Sitzung: 03.02.2022 Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau
Herr
Betsch erläutert, dass in der Vergangenheit schon viele Erfahrungen
hinsichtlich der Anlage und Pflege artenreicher Wildwiesen gesammelt werden
konnten. Die Verwaltung befürworte die Anlage weiterer Wildwiesen sowie die
Pflanzung von Feldgehölzen, allerdings sei für das Erreichen einer
Artenvielfalt eine gewisse Flächengröße erforderlich. Die Wegraine seien
überwiegend sehr lang und schmal, so dass es dort schwierig sei, eine
Artenvielfalt zu erreichen. Die nötige Verbreiterung sei nicht ohne weiteres
möglich. Deshalb sei zunächst das Ziel, einen Soll-/Ist-Vergleich vorzunehmen,
bei dem die Flächen in städtischem Besitz den vor Ort tatsächlich zur Verfügung
stehenden Flächen gegenübergestellt werden sollen, d.h. festzustellen, wo
städtische Flächen überackert worden sind. Dieses könne die Fa. Ge-Komm mit
relativ geringem Aufwand und kurzfristig vornehmen. Darüber hinaus plane die
Verwaltung für die auch weiterhin verbleibenden schmalen Wegeraine die Mahd
technisch zu optimieren. Dieses geschehe durch eine Erhöhung der Schnitthöhe,
einen Mähkopf, der das Einsaugen der Insekten vermeide und das Vorschalten
eines Federzinken, der die Insekten vor der Mahd vertreibe. Das größte
Potential sei jedoch im Rückbau redundanter Wirtschaftswege zu sehen. Dieses
seien Wege, die im Wirtschaftswegekonzept der Kategorie H zugeordnet seien.
Diese haben Breiten von rund 5 m und enorme Längen. Dort bestehen wesentlich
bessere Möglichkeiten ökologisch hochwertige Flächen anzulegen. Im Folgenden
erklärt Herr Betsch die Vorgehensweise beim Rückbau von Wirtschaftswegen
Anmerkung
der Schriftführerin: Die Darstellung zur Vorgehensweise beim Rückbau von
Wirtschaftswegen ist Anlage zum Protokoll.
Es
sei wichtig, für den Betrachtungsraum den zuständigen Landwirt einzubeziehen.
Mit ihm zusammen können Maßnahmen, wie beispielsweise ein Flächentausch,
diskutiert werden. Der SB 11 habe trotz dieser personalintensiven Maßnahme
bereits für ca. ein Drittel der Flächen Steckbriefe erstellt. Bis Herbst werden
Vorschläge, die auch die Kosten beziffern, vorgelegt, so dass für den Haushalt
2023 entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden können.
Ratsherr
von Canstein regt an, verschotterte alte Wirtschaftswege so zu belassen, um
eine Vielfalt von Lebensräumen zu erhalten. Auf die Frage von Ratsfrau Neukirchen,
ob die Verwaltung auch in Kontakt mit Naturschutz- und Umweltverbänden stehe,
antwortet Herr Betsch, dass ein Austausch mit der Unteren Landschaftsbehörde
stattfinde. Diese habe auch bestätigt, dass es unverhältnismäßig sei, einen
sehr hohen Aufwand für die schmalen Wegraine zu betreiben. Man solle sich eher
auf breitere Bereiche konzentrieren.
Ratsherr
Peters begrüßt die vorgestellten Maßnahmen für den Anfang, ist jedoch der
Meinung, dass darüber hinaus Eigentumsverhältnisse geklärt werden sollten,
damit nicht nur auf städtischen Flächen Maßnahmen zur Erhöhung der
Biodiversität vorgenommen werden können. Das Vorhaben solle breiter angelegt
sein, so dass auch ein Flächenerwerb in Erwägung gezogen werden solle. Er
wiederholt den Vorschlag, auch die Natur- und Umweltschutzverbände mit
einzubeziehen, um deren Anregungen zu berücksichtigen. Herr Betsch führt aus,
dass es die Möglichkeit gebe, städtische Flächen, die entlang von
Wirtschaftswegen liegen, aus der Pacht zu nehmen, um hier eine andere Struktur
zu entwickeln. Zunächst wolle man sich jedoch auf die zahlreichen überackerten
Flächen konzentrieren, um diese artenreich herzustellen.