Bürgermeisterin Mielke-Westerlage erläutert die
Informationsvorlage und informiert über den drastischen Anstieg der Zuweisungen
gegenüber den Vorjahren.
Da inzwischen auch die Erstaufnahmeeinrichtungen des
Landes überlastet seien, erfolge eine entsprechend schnelle Zuweisungen an die
aufnehmenden Kommunen. Gleichzeitig könnten die bereits in den
Übergangswohnheimen lebenden anerkannten und geduldeten Asylbewerber aber nicht
in regulären preisgünstigen und der Größe nach angemessenen Wohnraum vermittelt
werden. Auch Abschiebungen fänden nicht statt. Unter Berücksichtigung der
gegebenen Belegungshemmnisse bei der Unterbringung der Flüchtlinge seien die
städtischen Übergangswohnheime nunmehr nahezu ausgelastet. Eine Unterbringung
erfolge daher auch bereits in den
städtischen Obdachlosenunterkünften. Positiv sei aber die Etablierung der
Wohnungsnothilfe zu bewerten. Nach einer schwierigen Anfangssituation sei
hinsichtlich der getroffenen Kooperation mit der Caritas eine sehr positive
Entwicklung zu verzeichnen. Seit Beginn des Projektes konnten bereits 62
wohnungslose Personen in regulären Wohnraum vermittelt werden. Ferner fänden
die Flüchtlinge in den Übergangswohnheimen Unterstützung durch die dort
ansässigen Sozialpädagogen, das Ehrenamtforum und die in beiden Häusern
etablierten ehrenamtlichen Sprachförderkurse. Unter Berücksichtigung der
aktuellen Entwicklung sei jetzt auch die Ausweitung des Personals in der
Verwaltung unumgänglich.
Hinsichtlich der Aufwendungen für die Asylbewerber
führt die Bürgermeisterin aus, dass während im Jahr 2012 noch ca. 928.000 €
aufgewendet worden seien, im laufenden Jahr mit einer Kostenbelastung in Höhe
von ca. 1,6 Mio gerechnet werden müsse, ca. 380.000 € davon seien überplanmäßig
bereitzustellen. Die entsprechende Zuweisung des Landes betrage 200.000 € im
Jahr 2012 und ca. 323.000 € für 2014. Besonders erwähnenswert seien in diesem
Zusammenhang auch die Krankenhilfekosten für die Asylbewerber, die in
Einzelfällen bei über 100.000 € lägen. Diesbezüglich sei dringend eine
Landesregelung erforderlich. Es dürfe nicht sein, dass allein die Kommunen
durch diese Kosten belastet würden.
Hauptproblem bleibe jedoch die Unterbringung des
noch bevorstehenden Zustroms neuer Flüchtlinge. Daher müsse im Zusammenhang mit
den in den nächsten Monaten im Stadtgebiet anstehenden Immobilienentscheidungen
auch ein Vorschlag für die Unterbringung weiterer Asylbewerber erfolgen.
Insofern sei man bis zur nächsten Sitzung in der Sache voraussichtlich schon einen
Schritt weiter.
Auf Rückfrage von Ratsherrn Eckert, welche konkreten
städtischen Gebäude für die Unterbringung vorgesehen oder welche Ideen
vorhanden seien, teilt Bürgermeisterin Mielke-Westerlage mit, dass zunächst
noch klare Konzepte im Sinne der Bewertung von Varianten erstellt werden
müssten. Insbesondere die weitere Entwicklung der Grundschullandschaft sei ein
komplexer Sachverhalt. Bislang sei die Sache daher noch nicht spruchreif.
Ratsherr Eckert äußert seine Befürchtung, dass unter Berücksichtigung der
Landesaufnahmequote auch vor Ort kurzfristig weiter mit einer Verschärfung der
Situation zu rechnen und ein Engpass zu befürchten sei. Den weltweiten
Konfliktsituationen müsse planerisch Rechnung getragen und menschenwürdige
Unterkünfte geschaffen werden. Bürgermeisterin Mielke-Westerlage erklärt in
diesem Zusammenhang nochmals, dass derzeit noch ca. 40 Plätze in städtischen
Immobilien kurzfristig zur Verfügung gestellt werden könnten. Insbesondere im
Hinblick auf mögliche Änderungen hinsichtlich des Aufnahmeverfahrens sei es im
Moment nicht vertretbar Neubauten zu realisieren.
Ratsherr Wartchow verweist auf die bislang gute
Unterbringungssituation der Flüchtlinge in Meerbusch. Es sei zunächst vorrangig
Aufgabe der Verwaltung die Menschen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort
unterzubringen. Ratsherr Fliege bestätigt diese Auffassung und verweist auf die
Befindlichkeiten der Anwohner bei entsprechenden Planungen. Insofern müssten
diese tatsächlich gut vorbereitet sein.
Auf Anfrage von Ratsfrau Niegeloh erläutert die
Verwaltung, dass bislang in Meerbusch keine unbegleiteten Minderjährigen
aufzunehmen waren. Auch hätte die Masernepidemie in den verschiedenen
Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes keine Auswirkung auf die städtischen
Unterkünfte gehabt, da das Land die Verteilung zunächst kurzfristig eingestellt
habe. Ratsfrau Pricken betont nochmals die besondere Bedeutung des Wach- und
Pfortendienstes in den Heimen, die erheblich dazu beitrügen, das mit der
starken Auslastung steigenden Konfliktpotential zwischen den Menschen
unterschiedlicher Kulturen zu entschärfen. Ein solcher Dienst sei auch für die
zukünftigen Planungen zu berücksichtigen. Ferner verweist sie auf die
Kleiderkammer in der Einrichtung Am Heidbergdamm. Dort würden derzeit insbesondere
Kleidungsstücke für die männlichen Einzelpersonen benötigt. Kleiderspenden
sollten aber auf jeden Fall vorab mit der Einrichtung abgestimmt werden.
Ratsherr Berthold erkundigt sich inwieweit Mittel für Maßnahmen zur Erweiterung der Unterbringungsmöglichkeiten bereits in den Mittelanmeldungen für 2015 vorgesehen seien und ob die Stadt Arbeitsgelegenheiten für Asylbewerber im Sinne des § 5 Asylbewerberleistungsgesetzes anbiete. Bürgermeisterin Mielke-Westerlage verneint die bisherige Berücksichtigung entsprechender Aufwendungen im Haushalt 2015. Im Bedarfsfall müssten die Mittel aber ohnehin bereitgestellt werden. Hinsichtlich der Arbeitsgelegenheiten informiert die Verwaltung, dass diese zwar grundsätzlich als hilfreich und wünschenswert erachtet würden, eine praktische Umsetzung jedoch noch nicht realisiert werden konnte. In diesem Zusammenhang erläutert Bürgermeisterin Mielke-Westerlage, dass es sich auch zunehmend schwieriger gestalte im privaten Sektor Arbeitsgelegenheiten zur Ableistung von Arbeitsauflagen im Rahmen der Jugendgerichtshilfe zu finden, so dass auch diese Menschen nahzu ausschließlich im städtischen Bereich untergebracht werden müssten. Ratsherr Fliege regt hierzu interkommunale Kooperationen beispielsweise mit Düsseldorf an. Bürgermeisterin Mielke-Westerlage kündigt an, das Thema auf einer der nächsten Sitzungen erneut aufzugreifen zu wollen.