Sitzung: 26.09.2017 Ausschuss für Klima, Umwelt, Bau
Beschluss: mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 4, Nein: 13, Enthaltungen: 0
Vorlage: DezIII/0681/2017
Beschluss:
Der
Bau- und Umweltausschuss beschließt, die Bürgeranregung gegen die Sanierung der
Brücke am Latumer See abzulehnen und die Verwaltung mit der Sanierung der
Brücke zu beauftragen.
Der
Ausschussvorsitzende Ratsherr Jürgens gibt den Petenten die Gelegenheit, die
Bürgeranregung zu erläutern. Frau Jansen erklärt, dass sie es für notwendig
halte, bei einem insgesamt beschränkten Budget die Kosten und den Nutzen einer
Maßnahme gründlich gegeneinander abzuwägen. Sie weist auf die Stellungnahme des
Bundes der Steuerzahler hin. Es handle sich um Steuergelder, die ausgegeben
werden sollen und der Umgang damit dürfe nicht leichtfertig geschehen.
Ratsherr
F.J. Jürgens berichtet, dass der Ausschuss sich schon in mehreren Sitzungen
ausführlich mit dem Neubau bzw. der Sanierung der Brücke am Latumer See beschäftigt
habe, so dass von Leichtfertigkeit nicht die Rede sein könne. Er führt aus,
dass er Latumer See und seine Umgebung vor 40 Jahren als parkähnliche
Landschaft angelegt worden seien. Inzwischen sei das Gebiet stark frequentiert
und von besonderer Bedeutung als Naherholungsgebiet sowohl für den Ortsteil
Lank, als auch für ganz Meerbusch. Leider
hätten konstruktive Mängel sowie eine unzureichende Pflege der Brücke den
maroden Zustand verursacht. Daraus den Abriss abzuleiten sei seiner Meinung
nach falsch. Die Brücke sei ein Element der Gartengestaltung und biete eine
besondere Sichtachse. Zudem werde die Brücke über einen Zeitraum von 40 Jahren
abgeschrieben, was demnach lediglich 1.000,- € Kosten pro Nutzungsjahr
verursache. Die Summe der Argumente führe zu dem Ergebnis, die Brücke zu
erhalten zu wollen.
Eine
Bürgerin erkundigt sich danach, ob die Folgekosten kalkuliert worden seien.
Technischer Beigeordneter Assenmacher erklärt, dass bei der Veranschlagung der
Kosten für die Sanierung der Brücke auch deren Unterhalt und Pflege im
Haushaltsplan veranschlagt werden.
Eine
andere Bürgerin spricht sich für die Sanierung der Brücke aus. Sie und ihr Mann
seien Bewohner der Seniorenresidenz am Latumer See und haben dieses wegen der
schönen Lage ausgewählt. Leider sei eine Umrundung des Sees mit einem Rollstuhl
oder Rollator nicht möglich, weil der Weg um den See zum Teil so schräg sei,
dass ein Rollstuhl umkippen könne. Auf dem Umweg, der wegen der Sperrung der
Brücke entstehe, gehe es an der einen Seite zu steil hinunter und an der
anderen Seite zu steil hinauf, um einen Rollstuhl schieben zu können. Sie regt
an, den so Weg mit der Brücke zu verbinden, dass ein ebener Weg entstehe.
Ratsherr
Peters weist darauf hin, dass es sich bei der Sanierung der Brücke schon um
einen Kompromiss handle. Damit werde dem Anliegen der Petenten, die sich gegen
einen Neubau ausgesprochen haben, entsprochen. Er ist der Meinung, dass
Investitionsentscheidungen nicht immer einen messbaren Nutzen haben. So sei es
beispielsweise auch beim Anlegen eines Biotops oder bei Ausgaben für Kunst und
Kultur.
Beratendes
Mitglied Güllmann berichtet, dass sich die Heimleiterin der Seniorenresidenz
für eine begehbare Brücke ausgesprochen habe. Diese biete eine Möglichkeit, den
See barrierefrei zu umrunden. Er weist darauf hin, dass die Zahl der älteren
Bürger zunehme, so dass es nötig sei, die Mobilität dieser Bevölkerungsgruppe
zu fördern. Er bittet die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses, dem
Beschlussvorschlag der Verwaltung nicht zu folgen.
Ratsfrau
Niegeloh weist den Vorwurf des leichtfertigen Umgangs mit Steuergeldern
ebenfalls entschieden zurück. Über die Brücke und die Sanierung des Weges um
den Latumer See sei viel diskutiert worden. Sie spricht sich dafür aus, dass
sowohl die Brücke, als auch der Weg saniert werden und damit für alle Teile der
Bevölkerung nutzbar sein sollen.
Ratsherr
Gabernig weist darauf hin, dass die Brücke auch vor ihrer Sperrung nicht für
Behinderte nutzbar gewesen sei. Seines Erachtens habe die Brücke weder eine
historische Bedeutung, noch sei sie schön oder nötig. Er spricht sich gegen die
Sanierung der Brücke aus.
Sachkundiger
Bürger Wagner erachtet es als wichtig, auch in Dinge zu investieren, die keinen
messbaren wirtschaftlichen Nutzen haben. Die Brücke am Latumer See sei jedoch
unnötig. Er schlägt vor, die Finanzierung durch einen Förderverein, Sponsoring
oder Crowdfunding zu gewährleisten. Da die Abrisskosten sich auf ca.
9.000 € beliefen, könne dieser Teil aus dem städtischen Haushalt und der
Rest der Sanierungskosten alternativ finanziert werden.
Sachkundiger
Bürger Keiser hält die Sanierung der Brücke für überflüssig. Stattdessen solle
der Weg um den See saniert und damit für alle nutzbar gemacht werden.
Abschließend
erteilt der Ausschussvorsitzende nochmals den Petenten das Wort. Eine Bürgerin
spricht sich für die Gründung eines Fördervereins aus. Sie sei gegen eine
Finanzierung der Sanierung aus Steuergeldern.
Abstimmungsergebnis:
|
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU |
8 |
|
|
SPD |
3 |
|
|
FDP |
|
2 |
|
Bündnis 90/Die
Grünen |
2 |
|
|
UWG |
|
1 |
|
Fraktion DIE
LINKE und Piraten |
|
1 |
|
Gesamt: |
13 |
4 |
0 |