Sitzung: 24.11.2021 Kulturausschuss
Dringlichkeitsantrag
des Ratsherrn Klaus Rettig, FDP-Fraktion
(1)
Die
Stadtverwaltung soll gutachterlich untersuchen lassen, ob die gegenwärtigen
Maßnahmen zur Sicherung der Denkmäler auf Haus Meer (vgl. FH Köln 2003;
Bernbach & Strack 2005 für Details) geeignet sind, den Bestand der
Denkmäler insbesondere im kommenden Winter, aber auch in der Zukunft zu
sichern. Diese gutachterliche Untersuchung kann durch eigenes Personal der
Stadt Meerbusch, durch einen externen Gutachter, bevorzugt aber durch einen
Gutachter des LVR erfolgen. Die gutachterliche Stellungnahme wird den
Mitgliedern des Kulturausschusses schriftlich zur Verfügung gestellt.
(2) Stellt der Gutachter
fest, dass die gegenwärtigen Maßnahmen zur Sicherung der Denkmäler
[wahrscheinlich] nicht ausreichend sind, erstellt er einen Plan für Maßnahmen,
die (a) akut bzw. (b) mittelfristig erforderlich sind und erörtert diese mit
der Stadtverwaltung und dem Eigentümer.
(3) Die (a) akuten
Maßnahmen sind unmittelbar durch den Eigentümer zu veranlassen, wobei
einschlägige Fachbetriebe zu beauftragen sind. Die Arbeiten müssen so schnell
wie möglich, auf jeden Fall vor dem 24.12.2021, erledigt sein. Die (b)
mittelfristig erforderlichen Maßnahmen werden von der Stadtverwaltung mit dem
Eigentümer abgestimmt und sollen schnellstmöglich umgesetzt werden.
(4) Die vorzunehmenden
Akutmaßnahmen (3a) nach Maßgabe der gutachterlichen Feststellungen sind dem
Grundstückseigentümer mit Bescheid aufzugeben. Die sofortige Vollziehung dieses
Bescheides ist im öffentlichen Interesse.
Die Einzelheiten der Vorgehensweise ergeben sich auch aus dem ähnlichen Vorgang mit dem Voreigentümer, die vom Verwaltungsgericht Düsseldorf als rechtlich korrekt beurteilt wurden..
Der
Erste Beigeordnete Frank Maatz erklärt, dass es sich nicht um einen
tatsächlichen Dringlichkeitsantrag handle. Die Fraktionen dürfen jeder Zeit zu
bestehenden Tagesordnungspunkten Anträge einreichen. Die Dringlichkeit bei
diesem Antrag liege in einer vom Antragssteller gewünschten dringlichen
Handlung.
Nach
Antragserläuterung durch Ratsfrau Kirsten Danes (FDP) weist
Fachbereichsleiterin Isabel Briese auf die unrealistische Ziel- und
Fristsetzung des Antrags hin. Sie schlage vor, sich seitens der Verwaltung
zunächst vor Ort einen Eindruck zu verschaffen und dann auf den Eigentümer
zuzugehen.
Ratsherr
Georg Neuhausen (SPD) ist über den Vorschlag der Verwaltung erfreut, ihm sei
ein Fortgang in dieser Sache wichtig.
Sachkundiger
Bürger Dieter Schmoll (UWG) hält den Antrag für übertrieben, vieles in dem
Antrag basiere auf Mutmaßungen. Er plädiert für eine Begutachtung und ein
entsprechendes Handeln im kommenden Jahr. Ratsherr Dario Dammer (Bündnis 90/
Die Grünen) hält das Anliegen zwar für wichtig aber nicht für so dringlich und
bittet um eine Prüfung im neuen Jahr.
Sachkundiger
Bürger Franz-Josef Radmacher (CDU) hält das Anliegen ebenfalls für dringlich,
da zwischenzeitlich auch Bürger auf die Situation hingewiesen hätten. Die
Mauerkrone müsse wegen der Witterung gerichtet werden. Zudem läge der
Verwaltung ein Schreiben des LVRs über die Dringlichkeit vor.
Fachbereichsleiterin Isabel Briese erklärt, dass sie 30 Minuten vor der Sitzung
die E-Mail des LVR erhalten habe, wahrlich zu knapp für eine fundierte Antwort
seitens der Verwaltung. In dem Schreiben stütze sich der LVR auf die Aussage
eines Bürgers, ohne vor Ort gewesen zu sein. Des Weiteren heiße es in der
E-Mail, dass die untere Denkmalbehörde sich vor Ort einen Überblick verschaffen
solle. Fachbereichsleiterin Isabel Briese führt weiter aus, dass die Verwaltung
selbstverständlich die Angelegenheit prüfen werde und auf den Eigentümer
zugehe. Zunächst sei es Sache des Eigentümers, die erforderlichen, mit dem LVR
abgestimmten Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen, nachdem man ihn dazu aufgefordert
habe.
Ratsfrau
Kirsten Danes (FDP) möchte einen Fortschritt hinsichtlich des Haus Meer
erzielen. Man solle den Eigentümer stärker in die Pflicht nehmen und
überprüfen, ob dieser wirklich fahrlässig gehandelt habe, indem er eine
Baumarktfolie zur Abdichtung der Mauerkrone verwendet habe.
Ratsherr
Claus Fischer (CDU) erinnert an die Umstände hinsichtlich der Instandhaltung
des Parks von Haus Meer. Während dieser Gespräche sei ersichtlich geworden,
dass der Eigentümer das Anwesen dem Verfall preisgebe. Deswegen wolle er gerne
eine Sanierung bewirken.
Ratsherr
Günther Milz (FDP) sieht den Antrag von Herrn Rettich als fundiert an und
unterstützt diesen.
Der
Denkmalbeauftragte Prof. Dr. Norbert Schöndeling schlägt folgendes vor:
Sollte
tatsächlich die Folie über der Remise bzw. der Mauerkrone beschädigt sein, dann
müsse hier zeitnah gehandelt werden. Daher solle die Verwaltung einen Termin
vor Ort vereinbaren, dann könne der Bauhof mit einem Hubsteiger feststellen, ob
die Folie intakt sei. Ansonsten müsse diese fachgerecht ausgetauscht werden.
Ratsherr Georg Neuhausen (SPD) schließt sich den Forderungen an.
Da
unterschiedliche Informationsstände zum Zustand Haus Meer vorherrschen, bittet
Ratsherr Torsten Schmitt (Bündnis 90/ Die Grünen) die Verwaltung einen Bericht
zu erstellen, um so alle Ausschussmitglieder auf den gleichen Sachstand zu
bringen. Der Ausschuss schließt sich dieser Meinung an.
Ratsfrau
Kirsten Danes (FDP) bittet die Verwaltung, die Unterstützung des LVRs
anzunehmen.
Rastherr
Georg Neuhausen (SPD) bittet die E-Mail des LVR ans Protokoll anzufügen.
Anmerkung
der Schriftführerin:
Sehr geehrte Frau Roters,
über Frau Dr. Pufke erreichte mich die Anfrage
von Herrn Hündgen zur dringenden Sicherungsbedarf auf dem Areal Haus Meer. Nach
dem WDR- Bericht vom 16.11.2021 und in Verbindung mit den an unser Amt
getragenen Nachfragen möchte ich Sie dringend um die Schilderung des
Sachverhaltes aus Sicht Ihrer Behörde bitten.
Entgegen der von Herrn Soliman im WDR- Beitrag
vorgetragenen Ansicht, dass die Sicherung der Remise gegenwärtig ausreichend
wäre, sieht Herr Hündgen einen akuten Handlungsbedarf, zumindest die
Folienabdeckung der Mauerkrone vor dem Winter zu ertüchtigen. Dieser
Einschätzung kann ich nur beipflichten. Auch wenn ich in der letzten Zeit nicht
auf dem Gelände war, zeigen die von unserem Amt bereits 2019 fertiggestellten
Bildpläne der Westfassade deutliche Schadensbilder des Mauerwerks und schon
damals partiell abgerissenen Folienbahnen. Es ist anzunehmen, dass der damalige
Zustand zwischenzeitlich nicht nur nicht behoben wurde sondern sich noch
verschlechtert hat. Angesicht dieser Entwicklung bleibt die Darstellung von
Herrn Hündgen nachvollziehbar, dass die wohl noch vom letzten Eigentümer
angebrachte Behelfskonstruktion aus Holz, auf der Folienabdeckung zum Schutz
der Mauer liegt, inzwischen marode ist und ihre Funktion nicht mehr erfüllt.
Die Folge ist der fortschreitende Verfall des Mauerwerks der letzten noch
erhaltenen Gebäuden dieser bedeutenden Anlage.
Ich bitte Sie, die Situation vor Ort zu prüfen
und den dringenden Handlungsbedarf dem Eigentümer zu vermitteln. Die
Stützkonstruktion der provisorischen Überdachung sollte auf ihre
Standfestigkeit und an den Verbindungspunkten zum Mauerwerk geprüft werden.
Sollten Reparaturen an dem bestehenden Konstrukt möglich sein, bitte ich um
entsprechenden Nachweis und um das Einleiten der notwendigen Maßnahmen. Als
geeignete Vorgehensweise erscheint mir allerdings die frühzeitige Einbindung
des Architekten und Statikers, um ein nachhaltiges Sicherungskonzept für die
Remise auszuarbeiten, auch wenn es sich dabei noch nicht um die Neuplanung zur
Sanierung des Gebäudes sondern um eine Übergangslösung handeln soll. Die
einsturzgefährdeten Umfassungsmauer der Remise sollen mit geeigneter
Überdachung gesichert werden.
Die Probleme mit Standsicherheit und
Schutzabdeckung an der Decke des Eiskellers sind allen Beteiligten ebenfalls
bekannt. Auch hierzu sollte ein aktuelle Überprüfung des Sachstandes erfolgen,
vor allem in Hinblick auf die Standsicherheit der Stützten des Kellers und die
Funktionstüchtigkeit der Abdeckung.
Für die fachliche Beratung stehe ich Ihnen sehe
ich Ihnen gerne zur Verfügung. Die von unserem Amt vorbereiteten
Planungsunterlagen (Bildpläne Remise von 2019 und Aufmaß Eiskeller von 2003)
schaffen eine gute Grundlage für die weitere Planung.
Ich erlaube mir diese Mail z.K. auch an Herrn
Vollmer-König sowie an Herrn Hündgen zu schicken.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Dr. Jolanta Rusinowska-Trojca
Ratsherr
Jürgen Wartchow (CDU) schlägt vor, den Eigentümer in die nächste Sitzung
einzuladen.
Beschlussvorschlag:
Die
Verwaltung wird beauftragt, den Eigentümer von Haus Meer in den nächsten
Kulturausschuss einzuladen.
Abstimmungsergebnis:
|
Mitglieder |
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU
|
7 |
3 |
4 |
|
FDP |
2 |
|
2 |
|
SPD |
2 |
2 |
|
|
Bündnis
90/Die Grünen |
4 |
4 |
|
|
UWG |
1 |
|
1 |
|
Die
Fraktion |
1 |
1 |
|
|
GESAMT |
17 |
10 |
7 |
0 |
Der
Antrag wurde mehrheitlich angenommen.
Ratsherr
Jürgen Fischer (CDU) schlägt vor, die Verwaltung möge den Mitgliedern des
Kulturausschusses Zugang zu Haus Meer verschaffen.
Beschlussvorschlag:
Die
Verwaltung wird beauftragt, den Mitgliedern des Kulturausschusses Zugang zu
Haus Meer zu verschaffen.
Abstimmungsergebnis:
|
Mitglieder |
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU
|
7 |
2 |
5 |
1 |
FDP |
2 |
|
2 |
|
SPD |
2 |
|
2 |
|
Bündnis
90/Die Grünen |
4 |
|
4 |
|
UWG |
1 |
1 |
|
|
Die
Fraktion |
1 |
|
1 |
|
GESAMT |
17 |
3 |
13 |
1 |
Der
Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Ratsherr
Franz-Josef Jürgens (CDU) formuliert im Kontext mit dem Antrag des Ratsherrn
Klaus Rettig (FDP) folgenden Antrag:
„Die
Verwaltung prüft in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer den aktuellen Zustand von
Haus Meer und berichtet hierüber dem Kulturausschuss.“
Beschlussvorschlag:
Die
Verwaltung prüft in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer den aktuellen Zustand von
Haus Meer und berichtet hierüber dem Kulturausschuss.
Abstimmungsergebnis:
Der Antrag wird einstimmig angenommen.
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