Der Erste Beigeordnete Herr Maatz berichtet von einem Projekt in Zusammenarbeit mit der GWG Viersen. Hierbei würde die GWG die Sanierung bzw. den Um-/Neubau der städtischen Notunterkünfte Strümper Straße übernehmen. Die ersten Sondierungsgespräche seien gut verlaufen und die GWG erstelle jetzt ein Konzept zur Umsetzung und Realisierung. Des Weiteren müssten auch noch Machbarkeitsprüfungen durch die Bauverwaltung erfolgen. Es solle eine Realisierung ausschließlich innerhalb der Liegenschaft erfolgen. Sobald belastbare Unterlagen vorlägen, würde der Ausschuss umgehend in Kenntnis gesetzt werden. Grundsätzliches Anliegen dieser Planung sei zum einen eine grundlegende Verbesserung der Situation der Bewohner, aber auch eine Platzausweitung. Hierzu würde in letzter Konsequenz das bestehende Haus Nr. 79 abgerissen werden und durch einen größeren Neubau ersetzt werden. Die Häuser Nr. 81 und 83 würden dagegen in ihrer jetzigen Form erhalten, jedoch grundlegend saniert werden. Diese Änderung in der Planung sei erforderlich geworden, weil dringend mehr Kapazitäten zur Unterbringung von wohnungslosen Personen erforderlich geworden seien. Außerdem könne die GWG Viersen die Umsetzung der Maßnahme schneller realisieren als die Stadt in Eigenregie. Es liege nahe, dass hierzu neue Beschlüsse durch diesen Ausschuss und den Rat erfolgen müssten. Man gehe von einer Fertigstellung in 2-3 Jahren aus.

 

Die sachkundige Bürgerin Frau Pricken betont, dass ein Konzept zur Begleitung der wohnungslosen Personen erforderlich sei. Außerdem habe sie Bedenken, was den Preis dieser Maßnahme beträfe.

Der Ausschussvorsitzende weist darauf hin, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch keine validen Zahlen zu den zu erwartenden Kosten vorliegen könnten. Dies wird durch Herrn Maatz bestätigt.

 

Ratsfrau Niederdellmann-Siemes hält dieses Vorgehen für eine schwierige Situation. Sie bittet um Erläuterung, warum zum jetzigen Zeitpunkt eine Änderung in der Umsetzung der bestehenden Beschlüsse erfolgen solle. Des Weiteren könne sie keinerlei pädagogisches Konzept zu Begleitung der Wohnungslosen erkennen. Die SPD-Fraktion wünsche sich eine schnelle Umsetzung der Neugestaltung, da ihr eine Verbesserung der Lebensumstände im Obdach sehr wichtig sei. Sie sieht eine erhebliche Verzögerung des Projektes durch die Notwendigkeit, dass neue Beschlüsse gefasst werden müssten. Auch ergäben sich Fragen zur Finanzierung des neuen Projektes. Generell erschließe sich ihr aktuell der „Mehrwert“ in einer Umsetzung durch die GWG nicht.

 

Ratsherr Mocka schließt sich diesen Bedenken an, begrüßt aber die frühzeitige Information dieses Ausschusses.

 

Ratsherr Kräling ist ebenfalls am Finanzierungsmodel interessiert. Er sehe auch, dass die GWG als privater Investor eine schnellere Umsetzung leisten könne, aber es bleibe zu bedenken, dass die GWG Viersen auch nur ein Wirtschaftsunternehmen sei, das auf Profit ausgerichtet sei.

 

Ratsherr Bertholdt betont, dass in diesem Ausschuss die Finanzierung erstmal zweitrangig sei. Ihm sei an einer zügigen Verbesserung der Situation der Bewohner gelegen. Damit sei der Auftrag an die Verwaltung seiner Meinung nach klar.

Die sachkundige Bürgerin Frau Pricken könne diese Haltung bezüglich der Finanzierung so nicht teilen.

 

Der Erste Beigeordnete Herr Maatz verweist darauf, dass zu Beginn der Planungen zur Sanierung der städtischen Notunterkünfte in 2019 noch keiner mit den Auswirkungen der Pandemie habe rechnen können. Die Zahl der Wohnungslosen sei kontinuierlich gestiegen, sodass sich ein erhöhter Raumbedarf ergäbe und eine Umsetzung der Bewohner innerhalb der bestehenden Einheiten während der Sanierung nicht mehr realisierbar sei. Er gehe fest davon aus, dass die Umsetzung durch die GWG Viersen eine Option sei, die zu besseren und schnelleren Ergebnissen führen werde. Es sei nicht Ziel der Verwaltung, eine unnötige Verzögerung herbeizuführen. Bezüglich der Finanzierung stünden diverse Modelle zur Auswahl, die erstmal alle beleuchtet werden müssten.

 

Der Vorsitzende des Seniorenbeirates Herr Heppner und die Ratsfrau Niederdellmann-Siemes verleihen beide nochmals ihrer Sorge Ausdruck, dass es zu Verzögerungen in der Umsetzung kommen werde, wenn man jetzt von den bestehenden Beschlüssen abweiche.