StVD Krügel fasst den Stand der Angelegenheit zusammen. Man sei zunächst davon ausgegangen, dass die natürliche Verwitterung der Wände im Alten Kirchturm Teil des Kunstwerks sei. Nach der Einrüstung sei aber erkennbar geworden, dass die Verschmutzung insbesondere im oberen Teil stärker sei als angenommen. Auch habe eine kurzfristig durchgeführte Putzuntersuchung durch Frau Prof. Dr. Elisabeth Jägers ergeben, dass auf die Wände eine mehrlagige Putz- und Tüncheschicht aufgebracht wurde. Die oberste, vergipste Schicht sei stark vergraut und nicht identisch mit der im Stadtarchiv aufbewahrten Original-Rezeptur von Joseph Beuys.

 

Eine Expertenrunde habe sich im August vor Ort ein Bild vom Zustand gemacht und sich anschließend auf das Aufbringen einer additiven Tünche (Sumpfkalk) auf die vorhandene Oberfläche verständigt. Das Votum der Experten sei dann mit Frau Eva und deren Tochter als Vertreter der Beuys Estate bei einem Ortstermin erörtert worden. Frau Beuys habe geäußert, es sei nicht im Sinne ihres Mannes, die verschmutzte Schicht zu „übertünchen“, vielmehr müsse der Putz bei einer Renovierung komplett erneuert werden. Prof. Beuys habe in vergleichbaren Fällen gesagt, das sei doch als trüge man schmutzige Wäsche unter einem feinen Anzug. Im Übrigen habe sich Frau Beuys bei der Stadt Meerbusch für ihr Bemühen um den Erhalt dieses zentralen Werkes ihres verstorbenen Mannes bedankt.

 

Herr Krügel stellt weiter fest, im nächsten Schritt sei nun das Benehmen der Unteren Denkmalbehörde mit dem Rheinischen Amt/LVR herzustellen. Er gehe aber davon aus, dass der Respekt vor dem Willen des Künstlers, der jetzt durch Beuys-Estate formuliert würde, eine Einigung unterstütze. Die notwendige Absprache nehme aber Zeit in Anspruch, weshalb er eine Wiedereröffnung des Kirchturms noch in diesem Jahr ausschließe.

 

Ratsherr Banse bedankt sich für die ausführliche Schilderung und fragt nach der Neugestaltung der Außenanlagen. StVD Krügel antwortet, die Verwaltung werde diese Frage nach Abschluss der Renovierungsarbeiten aufgreifen. In diesem Sinne sei mit Beuys Estate anlässlich des Ortstermins gesprochen worden.

 

Ratsfrau Homuth-Kenklies spricht erneut die Graffitientfernung auf der Rückseite des Alten Kirchturms an. Dr. Ing. Arch. Strauß antwortet, eine Prüfung vor Ort habe ergeben, dass eine Entfernung der Graffiti ohne Schäden an der Mauer nicht zu bewerkstelligen sei. In diesem Falle sei der Substanzerhalt höher als die Ästhetik zu werten, und man habe daher von der Beseitigung der Graffiti Abstand genommen.

 

Sachkundiger Bürger Radmacher regt an, die geschilderten Details in einer Dokumentation festzuhalten. Erster Beigeordneter Maatz sagt zu, dass die Verwaltung die Anregung aufgreifen wird.

 

Ausschussvorsitzender Neuhausen erkundigt sich, welche Auswirkung die Verzögerung auf die Kosten der Renovierung haben wird. StVD Krügel antwortet, die Kosten würden selbstverständlich steigen, aber nicht extrem. Dr. Strauß ergänzt, die Ausführung der Arbeiten werde von einem spezialisierten Handwerksbetrieb vorgenommen. Dadurch lägen die Stundensätze deutlich niedriger als bei der Ausführung durch Restauratoren.

Anschließend bedankt sich Herr Neuhausen für die informative Darstellung und fügt hinzu, bei dem Besuch der Ausstellung in Kleve durch den Kulturausschuss sei er beeindruckt von dem Ergebnis der Restaurierung durch die Restaurierungswerkstätten des LVR gewesen.