden sei. Herr Assenmacher antwortet, dass deshalb andere Maßnahmen zurückgestellt werden müssten, wenn die Vorplanungen, also die Umweltverträglichkeitsstudie und die Machbarkeitsstudie, von der Stadt übernommen wird und Einzelheiten der Aufgabenübernahme noch mit Straßen.NRW in der Planungsvereinbarung zu regeln sei.

 

Anmerkung der Schriftführerin: Die Präsentation wird der Niederschrift als Anlage beigefügt.