Herr Betsch erläutert, dass in der Vergangenheit schon viele Erfahrungen hinsichtlich der Anlage und Pflege artenreicher Wildwiesen gesammelt werden konnten. Die Verwaltung befürworte die Anlage weiterer Wildwiesen sowie die Pflanzung von Feldgehölzen, allerdings sei für das Erreichen einer Artenvielfalt eine gewisse Flächengröße erforderlich. Die Wegraine seien überwiegend sehr lang und schmal, so dass es dort schwierig sei, eine Artenvielfalt zu erreichen. Die nötige Verbreiterung sei nicht ohne weiteres möglich. Deshalb sei zunächst das Ziel, einen Soll-/Ist-Vergleich vorzunehmen, bei dem die Flächen in städtischem Besitz den vor Ort tatsächlich zur Verfügung stehenden Flächen gegenübergestellt werden sollen, d.h. festzustellen, wo städtische Flächen überackert worden sind. Dieses könne die Fa. Ge-Komm mit relativ geringem Aufwand und kurzfristig vornehmen. Darüber hinaus plane die Verwaltung für die auch weiterhin verbleibenden schmalen Wegeraine die Mahd technisch zu optimieren. Dieses geschehe durch eine Erhöhung der Schnitthöhe, einen Mähkopf, der das Einsaugen der Insekten vermeide und das Vorschalten eines Federzinken, der die Insekten vor der Mahd vertreibe. Das größte Potential sei jedoch im Rückbau redundanter Wirtschaftswege zu sehen. Dieses seien Wege, die im Wirtschaftswegekonzept der Kategorie H zugeordnet seien. Diese haben Breiten von rund 5 m und enorme Längen. Dort bestehen wesentlich bessere Möglichkeiten ökologisch hochwertige Flächen anzulegen. Im Folgenden erklärt Herr Betsch die Vorgehensweise beim Rückbau von Wirtschaftswegen

 

Anmerkung der Schriftführerin: Die Darstellung zur Vorgehensweise beim Rückbau von Wirtschaftswegen ist Anlage zum Protokoll.

 

Es sei wichtig, für den Betrachtungsraum den zuständigen Landwirt einzubeziehen. Mit ihm zusammen können Maßnahmen, wie beispielsweise ein Flächentausch, diskutiert werden. Der SB 11 habe trotz dieser personalintensiven Maßnahme bereits für ca. ein Drittel der Flächen Steckbriefe erstellt. Bis Herbst werden Vorschläge, die auch die Kosten beziffern, vorgelegt, so dass für den Haushalt 2023 entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden können.

 

Ratsherr von Canstein regt an, verschotterte alte Wirtschaftswege so zu belassen, um eine Vielfalt von Lebensräumen zu erhalten. Auf die Frage von Ratsfrau Neukirchen, ob die Verwaltung auch in Kontakt mit Naturschutz- und Umweltverbänden stehe, antwortet Herr Betsch, dass ein Austausch mit der Unteren Landschaftsbehörde stattfinde. Diese habe auch bestätigt, dass es unverhältnismäßig sei, einen sehr hohen Aufwand für die schmalen Wegraine zu betreiben. Man solle sich eher auf breitere Bereiche konzentrieren.

 

Ratsherr Peters begrüßt die vorgestellten Maßnahmen für den Anfang, ist jedoch der Meinung, dass darüber hinaus Eigentumsverhältnisse geklärt werden sollten, damit nicht nur auf städtischen Flächen Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität vorgenommen werden können. Das Vorhaben solle breiter angelegt sein, so dass auch ein Flächenerwerb in Erwägung gezogen werden solle. Er wiederholt den Vorschlag, auch die Natur- und Umweltschutzverbände mit einzubeziehen, um deren Anregungen zu berücksichtigen. Herr Betsch führt aus, dass es die Möglichkeit gebe, städtische Flächen, die entlang von Wirtschaftswegen liegen, aus der Pacht zu nehmen, um hier eine andere Struktur zu entwickeln. Zunächst wolle man sich jedoch auf die zahlreichen überackerten Flächen konzentrieren, um diese artenreich herzustellen.