Sitzung: 31.03.2022 Ausschuss für Mobilität
Tagesordnungspunkt 3 wird noch
vor der Einwohnerfragestunde behandelt.
Herr Deußen stellt die Planung des Umbaus am
Kreuzungspunkt Haus Meer vor. Herr Klar ergänzt den Vortrag. Im Anschluss
beantworten die Vertreter der Planungsträger Straßen.NRW und Rheinbahn AG die
Rückfragen der Ausschussmitglieder.
Herr Klar erläutert den aktuellen
Mobilitätsbedarf in der Region. Er merkt an, dass die Entscheidungen für die
Zukunft bereits heute getroffen werden müssten, damit der Mobilitätsbedarf das
Angebot nicht irgendwann überrolle. In diesem Zusammenhang begrüße die
Rheinbahn AG die Entscheidung der Stadt Meerbusch, mit der Taktverdichtung
rechtzeitig Weichen für die Mobilitätswende zu stellen. Die Auswirkungen der
Taktverdichtung auf die Schließungszeiten der Schranke an der Kreuzung Haus
Meer seien in der jetzigen Form allerdings nicht hinnehmbar, dafür müsse eine
angemessene bauliche Lösung gefunden werden.
Technischer Beigeordneter Assenmacher merkt
an, dass eine entsprechende Vereinbarung zwischen Straßen.NRW und der Stadt
geschlossen werde.
Herr Bäumken verweist auf das vorhandenen K-Bahn-Gutachten.
In mehreren Stufen wolle die Rheinbahn AG das Angebot in Richtung Meerbusch und
Krefeld steigern. Das Stufenkonzept sei wie folgt vorgesehen:
1.
Stufe:
Taktverdichtung und eine Verlängerung der U74 hinaus bis Görgesheide
Es wird ein Zug mit
Zwei Wagen benötigt, was bei einer guten Umlaufplanung über den heutigen
Bestand abzudecken sein wird.
Umsetzung in 2-3
Jahren
2.
Stufe:
Taktverdichtung bis nach Krefeld
Es werden 4 Züge mit
8 Wagen benötigt. Diese seien in der aktuellen Bestellung noch nicht enthalten.
Zwei große Bestellungen werden bis 2024 ausgeliefert. Danach gehe es in eine
neue Bestellung (HX), die ab 2027 in die Umsetzung gehen wird. Daran hänge eine
Option auf 90 weitere Fahrzeuge dazu zu bestellen. Es bleibe die Frage, wie die
benötigen Fahrzeuge finanziert werden könnten.
3.
Stufe:
2. Bauabschnitt der U81-Trasse und Einführung einer neuen Linien U78, die über
den Rhein durch Meerbusch nach Krefeld fahren werde.
Umsetzung ca. 2035
Die genauen Betriebskonzepte können heute noch
nicht mitgeteilt werden, aber klar sei, dass in aktuellen Spitzenzeiten 22-24
Fahrten über den Knoten am Haus Meer erfolgen. Diese Spitzenstunde werde sich
künftig auf den ganzen Tag multiplizieren. Aktuell dauere die Schließung der
Schranke 1 Minute und 18 Sekunden pro Durchfahrt einer Bahn.
Ratsherr Peters erläutert, dass er davon
ausgegangen sei es gäbe bereits Klarheit über die Bestellung neuer Fahrzeuge.
Weiterhin erkundigt er sich nach der Umsetzbarkeit des genannten
Planungshorizontes von 10 Jahren und ob dieser von den unterschiedlichen
Planungsvarianten abhängig sei. Darüber hinaus merkt er an, dass die Grünen
einer Brückenlösung als eine der Varianten nicht zustimmen würden. Ratsherr
Schönauer schließt sich dem an und bekräftigt, dass bei Haus Meer um einen
sensiblen Denkmalbe-reich gehe. Ratsherr Peters bittet die Rheinbahn AG daher
um Stellungnahme, ob eine Tieferlegung grundsätzlich für möglich gehalten
werde. Herr Dr. Ferlic gibt daraufhin zu verstehen, dass eine Tieferlegung sehr
wohl in Frage komme und es sich dabei um die von der Rheinbahn AG bevorzugte
Variante handele. Der Schienenverkehr würde dabei in die Minus-1-Lage verlegt
werden, darüber gäbe es einen Knotenpunkt in der Form eines Kreisverkehres oder
einer Lichtsignalsteuerung. Dennoch gelte es die folgenden Analysen und
Untersuchungen abzuwarten, um sich auf eine der Varianten festzulegen. Herr
Deußen ergänzt, dass von dieser Entscheidung auch der konkrete Zeitrahmen
abhänge.
Ratsfrau Kohn befürchtet, dass ab 2025 ein
Verkehrschaos drohe, da sich Taktverdichtung und Ausbau gegenseitig belasten,
im Zweifel sogar gegenseitig aufheben würden. Herr Bäumken sieht darin
allerdings keinen Widerspruch. Das Angebot an Haus Meer sei bereits heute sehr
gut und habe großes Potenzial. Ratsfrau Kohn und Ratsherr Quaß erkundigen sich
außerdem nach den zu erwartenden Einschränkungen im Rahmen der Bauausführung.
Herr Dr. Ferlic erläutert, dass das Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht
feststehe. Bislang ist daher unklar, ob die Bahn während der Umbauarbeiten
weiterhin zweigleisig fahren wird oder sich auf ein Gleis zur Umfahrung der
Baustelle beschränken muss. Er bezieht sich auf das Beispiel der U81, bei der
es sich um eine eingleisige Umfahrung handele und die bislang aber gut
funktioniere. Herr Deußen ergänzt, dass es ein großer Vorteil sei, dass der
geplante Knotenpunkt nicht exakt an der Stelle liege, wo sich aktuell der
Bahnübergang befinde. Während der Bauphase könne der Bahnübergang daher unter
Umständen weiter genutzt werden, was jedoch letztendlich von der Variantenwahl
ab-hänge. Für eine genaue Einschätzung der Bauzeit sei es noch zu früh, 4-5
Jahre seien aber wohl realistisch.
Ratsherr Jung bestätigt noch einmal, dass die
Zielsetzung des Umbaus gesellschaftlich gewollt sei und politisch von allen
Gremien getragen werde. Darüber hinaus weist er darauf hin, dass eine
ganzheitliche Betrachtung der Strecke von Krefeld-Rheinstraße bis Düsseldorf
HBF stattfinden müsse, darunter fiele auch die Strümper Straße (L 154), wo
ebenfalls eine Verlagerung in die Minus-1-Ebene stattfinden müsse, um nicht
hier nicht die nächste Problemstelle zu schaffen. Herr Jung äußert sich zur von
Herrn Deußen dargestellten Projektlaufzeit von 10 Jahren und ist der Meinung,
dass diese Maßnahme für die Planung und den Bau deutlich mehr Zeit bedarf.
Ratsherr Peters antwortet Herrn Jung zum
Thema Strümper Straße, dass erstmal das erste Projekte begonnen werden sollte.
Ratsherren Quaß und Focken erkundigen sich
bei der Verwaltung nach dem Stand der Planung. Technischer Beigeordneter
Assenmacher erläutert, dass aktuell die Ausschreibung der
Umweltverträglichkeits-studie mit Straßen.NRW und der Rheinbahn AG abgestimmt
würde. Die Vergabe werde noch in diesem Jahr erfolgen.
Herr Focken hält den dargestellten Zeitplan
ebenfalls für unrealistisch und geht von einer deutlich längeren Zeitdauer bis
zur Fertigstellung aus. Des Weiteren stellt er in Frage, ob die städtische
Verwaltung überhaupt die Aufgaben von Straßen.NRW übernehmen könne. Er verneint
dies, da für die Erledigung der übertragenen Aufgaben neues Personal benötigt
werden würde, welches derzeit auf dem Arbeitsmarkt nicht vorhanden sei. Herr
Assenmacher antwortet, dass deshalb andere Maßnahmen zurückgestellt werden
müssten, wenn die Vorplanungen, also die Umweltverträglichkeitsstudie und die
Machbarkeitsstudie, von der Stadt übernommen wird und Einzelheiten der
Aufgabenübernahme noch mit Straßen.NRW in der Planungsvereinbarung zu regeln
sei.
Anmerkung
der Schriftführerin: Die Präsentation wird der Niederschrift als Anlage
beigefügt.