Sitzung: 27.06.2019 Rat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Beschluss:
Der
Rat beschließt die beigefügte Resolution zum Klimaschutz in der Stadt
Meerbusch. Neben der Anerkennung der Notwendigkeit zu umfangreichem Klimaschutz
beschließt er ebenso die Durchführung und Berücksichtigung der aufgeführten
Maßnahmen zum Wohl des Klimaschutzes in Meerbusch.
Bürgermeisterin
Mielke-Westerlage erläutert, dass auf Grundlage der vorliegenden Bürgeranregung
sowie der Anträge der CDU-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
eine fraktionsübergreifend erarbeitete Resolution zur Gestaltung des
Klimaschutzes in Meerbusch vorläge. Neben den Inhalten der vorliegenden Anträge
beinhalte diese Resolution auch die Ziele der Bürgeranregung. Die Resolution
solle daher zur Abstimmung gestellt werden.
Die
Petentin zur vorliegenden Bürgeranregung erklärt die Intention und die Ziele
ihrer Anregung. Die weitere Forcierung des Klimaschutzkonzeptes, wie auch die
ausreichende Berücksichtigung des Klimaschutzes und die klimatischen
Auswirkungen von Maßnahmen seien bei Beschlussfassungen des Rates unerlässlich.
Mit der vorliegenden Resolution erklärt sie sich einverstanden.
Bürgermeisterin
Mielke-Westerlage führt aus, dass bereits zahlreiche Maßnahmen aufgegriffen und
durchgeführt worden seien. Die Anregung sei dennoch ein berechtigter Appell an
die Entscheidungsträger.
Ratsherr
Damblon führt aus, dass der Rat die Notwendigkeit zum Klimaschutz bereits
erkannt und entsprechend zahlreiche Maßnahmen mit der Verwaltung auf den Weg
gebracht habe. Der Begriff des Notstandes, wie er in der Bürgeranregung
vorgesehen werde, sei in diesem
Zusammenhang – nicht zuletzt aus einem historischen Kontext heraus – eine
übertriebene Begrifflichkeit, die ggfs. nicht zu einer sachlichen und
zielgerichteten Problemlösung beitrage. Deutschland sei mit einem Anteil von 2%
am weltweiten CO2-Ausstoß zwar nur ein kleines Rädchen, trage
aufgrund der Wirtschaft- und Innovationskraft dennoch eine große Verantwortung.
Als Technologie- und Wissenschaftsnation sei Deutschland durchaus in der Lage,
mit Sachverstand und Fokussierung ausreichende Maßnahmen zu ergreifen und
Fortschritte zu erzielen. Die Einigung auf eine gemeinsame Resolution im Rat
sei eine sinnvolle Maßnahme zum Wohle der Stadt.
Ratsfrau
Niederdellmann-Siemes sieht das gemeinsame Signal der Resolution als gutes
Zeichen zum ernsthaften und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Klima. Die Resolution beinhalte neben
einer politischen Ebene, die dringenden Handlungsbedarf erkläre, auch eine
sachliche Ebene zur Benennung der Instrumente und Mittel, mit denen Klimaschutz
umgesetzt und gestaltet werden könne. Weiterhin sei neben dem Klimaschutz auch
die soziale Ebene zur Berücksichtigung aller Teile der Bevölkerung, der
Gemeinschaft und der Freiheit berücksichtigt. Der Klimaschutz stelle eines der
wichtigsten Handlungsfelder dar, gleichsam dürften ebenso wichtige Themen wie
Wohnungsbau, Kinderbetreuung und Schulen jedoch nicht in den Hintergrund
gedrängt werden. Künftig könnten beispielsweise u.a. eine Förderung
nachhaltiger start-ups im Stadtgebiet und eine Überarbeitung des
Verkehrskonzeptes unter gebührender Berücksichtigung des Klimaschutzes
sinnvolle Maßnahmen darstellen.
Ratsherr
Rettig erklärt, dass mit dem Begriff Notstand differenziert umzugehen sei. Die
historische Bedeutung, etwa bei Erklärung der Notstandsgesetzte und der damit
einhergehenden Einschränkung von Bürgerrechten, sei an dieser Stelle nicht
gemeint, gleichsam sei in der Vergangenheit der Notstand überwiegend bei
Naturkatastrophen ausgerufen worden. Diese Vorfälle seien letztlich auch
Ausfluss des Klimas gewesen und seien künftig durch die globale Erwärmung
weiterhin zu erwarten. Der Begriff des Notstandes sei daher in diesem
Zusammenhang kein gänzlich falscher Begriff, die vorliegende Resolution ohne
seine Verwendung werde dennoch unterstützt, Aufrufe zu Maßnahmen und gezielten
Handlungen seien dringend nötig.
Ratsherr
Peters erläutert, dass die Verwendung der Begrifflichkeit des Notstandes zur ausreichend
drastischen Darstellung der Problematik durchaus angemessen sei. Der Antrag der
CDU-Fraktion hätte hinsichtlich des Erkennens der Problematik durchaus Zweifel
aufkommen lassen, der nunmehr vorliegende Text werde aber unterstützt.
Hinsichtlich der Stadtentwicklung seien unter diesen Aspekten maßvolle
Flächenvolumina zu entwickeln. Viele Maßnahmen, etwa hinsichtlich höherer
Gebäude zur Vermeidung übermäßiger Versiegelung oder der Berücksichtigung
umweltschonender Baustoffe, seien nunmehr in Erwägung zu ziehen.
Ratsfrau
Dr. Schomberg regt an, den Resolutionstext auf der Homepage der Stadt,
gemeinsam mit den vorhandenen und anzupassenden Texten zu den Belangen des
Umweltschutzes, zu veröffentlichen.
Ratsherr
M. Becker erklärt seine Unzufriedenheit mit dem Resolutionstext, der in seiner
Formulierung nicht weit genug ginge. Die Erklärung des Klimanotstandes,
verbunden mit einer Erklärung der Begrifflichkeit und der Intention sei der
bessere Weg gewesen. Im Sinne eines gemeinsamen Konsenses und der Schaffung
einer gemeinsamen Grundlage werde die Resolution jedoch unterstützt.
Fraktionsübergreifend, mit Ausnahme der CDU und der SPD, sei bereits ein
einverständlicher Vorschlag formuliert worden. Wäre es nicht zum Bürgerantrag
im Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss gekommen, sei aufgrund
der Untätigkeit der zwei Fraktionen vermutlich auch im Herbst noch keine
Behandlung der Thematik erfolgt.
Ratsfrau
Glasmacher führt aus, dass es bereits in der Vergangenheit immer wieder
Uneinigkeiten zu Maßnahmen vor dem Hintergrund des Klimaschutzes gegeben habe.
Als Beispiele führt sie die Einführung der Baumschutzsatzung oder des
Glyphosatverbotes an. Unter dem Aspekt des Klimaschutzes werde auch die
Realisierung der K9n weiterhin kritisch gesehen, ebenso wie die geplante
großflächige Versiegelung von landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Ratsherr
Bertholdt weist darauf hin, dass bisher lediglich 9 Mitglieder des Rates an der
Aktion Stadtradeln teilnähmen. Eine Unterstützung der Maßnahme seitens der
Mandatsträger sei jedoch wünschenswert, um auch ein entsprechendes Zeichen zu
setzen. Im Rahmen des Klimaschutzes sei jeder Einzelne gefragt und zu Maßnahmen
aufgefordert.
Aufgrund
des fraktionsübergreifenden Konsenses zur vorliegenden Resolution wird über die
Anträge der CDU-Fraktion, der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, wie auch die
Bürgeranregung unter TOP 16.2 nicht abgestimmt.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig