Sitzung: 08.11.2012 Ausschuss für Schule und Sport
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: FB3/434/2012
Beschluss:
Der Ausschuss für Schule und
Sport empfiehlt dem Rat zu beschließen:
* Die städtische Raphael-Schule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen wird gem. § 81 Schulgesetz NRW mit Ablauf des 31. Juli 2013 sofort aufgelöst.
* Die derzeitigen Schüler der Primarstufe der städtischen Raphael-Schule können nach deren Auflösung den gemeinsamen Unterricht an einer Meerbuscher Grundschule besuchen oder wie die anderen derzeitigen Schüler der städtischen Raphael-Schule die zukünftige Förderschule des Rhein-Kreises Neuss Martinus-Schule in Kaarst besuchen.
* Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderliche Genehmigung der Schulaufsicht gem. § 81 (3) Schulgesetz NRW zu beantragen.
* Vorbehaltlich der Genehmigung dieses Beschlusses durch die Bezirksregierung Düsseldorf als obere Schulaufsichtsbehörde wird gem. § 80 (2) Satz 1 Nr. 4 der Verwaltungsgerichtsordnung aus Gründen des besonderen öffentlichen Interesses die sofortige Vollziehung angeordnet.
* Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderlichen öffentlich-rechtlichen Verträge im Zusammenhang mit dem Übergang von Schülern zur entsprechenden Förderschule des Rhein-Kreises Neuss und dem Vermögens- / Eigentumsübergang an Sachmitteln der städtischen Raphael-Schule vorzubereiten.
Erste Beigeordnete Mielke-Westerlage erläutert die Vorlage. Sie legt dar, dass die städtische Raphael-Schule aufgrund der rückläufigen Schülerzahlen möglicherweise zum Schuljahr 2013/14 geschlossen werden müsse, da die gesetzlichen Mindestzahlen unterschritten würden.
Aus diesem Grunde habe man sich wie bereits in der Drucksache FB3/131/2012 beschrieben gemeinsam mit den Schuldezernenten des Rhein-Kreises Neuss mit der Frage beschäftigt, wie die förderpädagogische Versorgung sichergestellt und organisiert werden könne, da die Problematik der rückläufigen Schülerzahlen auch die Förderschulen der Nachbarkommunen betreffe.
Als Ergebnis der gemeinsamen Beratung und der Schulträgerberatung schlage die Verwaltung vor, die Raphaelschule gemeinsam mit der Martinusschule in Kaarst in der Trägerschaft des Rhein-Kreises Neuss mit Standort im Gebäude der Martinus-Schule in Kaarst zu überführen. Im Falle einer positiven Beschlussfassung solle den Eltern der Kinder aus dem Primarbereich die Möglichkeit gegeben werden, in den gemeinsamen unterricht an die hiesige Martinusschule zu wechseln. Zur Zeit liefen Gespräche zwischen den beteiligten Schulen und der Schulaufsicht hinsichtlich der Zuweisung von Sonderpädagogen. Formal setzte die Maßnahme die Auflösung der städtischen Raphael-Schule zum 31.07.2013 voraus. Die Stellungnahmen der Schulkonferenz sowie der Schulpflegschaft seien dem Ausschuss vorgelegt worden.
SchAD’in
Banisch befürwortet die Beschlussvorlage und stellt deutlich dar, dass man in
diesem Verfahren als Schulträger noch eigene Entscheidungen treffen könne,
wobei voraussichtlich eine Steuerung zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr
möglich sei. Der Rückgang der Schülerzahlen an allen Förderschulen sei durch
einen veränderten Elternwillen zu begründen. Hier habe sich gezeigt, dass der
Wunsch nach gemeinsamem Unterricht immer deutlicher ausgeprägt sei. Aus
schulfachlicher Sicht begrüße sie die Zusammenlegung der Schulen an einem
Förderort. Sie lobt ausdrücklich beide Schulleitungen, die sich sehr intensiv
mit der Zusammenlegung beschäftigen und hierbei ausschließlich das Wohl der
betroffenen Kinder im Vordergrund stehe. Ein am 15.11.2012 anberaumter
Elternabend wird mehr Transparenz in diese Vorgänge und den Eltern die noch
fehlenden Informationen bringen.
StVD
Krügel berichtet über seinen Ortstermin an der Martinus
Zweckverbandsförderschule in der Halestraße, Kaarst. Die Schule liege von
Meerbusch kommend nahe dem Ortseingang in einer Seitenstraße. Sie sei in einem
Schulgebäude untergebracht, das im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts
errichtet wurde. Das Gebäude und dessen Inventar seien in sichtbar gutem
Zustand. Die Klassenmöbel seien modern und entsprächen denen, die auch in
Meerbusch beschafft werden. Neu beschaffte Klassenmöbel seien gleichen Typs wie
in Meerbusch.
Die
Schule, die er um die Mittagszeit besucht habe – also vor der Gebäudereinigung
– , sei sauber gewesen. In den Klassenräumen seien die Möbel in Tischgruppen
angeordnet und Regale nähmen Eigentumskästen, zusätzliche Lehrmittel usw. auf.
Es seien didaktische Spiel- bzw. Beschäftigungsecken – je nach Jahrgangsstufe –
in den Klassenräumen eingerichtet. Alle Klassenräume seien nach Auskunft der
Kaarster Schulverwaltung vernetzt und die Schule verfüge über entsprechende
PCs.
Er
habe auch den naturwissenschaftlichen Fachraum im Altbau besichtigt. Dieser
verfüge über einen Experimentier-/Lehrertisch mit Wasser-, Strom-, Gasanschluss
und Beckenausguss und habe die erforderliche keramische Tischplatte. Zudem gebe
es einen Absaugkasten für chemische Experimente und für die Schülerarbeit an
den Tischgruppen drei Säulen mit den entsprechenden Anschlüssen und
Beckenausguss. Er habe zudem die Räume für die offene Ganztagsgrundschule sowie
die Mensa besichtigt. In der Mensa sei gerade der Mittagstisch gedeckt gewesen
und habe einen sehr einladenden Eindruck gemacht.
Für
den hauswirtschaftlichen Unterricht gebe es eine Lehrküche mit Gas- und
Elektroherden, die auch von der Schülerfirma für Catering usw. genutzt werden.
Die Schülerfirma betreibe auch Textilpflege, so zum Beispiel das Bügeln von
Wäsche. Weiterhin habe er die Räume für Sozialarbeit und für Elternberatung
gesehen. Auch ein Trainingsraum sei, wie er zu einer Förderschule gehöre,
eingerichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite des Schulhofs befinde sich die
Schulwerkstatt mit einer Ausstattung, wie sie der in Meerbusch entspreche und
augenscheinlich auf modernem Stand sei. In diesem Trakt bestehe nach Auskunft
der dortigen Schulverwaltung sogar die Möglichkeit, weitere Räume zu belegen,
wenn es die Schülerzahl an der Martinus Förderschule erforderlich machen würde.
Das ist nach derzeitiger Lage allerdings nicht zu erwarten. Der Schulhof ist
mit Spiel- und Bewegungsgeräten ausgestattet.
Frau
Stecher stellt Fragen, die sie von der Schulpflegschaft erhalten habe und die
noch nicht durch das ausführliche Schreiben der Schulverwaltung beantwortet
seien. StVD Krügel antwortet auf die schulträgerbezogenen Fragen. Er sehe
keinen Grund, warum die Schüler AG Segeln nicht fortgesetzt werden könnte.
Derzeit segeln die Schüler der Raphael-Schule am Kaarster See, dort befinde
sich der Sportplatz, den die Schüler der Martinus Förderschule benutzen und
deshalb bestehe dorthin bereits jetzt eine entsprechende Schulbus-Verbindung.
Die Martinus Förderschule betreibe die Sportart Reiten, sodass aus
Schulträgersicht nichts gegen die Fortführung des Voltigierens spreche. Beides
sei Teil des Schulprogrammes, über das die Schule unter Mitwirkung der Eltern
entscheide. Fahrten zu außerschulischen Lernorten sind an der Martinus
Förderschule wie in Meerbusch im Rahmen
des Schülerspezialverkehrs organisiert.
Nachdem
SchAD’in Banisch weitere Fragen aus dem Ausschuss beantwortet hat, lässt die
Vorsitzende über den Beschlussvorschlage abstimmen. Der Beschluss wird
einstimmig gefasst.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig