Sitzung: 09.12.2021 Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss
Vorlage: BJ/0178/2021
Herr
Fachbereichsleiter Olbertz nimmt wie folgt zur Anfrage der SPD-Fraktion
Stellung:
Frage: Welche Auswirkungen
hat die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Dichte von umliegenden
Verwaltungsstandorten bei der Besetzung offener Stellen?
Antwort: Die
derzeitige hohe Nachfrage nach Fachkräften am Arbeitsmarkt führt zusammen mit
der genannten hohen Dichte an umliegenden Verwaltungen zu einer hohen
Konkurrenz der potentiellen Arbeitgeber untereinander und im Ergebnis zum
Rückgang der Zahlen von Bewerbungen zu ausgeschrieben Stellen. Daneben ist es
in jüngster Vergangenheit vergleichbar häufiger als in der Vergangenheit dazu
gekommen, dass eingeladene Bewerberinnen und Bewerber ihre Vorstellungs-termine
absagten oder ohne Angabe von Gründen nicht zur Gespräch erschienen. Insgesamt
ist die angestrebte „Bestenauswahl“ deutlich schwieriger geworden.
Frage: Gibt es
aktuell einen Stau bei der Besetzung von offenen Stellen? Wenn ja, wo und was
tut die Verwaltung dagegen?
Antwort:
Schwierigkeiten zur Besetzung offener Stellen gibt es besonders in Bereich der
Kindertageseinrichtungen. Dies ist einerseits begründet in der stetig
wachsenden Zahl der Betreuungsplätze für Kinder sowohl in den
Kindertageseinrichtungen als auch im Bereich der Ganztagsbetreuung an Schulen
sowie andererseits in der nicht in gleichem Maß wachsenden Ausbildungskapazität
an den Berufsfachschulen. Die Verwaltung schaltet regelmäßig Anzeigen zur
Besetzung offener Stellen, steht im Kontakt mit den Berufsfachschulen im
Umkreis, nimmt an „Messen“ der Schulen teil, bietet in den Einrichtungen
Praktika an, hat die die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht, um hierdurch junge
Mitarbeitende für die Arbeit in Meerbusch zu gewinnen. Die Kommunikationswege
bei Ausschreibungen sollen zukünftig auch intensiver über die sozialen Medien
unterstützt werden.
Des Weiteren
bestehen im Bereich der technischen Berufe, d.h. Techniker und insbesondere
Ingenieurinnen und Ingenieure, Stellenbesetzungsprobleme. Hier wird versucht
durch das Angebot von Praktikumsstellen und Beschäftigungsmöglichkeiten für
studentische Mitarbeiter, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die Fragestellung, ob
insbesondere Stellen für Ingenieurinnen und Ingenieure zukünftig in einer
höheren Entgeltgruppe anzubieten sind (EG 12 TVöD), um im Vergleich zu
Nachbar-kommunen eine konkurrenzfähige Vergütung bieten zu können, wird derzeit
noch geprüft. Hier kommt es u.U. im Jahr 2022 zu einer Beratungsvorlage zur
Anpassung von Stellenausweisungen.
Zur Gewinnung und
auch zur Bindung von qualifizierten technischen Mitarbeitenden wird zudem in
Einzelfällen von der tariflichen Möglichkeit der befristeten Zahlung einer
Fachkräftezulage, die bis zu 1.000 € monatlich möglich ist, Gebrauch gemacht.
Frage: Welche
konkreten Auswirkungen hat die Nichtbesetzung von ausgeschriebenen Stellen?
Antwort: Die
Nichtbesetzung kann allgemein zur Verschiebung von Aufgabenerledigungen, zur
Verlängerung von Bearbeitungszeiten und zu Mehrarbeiten bei den vorhandenen
Mitarbeitenden führen. Im Bereich der Kindertagestätten kann u.U. die Betreuung
einzelner Gruppen gefährdet sein.
Frage: Welche
Anreize kann die Stadt Meerbusch setzen, um Fachkräfte zu gewinnen?
Antwort: Im o.g.
technischen Bereich sind dies dort auch erwähnten Fachkräftezulagen und eine
mögliche Verbesserung der Einstufung. Im Allgemeinen sind dies natürlich auch
die Darstellung der flexiblen Arbeitszeit ohne Kernzeiten, der wesentlich
weiter ausgebauten Möglichkeit zum mobilen Arbeiten, der betrieblichen
Altersversorgung durch die tarifliche Zusatzversorgung, der Zahlung eines jährlichen Leistungsentgelts, der
Beschäftigung in einer Behörde mit interessanten und im Vergleich zu größeren
Verwaltungen nicht so eingeschränkten Tätigkeitsfeldern und eigenen
Gestaltungsmöglichkeiten verbunden mit Verantwortlichkeiten. Daneben sind
Job-Tickets, Darlehen beim Kauf von E-Bikes, gut ausgestattete Arbeitsplätze
und vielfältige Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu
nennen.
Frage: Könnte die
Ausweitung des Angebots von bezahlbarem Wohnraum helfen, Fachkräfte zu
gewinnen?
Antwort: Ja, dies
könnte insbesondere Interessenten für Ausbildungsstellen, jüngere Fachkräfte
und junge Familien mit Kindern in ihrer Entscheidung unterstützen, hier eine
Stelle anzutreten. Aller-dings ist auch zu beachten, dass die Wege von hier zu
den Nachbarstädten und ihren Arbeitsplätzen nicht weit sind.
Frage: Ist die
Platzsituation innerhalb der Verwaltung ausreichend, um die neu geschaffenen
Stellen adäquat unterzubringen? Wenn nein, hat die Verwaltung bereits
Lösungsoptionen entwickelt?
Antwort: Bereits
jetzt gibt es in den Verwaltungsstandorten Wittenberger Str. und Bommershöfer
Weg Raumprobleme, die sich bei der Unterbringung zusätzlichen Personal
verschärfen würden. Derzeit wird für diese beiden Standorte geprüft, ob sich im
Rahmen der wesentlich ausgebauten Nutzung zum mobilen Arbeiten Möglichkeiten
ergeben, Räume intelligenter zu nutzen und dort insgesamt mehr Mitarbeitende
unterzubringen.