Sitzung: 08.11.2012 Ausschuss für Schule und Sport
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Vorlage: FB3/146/2012
Zu
Beginn der Sitzung begrüßt die Vorsitzende Ratsfrau Kox alle Anwesenden,
insbesondere die der Einladung gefolgten SchAD’in Banisch und LRSD Mayer vom
Schulamt für den Rhein-Kreis Neuss sowie LRSD Nevries von der Bezirksregierung
Düsseldorf.
Erste
Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert die Informationsvorlage der
Verwaltung. Sie stellt dar, dass die durchgeführte Elternbefragung leider
keinen Elternwillen widerspiegelt, der unter Berücksichtigung der
schulgesetzlichen Vorgaben die Errichtung einer neuen Schule in Meerbusch
ermögliche. Eine stabil hohe Nachfrage nach Gymnasien sei klar erkennbar, die
Realschule und die Schulform Sekundarschule hätten nur wenige Voten auf sich
vereinigt. Aufgrund der summarischen Voten für beide Schulformen des längeren
gemeinsamen Lernens –Gesamtschule und Sekundarschule - habe die
Bezirksregierung Düsseldorf der Stadt zunächst empfohlen, eine Sekundarschule
zu errichten und mit der Errichtung die Realschule auslaufen zu lassen. Diese
Empfehlung sei in der letzten Sitzung des Ausschusses vom anwesenden Vertreter
der Bezirksregierung mit dem Hinweis korrigiert worden, dass die Hochrechnung
aus den Elternvoten bei einem Errichtungsbeschluss nicht zugrunde gelegt werden
dürfte, sondern nur das tatsächliche Elternvotum.
Die
Verwaltung habe deshalb nach der Sitzung um eine erneute Schulträgerberatung
gebeten, die am 22. Oktober 2012 bei der Bezirksregierung Düsseldorf stattfand.
Teilgenommen am Gespräch haben von Seiten der Bezirksregierung
Abteilungsdirektor Hartmann, Dezernentin Wenzel aus dem Dezernat
Schulrecht/Schulverwaltung sowie aus dem Dezernat Gesamtschulen und Sekundarstufe
I die schulfachlichen Dezernenten Nevries und Gniostko, von der Verwaltung sie
selbst und StVD Krügel.
Im
Rahmen der Schulträgerberatung seien noch einmal alle Aspekte und denkbare
Alternativen sowie das Zahlenmaterial erörtert
worden. Die Bezirksregierung sei bereit gewesen die Hochrechung für
schulorganisatorische Maßnahmen zu berücksichtigen, sei allerdings zu der
Feststellung gelangt, dass hieraus weder ein auf 5 Jahre gesicherter Bedarf für
eine 2. Gesamtschule noch der Elternwille auf Errichtung einer Sekundarschule
erkennbar sei. Das Ergebnis der
Elternbefragung sei mit einer hohen Unsicherheit behaftet und beinhalte das
Risiko, dass schulorganisatorische Maßnahmen, die sich allein auf die
Elternbefragung stützen, falsch sein könnten, eine Errichtung bereits im
Anmeldeverfahren nicht zustande käme oder die Schule nicht von Bestand sei.
In
ihrer Bewertung habe die Bezirksregierung zunächst berücksichtigt, dass die
tatsächlichen Anmeldequoten für das Gymnasien in der Vergangenheit über denen
der Elternbefragung gelegen hätten und insofern sich die Anzahl der Schüler für
eine weitere Schule entsprechend reduziere. Man gehe nicht davon aus, dass
durch die Errichtung einer 2.Gesamtschule das Elternwahlverhalten für ein
Gymnasium beeinträchtigt werde. Des Weiteren sei die Entwicklung der
Nachbarkommunen, hier die 2. Gesamtschule in Willich, die Errichtung einer
Gesamtschule in Kaarst, sowie die Errichtung einer weiteren Gesamtschule in
Krefeld-Uerdingen und möglicherweise auch in Neuss.
Insbesondere
die Errichtung einer Gesamtschule in Kaarst wird dazu führen, dass die Anzahl
der Meerbuscher Grundschüler, die in der Vergangenheit aus Kapazitätsgründen
abgewiesen worden seien, sinken würde. in den letzten 3 Schuljahren seien 55 –
67 Meerbuscher Kinder abgewiesen worden, im Gegenzug aber 25 – 34 auswärtige
Schüler, davon 20 bis 26 aus Kaarst, aufgenommen worden.
Ratsfrau
Niederdellmann sieht trotzdem einen Bedarf für eine Gesamtschule.
Erste
Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert, dass in der Schulträgerberatung auch
die Möglichkeit der Erhöhung der Zügigkeit der Gesamtschule mit einer
Dependancelösung im Gebäude der Hauptschule diskutiert worden sei. Eine solche
Lösung würde aber voraussichtlich den Bestand der Realschule gefährden, ohne
aber die Beschulung aller Schüler sicherstellen zu können.
Die
Möglichkeit der Erweiterung der Zügigkeit sei auch mit Herrn Heesen erörtert
worden, der sich sowohl gegen eine Dependance-Lösung im Gebäude der Hauptschule
Osterath als auch gegen eine Erweiterung der Schule am Standort ausgesprochen
habe. Auch die Bezirksregierung halte
eine Dependance-Lösung im Gebäude der Hauptschule nicht für vertretbar.
LRSD
Nevries erläutert den Standpunkt der Bezirksregierung. Die Ergebnisse der
Elternbefragung hätten keinerlei Aussagekraft und begründete keinen Bedarf an
einer Sekundarschule bzw. einer zweiten Gesamtschule. Beide Schulformen wären
nach den vorliegenden Voten nicht genehmigungsfähig. Die Bezirksregierung
empfiehlt der Stadt Meerbusch, zunächst das Anmeldeverfahren der
weiterführenden Schulen im Februar 2013 abzuwarten, um anschließend anhand der
tatsächlichen Anmeldungen Schülerströme erkennen und bewerten zu können. Sollte
eine hohe Anzahl von Anmeldungen vorliegen, könne man für das dann kommende
Schuljahr die Frage der Errichtung einer 2. Gesamtschule erneut erörtern.
Anlässlich des Schulwahlverhaltens Meerbuscher Eltern in der Vergangenheit mit
einem hohen Anteil von Übergängen zum
Gymnasien unter Berücksichtigung insgesamt rückläufiger Schülerzahlen würde
möglicherweise eine Sekundarschule eine sinnvolle Ergänzung des schulischen
Angebotes sein. Für diese weitgehend unbekannte Schulform müsse dann auf
örtlicher Ebene geworben werden. Für
einen Errichtungsbeschluss bedürfe es allerdings einer erneuten Elternbefragung.
Einer
Dependance könne nicht entsprochen werden, am Ende hätte man zwei separate
Schulen.
Frau
Stecher betont die erfolgreiche Arbeit der städtischen Realschule Osterath, 45
% der abgehenden Schüler hätten einen qualifizierten Abschluss. Sie wünsche
sich den Ausbau zur Ganztagsschule, dies sei eine Möglichkeit zur
Attraktivitätssteigerung.
Ratsfrau
Niederdellmann beklagt, dass eine politische Diskussion über den Ausbau der
städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule nicht möglich war. Für sie sei in
diesem Verfahren die städtische Realschule Osterath der Gewinner. Erste
Beigeordnete Mielke-Westerlage merkt an, dass jederzeit ein Ausbau der
Zügigkeit der städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule durch die Fraktionen
beantragt werden könne, die Verwaltung sehe in der Erweiterung z.Zt. keine
Lösung, da in diesem Fall die Realschule in ihrem Bestand gefährdet werde und
bei einer Schließung nicht mehr alle Schüler aus Meerbusch an den
weiterführenden Schulen der Stadt beschult werden könnten.
Ratsherr
Peters weist darauf hin, dass die Erhöhung der Zügigkeit der bestehenden
Gesamtschule auch im AK Schule diskutiert und verworfen worden sei.
Ratsfrau
Schoppe erklärt für die CDU-Fraktion, dass aufgrund der Situation keine andere
Entscheidung möglich sei und man dem Vorschlag der Verwaltung folgen wolle.
Ratsherr
Schoenauer gibt zu bedenken, dass das Baufenster der städtischen
Maria-Montessori-Gesamtschule bereits ausgeschöpft sei und eine Ausdehnung in
die Breite somit nicht möglich sei.
LRSD
Nevries beantwortet weitere Fragen aus dem Ausschuss auch im Hinblick auf das
weitere Verfahren nach den Anmeldeterminen. Grundsätzlich sei es möglich bei
einem durch mehr als 240 Anmeldungen nachgewiesenen Bedarf für das dann
folgende Schuljahr, eine zweite Gesamtschule zu beantragen.
Auf
die Frage vom sachkundigen Bürger Bertholdt, wie man das Risiko verhindere,
dass diese erneute Befragung wieder kein eindeutiges Ergebnis biete, antwortet
LRSD Nevries, dass dies nur durch intensive Information der Eltern geschmälert
werden könne. Das Risiko bliebe jedoch grundsätzlich vorhanden.
Auf
die Frage von Ratsfrau Niederdellmann, ob es Mehrfachnennungen bei der
Elternumfrage gegeben habe, antwortet Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage,
dass diese Zahlen dem Protokoll beigefügt würden.