Herr Fachbereichsleiter Olbertz nimmt wie folgt zur Anfrage der SPD-Fraktion Stellung:

 

Frage: Welche Auswirkungen hat die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt und die Dichte von umliegenden Verwaltungsstandorten bei der Besetzung offener Stellen?

 

Antwort: Die derzeitige hohe Nachfrage nach Fachkräften am Arbeitsmarkt führt zusammen mit der genannten hohen Dichte an umliegenden Verwaltungen zu einer hohen Konkurrenz der potentiellen Arbeitgeber untereinander und im Ergebnis zum Rückgang der Zahlen von Bewerbungen zu ausgeschrieben Stellen. Daneben ist es in jüngster Vergangenheit vergleichbar häufiger als in der Vergangenheit dazu gekommen, dass eingeladene Bewerberinnen und Bewerber ihre Vorstellungs-termine absagten oder ohne Angabe von Gründen nicht zur Gespräch erschienen. Insgesamt ist die angestrebte „Bestenauswahl“ deutlich schwieriger geworden.

 

Frage: Gibt es aktuell einen Stau bei der Besetzung von offenen Stellen? Wenn ja, wo und was tut die Verwaltung dagegen?

 

Antwort: Schwierigkeiten zur Besetzung offener Stellen gibt es besonders in Bereich der Kindertageseinrichtungen. Dies ist einerseits begründet in der stetig wachsenden Zahl der Betreuungsplätze für Kinder sowohl in den Kindertageseinrichtungen als auch im Bereich der Ganztagsbetreuung an Schulen sowie andererseits in der nicht in gleichem Maß wachsenden Ausbildungskapazität an den Berufsfachschulen. Die Verwaltung schaltet regelmäßig Anzeigen zur Besetzung offener Stellen, steht im Kontakt mit den Berufsfachschulen im Umkreis, nimmt an „Messen“ der Schulen teil, bietet in den Einrichtungen Praktika an, hat die die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht, um hierdurch junge Mitarbeitende für die Arbeit in Meerbusch zu gewinnen. Die Kommunikationswege bei Ausschreibungen sollen zukünftig auch intensiver über die sozialen Medien unterstützt werden.

 

Des Weiteren bestehen im Bereich der technischen Berufe, d.h. Techniker und insbesondere Ingenieurinnen und Ingenieure, Stellenbesetzungsprobleme. Hier wird versucht durch das Angebot von Praktikumsstellen und Beschäftigungsmöglichkeiten für studentische Mitarbeiter, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Die Fragestellung, ob insbesondere Stellen für Ingenieurinnen und Ingenieure zukünftig in einer höheren Entgeltgruppe anzubieten sind (EG 12 TVöD), um im Vergleich zu Nachbar-kommunen eine konkurrenzfähige Vergütung bieten zu können, wird derzeit noch geprüft. Hier kommt es u.U. im Jahr 2022 zu einer Beratungsvorlage zur Anpassung von Stellenausweisungen.

Zur Gewinnung und auch zur Bindung von qualifizierten technischen Mitarbeitenden wird zudem in Einzelfällen von der tariflichen Möglichkeit der befristeten Zahlung einer Fachkräftezulage, die bis zu 1.000 € monatlich möglich ist, Gebrauch gemacht.

 

Frage: Welche konkreten Auswirkungen hat die Nichtbesetzung von ausgeschriebenen Stellen?

 

Antwort: Die Nichtbesetzung kann allgemein zur Verschiebung von Aufgabenerledigungen, zur Verlängerung von Bearbeitungszeiten und zu Mehrarbeiten bei den vorhandenen Mitarbeitenden führen. Im Bereich der Kindertagestätten kann u.U. die Betreuung einzelner Gruppen gefährdet sein.

 

Frage: Welche Anreize kann die Stadt Meerbusch setzen, um Fachkräfte zu gewinnen?

 

Antwort: Im o.g. technischen Bereich sind dies dort auch erwähnten Fachkräftezulagen und eine mögliche Verbesserung der Einstufung. Im Allgemeinen sind dies natürlich auch die Darstellung der flexiblen Arbeitszeit ohne Kernzeiten, der wesentlich weiter ausgebauten Möglichkeit zum mobilen Arbeiten, der betrieblichen Altersversorgung durch die tarifliche Zusatzversorgung, der Zahlung  eines jährlichen Leistungsentgelts, der Beschäftigung in einer Behörde mit interessanten und im Vergleich zu größeren Verwaltungen nicht so eingeschränkten Tätigkeitsfeldern und eigenen Gestaltungsmöglichkeiten verbunden mit Verantwortlichkeiten. Daneben sind Job-Tickets, Darlehen beim Kauf von E-Bikes, gut ausgestattete Arbeitsplätze und vielfältige Angebote im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu nennen.

 

Frage: Könnte die Ausweitung des Angebots von bezahlbarem Wohnraum helfen, Fachkräfte zu gewinnen?

 

Antwort: Ja, dies könnte insbesondere Interessenten für Ausbildungsstellen, jüngere Fachkräfte und junge Familien mit Kindern in ihrer Entscheidung unterstützen, hier eine Stelle anzutreten. Aller-dings ist auch zu beachten, dass die Wege von hier zu den Nachbarstädten und ihren Arbeitsplätzen nicht weit sind.

 

Frage: Ist die Platzsituation innerhalb der Verwaltung ausreichend, um die neu geschaffenen Stellen adäquat unterzubringen? Wenn nein, hat die Verwaltung bereits Lösungsoptionen entwickelt?

 

Antwort: Bereits jetzt gibt es in den Verwaltungsstandorten Wittenberger Str. und Bommershöfer Weg Raumprobleme, die sich bei der Unterbringung zusätzlichen Personal verschärfen würden. Derzeit wird für diese beiden Standorte geprüft, ob sich im Rahmen der wesentlich ausgebauten Nutzung zum mobilen Arbeiten Möglichkeiten ergeben, Räume intelligenter zu nutzen und dort insgesamt mehr Mitarbeitende unterzubringen.