Vor
Einstieg in die Erörterung zu Beschlussvorschlag I. verweist Vorsitzender
Focken auf den diesbezüglich vorliegenden Änderungsantrag der SPD, der eine
Erweiterung der Beschlussempfehlung hinsichtlich der Gründung einer
Steuerungsgruppe vorsähe. Ferner besteht Einvernehmen, den unter TOP 5.1
vorliegenden Antrag der SPD Fraktion auch unter TOP 4, Beschlussvorschlag I,
abzuhandeln.
Sowohl die
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen wie auch die CDU Fraktion sehen eine
hinreichende Steuerungsmöglichkeit durch eine Beteiligung der bereits
vorhandenen Strukturen und insbesondere des zuständigen Fachausschusses für
gegeben. Ergänzend dazu verweist Ratsherr Bertholdt auf den Integrationsrat,
der aus seiner Sicht für das Thema Integration das vorrangig zuständige Gremium
sei.
Ratsfrau
Niegeloh bekräftigt die bereits in der letzten Sitzung seitens der SPD Fraktion
zum Ausdruck gebrachte Notwendigkeit der Begleitung des Integrationsprozesses
durch eine Steuerungsgruppe, um ein Konzept aus einem Guss zu entwickeln, an
dem alle relevanten Akteure beteiligt seien. Dies sei als Zwischenschritt zur
letztendlich politischen Beschlussfassung zu sehen. Ratsherr Becker betont auch
nochmals die Bedeutung eines Feedbacks von allen Akteuren und insbesondere der
Ehrenamtler bei der Konzeptentwicklung.
Erster
Beigeordneter Maatz erinnert an die erste Verwaltungsvorlage zum Thema
Integration für die Sitzung am 24.02.2016. Während damals auch die Verwaltung
begrifflich noch vom Integrationskonzept und Steuerungsgruppe gesprochen habe,
seien die Vorlagen zwischenzeitlich entsprechend den Erkenntnissen der
vergangenen Sitzungen weiterentwickelt worden. Dabei sei auch eine Vermeidung
der Koordinierung von Koordinatoren und der Wunsch nach flachen Hierarchien
berücksichtigt worden. Zwecks einer frühzeitigen und kontinuierlichen
Beteiligung des Sozialausschusses schlägt Erster Beigeordneter Maatz vor, zukünftig
bei der Erstellung der Tagesordnung einen ständigen Tagesordnungspunkt zum
Sachstand der Themas Integration aufzunehmen.
Unter
Berücksichtigung der Rückmeldungen aus dem Ausschuss zieht Ratsfrau Niegeloh
schließlich den Antrag zu TOP 5.1 sowie die Ergänzung zu der
Beschlussempfehlung I. zurück.
Im
Anschluss daran, stellt Ausschussvorsitzender Focken den Beschlussvorschlag I.
zur Abstimmung.
Ratsfrau
Pricken nimmt an der Abstimmung nicht teil.
Beschlussvorschlag:
I.
Die Verwaltung wird beauftragt, die städtischen
Handlungsfelder für eine Integration in Meerbusch zu beschreiben und unter
Berücksichtigung eines Konzeptes die Integrationsstrukturen in der Stadt
weiterzuentwickeln.
Abstimmungsergebnis: einstimmig
Sodann
erklärt zunächst Ausschussvorsitzender Focken sich infolge seiner
Vorstandstätigkeit für „Meerbusch hilft e.V.“ für die weitere Beratung und
Beschlussfassung des Tagesordnungspunktes für befangen. Auch Ratsfrau Pricken
erklärt ihre Befangenheit im Zusammenhang mit Entscheidungen für den Verein
„Meerbusch hilft e. V.“
Demzufolge
leitet Ratsherr Parys als ältestes anwesendes Ratsmitglied die Wahl eines
Vorsitzenden für die weitere Beratung und Beschlussfassung des
Tagesordnungspunktes ein. Ratsherr Bertholdt schlägt Ratsherrn Parys vor. Unter
Leitung von Ratsfrau Abbing wird Ratsherr Parys als Vorsitzender einstimmig bei
einer Enthaltung für die weitere Sitzungsleitung zu TOP 4 gewählt.
Anschließend
erläutert Erster Beigeordneter Maatz, unter Bezugnahme auf den vorliegenden
Antrag und auf die Ausführungen des Vereins in der letzten Sitzung, die
Beratungsvorlage der Verwaltung zu TOP 4, Beschlussvorschlag II.
Der
Vorschlag sei entstanden unter Einbeziehung der unterschiedlichen Haltungen der
beiden großen in Meerbusch aktiven Flüchtlingsinitiativen bezüglich notwendiger
Ressourcenbereitstellungen und berücksichtige zudem auch die aktuelle
Zuweisungssituation in Meerbusch. Auch die notwendige Übernahme von Aufgaben im
Handlungsfeld Integration durch die Stadt selbst, wie schon in der Vorlage
ausführlich beschrieben, und die dafür beabsichtigte Besetzung einer im
Stellenplan ursprünglich für die Organisation der Notunterkünfte vorgesehenen
Stelle, sei in die Überlegungen zu der Beschlussempfehlung einbezogen worden.
Dabei sei der Verwaltungsvorschlag nicht konträr zu der positiven Arbeit des
Vereins zu verstehen, sondern vielmehr das Resultat einer Abwägung von Maß und
Mitte sowie der bisherigen Entwicklung im Hinblick auf die Vorbereitung einer
mehrheitsfähigen Entscheidung.
Ratsherr
Bertholdt hinterfragt, wie mit den Aufgaben verfahren werden solle, die im
Falle einer Bezuschussung von lediglich einer halben Stelle nicht bearbeitet
werden könnten. Mögliche Synergien müssten durch die Kommune herausgearbeitet
werden.
Ratsfrau
Niegeloh hebt ausführlich die Bedeutung und den Wert der Arbeit des Vereins
hervor, der nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Bedürftigen in
Meerbusch aktiv sei. Eine Mittelkürzung für den Verein bedeute gleichsam auch
eine Kürzung von Leistungen für die Menschen in Meerbusch. Die SPD Fraktion
erwarte, auch im Hinblick auf eine
Reduzierung der Belastung der Ehrenamtler, dass dem Antrag des Vereins
und somit auch dem Änderungsantrag der SPD vollumfänglich stattgegeben werde.
Insbesondere verweist Ratsfrau Niegeloh auf die Einsparungen, die der Stadt
infolge der Aktivitäten des Vereins im Zusammenhang mit der Versorgung der
Flüchtlinge, insbesondere in den durch das Land refinanzierten Notunterkünften,
schon entstanden seien.
Ratsherr
Becker gibt zu bedenken, dass es sich bei dem Antrag des Vereins nicht
lediglich um einen Wunsch handele, sondern um eine Finanzierung der für die
Arbeit notwendigen Ressourcen. Die Fraktion DIE LINKE und Piraten würden daher
dem Antrag der SPD Fraktion folgen. Auch die fehlende Planungssicherheit für
den Verein müsse bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Ratsherr
Wartchow bringt für die CDU Fraktion zum Ausdruck, dass man sich der wertvollen
Arbeit, die der Verein leiste, durchaus bewusst sei. Die Bereicherung durch
„Meerbusch hilft e.V.“ für die Flüchtlingshilfe sei unstrittig und die
ehrenamtliche Hilfe müsse auch mit finanziellen Mitteln gestärkt werden. Dafür
betrachte er die vorgesehenen 30.000 € vor dem Hintergrund der gegebenen
Unwägbarkeiten als guten Start.
Sofern die
vorhandenen Strukturen damit nicht gesichert werden könnten, müsste man erneut
ins Gespräch kommen. Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen schließt sich den
Ausführungen der CDU Fraktion an. Ratsherr Fliege befürwortet ebenfalls eine
neue Beratung, sofern nach zunächst weiterer Beobachtung der Entwicklung die
Aufrechterhaltung der Strukturen eine Nachbewilligung erforderlich mache.
Ratsfrau
Niederdellmann betont nochmals, dass der Verein überzeugend dargestellt habe,
was bereits geleistet werde. Eine Kürzung der Zuschusshöhe bedeute auch eine
Kürzung der Arbeit. Ferner sei die Bewältigung der Querschnittsaufgabe
Integration in städtischer Zuständigkeit eine gänzlich andere als die Aufgabe
des Vereins.
Sachkundiger
Bürger Keiser gibt bezüglich des Antrages des Vereins zu bedenken, dass eine
zeitliche Überschreitung von Leistungskapazitäten nicht mit Geld zu lösen sei.
Ferner verweist er auf die Notwendigkeit einer entsprechenden Regelung in der
Vereinssatzung bezüglich des hauptamtlichen Einsatzes einer Geschäftsführung.
Abschließend hinterfragt er, ob eine Auszahlung der beantragten Mittel an
bereits ehrenamtlich tätige Mitarbeiter des Vereins beabsichtigt sei. Dies wird
seitens der im Publikum anwesenden Vereinsmitglieder verneint.
Nach erfolgter
Aussprache beantragt Ratsherr Becker um 20.10 Uhr eine Sitzungsunterbrechung.
Abstimmungsergebnis: einstimmig
Um 20.25
Uhr beendet Vorsitzender Parys die Sitzungsunterbrechung durch Wiederaufnahme
der Beratungen.
Nach kurzer
Aussprache stellt er zunächst den Änderungsantrag der SPD Fraktion zu TOP 4,
II. zur Abstimmung:
Beschlussvorschlag:
II.
Der
Verein „Meerbusch hilft e.V.“ erhält für Zwecke der Flüchtlingshilfe,
insbesondere in den Stadtteilen Osterath, Strümp, Bösinghoven sowie Lank-Latum
und den Rheingemeinden einen Personalkostenzuschuss in Höhe von 63.000 € jährlich. Die Verwaltung wird beauftragt eine
entsprechende Vereinbarung mit dem Träger „Meerbusch hilft e.V.“ zu schließen.
Abstimmungsergebnis:
|
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU |
|
7 |
|
SPD |
3 |
|
|
FDP |
|
2 |
|
Bündnis
90/Die Grünen |
|
2 |
|
UWG |
1 |
|
|
DIE
LINKE/Piraten |
1 |
|
|
Gesamt: |
5 |
11 |
|
Der Antrag
ist somit abgelehnt.
Im Hinblick
auf eine Planungssicherheit bezüglich der anteilig für das Jahr 2016 zu gewährenden
Projektmittel, wird der Verwaltungsvorschlag zu TOP 4, II., auf Antrag von
Ratsherrn Wartchow, wie folgt ergänzt zur Abstimmung gestellt:
Beschlussvorschlag:
Der Verein
„Meerbusch hilft e.V.“ erhält für Zwecke der Flüchtlingshilfe, insbesondere in
den Stadtteilen Osterath, Strümp, Bösinghoven sowie Lank-Latum und den
Rheingemeinden eine Projektmittelpauschale in Höhe von 30.000 € jährlich, dabei
wird eine stadtweite Kooperation aller in der Flüchtlingshilfe aktiven Träger
ausdrücklich gewünscht. Die Verwaltung wird beauftragt, eine entsprechende
Vereinbarung mit dem Träger „Meerbusch hilft e.V.“ zu schließen, für den Zeitraum vom 01.07.2016 –
30.06.2017.
Abstimmungsergebnis:
|
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU |
7 |
|
|
SPD |
|
3 |
|
FDP |
2 |
|
|
Bündnis
90/Die Grünen |
2 |
|
|
UWG |
|
|
1 |
DIE
LINKE/Piraten |
|
|
1 |
Gesamt: |
11 |
3 |
2 |
Trotz
verschiedener Hinweise aus dem Ausschuss, dass Anträge zur Tagesordnung eines
Fachausschusses unter Einhaltung der entsprechenden Fristen jederzeit möglich
sind, stellt Ratsherr Becker den Antrag auf Überprüfung der Auswirkungen des
heute gefassten Beschlusses bezüglich der Projektförderung für „Meerbusch hilft
e.V.“ im Rahmen der Sitzung.
Abstimmungsergebnis:
|
Ja |
Nein |
Enthaltungen |
CDU |
7 |
|
|
SPD |
3 |
|
|
FDP |
1 |
1 |
|
Bündnis
90/Die Grünen |
|
2 |
|
UWG |
1 |
|
|
DIE
LINKE/Piraten |
1 |
|
|
Gesamt: |
6 |
8 |
2 |
Der Antrag
ist somit abgelehnt.
Vor Aufruf
des Tagesordnungspunktes 6 übernimmt Ausschussvorsitzender Focken erneut die
Sitzungsleitung.